Ein heißes Eisen - "Inklusion"

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cipher
Gelöschter Benutzer

Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von cipher am 16.05.2014 10:09

Zur Zeit macht gerade der Fall eines Elfjährigen mit Down-Syndrom Schlagzeilen, dessen Eltern trotz des Wissens, das der Junge das Abitur kaum wird erreichen können, ihn aber unbedingt auf das Gymnasium schicken wollten mit der Begründung, dass viele seiner Freunde nun auch dort zur Schule gehen. Je nach Ausrichtung und Meinung geben die Medien (und Leser) zu diesem Fall sehr unterschiedliche Kommentare.

Mein Vater war Diakon in einer kirchlichen Einrichtung für schwer und schwerst-Mehrfachbehindere. Meine Schwester und ich sind unter diesen Menschen aufgewachsen. Später ließ mein Vater sich zum Heilpädagogen weiterbilden. Ich selbst habe sehr viel mit diesen Menschen gearbeitet. Meine Frau unterrichtete eine Weile an einer Sonderschule. Insofern sind wir mit dem Thema vetraut.

Was ich nicht verstehen kann ist, dass die Eltern dieses Jungen scheinbar keinen Eindruck davon haben, wie ihr Sohn sich fühlen wird, wenn er später die gesteckten Ziele nicht erreicht - weil er in Wirklichkeit gar keine Chance dazu bekam.

Die Inklusion will die Grenzen zwischen "behindert" und "normal" weitestgehend beseitigen. Auf diese Weise werden ganze Gebäudekomplexe von den Menschen, die darinnen wohnten, geleert, diese Menschen in einzelne Wohnungen oder auch WG's untergebracht und so weit wie möglich in den normalen Alltag integriert. Dazu werden in den letzten Monaten und Jahren eine hohe Anzahl von Betreuuern rekrutiert, denn längst nicht alle diese Menschen können wirklich selbständig leben.

Versuchsweise hat man das schon in den Siebzigern praktiziert. Bewährt hat es sich längst nicht bei so vielen, dass man dazu ermutigt worden wäre, diese Versuche zu erweitern. Von manchen Behinderten weiß ich, dass sie zurück in ihre Wohngruppen strebten, denn sie spürten deutlich, dass sie "außen" standen. Nicht nur wegen äußerer oder Verhaltensaufälligkeiten, sondern auch wegen ihrer geringeren Leistungsfähigkeit und teilweise sehr verschiedenen Empfindungen.

Ich möchte das mal hier zur Diskussion stellen - was spricht für, was gegen Inklusion - müssen auch hier die EU-Bürger "zwangserzogen" werden?

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solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von solana am 16.05.2014 10:52

Cipher schrieb:

trotz des Wissens, das der Junge das Abitur kaum wird erreichen können, ihn aber unbedingt auf das Gymnasium schicken wollten mit der Begründung, dass viele seiner Freunde nun auch dort zur Schule gehen.


Hallo Cipher
Ich habe auch davon gehört.
So wie ich es verstanden habe, ist gar nicht beabsichtigt, den Jungen auf "Abiturniveau" zu bringen. Er soll nicht dem regulären Unterricht folgen, sondern während der Zeit "extra für ihn erstellte Aufgaben" bearbeiten.
Das ist in meinen Augen kein "Inklusion", sondern "Kosmetik", Augenwischerei.

Einerseits finde ich es natürlich gut , dass Behinderte integriert werden und die Schulkinder lernen, sie als einen gleichwertigen Mitmenschen zu akzeptieren.
Es ist aber die Frage, ob der Aufwand, der dafür betrieben werden muss, das Ergebnis rechtfertigt und ob dadurch nicht neue Animositäten geschürt werden.

Denn der Junge braucht extra für sich eine eigene Betreuungsperson, die mit ihm arbeitet, während die anderen regulären Unterricht haben.
Seine Freunde kann er nur in den Pausen sehen oder vielleicht gibt es ja auch die eine oder andere reguläre Unterrichtseinheit, an der er auch mal teilnehmen kann, das weiss ich nicht.

Solange es sich jetzt nur um diesen einen Jungen handelt und verhindert werden soll, dass er aus seinem gewohnten Umfeld heraus gerissen werden müsste, ok,warum nicht. Aber diese Art Unterricht als "Modell" für eine neue Schulform einzuführen,finde ich doch ein wenig problematisch.
Denn es bräuchte je doch viele Betreuungspersonen und Extra-Räume - Kapazitäten, die anderen "weggenommen" werden müssten. Also wäre man gezwungen, anderen Schülern, die das Abitur schaffen könnten, den Zugang zum Gymnasium zu verwehren, um Plätze frei zu haben für Schüler, die gar nicht auf dieses Ziel hin unterrichtet werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es unter den abgewiesenen Schülern und deren Eltern nicht gerade die Akzeptanz fördert.....insbesondere angesichts der Tatsache, dass durch die Bildungspolitik der letzten Jahre der Druck auf die Schüler enorm erhöht wurde.

Da fände ich es sinnvoller, Schulkomplexe mit mehreren unterschiedlichen Schularten zu bauen, die gemeinsame Pausenräume haben. Auf diese Art würden die Gymnasialschüler in ihrer Freizeit eben auch mit Haupt- und Realschülern und eben auch mit "Sonderschülern" unterschiedlichster Art zusammentreffen. Gemeinsame Projekte würden das Miteinander noch mehr fördern.
Das sind so meine Gedanken dazu. Aber die werden an der Politik eh nichts ändern...
Gruss
Solana
 
 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von marjo am 16.05.2014 10:59

Durch meine persönliche Situation bin auch ich in dieses Thema involviert. Ich darf sagen, dass sich die betroffenen Kinder in meinem Umfeld nicht gerade ein "Loch in den Bauch" freuen, wenn man sie oder ihre Eltern auf Inklusion anspricht. So unterschiedlich die Handycaps bei den Kindern sind, so zwingend ist es notwendig eine Einzelfallentscheidung zu treffen. Dazu fehlt den zuständigen Behörden jedoch meist das Geld.... oder das Geld geht im laufenden Entscheidungsprozess aus.

Für meinen "Geschmack" wird an der Stelle zu viel experimientiert und viel zu wenig mit den betroffenen Pädagogen, Eltern und Kindern gesprochen.

gruß, marjo   

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von Rapp am 16.05.2014 11:11

Darf ich vorstellen: Großfamilie Schwalbennest. (Alle Namen sind geändert)

Wir, also meine Frau Elisabeth und ich, bewohnten mit unserer Rasselbande ein geräumiges Einfamilienhaus. Ich stelle mal die Kinder vor: Mira und Morten, Scheidungswaisen und leibliche Geschwister. Beide leiden an extremer Leseschwäche. Mira besucht eine Kleinklasse, Morten hängt in der normalen Klasse mit. Er hat das Glück, dass seine Klasse nicht sehr groß ist und sein Lehrer sich viel Zeit für ihn nimmt. Max ist unter der Woche in einem Schulheim, kommt an den Wochenenden zu uns. Er ist geistig schwer behindert. Unsere Kinderschar ist zu seinem zu Hause geworden. Seit Ende der Schulzeit lebte er lange in einem Heim. Jetzt hat er mit einem Kameraden aus der Heimzeit zusammen eine Wohnung, wo er aber auch betreut wird. Allein kämen beide nicht zurecht. Renzo, unser Sonnenschein, war an Wochenenden und in den Ferien bei uns, Downsyndrom. Unser Wirbelwind Tim hat ADHS, ein Zappelphilipp und erstklassige Nervensäge, den wir anfänglich zu Hause einschulen mussten. Das war keine leichte Aufgabe. Ich führte zwei Firmen und meine Frau hatte in Haus und Garten mehr als einen Volljob...

Versuchen wir nur nicht aus diesen Menschen "Normalos" zu machen. Sie müssen sich zurechtfinden. Wir konnten nur Starthilfe geben. Ein Teil von ihnen wird nie in Normalos Welt reinpassen. Aber sie sind eine Bereicherung, wenn wir auf ihre Bedürfnisse eingehen.

Ob ich das nochmals wagen würde? Sicher, den Auftrag an diesen Kindern habe ich mir nicht gesucht: Gott hat mich da rein geschubst. Ohne seinen Auftrag wäre wohl unsere Ehe daran zerbrochen. Aber die Frage ist ob ich es wieder tun würde: Ja, sicher! Ich durfte an meiner Aufgabe wachsen und einige von Gottes Lieblingen bekamen eine Chance fürs Leben. Ein Tropfen auf den heißen Stein? Stimmt, aber viele Tropfen ergeben einen Strom...

Willy, der seine Rabauken immer noch liebt.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.05.2014 23:08.

Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von Wintergruen am 16.05.2014 23:32

Hallo ihr Lieben 

also wenn ich das Wort Inklusion richtig verstehe dann heißt es , etwas einbeziehen oder einschließen.

ich frage mich warum man Menschen meistens mit einer Behinderung aus der Gesellschaft separiert , anstatt ihnen die Möglichkeit gibt oder schafft  ,die Gegebenheiten ihrer Bedürfnisse anzuspassen .
Vieles erschwert ihr Leben.. sei es zu hohe Bordsteinkanten , enge Türen, Treppen, zu wenige behindertengerechte Toiletten  und für die jüngeren kommen nur Förderschulen in Frage und Arbeitsplätze sind oft behinertengerechte Heime bzw. Werkstätten..
Ganz zu schweigen von  Gebärdendolmetschern die aus finanziellen Gründen kaum  eingesetzt werden .

Die Inklusion zb. geht auf die Bedürfnisse von Behinderten ein und die Gegebenheiten werden ihren Bedürfnissen angepasst.. Ich finde das ist eine tolle Sache.. wobei das natürlich individuel auch geprüft werden muss  wen  man was zumuten darf und kann und wie weit... Es macht natürlich keinen Sinn ein geistig schwerstbehindertes Kind in ein Gymnasium zu stecken, was total überfordert wäre und in der Masse untergeht weil es dem Leistungsdruck nicht gewachsen ist ...hauptsache es ist inkludiert...

Inklusion ist auch ein Menschenrecht und dann sollte  man Menschen ob ohne oder mit Behinderung auf Augenhöhe begegnen. Ohne Inklusion nimmt man behinderten  Menschen das Potenzial sich zu entfalten.. sofern es natürlich auch trotz Behinderung möglich ist.

Mit Sicherheit kann auch eine Inklusion vereinzelt zu einer Überforderung mancher Behinderten führen , weil sie  ihre Anderssein Mitmenschen nicht gewachsen sind und täglich damit konfrontiert werden usw.. Naja sie sind es auch nicht gewöhnt, da sie bislang eher ausgegrenzt wurden.. 

Bekannt ist auch  was ich persönlich  super klasse finde, das Menschen mit dem ``Asperger Syndrom in Software - Firmen eingesetzt werden  weil sie sehr gründlich beim Überprüfen von Programmen sind...soll sich gut bewährt haben  ...

 persönliche halte ich die Inklusion als eine prima Sache die natürlich  für jeden Behinderten individuel geprüft werden muss , wozu jemand fähig ist , wie man ihn am besten gesellschaftlich sozial gerecht behandelt und ohne Einbussen in seiner Entfaltung  und seinen Bedürfnissen , also ihnen AUCH gerecht  werden  desweiteren  für sie, die Gegebenheiten ihrer Bedürfisse anpasst.. (mehr behinderten Parkplätze, Aufzüge, Fortbewegungsmittel , Schulen, Kindergärten, Arbeitsplätze )usw. und so fort..

aber es ist schon ein sehr schwieriges Thema und man kann es nicht allen recht machen..  


LG

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.05.2014 23:46.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von cipher am 17.05.2014 01:11

Das mit der "Inklusion" ist eben nicht so einfach, wie es auf den ersten und auch zweiten Blick scheint. Die ausschließlich körperlich Behinderten sind dabei ja weniger das Problem. In vielen Schulen gibt es heute schon barrierefreie Zugänge.

Wirklich schwierig ist es bei den geistig Behinderten. Es gibt einige ziemlich bekannte und relativ häufig auftretende Krankheiten wie eben das Down-Syndrom. Doch die Spanne der Arten und Kombinationen von Behinderungen ist weit und so ist es eine Herausforderung, für jeden Behinderten den möglichen bzw. notwendigen Grad von Inklusion herauszufinden.

In den Behinderten-Einrichtungen, früher auch "Anstalten" genannt, war zwar einerseits eine Konzentrierung von Behinderten vorhanden, andererseits jedoch auch ziemlich viele gut und bestens ausgebildete Pflegekräfte und Pädagogen. In den Jahren vor dem "Inlulsionsverlangen" der EU wurde bereits viel getan, um Behinderte in den Alltag einzugliedern. Es gab etliche Wohngruppen außerhalb der Spezialeinrichtungen. Die Betreuer waren viel mit den Patienten unterwegs, um ihnen beim Einkaufen, Gang zum Friseur und anderen Tätigkeiten zur Seite zu stehen. Wo es möglich war, wurde sie in ortsansässigen Schulen und Betrieben ausgebildet. Doch ihr Sammelpunkt war, nach einem für manche anstrengenden Tag, wieder ihre Einrichtung.

Leider läuft es heute für beide "Seiten" nicht selten weniger schonend ab. Da bekommen Lehrer in ihre Klassen je nach Schule und Klasse einen oder auch zwei, manchmal mehrere Behinderte in die Klasse zugewiesen. Doch die wenigsten Lehrer sind auch gleichzeitig Heilpädagogen, viele bekommen bis dahin nicht einmal eine zusätzliche Ausbildung. Und manche Behinderte sind für Mitschüler auch deswegen belastend, weil ihr Verhalten sehr auffällig und ungewöhnlich ist und Mitschüler immer wieder irritiert.

Dann stelle man sich beispielhaft vor: Zwei Schüler in der Klasse sind so genannte HochBegabte, zwei oder drei sind in ihrer Auffassungsaufgabe wesentlich langsamer, der Rest derKlasse läuft so wie immer. Ein einziger Lehrer muss sich Aufgaben für die Hochbegabten, für die Lernbehinderten und für die Durchschnittssschüler vorbereiten, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Dann werden für die Behinderten Schüler jedoch auch andere Maßstäbe anzulegen sein, wenn der Lernfortschritt getestet werden soll - alles das ist eine sehr hohe Belastung für die Lehrerschaft. Manche Behinderte benötigen zusätzliche pflegerische Betreuung, die ein Lehrer gar nicht leisten kann. Nicht selten ist ein Betreuer während der gesamten Unterrichtsstsunden bei dem betreffenden Schüler. Und der ist dem Lehrer nur selten eine Hilfe. Längst kann man nicht auf alle Bedürfnisse Behinderter eingehen. Vieles bleibt Wunschdenken entweder, wie so oft, aus Geldmangel, aus Mangel an qualifiziertem Personal oder aus Platzmangel.

Wenn auch ihre Mitschüler sie so annehmen, wie sie sind, wird den Behinderten trotzdem irgendwann bewusst, dass sie eben nicht so sind, wie ihre Klassenkameraden. Sie werden eben doch irgendwann "abgehängt" und sei es, weil sie eben "anders" sind. Dann kommt der Zeitpunkt, ab dem sie sich unter den "Normalos" vielleicht gar nicht mehr wohlfühlen, sondern es sogar genießen, wenn sie unter Ihresgleichen sein können. Tatsächlich entfalten sich manche Behinderte unter ihresgleichen leichter, als im "Normalraum". Sie wissn, dass der andere da mit ähnlichen Schwierigkeiten zu tun hat, wie sie selbst, mit Schwierigkeiten, die nicht geistig Behinderte oft nicht einmal erahnen können.

Ein Freund und Arbeitskollege meines Vaters kam in die Behindertendiakonie, weil sein Ältester schwer geistig behindert war. Nach dem anfänglichen Schock für die Eltern gaben sie sich große Mühe, den Jungen in allen Belangen des täglichen Lebens in den normalen Alltag einzubinden. Wie geschockt war vor allem der Vater, als der Sohn, als die Eltern umziehen sollten, nicht mit umziehen wollte, sondern es vorzog, bei seinen behinderten Kameraden zu bleiben. Dort fühlte er sich wirklich wohl, angenommen von Seinesgleichen. Der Vater hat lange daran zu kauen gehabt.

Es gibt Grenzen, die wirklich ausgrenzen, die verletzen und schmerzen. Doch es gibt eben auch Grenzen, die schützen und behüten. Und die sollte man wirklich mit Sinn und Feingefühl behandeln. "Inklusion" umjeden Preis ist sicher keine praktikable Lösung.

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Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von Wintergruen am 17.05.2014 10:55

Ja lieber Cipher 

damit muss ich dir recht geben  

LG 

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regulus

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Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von regulus am 17.05.2014 12:12

Die Liebe (die Agape-Liebe Jesu) grenzt nichts und niemanden  aus, weil es nicht ihrer Wesensart entspricht.  Sie nimmt alles an, kann alles brauchen.  Die Weisheit oder Vernunft aber wägt ab,  deutet hin und her, ordnet ein und sortiert und schafft so Spaltung und fällt damit aus der Einheit,  oder dem Einssein.

 

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solana

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Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von solana am 17.05.2014 12:34

Regulus schrieb:

Die Weisheit oder Vernunft aber wägt ab,

Hallo Regulus
Im Idealfall sollte die Liebe wohl auch nicht ganz ohne Weisheit sein , damit sie nicht womöglich zur "abgehobenen Gefühlsduselei" wird. Ich finde es prinzipiell nicht schlecht, sich Gedanken darüber zu machen, was dem Andren am besten nützen könnte und nicht einfach immer nur aus dem Bauchgefühl heraus zu handeln.

So wie Paulus auch schreibt:

Phil 1,9 Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung,

Also weder  "einseitig nüchternes Kalkül" noch einseitige "blinde Schwärmerei".

Das ist nicht immer einfach.
Aber vielleicht kann dieser Rat beim "Abwägen" helfen:

Phil 2,4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.

Also nicht "sich Gedanken machen" und abwägen an sich ist schlecht, sondern es geht darum, nach welchen Prinzipien und Interessen man abwägt.
Hat man den eigenen Vorteil dabei im Auge oder überlegt man, was dem Anderen am besten dient?
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.05.2014 13:02.

regulus

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Re: Ein heißes Eisen - "Inklusion"

von regulus am 17.05.2014 15:21

Solana: Im Idealfall sollte die Liebe wohl auch nicht ganz ohne Weisheit sein , damit sie nicht womöglich zur "abgehobenen Gefühlsduselei" wird


Die Liebe ist ja kein Gefühl, dass sich der Mensch selber gibt, sondern sie ist ein Ausfluß göttlicher Liebe.  Das sie nicht ohne Weisheit ist,  sollte dabei klar sein.  Es ist aber so,  das der Grad der Liebe im Menschen immer dem Grad seiner Selbstlosigkeit entspricht und diese Selbstlosigkeit lehrt ihn die Liebe.  Gefühlsduselei ist also ein völlig falscher Ausdruck für diese Liebe.

Solana : und nicht einfach immer nur aus dem Bauchgefühl heraus zu handeln.

Die Liebe ist kein Bauchgefühl und dass du sie dort plazierst zeigt mir,  dass du sie bei dir noch nicht richtig geortet hast, oder glaubst du,  dass Jesus auch nur aus seinem Bauchgefühl barmherzig war ?

solana : Phil 1,9 Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung,

Solana : Also weder "einseitig nüchternes Kalkül" noch einseitige "blinde Schwärmerei".


Phil 1;9 sagt mir,  dass die Weisheit mit der Liebe wachsen soll, und das sich die Wahrheit praktisch erweisen soll.

Solana : Also nicht "sich Gedanken machen" und abwägen an sich ist schlecht, sondern es geht darum, nach welchen Prinzipien und Interessen man abwägt.
Solana : Hat man den eigenen Vorteil dabei im Auge oder überlegt man, was dem Anderen am besten dient?

Die Liebe hat immer nur den Willen Gottes im Auge,  keine eigenen Interessen. 

 

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