Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

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Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von Pal am 20.01.2018 08:33

smart: es mag sein, dass ich Gott so wenig kenne, dass ich wie ein bettelndes Kind an seinem Gewand zerre, um meinen Kopf durchzusetzen....

Und dann, wenn du deinen Willen bekommen solltest. Was hast du dann? -
Einen ganz tollen Vorteil für dein Leben oder (geistlich gesehen) einen Nachteil? -

Luk 11:8 Ich sage euch: Wenn er auch nicht deswegen aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er doch um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.

Es gibt da wohl eine positive Unverschämtheit, aber auch eine menschlich, schädliche...

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jovetodimama

51, Weiblich

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Beiträge: 159

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von jovetodimama am 20.01.2018 09:00

Gestern abend habe ich auf youtube eine wunderbare Predigt von Gert Hoinle zum Thema Beten gehört (Titel: Durchbrüche im Gebet). Darin erzählte er von einem Mann, der sechs Wochen lang jede Nacht von massiven Herzbeschwerden geplagt wurde, doch dann kam der Durchbruch. Er erzählte auch davon, dass einer, der in einen Raum kam, in dem zuvor stundenlang intensiv gebetet worden war, mit einem Mal von den Schmerzen durch einen Magen-Darm-Bruch befreit war. Und davon, dass Jesus ihm erschien und "sauer war", weil er, Gert Hoinle, nicht mehr soviel betete wie früher.

 

Auch aus eigener, bescheidener Erfahrung kann ich sagen: Beten verändert Leben - und wie!

Aber es ist auch ein Opfer. Es braucht Zeit, und wir müssen dazu den konkreten Entschluss fassen, etwas anderes zu lassen, um statt dessen intensiv zu beten. Das kann wehtun. Mir fällt es oft schwer, auf andere Tätigkeiten zugunsten des Gebets zu verzichten. Z.B. nehme ich mir vor, dazu morgen eine Stunde früher aufzustehen. Doch dann bleibe ich am nächsten Morgen liegen, bete zwar so ein wenig im Halbschlaf, will aber das warme Bett nicht verlassen, um buchstäblich auf die Knie zu gehen.

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. (Joh. 13,34)

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solana

-, Weiblich

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Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von solana am 20.01.2018 10:38

Pal schrieb:

Es gibt da wohl eine positive Unverschämtheit, aber auch eine menschlich, schädliche...

Hallo Pal

Ich verstehe das Gleichnis vom bittenden Freund oder auch das von der bittenden Witwe in Lk 18 nicht so, dass wir uns ein Vorbild an der Unverschämtheit nehmen sollen.
Sondern an der Zuversicht der Bittenden.

Die Gleichnisse sagen: Selbst bei Menschen ist es doch so, dass jemand einem Freund auch zu nachtschlafender Stunde abweisen würde.
Lk 11, 8 Ich sage euch: Und wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, so viel er bedarf.

Das impliziert doch die Aussage: "Um wieviel mehr wird euer himmlischer Vater seinen geliebten Kindern geben, was sie brauchen, wenn sie ihn darum bitten."

Und in Lk 18 steht das auch so:

Lk 18, 6 Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt! 7 Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten? 8 Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.

Heisst für mich: Wenn Gott meine Bitte nicht erfüllt, dann bestimmt nicht aus dem Grund, weil ich nicht genug gedrängelt habe und nicht unverschämt genug war. Denn Gott ist kein ungerechter Richter wie im Gleichnis und er wird sich nicht so lange bitten lassen wie dieser, weil er keine Lust hat, mir zu helfen und wird meinen Bitten nicht deshalb nachgeben, weil er schliesslich davon genervt ist - sondern er gibt mir alles, was gut für mich ist, weil er mich liebt. Deshalb darf ich voller Zuversicht zu ihm kommen.

Dennoch steht über allen Bitten, die ich äussere: "Dein Wille geschehe."

Denn, wenn ich mich vertrauensvoll an Gott wende und von ihm das erbitte, was ich brauche, im Vertrauen auf seine Liebe, dann gehe ich doch auch davon aus, dass er mir nur das gibt, was wirklich gut für mich ist.
So wie der Vater im Gleichnis einerseits:

Lk 11, 11 Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater um einen Fisch, und der gibt ihm statt des Fisches eine Schlange?
12 Oder gibt ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion? 

Andererseits würde aber doch auch kein Vater seinem Kind den sehnlichsten Wunsch erfüllen, wenn es der Wunsch nach einer Schlange oder einem Skorpion wäre - dh so formuliert: "11 Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater um eine Schlange, und der gibt ihm tatsächlich eine Schlange?
12 Oder gibt ihm, wenn er um einen Skorpion bittet, tatsächlich einen Skorpion?"

Nein, jeder Vater würde sagen: "Kind, du kannst die Gefahr noch nicht einschätzen, die von solchen Tieren ausgeht. Aber ich kenne sie und gebe dir keine Schlangen und Skorpione. "(Mein Bruder hat als kleines Kind mal mit ganz kleinen Skorpionen gespielt, im Urlaub, er kannte diese Tiere von zu Hause nicht und hielt sie für kleine Krebse ..... glücklicherweise ist nichts passiert, aber die entsetzten Erwachsenen haben ihm dieses gefährliche Spielzeug natürlich sofort weggenommen ..... Daran muss ich denken, wenn ich vom Ei und Skorpion lese )

Ich denke, wir dürfen Gott ruhig mit unseren Anliegen bedrängen, auch in "unverschämter" Weise. Er wird bestimmt nicht genervt oder sauer.

Aber es ist auch nicht so, dass er uns nur dann erhört, wenn wir so unverschämt drängeln.

Denn das, was er uns gibt, gibt er aufgrund seiner Liebe, nicht aufgrund unserer "korrekten" Gebetsanwendung.
Für mich beschreiben die Gleichnisse keine formale Gebrauchsanleitung zur korrekten Durchführung des Gebets, sondern sollen uns Zuversicht und Ermutigung geben für unser Bitten.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von nennmichdu am 20.01.2018 10:50

Hallo Smart,



Vielleicht sind die Verheißungen der Bibel situationsbedingt widersprüchlich, so dass ich einerseits erwarten darf, was ich will zu empfangen, wie ich auf der anderen Seite seinen Willen und seine Souveränität akzeptieren muss, die sich vor niemandem beugt.


Ich denke das Gott uns dahin führen möchte, das wir mehr und mehr nur noch das für uns und für andere dann wollen, was er auch für uns und für andere will. Wenn wir ganz in den Willen Gottes eingetaucht sind, dann werden wir zum einen erkennen, das alle Verheißungen auf Christus weisen. Sich in ihm erfüllen. Und sich auch in unserem Leben - als Christ - erfüllen können - werden.

Wenn ich vom Geist Gottes erfüllt und getrieben bin - so wie Jesus es war - dann will ich in erster Linie nichts mehr für mich selbst  - hier weiß ich mich von Gott in allen Bedürfnissen befriedigt und immer wieder neu versorgt. Ich sehe die Welt aus Gottes Augen und möchte und werde das tun, was Gott mich tun und sehen und wollen lässt.

Und so ist es auch im Gebet. Ich werde situationsentsprechend immer für das bitten, wo ich erkennen, das möchte Gott jetzt tun. Und weil Gott es dann tut, werde ich es erleben - als Bittender.

Ich denke nicht, das es hier eines bestimmten Gebetsaufwandes mit so und so viel Stunden bedarf. Das kann ich in der Bibel bei Jesus und seinen Jüngern oder Gebeten im alten Testament nicht erkennen. Oft wird für anhaltendes Gebet die immer wieder vor dem Richter erscheinende fordernde Witwe herangeführt. Die diesem wiederholt/unablässig in den "Ohren" lag mit ihrem Anliegen.

Aber dies sehe ich nur als Bespiel dafür, das wenn schon in der Welt ein ungerechter Richter einer dauerhaften dringlichen Forderung nachkommt, wieviel eher wird Gott uns unsere einfachen schlichten -kurz vorgetragenen - Bitten umgehend erfüllen.

Wir sollen ja gerade nicht viel Wort machen und plabbern (uns wiederholen) im Gebet vor Gott. Auf das wir meinen, wir werden vor Gott um unserer vielen Worte - unseres Gebetsmarathons vor ihm erhört.

Das war bei den Baalspriestern bei Elia so, die von früh morgens bis zum Nachmittag tanzten, schrien, sich ritzten um es ja ernstlich genug zu machen, als sie ihre Götter um Feuer vom Himmel baten.

Bei Elia geschah das dann auf ein Wort hin.

lg,
Thomas

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wenn du betest....wenn ihr betet...

von nennmichdu am 22.01.2018 09:21

Guten Morgen liebe Leser,


Jesus selbst lehrt uns alles über das Gebet (in der Bergpredigt), was wir wissen müssen und macht interessanter weise einen Unterschied zwischen dem Gebet eines Einzelnen und dem einer Gruppe von Gläubigen. 

Mt.6,
6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.

Dies zum einen im Blick auf den Vers davor, wo es gängige Praxis unter den "frommen" Juden war, ihre Gebetsrituale vor anderen Menschen öffentlich darzustellen und sich dabei in ihrer Rolle selbst gefielen. Ansehen bei den Menschen suchten.

Zum anderen weist "deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast" auf die nötige Stille (das Loslassen von eigenen egoistischen Bestrebungen etwas selbst wirken zu wollen) und eine Einkehr/Besinnung hin, die frei ist, von den Erwartungen und Blicken auf/von anderen Menschen.

"Wenn du aber betest"  - und hier sehe ich ausschließlich das BITTEN (nicht das Danken und Loben) - dann geht es dabei um alle Anliegen, die uns selbst "Not tun".  Wobei ich hier aber nicht existenzielle Bedürfnisse wie Essen/Trinken/Kleidung zu zählen würde - denn die verheißt Gott uns zu geben allein dann schon, wenn wir nur an erster Stelle nach seinem Reiche trachten.

Auch würde ich hier weniger dann von eigener Schuld sprechen die wir vor Gott bringen, wenn es um Beziehungen zu anderen Menschen geht, denn hier sollen wir vorerst denjenigen aufsuchen/ansprechen, an dem wir schuldig geworden sind - um uns mit ihm zu versöhnen. 

Sondern in erster Linie die uns bedrängende Not einer z.B. erlittenen Unterdrückung (und den Schrei nach Gerechtigkeit) durch andere 

Ps 145,19 Er erfüllt das Verlangen derer, die ihn fürchten. Ihr Schreien hört er, und er hilft ihnen.

oder auch die Fürbitte einer z.B. Hanah

Lukas 2,37 und sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die wich nicht vom Tempel und diente Gott Nacht und Tag mit Fasten und Flehen.

oder die Fürbitte eines Hiob, der Gott um Gnade bat, das er nicht die Schuld seiner 3 Freunde heimsuchen möge:

Hi 42,8 Und nun nehmt euch sieben Stiere und sieben Widder und geht zu meinem Knecht Hiob und opfert ein Brandopfer für euch! Und Hiob, mein Knecht, soll für euch Fürbitte tun. Nur ihn will ich annehmen, damit ich euch nicht Schimpfliches antue. Denn ihr habt über mich nicht Wahres geredet, wie mein Knecht Hiob.
Hi 42,10 Und der HERR wendete das Geschick Hiobs, als der für seine Freunde Fürbitte tat. Und der HERR vermehrte alles, was Hiob gehabt hatte, auf das Doppelte.


Mt.6,
7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, dass sie um ihres vielen Redens willen erhört werden.

Ihr - dann im "Vater unser" das Anliegen der Gemeinschaft von Gläubigen, der Gemeinde Jesu selbst.

Und hier gibt Jesus uns nun ein Gerüst, ein Leitfaden, der uns hier vor Augen halten kann, ob wir im Willen des Vaters - und somit vollmächtig - beten/bitten. Und was unsere Gebet alles beinhalten sollten.

Die Blickrichtung, der Addressat, ist hier nicht Jesus selbst (der sich seinen Jüngern als Bruder und Freund offenbart hat), sondern der den Christen gemeinsame Vater im Himmel.

Und hier fängt eine Besinnung und Feststellung an, Gott - Vater - IST ..unveränderlich...immer gleich...ewig... ruht und thront... im Himmel. Seine Existenz und seine Achthabe auf das Gebet seiner Kinder wird hiermit ausgedrückt. Worauf dann im weiteren sich alles um Gottes Tun und Gottes Person dreht, dessen raumgreifenden Einfluß sich die Gemeinde nun erbittet.  Welches das Trachten eines jeden Gottes Kindes veranschaulicht und worin man nun in der Gemeinde eins wird.

Nach dem erhobenen Bick zum Vater kommt nun das erste Anliegen:

geheiligt werde dein Name.

Das Hauptziel/Fernziel für dann alle Menschen, die eines Tages bei Gott im Himmel sein werden. Und worauf die Gemeinde Jesu zu Lebzeiten hinwirkt.

wenn ich hier einmal das erste Gebet der Gemeinde aus Apostelgeschichte 4 betrachte geht es um die Anerkennung der Herrschaft und Heiligkeit Gottes:

...erhoben einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herrscher, du, der du den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hast und alles, was in ihnen ist;
25 der du durch den Heiligen Geist durch den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David, gesagt hast: "Warum tobten die Nationen und sannen Eitles die Völker?
26 Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten."
27 Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels,
28 alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte.
29 Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden;
30 indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.
31 Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.


Wenn wir dann als nächstes die Aufforderungen im "Vater unser" lesen:

Mt, 6
10 dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden!

So drückt dies auch das gemeinsame Trachten im Leben der einzelnen Gemeindeglieder aus. Mit ihren individuelle Gaben, ihrem einander und den Ungläubigen dienen und lieben gestalten sie das Reich Gottes (was schon jetzt durch Jesus unter ihnen präsent ist)  weiter aus. Dehnen es aus, dadurch das Christus mehr und mehr Gestalt an ihnen annimmt und mehr und mehr Gläubige hinzugetan werden, in die Gemeinde.

Dein Reich komme  - ist mehr als nur ein Satz, der immer wieder in Gebeten formelhaft zu sprechen ist. Es ist eine Lebenseinstellung und ein lebenslanges Trachten in der Hinwendung zu Gott und dem Hinlegen Gottes all derer Situationen, wo Gott zum Handeln aufgerufen wird ---wie im ersten (vollmächtigen) Gebet der Gemeinde aus Apostelgeschichte 4.

Dein Wille geschehe - der berühmte Ausspruch von Jesu selbst im Garten Gethsemane -- wo wir persönlich immer wieder an einen Punkt kommen können, wo wir all unsere persönliche Hoffnung auf ein bestimmtes Vorgehen Gottes mit uns an den Nagel zu hängen haben - ganz im Vertrauen Gottes - egal welcher Umstände, die auf uns zu gekommen sind, dem Herrn in seiner Weisheit zu vertrauen, das er alles in den Händen hält und es gut machen wird für uns - auch wenn wir selbst es nicht erkennen oder verstehen können...

wie im Himmel, so auch auf Erden - das im Himmel Gottes Wille geschieht, daran wagt wohl keiner zu zweifeln, das nun dieser Gottes Wille auch Gestalt annimmt - auf Erden ..das Gott sich in unserer Welt ausdrücken tut, in dem Leben seiner Kinder. Das ist wohl unser aller sehnlichstes Verlangen.


11 Unser tägliches Brot gib uns heute; - für mich lange Zeit schwer zu verstehen - denn warum sollten wir um unser tägliches Brot bitten, wenn doch Gott es verheißt zu geben, dort wo wir vorerst nach seinem Reich trachten --- andere Übersetzungen aus dem Aramäischen (und hier wird es Jesus wohl aus in seiner Mundart dem Aramäischen gesprochen haben ... vielleicht..?) lauten --- Unser täglich Brot  GIBST (du) uns heute..
Auf jeden Fall -  egal ob ich von GIB UNS HEUTE oder GIBST UNS HEUTE ausgehe, unsere Bitte kann ja nur im Glauben geschehen - nicht zweifelnd, das er es auch tun wird und gleichzeitig dafür dankend - als ob wir es schon erhalten haben. Das wir Brot benötigen (leiblich wie geistliches Brot - das Wort Gottes) - darum weiß Gott ja und darum will und wird er ja auch sorgen für seine Kinder.

Von daher bin ich fast geneigt hier schon vielmehr ein Dank - statt einer Bitte - zu sehen. Ebenso im nachfolgenden Teil:


12 und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben;  - auch hier gibt es Übersetzungsmöglichkeiten aus dem Aramäischen -- und vergibst uns.... unser Schulden --- dort wo wir auch unseren Schuldner vergeben haben...

Und das macht genausoviel Sinn. Natürlich sind wir darauf angewiesen, das wir nicht dem ungerechten Schalksknecht gleichen, dem Gott zuerst seinen hohen Schulden erließ, der dann aber von seinen Knechten ihre Schulden einforderte. Den warf Gott ins Gefängnis. Uns allen hat ja Gott die Sünden vergeben. Und nun sind wir aufgefordert einander die Fehltritte (vom Haupte her sind wir schon rein, bedürfen nur der (gegenseitigen) Fußwäsche, wie uns Jesus gelehrt hat) nicht nachzutragen. Zu zu decken.

Das wir hierin nun wunderbar leben können. Nicht im Streit und der Vergeltung, in Rache und dem Wunsch nach Wiedergutmachungen, in vielerlei Verletzungen wie die Heiden, die Gott nicht kennen. Darüber können wir nur dankbar sein. 


13 und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns von dem Bösen! -  und führe - oder und halte uns nicht darin gefangen ...  Gott macht ja, das wir nicht über unsere Kraft versucht werden, schafft einen Ausgang - aus der Versuchung -- er selbst führt ja dann auch gar nicht in Versuchungen - in Jakobus lesen wir, das wenn wir versucht werden, sind es unsere Begierden, die uns locken, und denen wir entweder nachgeben können, oder ihnen widerstehen können

in diesem Vers sehe ich auch ein beständiges Flehen...und auch wenn mal die Hoffnung schwinden mag ... gleich im Hinblick und mit der Zuversicht auf den Satz, der danach kommt ( im Matthäus in einigen Schriften handschriftlich dazu gefügt --- weil es meines Erachtens nach nicht immer ausschließlich ein Bitte in der sicheren Zuversicht sein kann):

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Letztendlich rettet Gott alle seine Kinder vor dem Bösen. Heißt es in der Schrift, das der Böse (der Teufel) uns nicht antastet. Das wir ja auch schon errettet sind. Das wir keine Angst haben brauchen vor dem Teufel (der zwar uns körperlich schaden kann - zuweilen ... und viele Christen fanden ja aufgrund ihres Glaubens den Tod). Fürchten (immer Sinne davon, das wir danach trachten unser Leben vor ihm Rein zu halten) sollen wir Gott, der den Leib und die Seele verderben kann.
Also zu Lebzeiten wird uns persönlich immer wieder mal Böses - vom Bösen - widerfahren können. Werden wir immer wieder einmal von unseren Begierden eingeholt und zu Übertretungen verleitet werden. Aber letztendlich darf ich als Christ und Kind Gottes mit Heilsgewißheit wissen, das Gott mich auch zum Ziel bringen wird. Auch wenn ich hier eine Mitverantwortung trage, nicht träge zu werden. Zu überwinden.

Nur nicht in meiner Kraft. Daher - dein ist die Kraft, du bist der Herr - dein ist die Herrlichkeit - du thronst in Ewigkeit.

Unser Anliegen und Streben und Bitten bleibt es. In allem auf Gott zu schauen. In ständiger Abhängigkeit von ihm zu bleiben. Aus seiner Hand alles zu nehmen. 

Und dort wo sich das als Gemeinde im - gelebten - Vater Unser dann ausdrückt. Da werden wir sein (Gottes) Reich mit gestalten. Als Christen Licht und Salz sein.



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Cleopatra
Administrator

38, Weiblich

  Urgestein

Forenleitung

Beiträge: 5157

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von Cleopatra am 23.01.2018 08:04

Zum anderen weist "deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast" auf die nötige Stille (das Loslassen von eigenen egoistischen Bestrebungen etwas selbst wirken zu wollen) und eine Einkehr/Besinnung hin, die frei ist, von den Erwartungen und Blicken auf/von anderen Menschen.

Das ist aber jetzt wieder sehr viel interpretiert.

Ok, wenn du es so siehst, dann sehe ich zunächst nichts verwerfliches dran. Nur- hat Jesus dies tatsächlich genau so gemeint, als er das sagte?

Worum geht es denn in diesem Kontext? Wie du sagst genau- nicht dieses prahlerische Rumplappern, damit andere an dir hochsehen.
Nein, ganz simpel- nur du und Gott. Nicht vor anderen.

Das alleine kann es schon bedeuten, viel mehr muss da garnicht mit gemeint sein

Ich selbst bete immerwieder zwischendurch. Auch wenn ich mit dem Hund gehe.
Da bin ich im Wald, nicht in einer Kammer. Auch in nichts vergleichbares Dunklen.

Einfach alleine mit Gott.

Und beten ist eigendlich ganz einfach, wie reden wir denn mit unseren Nachbarn?
Allerdings finde ich dabei auch eine gewisse Respekthaltung dabei wichtig. Schließlich reden wir mit dem großen mächtigen Herrscher.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von nennmichdu am 23.01.2018 08:36

Guten Morgen liebe Leser,


in der Beschäftigung mit dem Thema Gebet und meinem vorletzten Beitrag hier, wo mir deutlich wurde anhand der Geschichte von Elia und den Baalspriestern das es beim Beten nicht vieler Wiederholungen bedarf (als das Gott um unserer vielen Worte nun erst Gebet erhören wolle - also nicht plappern wie die Heiden), bin ich gestern auf das anhaltende Gebet der Gemeinde (als Petrus ins Gefängnis geworfen wurde Apg. 12) gestoßen.

Vielleicht habt ihr ja auch (wie ich) schon mal die Erfahrung gemacht, das ihr gemerkt habt - wenn Leute für euch gebetet haben (auch über einen bestimmten Zeitraum hinweg /anhaltend) und wie es dann für euch (mich) leichter wurde (in bestimmten Nöten/Herausforderungen/Aufgaben)..?

Das mit Gott reden wie mit einem Nachbarn - wie Cleo es beschreibt - kann ich in sofern nachvollziehen, als das wir natürlich ganz offen - so wie wir sind - mit allem was uns bewegt vor Gott treten können.

Da Gott aber schon längst um alle Dinge weiß, ehe wir Worte überhaupt ausgesprochen haben, müssen wir ihn nicht informieren über uns oder andere.


Pred 5,1 Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen! Denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde; darum seien deine Worte wenige.


Jesus greift dies dann auf, indem er seine Jünger lehrt, wie sie beten sollen. Zum "Vater unser" hab ich ja schon viel geschrieben. 

Mt 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.


Diesen Vers könnte man jetzt noch näher betrachten -
Wenn du (nicht in der Gemeinde mit anderen sondern jemand für sich allein) Gott um etwas bittest, so geh in deine Kammer - sprich so tue das für Dich - nicht öffentlich um Frömmigkeit zur Schau zu stellen ... was für uns ja eigentlich sowieso kaum in Frage kommt...  und wenn du dann deine Tür (dieser Kammer) geschlossen hast (für mich erstmal recht skuril und ich frage mich ob hier wirklich nur ein seperater Raum mit verschlossener Tür gemeint sein kann oder vielmehr hier die Einkehr (den Blick und das Gehör nicht getrübt oder irritiert von Ausseneindrücken..?) und Besinnung auf Gott, den Vater ausgedrückt wird, der sich halt nicht an Sichbaren Dingen festmachen lässt.

Der Vater - der im Verborgenen ist und der ins Verborgene sieht, - was heißt das eigentlich für euch?

Und was wird er Dir/mir vergelten?  Die Schuld, die mir andere zugefügt haben und die ich ihm bringe? Die Bitte um etwas, was mir fehlt? Was meint ihr...?

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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von pausenclown am 23.01.2018 09:31

Hallo,  

Der Vater der verbogen ist? 
Johannes 12, 45 . Wer Jesus sieht sieht den ihn gesandt hat, wie kann nun der Vater verborgen sein?  Der Vater ist nicht verborgen.

Auch ist der Vorhang im Tempel zerrissen, dass ist sogar den Juden aufgefallen und so im Talmud nieder geschrieben.

Pausenclown

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von nennmichdu am 23.01.2018 09:44

Guten Morgen Pausenclown,


freut sich ja immer über Rückmeldungen...


Mt 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.


was heißt denn hier dann nun: der im Verborgenen ist...?

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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von pausenclown am 23.01.2018 10:04

Hallo , 

Bis wann war er verborgen , Zeitpunkt Matthäus,  6  ja.
Kreuzigung und Auferstehung,  nein 

Antworten
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