Hiob

Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von Henoch am 27.02.2016 17:23

Hallo marjo,

und das genau macht doch alles rund. Hiob dachte, wenn ich so und so handle, dann wird Gott mich segnen, bzw. klarer ist, dass Hiob dachte, wenn ich nicht alles richtig mache, dann könnte der Segen enden. Er sah nicht, dass Gott so weit über ihm stand dass er sich nicht erklären muss, und dass Er souverän handelt zu seinem Besten. Deshalb zeigte Gott ihm seine Herrlichkeit und Hiob "sah Gott mit den Augen" und "demütigte sich in Staub und Asche".

Welchen Aspekt siehst Du noch?

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2016 17:25.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von marjo am 27.02.2016 17:59

Welchen Vorwurf macht Gott dem Hiob denn? Das hat hier bisher noch niemand zitiert.



Gruß, marjo

(schreibt vom Handy)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2016 18:02.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von Henoch am 27.02.2016 18:16

Hallo marjo,

das kann man nicht in wenige Worte fassen. ER hinterfragt z.B. Hiobs menschliche Weisheit und stellt sich als wunderbarer und unendlich weiser Schöpfer vor, um Hiob ins Vertrauen in seine Person und in seine Ratschlüsse zu bringen. Und er fordert Hiob auf "seine Lenden zu gürten", also sich nicht in Murren und Hadern hineinzusteigern, sondern im Glauben voranzuschreiten als Kämpfer Gottes (so verstehe ich diese Formulierung).

Und dann fordert ihn Gott heraus, mit ihm zu rechten und zeigt ihm zugleich, wie groß ER ist und dass Hiob da nur den Mund zuhalten kann.

Hiob versteht Gottes Antwort richtig, nämlich dass wir nicht in der Lage sind, Gottes Wege zu verstehen, seine Ratschlüsse zu beurteilen und sein souveränes Handeln zu beeinflussen, sondern davor überfordert kapituilieren müssen, oder eben besser, vertrauen dürfen. Deshalb sagt Hiob zuletzt:

Hiob 42: 1 Und Hiob antwortete dem HERRN und sprach: 2 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. 3 »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!« 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche.

Aber sicher gibt es weitere wichtige Lehrinhalte im Buch Hiob. Aber alles erörtern zu wollen füllt ein dickes Buch. Weshalb ich mich im Wesentlichen auf die Fragen des Threaderstellers konzentiere.

Henoch

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2016 18:18.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von marjo am 27.02.2016 18:23

Liebe Henoch,

das ist genau der Punkt. Da gibt es nichts zu zitieren. Gott macht dem Hiob gar keinen Vorwurf außer dem, dass Gott sich rechtfertigen soll für das was geschehen ist, was dieser mehr als deutlich von sich weißt. Im Gegenteil. Da wo Gott den Hiob berwertet, ist er voll des Lobes.

Krass, oder? Die Versuche dem Hiob etwas an Fehlverhalten anhängen zu wollen, was über dem Verlangen nach der Rechtfertigung Gottes hinaus geht, ist der falsche Weg. Gott kritisiert den Hiob nur in den einen Punkt. Darauf sollten auch wir uns konzentrieren.

Gruß, marjo
 

Antworten

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von Henoch am 27.02.2016 18:32

Hallo marjo,

das wäre etwas oberflächlich, nachdem wir sicher sein können, dass Gott keine unnützen Worte aufschreiben lässt. Das Buch Hiob läßt tiefe Einblicke zu in die Handlungen Gottes. Es gibt Antworten darauf, warum Leid zugelassen wird, wie wir uns darin verhalten sollen und dass Leid etwas in uns klären soll, damit wir in der Erkenntnis Gottes wachsen und sehen können, wo wir uns in Gott geirrt haben und uns damit selbst viel unnützen Kummer machen, weil wir im Vertrauen schwanken.

Und ich kritiesiere Hiob nicht, sondern im Gegenteil. Er ist mir Vorbild. Dennoch hat der Herr immer ein Ziel mit Leid. Und das herauszuarbeiten ist erlaubt, denn ALLES MUSS UNS ZUM BESTEN DIENEN. Wenn wir bei dem stehen bleiben, was Du schreibst, fehlt genau dieser Aspekt. Worin diente Gott dem Hiob durch das Leid?

Ich denke, dass es uns nicht verboten ist, tiefer in einen Text einzudringen.... Aber erschließen kann ihn uns nur der Herr selbst. Von Lesen zu lesen immer mehr. Und, wie so oft, meistens durch eigene Leiderfahrung..., die mir in ganz besonderer Weise half, Hiobs "Problem" und Gottes Ziel mit ihm zu verstehen. Andere Lern-Aspekte des Buches erfasst dann wohl ein anderer besser...Es gibt ja vieles zu entdecken in diesem Buch.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2016 18:39.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von marjo am 27.02.2016 19:04

Oberflächlich, weil ich darauf gucke was Gott sagt und was nicht? Das ist der Einstieg zum Verstehen des Buches Hiob. Nicht mehr nicht weniger. 



Naja, dann halt so. Nur wird man sich mit Spekulationen der eigentlichen Aussage nicht nähern können. Tiefer zu schauen, zumindest auf die Art wie es hier bisher geschehen ist, haben die Freunde des Hiob auch versucht. Sie versuchten irgendwas im Leben des Hiob zu finden... sie sind gescheitert und haben Schuld auf sich geladen.

Dann halt weiter mit Spekulationen. Viel Spaß euch.

Gruß, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2016 19:06.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von Henoch am 27.02.2016 19:11

Hallo marjo,

so ein Irrtum über Gott ist keine Schuld....wie kommst Du darauf?

Hiobs Irrtum wird klar, wenn Du das Buch liest. Sowohl er, als auch seine Freunde suchten eine Erklärung dafür, warum Hiob statt den bisher gewährten Segen nun plötzlich in ein tiefes Loch fallen musste. Das ist das Thema!!!!!!!!!

Das Problem löste sich, als klar war, es gibt keine Erklärung, sondern nur eine souveräne Entscheidung Gottes und ein Ziel für Hiob; und damit war klar, dass dieses ängstliche Nachforschen nach der Ursache aufhören darf.

Der Fehler Hiobs, davon sprach ich von Anfang an, war ein Irrtum über Gottes Wesen, der dazu beitrug, dass Hiob ängstlich war und mit einem falschen Motiv Gott diente und im Vertrauen kippte, als Leid einbrach.

Sowas muss aus dem Herzen, sonst kann man Gott nicht genießen.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2016 19:11.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von marjo am 27.02.2016 19:17

Nun, die Freunde mussten Opfer bringen, weil sie Schuld auf sich geladen hatten wegen ihrer falschen Worte (Hiob 42,7-9)

Dem Rest Deiner letzten Reaktion stimme ich weitgehend zu, bis auf diese Folgerung:

Der Fehler Hiobs, davon sprach ich von Anfang an, war ein Irrtum über Gottes Wesen, der dazu beitrug, dass Hiob ängstlich war und mit einem falschen Motiv Gott diente und im Vertrauen kippte, als Leid einbrach.

Die Motive Hiobs werden von Gott nicht infrage gestellt.

Gruß, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2016 19:38.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Hiob

von Henoch am 27.02.2016 21:18

Hallo Marjo,

Du denkst also, dass Gott einfach so Leid über Hiob kommen lies, um ihm zu zeigen, dass er größer ist? Und Du denkst, dass Hiob und damit letztlich auch seine Motive nicht in Frage gestellt waren? In einem Buch mit über 40 Kapiteln?

Ich denke, dass es viele, viele Dinge gab, die Hiob erkennen musste. Bleiben wir bei dem einen Punkt. Ich denke, er ist der auffälligste.

Warum hatte Hiob Furcht davor, dass so etwas über ihn kommen konnte? Es war sicher nicht, weil er verstand, dass Gott Leiden verordnen darf zu seinem Besten, ohne sich zu erklären.

Deshalb warf er Gott vor: Hiob 7, 1 Muss nicht der Mensch immer im Dienst stehen auf Erden, und sind seine Tage nicht wie die eines Tagelöhners? 2 Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten und ein Tagelöhner auf seinen Lohn wartet, 3 so hab ich wohl ganze Monate vergeblich gearbeitet, und viele elende Nächte sind mir geworden.

Und hier sagt Hiob selbst, dass es wohl Sünde sein könnte, die sein Leiden begründet: Hiob 7, 18 Jeden Morgen suchst du ihn heim und prüfst ihn alle Stunden. 19 Warum blickst du nicht einmal von mir weg und lässt mir keinen Atemzug Ruhe? 20 Hab ich gesündigt, was tue ich dir damit an, du Menschenhüter? Warum machst du mich zum Ziel deiner Anläufe, dass ich mir selbst eine Last bin? 21 Und warum vergibst du mir meine Sünde nicht oder lässt meine Schuld hingehen? Denn nun werde ich mich in die Erde legen, und wenn du mich suchst, werde ich nicht mehr da sein.

Wenn einer so denkt und dann Leid erfährt, wie geht es ihm mit Gott?

Ferner wusste Hiob darum, dass er mit Gott nicht rechten kann: Hiob 9, 1 Hiob antwortete und sprach: 2 Ja, ich weiß sehr gut, dass es so ist und dass ein Mensch nicht Recht behalten kann gegen Gott. 3 Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht "eins" antworten. 4 Gott ist weise und mächtig; wem ist's je gelungen, der sich gegen ihn gestellt hat?

Aber er hatte mächige Irrtümer über Gott, die auch Vertrauen verhindern:

Hiob 9, 27 Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht ändern und heiter bleiben, 28 so fürchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sprechen wirst. 29 Ich soll ja doch schuldig sein! Warum mühe ich mich denn so vergeblich? 30 Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche und reinigte meine Hände mit Lauge, 31 so wirst du mich doch eintauchen in die Grube, dass sich meine Kleider vor mir ekeln. 32 Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten könnte, dass wir miteinander vor Gericht gingen. 33 Dass es doch zwischen uns einen Schiedsmann gäbe, der seine Hand auf uns beide legte! 34 Dass er seine Rute von mir nehme und mich nicht mehr ängstige! 35 So wollte ich reden und mich nicht vor ihm fürchten, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst.

Er dachte also, Leid ist eine Folge von Sünde und, da er sich keiner Schuld bewusst war, war das in seinem Fall für ihn unerklärlich. Sowas macht Angst vor Gott. Da wird man irre an IHM.

Wie man hier sieht: Hiob 13,17 Hört meine Rede und was ich darlege mit euren Ohren! 18 Siehe, ich bin zum Rechtsstreit gerüstet; ich weiß, dass ich Recht behalten werde. 19 Wer ist, der mit mir rechten könnte? Denn dann wollte ich schweigen und zugrunde gehen. 20 Nur zweierlei tu mir nicht, so will ich mich vor dir nicht verbergen: 21 Lass deine Hand fern von mir sein, und dein Schrecken erschrecke mich nicht; 22 dann rufe, ich will dir antworten, oder ich will reden, dann antworte du mir! 23 Wie groß ist meine Schuld und Sünde? Lass mich wissen meine Übertretung und Sünde. 24 Warum verbirgst du dein Antlitz und hältst mich für deinen Feind?

So erst mal genug...

Ich denke, so ganz gar nichts hatte Gott Hiob nicht zu sagen.  Man sieht auch die Motive von Hiob, von Angst geleitet, auf Belohnung ausgerichtet. Gott sah ja Hiobs Herzensnot. Die kam, wie schon gesagt, von einem Irrtum über Gottes Wesen, nämlich dem, dass Leid von Sünde kommen muss...(das kann mal sein, aber dann deckt es der Herr auf. Aber weit häufiger hat es andere Gründe, oft die einer Fürsorge). Wie schrecklich geht es einem Leidenden, der keinen Trost beim Herrn findet, weil er verzweifelt nach Sünde sucht, um weiterer Strafe zu entgehen? Woher soll da Vertrauen kommen? Was ist denn das für ein Gottesbild?

Wir können im Buch Hiob sehen, wie Gott einen Menschen fürsorglich in der Erkenntnis Gottes wachsen lässt. Das ist eines seiner Hauptanliegen an seine Kinder. Zur Ehre unseres Herrn und Gottes und damit unsere Freude völlig ist und die vollkommene Liebe alle Furcht austreibt.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2016 21:56.

Sabine43

-, Weiblich

  Neuling

Beiträge: 19

Re: Hiob

von Sabine43 am 29.02.2016 08:35

Hallo ihr Lieben,
erstmal vielen Dank für eure ausführlichen Erklärungen. Eigentlich war meine Ausgangsfrage eher auf die Aussagen der Freunde Hiobs bezogen, aber so kann ich mich auch gleich mit Hiob selbst auseinandersetzten. Rapps vergleich mit den Bibelschülern in Bezug auf die Freunde gefällt mir hierzu sehr gut und mit dieser Antwort kann ich auch leben. Würde für mich Sinn machen.

 

Wenn ich die Erklärungen zu Hiobs Verhalten lese, wird mir klar, dass man wohl viele Antworten auf die möglichen Aussagen des Buches finden kann. Mir war das eigentlich gar nicht so bewusst gewesen. Mich hat das Buch fasziniert, obwohl ich vom Erkennen der Kernaussagen noch weit entfernt war/bin.

 


Ich zitiere einmal Hennoch
(Zitat Anfang) „Hiob hatte eine andere Not, denn er verstand Gottes Wege mit ihm nicht. Er hatte alles gegeben fromm zu sein, und nun das. Was er nicht wusste war, dass Satan begehrt hatte Hiob zu sichten. Er klagte Hiob an, dass er nur so fromm sei, weil er Angst hat, seinen Segen zu verlieren. Und er hatte recht, aber nur zum Teil. Hiob war übereifrig, er opferte sogar für seine Kinder und er hatte Angst, dass etwas schlimmes passieren könnte. Hiob 3,25: Denn was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen. Mit Hiobs Vertrauen in die Liebe und Weisheit Gottes war etwas noch ungereift. Das war wohl ein Grund, vermute ich, dass Gott Satan erlaubte Hiob zu sichten; ein weiterer könnte gewesen sein, dass Gott Satan zeigen wollte, dass Gottes Kinder treu sind, zu Gottes Ehre. (Zitat Ende)


Hiob ist aber dann doch auch der beste Beweis dafür, dass man trotz sündenfreiheit in solch eine schreckliche Lage kommen kann? Irgendwo schleicht sich ein Fehler oder ein Irrtum durch ein Hintertürchen rein, auch wenn ich selbst das gar nicht erkenne? Oder ist es eher so, dass man sich Gottes Segen nicht sicher sein kann, selbst wenn man ein (theoretisch) sündenfreies und ehrenwertes Leben leben würde?


Noch mal ein Zitat von Hennoch
(Zitat Anfang) Ich denke, so ganz gar nichts hatte Gott Hiob nicht zu sagen. Man sieht auch die Motive von Hiob, von Angst geleitet, auf Belohnung ausgerichtet. Gott sah ja Hiobs Herzensnot. Die kam, wie schon gesagt, von einem Irrtum über Gottes Wesen, nämlich dem, dass Leid von Sünde kommen muss...(das kann mal sein, aber dann deckt es der Herr auf. Aber weit häufiger hat es andere Gründe, oft die einer Fürsorge). Wie schrecklich geht es einem Leidenden, der keinen Trost beim Herrn findet, weil er verzweifelt nach Sünde sucht, um weiterer Strafe zu entgehen? Woher soll da Vertrauen kommen? Was ist denn das für ein Gottesbild?

Wir können im Buch Hiob sehen, wie Gott einen Menschen fürsorglich in der Erkenntnis Gottes wachsen lässt. Das ist eines seiner Hauptanliegen an seine Kinder. Zur Ehre unseres Herrn und Gottes und damit unsere Freude völlig ist und die vollkommene Liebe alle Furcht austreibt. (Zitat Ende)


Diese Erklärung finde ich recht tröstlich, für mich persönlich. Auch wenn ich vom wirklichen Verstehen des Buches noch weit entfernt bin. Ich werde es jetzt noch einmal lesen, ich denke, dass dann viele Dinge insbesondere mit euren Antworten im Hinterkopf, klarer werden...

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum