Unerträgliche Lasten tragen?

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Pal

65, Männlich

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Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von Pal am 12.07.2014 14:23

Tefila: Mal sehen, was Pal sagen will.

Ja, mir geht es hier um Unerworfenheit bzw. Freiheit.
Jesus stellte seine Jünger / bzw heute uns, unter göttliche Anforderungen der Liebe.
Diese Anforderung bedeutet auch für Jesus: Mat 17:27 Auf daß aber wir sie (die Pharisäer) nicht (unnötig) ärgern!

Anundfürsich befand sich Jesus in der wunderbaren Freiheit: Mat 17:26... So sind die Kinder frei.
Er hätte die Tempelsteuer also nicht zahlen müssen. -
Genauso befinden wir uns in vielerlei, wunderbaren FREIHEITEN.
1Ko 6:12 Alles ist mir erlaubt; aber nicht alles frommt!
1Ko 10:23 Es ist alles erlaubt; aber es frommt nicht alles! Es ist alles erlaubt; aber es erbaut nicht alles!
1Ko 10:24 Niemand suche das Seine, sondern ein jeder das des andern.

Dennoch unterwirft sich Jesus der Bezahlung des Preises. - Also er zahlt einen Preis. - Und zwar mit dem Wunder des Fischfanges.
Nun könnte man annehmen: Jesus hatte es eben leicht. Er konnte so etwas und das Problem wurde durch ein Wunder (den Stater im Fisch) beseitigt.

Auch wir sollten unsere wunderbaren Freiheiten nicht als Selbstzweck gebrauchen, sondern darauf achten einander keinerlei Anstöße zu geben!

Röm 15:1-2 Es ist aber unsere, der Starken Pflicht, die Schwachheiten der Kraftlosen zu tragen und nicht Gefallen an uns selber zu haben. Es soll aber ein jeder von uns seinem Nächsten gefallen zum Guten, zur Erbauung.

Röm 14:1 Den Schwachen im Glauben nehmet auf und verwirrt die Gewissen nicht.


1Ko 8:9-13 Sehet aber zu, daß diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoß werde! Und also wird über deiner Erkenntnis der schwache Bruder umkommen, um des willen doch Christus gestorben ist. Wenn ihr aber also sündigt an den Brüdern, und schlagt ihr schwaches Gewissen, so sündigt ihr an Christo.
Darum wenn eine Speise meinem Bruder zum Anstoß wird, so will ich lieber in Ewigkeit kein Fleisch essen, damit ich meinem Bruder keinen Anstoß gebe.

Nun wird es "eng"!
Hier gilt es also Dinge zu tun - nämlich die Begrenzung meiner Freiheit - , damit andere unverletzt bleiben und ich diene.
Dabei geht es nicht um heilswichtige Dinge, sondern um ganz banale Angelegenheiten.

Und wenn es mir als eine untragbare Last erscheint, dann brauche ich das Wunderwerk Gottes (vergleichbar wie bei dem Fischfang)
Jesu Liebe, Jesu Geist kann mir solch eine Unterordnung, solch eine Hochachtung vor den Schwachen und Geringachtung der eigenen "Glaubens-Freiheit" wie folgt verändern Mat 11:30 ...denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht!

Durch so ein Wunder wird eine menschlich unerträgliche Last (die Mengen der Reglementierungen) zu einem Liebesdienst an Gott und Mitmensch.

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von tefila am 12.07.2014 16:30

Lieber Pal,

wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du, das Volk bzw. die Jünger sollten in  Freiheit bzw. freiwillig das tun, was die Pharisäer sagen.

Dazu führst du den Vers an, wo Jesus nachgab, den Tempelgroschen zu zahlen, damit der den Juden keinen Anstoß gab.

Hier, bei diesen Versen würde ich es allerdings nicht unbedingt so verstehen, dass Jesus hier quasi aus Rücksichtnahme und um die Juden nicht zu verärgern, diese "Last der Zahlung" auf sich nahm, sondern deshalb, damit er nicht gleich Angriffsfläche bot, als er in Kaphernaum ankam und sich mit den Jüngern gleich beim Tempel zum Gegner machte. Was denkst du, könnte es auch so sein?

Außerdem sehe ich das nicht so, dass man der Menge der Reglementierungen nachgeben muss, aus Liebe zum Mitmenschen (und zu Gott, wie du schreibst). Wo willst du denn da einen Schlussstrich ziehen? Bei der Beschneidung?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.07.2014 16:32.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von cipher am 12.07.2014 16:30

Das drückt eine "Theologie" aus, für die ich keinerlei Verständnis erübrigen kann - und möchte.

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Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von Pal am 12.07.2014 17:47

Tefila: Wo willst du denn da einen Schlussstrich ziehen? Bei der Beschneidung?

Danke, liebe Tefila!
Das ist eine sehr gute Frage! - Und wäre wertvoll herausgearbeitet zu werden!

Denn dort, wo es um unabdingbare Heilswahrheiten ging, zB. "Ich bin Gottes Sohn", da blieb Jesus die Konfrontation mit der Wahrheit nicht schuldig und wurde deshalb, auf Betreiben der Pharisäer, als Gottlästerer verurteilt.

Cipher: Das drückt eine "Theologie" aus, für die ich keinerlei Verständnis erübrigen kann - und möchte.

Das ist aber interessant, wo die Bibel für diese "Theologie" so manches Wörtlein zu sagen hat!
Ich begegne diesem "keinerlei Verständnis", des öfteren in der Christenheit und vieles wird ausgelebt, was "Spannungen unter Brüdern" erzeugt.

Mit anderen Worten, oft lebt jeder Christ seine verstandene Freiheit mit aller erdenklichen Rücksichtslosigkeit aus. (Damit greife ich jetzt nicht @Cipher persönlich an, bitte nicht mißverstehen - sondern erlebe es hautnah.) Gerade heutzutage kommt kaum ein Christ auf die Idee sich von dem schwachen Gewissen eines anderen beschränken zu lassen.

Zu dem Thema hier noch ein Beispiel aus der Bibel:
Apg 21:21 Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, du lehrest alle Juden, die unter den Heiden sind, den Abfall von Mose und sagest, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden und nicht nach den Gebräuchen wandeln.
Apg 21:22 Was ist nun zu tun? Auf jeden Fall muß die Menge zusammenkommen; denn sie werden hören, daß du angelangt bist.
Apg 21:23 So tue nun das, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben;
Apg 21:24 diese nimm zu dir, laß dich reinigen mit ihnen und trage die Kosten für sie, daß sie das Haupt scheren, so werden alle erkennen, daß an dem, was über dich berichtet worden, nichts ist, sondern daß auch du dich der Beobachtung des Gesetzes befleißigst.

Es sollte also erreicht werden, das die Gesetzestreuen Paulus derart einschätzten, das er sich unter alle Dinge einfügte.
Wobei die tatsächliche Reglung das nicht verpflichtend machte, sondern:
 
Apg 21:25 Was aber die gläubig gewordenen Heiden betrifft, so haben wir hingesandt und angeordnet, daß sie von alledem nichts zu beobachten haben, sondern sich nur hüten sollen vor dem Götzenopfer und dem Blut und dem Erstickten und der Unzucht.
Apg 21:26 Da nahm Paulus die Männer zu sich und ging am folgenden Tage, nachdem er sich hatte reinigen lassen, mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht wäre.
Apg 21:27 Als aber die sieben Tage zu Ende gingen, brachten die Juden aus Asien, die ihn im Tempel sahen, das ganze Volk in Aufruhr und legten Hand an ihn und schrieen..
Obwohl Paulus darin einwilligte und das keinesfalls als ein "heuchleriches Theater" empfand, so half diese Prozedur nicht wirklich...

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von cipher am 12.07.2014 19:44

Pal schrieb: Das ist aber interessant, wo die Bibel für diese "Theologie" so manches Wörtlein zu sagen hat!
Du irrst, Pal. Ich meine selbstverständlich nicht die Theologie, welche sich aus der Bibel ergibt. Was ich meine ist Deine Theologie, welche Du hier zum Besten gibst.

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von tefila am 12.07.2014 21:05

Pal schrieb hinsichtlich ApG  21,24: Es sollte also erreicht werden, das die Gesetzestreuen Paulus derart einschätzten, das er sich unter alle Dinge einfügte. Wobei die tatsächliche Reglung das nicht verpflichtend machte

Hallo cipher,

ich finde, hier hat aber Pal aber doch gar nicht Unrecht. Ich war schon drauf und dran, in meine Bibel zu dem Vers Mt 23,3: "Alles, was sie eucn sagen, das tut" - eine kleine Notiz hinweisend zu Apg 21,24 zu machen mit dem erklärenden Satz, den Pal oben schrieb.

Was ist denn daran falsch? Pauschalaussagen wie "falsche Theologie" haben für uns ja keinen Wert, weil sie nicht weiterhelfen.



Hallo Pal,

das Thema des "schwachen Gewissens des Anderen",  klingt zwar - wenn man nicht weiter drüber nachdenkt - , gut in dem Zusammenhang mit dem erstellten Thema.

Aber es passt doch nicht zum Eingangsthema  "Lasten der Pharisäer tun", denn beides kann man nicht miteinander verbinden: Denn beim schwachen Gewissen handelt es sich um einen Bruder in Christus und nicht um einen Pharisäer. (Rö. 14,15; 1. Kor. 8,11)

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Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von Pal am 13.07.2014 05:43

Tefila:
das Thema des "schwachen Gewissens des Anderen", klingt zwar - wenn man nicht weiter drüber nachdenkt - , gut in dem Zusammenhang mit dem erstellten Thema.
Aber es passt doch nicht zum Eingangsthema "Lasten der Pharisäer tun", denn beides kann man nicht miteinander verbinden: Denn beim schwachen Gewissen handelt es sich um einen Bruder in Christus und nicht um einen Pharisäer.

Liebe Tefila, dazu paßt:

1Ko 9:19 Denn wiewohl ich frei bin von allen, habe ich mich doch allen zum Knecht gemacht, um ihrer desto mehr zu gewinnen.

 

hier einmal nach einer modernen Übersetzung (die mir ansonsten nicht unbedingt behagt)

1Ko 10:32-33 Ihr dürft durch euer Verhalten niemand zur Sünde verleiten - weder Juden noch Griechen noch sonst jemand von Gottes Gemeinde. So mache ich es auch. Ich versuche in allen Dingen auf alle Rücksicht zu nehmen. Dabei suche ich nicht meinen eigenen Vorteil, sondern den Vorteil aller, damit sie gerettet werden.

Juden oder Griechen, Pharisäer oder Heidenchristen, alle wurden hier behandelt. Oder nicht?

(Natürlich ging es hier um "Gottes Gemeinde" - aber das waren halt Personen aus allen Schichten, die noch gerettet werden sollten...)

1Ko 8:9 Sehet aber zu, daß diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoß werde!

Röm 14:21 Es ist gut, wenn du kein Fleisch issest und keinen Wein trinkst, noch sonst etwas tust , woran dein Bruder Anstoß oder Ärgernis nehmen oder schwach werden könnte.
Röm 14:22 Selig, wer sich selbst nicht beschuldigt in dem, was er billigt!

Ja, selbst wenn ich ein "Gummi-Gewissen" hätte, so sollte mir meine große Glaubens-Erkenntnis oder mein Freiheitsmaß nicht das Ausschlaggebende sein, sondern eben das zarte Gewissen von anderen. Das ist sehr bedenkenswert und wird in unserer modernen Rücksichtslosigkeit des starken Egos kaum beachtete.

Deshalb sagt er vorher: Du hast Glauben? Habe ihn für dich selbst vor Gott!

...verstehst du?

 

oder hier: Apg 21:20 Sie aber, als sie es gehört hatten, verherrlichten Gott und sprachen zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende der Juden es gibt, welche glauben, und alle sind Eiferer für das Gesetz.

Nun hätte man denken sollen, Paulus müsse die große Freiheit predigen oder sonst etwas gegen das Gesetz tun, um zu zeigen, das niemand durch das Gesetz gerettet wird. Statt dessen kam dann die Geschichte von den 3 Männern mit dem Gelübte, welches ich schon zitierte.

Das ist doch bedenkenswert! Paulus kam also nicht um aufzulösen / aufzuheben, sondern viel mehr um (in Liebe) zu erfüllen!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.07.2014 06:32.

tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von tefila am 13.07.2014 11:38

Lieber Pal,

zum Eingangsthema: "Tut, was die Pharisäer euch sagen " passt wirklich sehr gut ApG 21,21-24 und 1. Kor. 9,19.
Habe mich gefreut, das verstanden zu haben und es tatsächlich in meine Bibel geschrieben.

Die anderen Verse vom "Schwachen im Glauben", die du "mittig in deinem Vorbeitrag" wieder aufgeführt hast,  passen m. M. total nicht zu diesem Thema, denn hier geht es um schwache Christen, denen wir als Geschwister kein Anstoß sein sollen.

Aber egal (wirklich!!!), wenn du drauf beharrst, ich will mich da nicht mit dir "streiten" - weil ich noch nie gelesen hab, dass du von deiner Meinung abgerückt bist. *uff*.

Es ist interessant, dass Paulus den Juden ein Jude war. Jetzt fällt mir aber die Geschichte aus Gal. 2,11-14 ein. Da hat der Petrus als  Christ entsprechend seines christlichen Glaubens mit den Heiden gegessen. Aber dann zog er sich schnell von den Heiden zurück, weil der die aus dem Judentum fürchtete.

Nun sollte man ja meinen, er habe richtig gehandelt, weil er sich den Juden ja wieder anpasste - wie wir es eben bei Paulus herausgearbeitet haben. Aber statt dessen bezeichnete ihn Paulus als Heuchler und sagte, dass er nicht richtig handele nach der Wahrheit des  E v a n g e l i u m s, dass ja mit dem Essen wirklich Freiheit gibt.

Warum also sollte Petrus diese Freiheit gemeinsam zu essen weiter ausüben, statt sich den Juden "gleich" zu machen und nicht mit den Heiden zu essen, weil die ja für die Juden unreine Menschen sind und wahrscheinlich auch für die Juden unreine Sachen gegessen wurden?  Lt Gal. 2,7-8  war Petrus doch vorwiegend im Apostelamt bei den Juden tätig.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.07.2014 11:43.

Pal

65, Männlich

  Urgestein

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Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von Pal am 13.07.2014 19:58

Tefila:
Nun sollte man ja meinen, er habe richtig gehandelt, weil er sich den Juden ja wieder anpasste - wie wir es eben bei Paulus herausgearbeitet haben.
Aber statt dessen bezeichnete ihn Paulus als Heuchler und sagte, dass er nicht richtig handele nach der Wahrheit des E v a n g e l i u m s, dass ja mit dem Essen wirklich Freiheit gibt.
Warum also sollte Petrus diese Freiheit gemeinsam zu essen weiter ausüben, statt sich den Juden "gleich" zu machen und nicht mit den Heiden zu essen, weil die ja für die Juden unreine Menschen sind und wahrscheinlich auch für die Juden unreine Sachen gegessen wurden?

Liebe Tefila, Deinen Gedankengang hast du jetzt sehr gut auf unser Thema bezogen.
Hier haben wir nun eine wichtige Frage.
Vielleicht könnte uns jemand anders mit der Beantwortung helfen? -

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Unerträgliche Lasten tragen?

von Burgen am 13.07.2014 21:13

hallo tefila und pal,

fuer mich bedeutet der Text worauf Paulus den Petrus als Heuchler bezeichnet, dass bei
Petrus die Menschenfurcht erneut durchkam.
Vergleichbar mit der Verleugnung Jesu waehrend der Verhaftung Jesus .

Und dass es dort so plakativ steht, wird deitlich, in welcher Gefahr wir schnell mal kommen koennen.

Grüße Burgen  

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