Christ ohne Gemeinde

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Angie
Gelöschter Benutzer

Re: Christ ohne Gemeinde

von Angie am 19.10.2016 16:24

Danke für deine Antwort und deine Erfahrung! 
Mit meinen Eltern war ich nie im Gottesdienst, trotzdem haben sie versucht, mir und meinen Geschwistern die Bibel nahe zu bringen. Erste Gemeindeerfahrungen hatte auch ich mit meiner Oma. Das war eine freie evangelische Gemeinde, und eigentlich hat es mir da gut gefallen, nur hatte ich immer das Gefühl ich könnte die Erwartungen nicht erfüllen. Mit der katholischen Kirche bin ich nie in Berührung gekommen, und auch mit der evangelischen hatte ich nur flüchtige Begegnungen, ich würde mir immernoch eine freie Gemeinde bzw. gemäßigte Pfingstgemeinde wünschen. Der Grund warum ich manchmal den Wunsch nach Gemeinschaft habe ist einfach, daß ich in meinem Freundeskreis und unter den Arbeitskollegen alleine bin mit meinem Glauben, es gibt einfach in meinem Umfeld niemanden mit dem ich mich ganz ungezwungen auch über Glaubensfragen/-erfahrungen austauschen kann. Das "Startkapital" hat mir meine Oma mitgegeben, allein durch ihr Vorbild, dafür bin ich zutiefst dankbar. Vielleicht weil ich eben genau weiß wo ich stehe und nicht mehr nach dem Sinn des Lebens suche, weil ich meinen Frieden in Christus schon gefunden habe, bin ich so kritisch mit den Gemeinden. Wie du sagst: es ist besser, alleine zu gehen, als in eine Gemeinde in der ich mich nicht 100%ig wohl fühle. Nur leider ist so ganz alleine manchmal eben doch zu wenig.

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DerArme
Gelöschter Benutzer

Re: Christ ohne Gemeinde

von DerArme am 19.10.2016 15:46

Hallo Angie

So ganz genau habe ich nicht herausbekommen , nach was Du suchst ( Glaubensrichtung , Gottes
Position in Deiner Kirchenfrage ?! etc. ) .Wenn Du hauptsächlich nach der Gemeinschaft mit Menschen suchst
wird das meiner Erfahrung nach ein steiniger Weg .
Deshalb kurz mein "Gemeindeweg" .
Groß geworden bin ich in der kath. Kirche - aber nur weil mich meine Oma ( wie sie es von ihrer Mutter "gelernt" hat )
mitgenommen hat . Es ging , wie Du schon andeutest , um den Sonntag . Man hatte ein Ziel . Wir saßen immer in
der vordersten Reihe . Es ging mir eigentlich nur um Oma - Gott war kein Thema .
Der Wendepunkt kam , als mein Leben zusammenbrach . Keiner hat was mitbekommen . Nur zu Gott - den ich nicht kannte -
habe ich um Hilfe gebeten . Naja . Kurze Zeit später kam ein älterer Herr , der mir sagte ich müßte Jesus in mein Leben
einladen . Ich hatte das Gefühl , das mir was fehlte - also der Griff nach dem Strohhalm . Der Mann kannte jemand der in
meiner Umgebung evangelisierte . Durch ihn kam ich etwas später in eine charismat. Gemeinde . Da mir diese Art der
Gemeinschaft gefiel ( lebendig ) , wurde ich aktiv . Nach einer längeren Zeit merkte ich , das es um mehr als nur um die
Gemeinschaft mit anderen geht . Um einen Weg mit Gott . Als ich bewußt anfing konkret diesen Weg zu gehen gab es
immer größere Spannungen mit der Gemeinde .
Mein Glaube bezüglich Gemeindeaufbau geht dahin . Zuerst geht man mit Gott ( was eigentlich die Geminde fördern sollte )  -
bedeutet nicht unbedingt das gleiche wie für Gott etwas zu tuen . Der Hintergrund ist , das dann die Menschen aus der Liebe
Gottes heraus agieren , nicht aus ihrer eigenen .
Manchmal denke ich , es ist besser alleine zu gehen , als in eine "schlechte" Gemeinde zu gehen . Dazu muß ich aber sagen ,
das ohne das "Startkapital" , was mir die Gemeinde gegeben hat , nicht auf diesen Weg gekommen wäre .
Deutschland sehe ich da als Problemgebiet eine "richtige" Gemeinde zu finden .
Natürlich hat jedere andere Vorstellungen und Vorlieben über das was er als Gemeinde haben will . Für mich ist es dann , wenn
Gott das tuen und lassen kann , was er will .
Gruß

DerArme

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Angie
Gelöschter Benutzer

Christ ohne Gemeinde

von Angie am 19.10.2016 15:01

Das ist ein Thema das mich sehr beschäftigt und über das ich viel grüble. Meine persönliche Erfahrung: Ich war einige Jahre Gemeindemitglied. Zuerst in einer sehr kleinen, die sich am Ende wegen Uneinigkeiten aufgelöst bzw. gespalten hat. Danach in einer etwas größeren. Mein Problem mit beiden war die Oberflächlichkeit. Die Leute achten sehr darauf, fromm daherzureden und in der Gebetszeit leidenschafliche Worte an die Zimmerdecke zu schicken, menschlich fühlte ich mich aber immer fremd, anders, irgendwie nicht so recht zugehörig. Als jemand, der seine Vergangenheit nicht verbergen kann und auch nicht will wird man zwar theoretisch akzeptiert, aber es fehlt an der ehrlichen Bereitschaft sich mit Dingen auseinanderzusetzen die im eigenen heiligen Leben nie vorgekommen sind. Gut gemeinte (und oft nicht erbetene) Ratschläge sind wertlos, wenn offensichtlich zwei Welten aufeinandertreffen und echtes Interesse fehlt, auch wenn der Glaube die grundsätzliche Gemeinsamkeit ist. Nun bin ich ein Mensch, der kein Problem mit dem allein sein hat, ich fühle mich wohl dabei Zeit alleine zu verbringen, mich alleine mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen, alleine zu Einsichten zu kommen, alleine die Bibel zu lesen und vor allem alleine zu beten. Gerade das beten ist eine Intimität zwischen Gott und mir, die ich nicht mit anderen teilen möchte, weil ich nicht mein Innerstes vor anderen aussprechen will, und weil dann alles was ich "bete" mehr für die Ohren der Geschwister bestimmt ist als für Gott dem es ja gelten soll. Meine Schlüsselstelle ist da Matthäus 6:5-13, eindeutiger geht es wohl kaum, und wenn ich diese Verse lese fühle ich mich in meinem Unwohlsein beim "öffentlichen" beten bestätigt. Aber obwohl meine Gemeindeerfahrungen nicht so optimal waren und ich auch alleine gut zurechtkomme mit dem Glaube habe ich doch immer wieder das Gefühl, ich bräuchte eine Gemeinschaft zu der ich gehöre. Nur tatsächlich sonntagmorgens loszugehen und mich in einen Gottesdienst zu setzen schaffe ich nicht. Es geht ja auch ohne, und mich dann alleine zu einem Haufen fremder Menschen zu gesellen ist für mich eine große Überwindung, vor allem weil es mit Sicherheit auch mehrere Anläufe und viel Zeit braucht, die passende Gemeinde zu erkennen.
Wie seht ihr das, und gibt es vielleicht noch mehr Leute hier ohne Gemeinde?

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