Handelt Gott "nur" wenn jemand Gott kennt?

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solana

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Re: Handelt Gott "nur" wenn jemand Gott kennt?

von solana am 06.01.2018 19:35

Ich wäre auch sehr skeptisch, wenn mir gegenüber jemand behauptet, er habe für mich eine Mahnung oder Warnung von Gott erhalten in einer Sache, in der Gott mir selbst aber gar nichts gesagt hat.

Denn so etwas wäre ja nicht das, was im NT unter "Ermahnung" beschrieben ist. 
Eine Ermahnung betrifft Dinge aus dem Lebenswandel, die offenkundig falsch sind - gemessen an der Lehre der Bibel. Dazu braucht es keinen extra Auftrag von Gott; wir sind alle gehalten, unsere Geschwister zu ermahnen, wenn wir den Eindruck haben, dass es nötig ist. In aller Demut, nicht von ober "abkanzeln" und im Gebet um die richtigen Worte, Einfühlungsvermögen usw und begleitet durch Fürbitte für den zu Ermahnenden.

Das, was du beschreibst, Geli, hört sich eher an wie ein "prophetisches Wort", das jemand von Gott erhalten hat für jemand anderen.
So wie es hier beschrieben ist:

1. Kor 12, 4 Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. 5 Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. 6 Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. 7 Durch einen jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller. 8 Dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben; dem andern ein Wort der Erkenntnis durch denselben Geist; 9 einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; 10 einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. 11 Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist, der einem jeden das Seine zuteilt, wie er will.

Und da stellt sich die Frage, ob jemand wirklich so ein "Amt" hat und berufen ist zur prophetischen Rede oder ob er sich das nur anmasst, um seiner eigenen Ansicht mehr Gewicht zu verleihen. Vielleicht in guter Absicht, weil er "das Beste" für den anderen will und meint, das kann ja nur von Gott kommen, was ihm dazu eingefallen ist .....
Ich denke, da wird manchmal viel zu leichtfertig mit umgegangen und kann viel Schaden angerichtet werden.

Am besten prüft man alles und fragt Gott selbst. Wenn das wirklich eine Botschaft von ihm war, wird er sie auch demjenigen bestätigen, den es direkt betrifft, nicht nur durch andere Geschwister ausrichten lassen.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Handelt Gott "nur" wenn jemand Gott kennt?

von geli am 06.01.2018 20:06

Solana: Am besten prüft man alles und fragt Gott selbst. Wenn das wirklich eine Botschaft von ihm war, wird er sie auch demjenigen bestätigen, den es direkt betrifft, nicht nur durch andere Geschwister ausrichten lassen.

Ja, ganz genau! Deshalb muss derjenige, der eine Sache anspricht, oder eine Botschaft weitergibt, danach wieder "loslassen" und es Gott überlassen, dass er nun selbst in das Leben des anderen hineinspricht.

Smart: Gemessen an dem, wie wenig vollmächtig wir Gott und Geschwister, Gebet etc. erleben, ist äußerste Vorsicht darin geboten, Gott als Urheber unseres Denkens oder Handelns zu nennen.

Hier verstehe ich nicht so ganz, was Du damit meinst?

LG, geli

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SMart
Gelöschter Benutzer

Re: Handelt Gott "nur" wenn jemand Gott kennt?

von SMart am 06.01.2018 20:48

@geli:
Na ja, wie gegenwärtig erleben wir Gott, von dem wir reden?
Wie vollmächtig sind unsre Gebete, auch Heilung betreffend?
Ist Gott auch bei den Schafen angekommen, dass auch sie zu Hause beten und Wunder erleben?
Brauchen wir noch Hirten, die uns erzählen, was sie alles mit Gott erlebt haben, weil wir selbst das nicht tun? 
Sind wir mündig (s. Hebr5,11ff.) oder von Konferenzrednern, Predigern abhängig, weil wir ihren Input brauchen, um die Lust nicht zu verlieren?


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pray

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Beiträge: 960

Re: Handelt Gott "nur" wenn jemand Gott kennt?

von pray am 06.01.2018 22:53

Lieber SMart,

bei den ersten 4 Fragen, die du quasi stellst, würde ich sagen: Dir geschehe nach deinem Glauben.
Ich habe auch schon erlebt, dass Gott Gebet nicht so erhört hat, wie ich es ihm sozusagen "vorgeschlagen" habe, aber das verdrießt mich nicht, jedesmal neu mit großer Hoffnung auf seine Allmacht und Wunder zu beten.

Ein Beispiel: Wenn gebetet wird - z.B. dass Gott wieder jemanden aufhilft im Glauben oder in der Freude - dann habe ich schon oft gesehen, dass Gott mit vielen kleinen Dingen zeigt, dass er an der Sache arbeitet - nur die Leute haben oftmals keine geistigen Augen dafür. Lieber sehen sie auf sich und das Problem, statt Ausschau nach "der kleinen Wolke zu halten, die den ersehnten Regen bringt".

Aus deiner Bibelstelle von Hebräer entnehme ich, dass es solche und solche Christen gibt. Es leuchtet durch, dass Gott erwartet, dass - je länger man Christ ist - sich weit über die Anfangsdinge des Glaubens in der Bibel weitergebildet hat. Ich entnehme nicht aus der Stelle, dass der belesene Christ, Lehrer genannt, sich von anderen nichts mehr sagen oder erklären lassen braucht, oder gar keinen "Input" mehr braucht.

Für alle gilt doch: Kol. 3,16: Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.

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SMart
Gelöschter Benutzer

Re: Handelt Gott "nur" wenn jemand Gott kennt?

von SMart am 07.01.2018 02:00

Liebe pray, 

du hast gut geantwortet: "Dir geschehe nach deinem Glauben."

Natürlich sollen wir einander lehren und ermahnen, jedoch lehrt und ermahnt das Volk meist der Pastor oder sonst ein ausgewiesener Prediger, der vielleicht extra eingeflogen wurde.
Doch was ist mit denen, die jahrelang in den Reihen sitzen, als hätten sie nichts zu sagen. Ein gegenseitiges Ermahnen oder Ermuntern ist das nicht. Christliches Miteinander sieht anders aus. 
Können oder dürfen die Schafe nicht, weil Gott scheinbar nur den Theologen berufen hat? Das sicher nicht, sondern sie haben tatsächlich nichts zu sagen, weil sie Gott selbst nicht erleben - darum geht es mir. Sie werden gefüttert und zahlen den Zehnten. Wo sind die Mündigen, zu denen Gott auch geredet hat, dass sie die Stimme erheben?


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Cleopatra
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Beiträge: 5143

Re: Handelt Gott "nur" wenn jemand Gott kennt?

von Cleopatra am 07.01.2018 09:33

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass Gott keine Propheten mehr benutzt, um zu uns zu reden (so hörte sich das für mich an "Gott hat mir gesagt...")

Auch die Ermahnung ist nicht Job nur eines Ältesten oder eines Predigers.

Selbst ich soll jemanden in Liebe ermahnen, wenn ich sehe, dass er sündigt.

Jeder, der bei mir eine Sünde sieht, muss mich in Liebe ermahnen. Es geht hier schließlich darum, dass wir einander mit dieser Ermahnung dienen und helfen.

Gott benutzt uns so in dem Sinne eben auch. Aber er braucht uns nicht, wir haben schließlich die Bibel zur Hand. Dort können wir sehen, was Gott möchte und was nicht.

Es gibt aber eben auch Momente, in denen Gott uns Menschen nutzt.
Bispiel: Eine junge Schwester aus unserer Gemeinde wusste ganz genau, dass sie gerne Missionarin werden möchte. Sie war sich ganz sicher, dass Gott ihr aufs Herz gelegt hat, dass sie armen Menschen dienen soll. Aber sie wusste lange Zeit nicht, wo genau Gott sie hinhaben möchte.

Durch die Oma erfuhr sie dann von dem Krankenhaus in Peru. Das Krankenhaus in Peru steht nicht in der Bibel. Hier hat Gott durch diese Oma ihr den Weg nach Peru gezeigt, bis sich die junge Schwester sicher war, dass dies der Ort war, an dem Gott sie haben möchte. Und dies sieht sie jetzt immerwieder bestätigt.

Ein anderes Beispiel: In unserer Nachbarschaft gibt es ein christliches Paar, welches in keine Gemeinde geht.
Ich habe auch mal intensiv mit ihr geredet, dass ich es wichtig finde, dass wir ein geistliches ZuHause haben. Sie selbst aber hat sehr viele schlechte Erfahrungen gesammelt und geht deshalb in keine Gemeinde.

Ich denke, als ich mit ihr darüber geredet habe und auch Bibelstellen genannt habe, dass Gott in dem Sinne mich auch benutzt hat, sie an diese Dinge zu erinnern. Was sie aber daraus macht- darauf habe ich keinen Einfluss und ich werde sie auch nicht drängen, indem ich es ihr immerwieder sage. Sie weiß es und muss selbst entscheiden.
Wenn ich sie jetzt treffe, reden wir auch über viele andere Themen.

Lg Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Handelt Gott "nur" wenn jemand Gott kennt?

von geli am 07.01.2018 13:54

Smart: Na ja, wie gegenwärtig erleben wir Gott, von dem wir reden?

Ja, ich glaube, ich verstehe, was Du meinst.
Der "normale" Gottesdienst schaut ja oft - auch ein bisschen je nach Kirche - so aus, dass Vorne gepredigt wird, alle hören zu, und am Ende gehen alle nach Hause - bis zum nächsten Sonntag, an dem wieder Gottesdienst stattfindet.

Als Kind und Jugendliche habe ich es leider so erlebt - man ging sonntags in die Kirche, bzw. zum Kindergottesdienst. Da wurden zwar biblische Geschichten erzählt (die ich immer sehr gerne gehört habe), aber dennoch hatte das mit dem normalen Alltag nichts zu tun. Auch später im Konfi-Unterricht wurden wir nicht dazu angeleitet, z.B. in der Bibel zu lesen, selbst zu beten und Gott in unser Leben hineinzulassen.
So wußte ich leider nach meiner Konfirmation immer noch nicht, wozu Jesus eigentlich auf diese Erde gekommen ist...  
Ich war dann noch einige Zeit bei einer Jugendgruppe, von der Kirche geleitet. 
Das was zwar eine recht schöne Zeit, und die Leiterin war eine sehr nette Person.
Allerdings war da keine Rede von Gott, von Glauben und all den Dingen, von der Bibel war schon gar keine Rede...
Wir haben zusammen gebastelt, gesungen... und als diese Leiterin dann ein Baby bekam, wurde die Stunde beendet.
Und ich verlor dann meine Beziehung zur Kirche ganz.

"Religion" blieb etwas vom Alltag "Abgehobenes", hatte damit nichts zu tun, und ich kam zu der Meinung, dass man erst nachdem man gestorben sei, wissen könnte, ob es Gott gibt oder nicht.
Ich kam (obwohl ich Interesse an Gott und all den Fragen um ihn hatte) erst mit ca. 30 Jahren wieder (oder besser gesagt: erst mit 30 Jahren) dazu, mich näher mit Fragen um Gott und den Glauben zu beschäftigen und bin erst dann zum Bibellesen und zur persönlichen Beziehung mit Gott gekommen.

Ich denke oft: Wenn mir jemand vorher den Glauben richtig nahegebracht hätte, dann wären mir viele böse Sachen erspart geblieben!

Da hast Du natürlich recht - so sollte es eigentlich nicht sein.

Ist Gott auch bei den Schafen angekommen, dass auch sie zu Hause beten und Wunder erleben?

Ja, einerseits liegt das natürlich an den Verantwortlichen in der Kirche - aber andererseits hat auch jedes "Schaf" die Verantwortung, selbst zu beten und Gott zu suchen. Ich glaube, es ist auch oft Desinteresse der Schafe selbst.
Vielleicht sind die "Schafe" in unserer westlichen Welt auch viel zu abgelenkt, es gibt viel zu viele attraktive(re?) Angebote, als sich mit Gott und dem Glauben zu befassen?

Sind wir mündig (s. Hebr5,11ff.) oder von Konferenzrednern, Predigern abhängig, weil wir ihren Input brauchen, um die Lust nicht zu verlieren?

Ich denke, "Input" brauchen wir schon - in Form von Ermutigung oder auch Ermahnung. Allerdings sollte unser Glaubensleben nicht abhängig sein von Konferenzen, Predigern etc.
Leider gibt es viele solcher Leute, die von Konferenz zu Konferenz, von Seminar zu Seminar rennen, ich kannte früher einige. Als ich noch nicht so lange im Glauben war und 3 kleine Kinder hatte (daher nicht die Zeit und nicht die Gelegenheit für solche Seminare hatte), war ich manchmal neidisch auf die, die das konnten. Aber nach einiger Zeit stellt ich fest, dass diejenigen gar nicht "weiter" im Glauben gekommen waren als ich...
Im Gegenteil: Mir kam es so vor, als kämen sie vollgeblasen wie ein Ballon von diesen Seminaren, die "platzten" gerade nur so von Glauben und Vollmacht - da konnte man wirklich neidisch werden...  
Aber ich merkte, dass es nicht allzu lange anhielt - bald war die "Luft raus", und sie waren wieder "reif" für ein neues Seminar...   um dann wieder "voll des Geistes" zurückzukommen...

Ich für mich durfte damals jedenfalls feststellen, dass Gott genau meinen Alltag mit seinen Schwierigkeiten und Herausforderungen gebrauchte, um mich im Glauben wachsen zu lassen und um gefestigt zu werden.
Und dass er sehr wohl weiß, wann ich einmal Ermutigung und "Input" von Außen brauche und er mir dann die entsprechende Person oder Predigt oder Buch oder was auch immer über den Weg schickt...

Wie vollmächtig sind unsre Gebete, auch Heilung betreffend?

Ich denke, daran darf sich unser Glaube nicht unbedingt messen.
"Denen, die Gott lieben, wird alles zum Besten dienen" - wenn ich darauf vertraue, darf Gott ein Gebet auch mal anders beantworten, als ich es vielleicht gerne hätte. Auch wenn ich bete und nicht geheilt werde - oder wenn auf mein Gebet für jemanden keine Heilung eintritt - werfe ich meinen Glauben nicht gleich weg, oder stelle meine "Vollmacht" oder gar Gott selbst in Frage.
Mein Vorbild sind die drei Freunde des Daniel: Sie sollten das Standbild des Königs anbeten, unter Androhung des Feuerofens. Sie beteten nicht "in Vollmacht" um Befreiung und Rettung - nein. Sie sagten dem König, dass der Gott, dem sie dienen, sie sehr wohl erretten könne. Aber wenn er das nicht tun würde, würden sie dennoch nicht dieses Standbild anbeten und ihrem Gott treu bleiben.

Das ist für mich Vorbild und Grundlage meines Glaubens: Auch wenn Gott etwas nicht tut, auch wenn Dinge passieren, die ich nicht verstehe, egal, ob es mir in meinem Glaubensleben gut oder schlecht geht - ich habe die Entscheidung getroffen, dass ich Gott treu bleiben will und Jesus nachfolgen will, egal, was kommt. Natürlich das alles mit seiner Hilfe...  

Ja,  Gott handelt sicherlich auch dann, wenn jemand Gott (noch) nicht kennt - das sieht man ja an meinem eigenen Leben. Er möchte ja, dass alle Menschen gerettet werden und geht auch denen nach, die ihn nicht kennen und die nicht unbedingt nach ihm fragen.
Ich glaube, wenn er das nicht tun würde, könnte niemand gerettet werden?

LG, geli

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