Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

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Pal

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 12.05.2017 18:41

Hyper:
Aber quasi darum zu bitten, in ganz besonders hohen Maße seine Sünden zu empfinden, halte ich persönlich für sehr befremdlich (und am End' sogar für gefährlich), denn findest du nicht, dass du dich dann völlig unnötigerweise emotional an den Schmerz bindest?

Ja, wenn man von weltlichen Denkmustern ausgeht, dann käme es womöglich zu einer Selbstdestruktion. (So wie sich früher die Mönche selbst ausgepeitscht haben sollen.)

Aber ich meine damit etwas ganz anderes, nämlich:
neue evangelistische:
2Ko 7:10 Denn ein gottgewollter Schmerz führt zu einer veränderten Einstellung, die man nie bereuen muss, und so zur ewigen Rettung.
Elberfelder:
2Ko 7:10 Denn die Betrübnis Gott gemäß bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil...

==============

Burgen:
was erwartest du von den Mitgliedern deiner Gemeinde hinsichtlich das Leben im Fleisch?

Das gleiche was ich von mir selbst erwarte:
Gal 5:25 Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns auch durch den Geist wandeln.

Was hülfe es mir vorzugaukeln im Geist zu leben, aber in Wirklichkeit wandel ich dem Fleisch gemäß?

Deshalb kommt die wichtige Folgeforderung:
Gal 5:24 Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten.

Wie sieht es damit aus? - Kann so eine "Kreuzigung" ohne Schmerzen vonstatten gehen?
 
Burgen:
Veränderung geschieht am Herzen durch Gott, nicht weil ich die Veränderung bewirken will.

Kommt solch eine lebenswichtige Veränderung nun "von selbst", wie der Regen auf das trockene Land?  -
Oder liegt es da nicht womöglich (auch) an meiner Empfindung der Sünde gegenüber? -
Angenommen ich hätte das gleiche / vergleichbare Empfinden der Sünde gegenüber, wie es Jesus Christus hatte. Was würde geschehen? -

Ich kann es dir sagen =>
1Jo 3:6 Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht!

Was ist dann das ursächliche Problem, das ich (als Wiedergeborenes Gotteskind) noch sündige?
Das sagt mir der gleiche Vers =>
1Jo 3:6 ...jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen noch ihn erkannt.

Hierin sehe ich das fundamentale Problem. Das Sehen und Erkennen von Christus. Mit anderen Worten das lebendige Gottbewußtsein.
Wenn ich IHN nicht vor Augen habe und seine Liebe nicht wirklich erkenne, dann ist Sünde und "Fleisch-Egolust-Bedienung" so gut wie vorprogrammiert. Weil was bleibt dem armseligen Menschen dann noch übrig, wenn er nicht in Christus bleibt? -
 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.05.2017 18:42.

Pal

65, Männlich

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 12.05.2017 18:46

Hyper: .
...ich denke die Intensität der Empfindung von Reue oder Sünde spielt doch eigentlich überhaupt keine Rolle, sondern lediglich die aufrichtige Bereitschaft...

Ich denke nicht, das da ein "Gefühlsschwall" - Tränenausbruch notwendig ist. Aber falls er (je nach Schwere der Sünde) vorhanden wäre, so würde ich das nur begrüßen.

Wie haben die Personen in der Bibel denn Buße getan? -
Ich denke das ging schon tief unter die Haut...

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Hyperion

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Hyperion am 12.05.2017 19:21

Huhu Pal,

Pal schrieb: Ich denke nicht, das da ein "Gefühlsschwall" - Tränenausbruch notwendig ist. Aber falls er (je nach Schwere der Sünde) vorhanden wäre, so würde ich das nur begrüßen.

Wie haben die Personen in der Bibel denn Buße getan? - Ich denke das ging schon tief unter die Haut...

Na ja ich denke es geht beim Thema Buße halt zuvorderst um Authentizität und Aufrichtigkeit und weniger um Emotionen. Der Zöllner von dem uns in Lukas 18 berichtet wird, senkt z.B. einfach nur seinen Blick, schlägt sich mit der Faust auf die Brust und bittet aufrichtig um Vergebung...

Ginge Buße grundsätzlich mit ganz starken Gefühlsregungen einher, würde ich zum Beispiel befürchten, dass ich mich unbewusst von dieser emotionalen Erregung abhängig machen könnte. Das ich dann also schlussendlich weniger die Vergebung des Herrn, als vielmehr die emotionale Erregung suche, weil diese sich eben so toll und intensiv anfühlt und meinem Leben eine gewisse Tiefe vermittelt.

Das wäre dann aber natürlich ganz klar Ausdruck von Eigenwillen und Selbstsucht und wer weiß, am Ende könnte ich mir vielleicht selbst gar nicht mehr trauen, hinsichtlich meiner grundsätzlichen Bereitschaft Buße zu tun und auch Vergebung zu empfangen, weil beides für mich nur unter der Voraussetzung starker emotionaler Erregung Bedeutung hätte. Bliebe diese aber aus, könnte man vielleicht sogar dem Irrtum verfallen, dass Gott einem gar nicht vergeben hat. Das wäre dann wirklich sehr sehr schlimm und tragisch.

LG
Daniel

Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige; immer ist der wichtigste Mensch der, der dir gerade gegenübersteht; immer ist die wichtigste Tat die Liebe.

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Pal

65, Männlich

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 12.05.2017 20:02

Hyper:
Das ich dann also schlussendlich weniger die Vergebung des Herrn, als vielmehr die emotionale Erregung suche, weil diese sich eben so toll und intensiv anfühlt und meinem Leben eine gewisse Tiefe vermittelt.

Also ich kann deine Befürchtungen nicht wirklich nachvollziehen. Denn immer wenn ich zutiefst zerbrochen vor Gott mit Tränen zerflossen bin, da blieb mir kein solches "toll" des eigenen "Tiefgangs" mehr übrig. Eben weil das Ego ertrank...
Aber nun gut, es gibt tatsächlich nichts, was ein Mensch sich nicht verderben könnte...

Hyper:
Bliebe diese (Reue- emotion) aber aus, könnte man vielleicht sogar dem Irrtum verfallen, dass Gott einem gar nicht vergeben hat. Das wäre dann wirklich sehr sehr schlimm und tragisch.

Möchtest du dann, mit dieser Sichtweise, eine Gefühlsbuße "verunglimpfen"? -
Sollte die deines Erachtens nicht sein?
Sind daran zuviele Gefahren geknüpft? -

Also ich kann nur von mir persönlich ausgehen und sagen: "Gott sei gedankt für jede Träne meiner Buße!"

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Pal

65, Männlich

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 12.05.2017 21:04

Nachdem ich nun die 2 Perspektiven / Ebenen von Solana verinnerlichte, ist mir deutlich geworden, das auch Gott selbst uns in der Bibel auf 2 ganz verschiedenen "Ebenen" anschreibt.
Zum einen ist da SEINE allwissende und souveräne Perspektive, wo alles vorausgeplant, richtig abläuft.


Doch dann schreibt uns Gott von einer "menschlichen Perspektive", so etwas wie: Wenn ihr euch bekehrt, dann Segen, wenn nicht dann Fluch...
Ganz so, als ob ER nicht sowieso 100% wüßte, wie wir uns entscheiden werden. Aber dann sieht ER uns nicht durch die "Brille" seines zeitlosen Allwissens, sondern eben durch die Brille von "ich hoffe das Gute", ich wünsche Liebe etc. Oder: mich gereut es, das ich den Menschen gemacht habe etc.

Das klingt dann scheinbar Paradox, was jedoch, aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven heraus, durchgehend sinnvoll ist.

Versteht ihr meinen Gedankengang oder ist das jetzt nicht schlüssig, was ich meine?

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von geli am 12.05.2017 21:35

Pal: Das klingt dann scheinbar Paradox, was jedoch, aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven heraus, durchgehend sinnvoll ist.

Ich glaube, "paradox" klingt es nur für uns Menschen, weil wir mit unserem menschlichen Verstand einfach viele Dinge nicht verstehen können.

Ja, es sind wirklich "zwei Ebenen" - die wir Menschen nicht zusammenbringen können. Wir können nur beide Ebenen glauben - aber verstehen nicht.

Ich denke an ein Erlebnis zurück, als eine Nachbarin (auch gläubig) Selbstmord begangen hat. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, wie Gott bis zuletzt alles drangesetzt hat, sie davon zurückzuhalten.
Wirklich bis zuletzt... Der Ehemann von ihr hat daraufhin auf eine Annonce in einer Zeitung geantwortet und auch eine Frau gefunden, die er dann geheiratet hat. Die Frau hat mir dann erzählt, wie es dazu kam, dass sie in dieser Zeitung annoncierte, wie sie von 6 Kindern um einen Eßtisch geträumt hatte ( sie selbst hatte ein Kind, der Mann hatte 5 Kinder), und wie Gott die Beiden zusammengeführt hat.
Das alles war schon lange bevor das mit dem Selbstmord passierte, vorbereitet worden.

Gott hat also bis zuletzt "das Gute" gehofft - obwohl er vorher ja schon wußte, wie die Frau sich entscheiden würde. Und gleichzeitig schon Monate vorher die neue Ehe vorbereitet. Zwei Ebenen...
Das ist einfach für uns Menschen nicht nachvollziehbar und unerklärlich.
Aber dafür ist Gott Gott und wir Menschen sind Menschen.

Lg, geli

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Burgen am 12.05.2017 21:42

Ja, und dann ist es auch so, dass Gott uns durch die "Brille" Jesus Christus zu seiner Rechten anschaut.

Jesus ist unser Fürbitter. 

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von geli am 12.05.2017 21:54

Genau - ich stelle mir immer vor, dass Jesus zwischen mir und Gott steht. Und Jesus betet für mich - wie damals für Petrus - dass mein Glaube nicht aufhört.
Es ist einfach gut zu wissen, dass Christus immer für uns einsteht vor dem Thron Gottes. Niemand kann uns aus seiner Hand reissen, weil wir sein Eigentum sind - erkauft mit seinem eigenen Blut.
Und das alles, obwohl wir "Bösmenschen" waren und unser "Fleisch" noch immer im Kampf gegen das Gute ist.

Lg, geli

Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.05.2017 21:56.

Hyperion

49, Männlich

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Hyperion am 12.05.2017 22:04

Pal schrieb: Also ich kann deine Befürchtungen nicht wirklich nachvollziehen. Denn immer wenn ich zutiefst zerbrochen vor Gott mit Tränen zerflossen bin, da blieb mir kein solches "toll" des eigenen "Tiefgangs" mehr übrig. Eben weil das Ego ertrank... Aber nun gut, es gibt tatsächlich nichts, was ein Mensch sich nicht verderben könnte...

Oh sorry Pal, ich wollte da ganz sicher nichts verderben. Tut mir leid, falls das bei dir so angekommen ist. Mir stellte sich halt nur ganz grundsätzlich die Frage, inwiefern zur Buße auch Emotionen gehören und wie man diese dann bewerten kann/sollte. 

Pal schrieb: Möchtest du dann, mit dieser Sichtweise, eine Gefühlsbuße "verunglimpfen"? - Sollte die deines Erachtens nicht sein? Sind daran zuviele Gefahren geknüpft? - Also ich kann nur von mir persönlich ausgehen und sagen: "Gott sei gedankt für jede Träne meiner Buße!"

Aber verunglimpfen will ich ganz sicher nichts und ich finde das habe ich auch nicht getan. Der Begriff der Gefühlsbuße ist mir übrigens auch neu und bis dato unbekannt gewesen. Ich weiß, dass Tränen durchaus einen befreienden und auch reinigenden Effekt haben können, aber ich weiß eben auch, dass zur Buße zuvorderst die Bereitschaft zur Umkehr und eine aufrichtige Herzenshaltung gehört. Emotionen spielen da meiner Meinung nach eher eine untergeordnete Rolle, bzw. bedürfen keiner irgendwie besonderen Tiefe, sondern vielmehr Authentizität und Aufrichtigkeit, finde ich. 

Wenn ich zum Beispiel das "Vater Unser" bete, dann meine ich von Herzen auch jeden enzelnen Satz des Gebetes tatsächlich so, wie ich ihn sage, selbst wenn ich dabei dann keine intensiveren Gefühlsregungen verspüren sollte. Und Teil des "Vater Unsers" ist ja auch die Bitte um Vergebung. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich dann auch Vergebung empfange und habe kein Verlangen danach, meine Reue zusätzlich zu vertiefen, wie es ja wohl offensichtlich manchmal bei dir der Fall ist und was ich halt nicht wirklich verstehen kann. 

Die Gefahr, die ich damit verbunden sehe hatte ich ja bereits erläutert und muss sie deshalb wohl auch nicht wiederholen, denke ich. Wenn das für dich persönlich aber kein Problem darstellt ist es doch umso besser und dann wünsche ich dir von Herzen, dass deine Reue die Tiefe haben möge, die du dir erhoffst! Ich kenne aber zum Beispiel auch Geschwister, die wirklich ganz massive Probleme haben sich selbst zu vergeben oder auch Vergebung anzunehmen und in deren Hinterkopf immer der Gedanke mitschwingt, dass Gott sie vielleicht doch aufgrund ihrer Sünde verstoßen haben könnte.

Ich habe zudem auch in meiner beruflichen Praxis immer wieder mit Menschen zu tun, die unter einem sogenannten Versündigungswahn leiden und es ist wirklich ganz furchtbar, wie sich diese Menschen quälen, weil sie nicht davon überzeugt werden können, dass Gott ihnen wirklich gerne Vergebung schenken möchte. Deshalb hatte ich gestern Abend ja auch kurz das Gleichnis vom verlorenen Schaf angesprochen, weil in diesem Gleichnis so wunderbar zum Ausdruck kommt, mit welcher Freude Gott uns Menschen vergibt, wenn wir zu ihm umkehren. 

LG
Daniel

Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige; immer ist der wichtigste Mensch der, der dir gerade gegenübersteht; immer ist die wichtigste Tat die Liebe.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Burgen am 12.05.2017 23:34

Ich kenne auch eher das Phänomen, dass Tränen manchmal laufen, ohne Anteil von Gefühlserschütterung.

Und das auch nicht unmittelbar im Zusammenhang von der Bitte um Sündenvergebung.
Die Bitte um die oder die Sünde, der ich überführt wurde, die mir bewusst wurde, zur Benennung und Vergebung ist eher ohne tiefe Wallung, nüchtern, Erleichterung stellt sich ein.

Der Heilige Geist ist so leise, dass nichts, rein gar nichts einem Gefühl zugeordnet werden kann.
Dankbarkeit ist ein Entschluss.

Bei anderen mag es anders sein. 
Gruss
Burgen

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.05.2017 00:53.
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