Der Brief des Jakobus

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Der Brief des Jakobus

von Rapp am 16.04.2015 20:55

Ganz zu Beginn eine dringende Bitte: bei Diskussionsbedürfnis macht bitte einen Thrad parallel auf, damit die Bibelarbeit hier nicht unterbrochen, bzw. zerstückelt wird. Das wäre sehr nett, danke! Am größten wird der Gewinn sein, wenn du deine Bibel nimmst und die betreffenden Stellen liest und dann zum Kommentar greifst.

Jak 1,1

Eben rätsle ich um welchen Jakobus es sich handelt. Der Jünger Jakobus, Sohn des Zebedäus, kann nicht diesen Brief geschrieben haben. Er wurde ja kurz nach dem ersten Pfingsten in Jerusalem hingerichtet.

Wir lesen aber von einem Jakobus, der die Leitung der Gemeinde in Jerusalem übernahm. Dieser war ein leiblicher Bruder Jesu. Er war in den Gemeinden hoch angesehen. Seine Meinung hatte Gewicht. Ich vermute, dass er der Schreiber dieses Briefes war. Schon seine sehr knappe Vorstellung zeigt, dass er weitherum bekannt sein musste.

Der Brief richtet sich an Juden, die Jesus als ihren Messias angenommen haben.
Schon zu Beginn des Briefes wird fast in Telegrammstil geschrieben. Ich denke, Jakobus ist kein Mann der vielen Worte. Er schreibt knapp, präziese und unzweideutig. An seinen Worten gibt es nicht viel zu erklären. Vielen Menschen ist er daher unbequem.

Jak. 1,2

Aber lassen wir den Bibeltext einfach zu uns reden. Wer freut sich schon, wenn er in Anfechtungen gerät? Da gibt es für mich Nachholbedarf, ich lerne...

Mein Freund Jakob war bedrückt. In seiner Gemeinde war so vieles schief gelaufen. Menschen kamen zwar zu den Gottesdiensten. Aber echte Veränderungen sah man wenig. In der Stille begegnete ihm Gott mit einer Vision. Er sah die Stadt aus der Vogelschau. Dabei entdeckte er Kirchen und Gemeinden. Auf deren Dächern saßen einige wenige Dämonen und schliefen. Bei anderen waren sie zwar hellwach und mühten sich um einige Leute. Aber da war seine Gemeinde und noch einige. Da besuchten die Dämonen in Massen den Gottesdienst. Sie setzten sich den Besuchern auf die Schultern und flüsterten ihnen jeden Quatsch ein, damit sie Gottes Wot nicht vernahmen. Als Jakob Gott nach dem Grund fragte, sagte er ihm: "Schau, dort wo die Dämonen schlafen wird keine klare Botschaft verkündigt. Diese Menschen hat Satan bereits. Um diese braucht er sich nicht zu mühen. In Deiner Gemeinde ist das nicht so. Du verkündest das klare Wort. Du sprichst von Sünde und Vergebung. Daher bietet Satan alles auf um Dich fertig zu machen..."

Aus dieser Sicht ist auch Anfechtung etwas Positives.

Jak. 1. 2-4

Wie wächst ein Christ? Hier steht ganz einfach: Glaube muss sich bewähren. Das hat nicht mit für wahr halten zu tun. Glauben ist WISSEN um Dinge, die ich nicht sehe. Sehe ich z.B. Gottes Liebe? Nein, ich sehe nur ihre Auswirkung. Wenn sich aber dieser Glaube in mir bestärkt sieht, wird er Geduld wirken. Wie soll ich das verstehen? Also, ich weiß um die Vergebung meiner Sünden. Ich weiß, dass Gott mich führt. Ich erlebe Gebetserhörungen. Und so werde ich in meinem Glauben immer kühner, denn Gottes Zusagen aus der Bibel bestätigen sich mehr und mehr. So macht auch die Antwort "noch nicht" oder "nein" nichts, denn ich bin sicher, dass Gott für mich nur das beste will. Und wie ist das mit unerfüllten Verheißungen? Mit der Zeit wächst meine Geduld und ich weiß, dass Vater seine Zusagen einlöst. Wann, das ist wohl seine Sache!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.04.2015 21:03.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 17.04.2015 08:49

Mir ist in diesem Brief die Sprache ganz neu aufgefallen. Schnörkellos und gradlinig geht Jakobus die wunden Punkte der Gemeinde an, reißt Masken weg. Da gibt es kein Weichspülerevangelium: das gleicht gutem Schwarzbrot. Da muss ich schon mal kauen, wenn ich das unbeschadet verdauen will...

Jak.1,3

Dieser Brief ist an Menschen gerichtet, die das alte Testament bestens kennen und des Hebräischen mächtig sind. Wenn hier "glauben" steht, muss ich wohl das hebräische Wort anschauen. In unsere Sprache übertragen bedeutet es, dass ich mich auf etwas oder jemanden stütze, wie ich das mit einem Stock mache. Sagt mir Gott nun, ich soll nach links gehen, ich gehe aber nach rechs, wie soll ich mich auf ihn stützen? Schließlich wartet er links drüben auf mich... So nahe sind glauben und gehorchen miteinander verknüpft. So lesen wir in Joh.3,36: Wer an den Sohn glaubt, hat das Leben. Wer aber dem Sohn ungehorsam bleibt (Zitat Menge) wird von diesem Leben nie was sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. So untrennbar sind diese Begriffe miteinander verbunden, dass Paulus die Wortschöpfung Glaubensgehorsam wagt.

Wir haben gesehen, dass Glaube Geduld bewirkt. Ich denke an Abraham. Wir wissen nicht, wie lange er kämpfte, als Gott ihn um das Opfer seines Sohnes Isaak bat. Aber wir lesen, dass er der felsenlesten Überzeugung war, dass Gott ihm aus Steinen wieder einen Sohn schenken könne. Dieser Glaube brauchte bestimmt Zeit um zu wachsen. Und dann fragt Isaak nach dem Opfertier. Kannst Du Dir den Stich in seinem Vaterherzen vorstellen? Aber seine Antwort lautete: Gott hat bestimmt ein Opfertier bereit... Die Geduld dieses Vaters bewundere ich sehr. Es ist die letzte Minute und er sieht noch keine Lösung. Und doch spricht er diese Worte in voller Überzeugung aus. Und dann stirbt der Widder an Stelle des Jungen. Das hat Isaak bestimmt durch sein ganzes Leben begleitet.

Jak. 1.4

Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende... Wozu?

Gott will mich vollkommen sehen: bei meiner Unvollkommenheit. Fantasiert mein Vater? Niemals, aber er sieht das, was ich noch nicht erkennen kann, das, was ER aus mir macht!

ohne Schrammen, also unversehrt: bei all den Kratzern und Verletzungen, die ich abbekommen habe? Ja, weil er meine Wunden heilt und alle Tränen abwischen wird.

...keinen Mangel... Wohlstandsevangelium? Nein, niemals! Aber hat mir jemals etwas wirklich gefehlt? Nein, ich habe jeden Tag was ich brauche. Er spricht von dem was ich brauche, nicht von dem was ich mir wünsche weil viele es haben...
Das kann aber sicher auch auf geistliche Werte übertragen werden. Und davon spricht Jakobus ganz sicher...

willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 17.04.2015 11:48

Jak. 1, 5-8

Weisheit, ein chronischer Mangelartikel, der fehlt meist, wenn er am dringendsten gebraucht wird. Und doch scheint es uns Menschen so schrecklich schwer zu fallen um Weisheit zu beten. Gott hat mich niemals Dummkopf gescholten, wenn ich ihm sagte, dass ich mit meinem Latein am Ende war. Er scheint mich eher manchmal in solche Situationen hineinschlittern zu lassen, damit mir mal wieder klar wird, dass ich in allem von IHM abhängig bin.

Ernst war niemals ein Kirchenlicht. Schulische Leistungen lagen für ihn im unteren Bereich. Doch als Ernst zu Jesus kam wurde er ein Beter und ein Mann des Glaubens. Diesem Mann verdanke ich viel. Er lebte mir vor was kompromissloser Glaube heißt. Und wie oft hörte ich Ernst um Weisheit beten!
„Ernst, würdest Du bitte zu uns kommen? Jemand muss mit meiner Schwester beten. Sie ist besessen und niemand kann es lange in ihrer Gegenwart aushalten." Ernst besuchte die Familie. Als es ums Essen ging wollte niemand die Margrit in die Stube holen. Ernst weigerte sich zu essen, bevor auch Margrit dabei war. Diese hatte am Morgen die Mutter verprügelt und sich die Kleider vom Leib gerissen. Nun setzte sie sich in eine Ecke der Stube. Ernst sprach mit den Leuten über eine biblische Geschichte. Da hörte man aus Margrits Ecke eine rauhe Männerstimme: „Kommt, wir hauen ab, diese v.... Beterei hält doch keiner aus!" und das Mädchen benahm sich danach völlig normal.
Bei der nächsten Gelegenheit fragte ich Ernst über jenen Vorfall. Sein Kommentar: „Jesus trieb die Dämonen durch sein Wort aus. Lass also Gottes Wort Dein Herz füllen. Dann halten es Dämonen in Deiner Nähe nicht aus."

Jakobus nennt hier aber auch einen Grund, warum Gebete oft keine Erhörung finden. Der Zweifel. „Sollte Gott das wirklich gesagt haben..." Aus diesem kleinen Satz wurde die Sünde geboren, die Adam und Eva den Garten Eden kostete und sie schließlich von Gott trennte.

Ich bekomme von Gott genau so viel, wie ich ihm Gelegenheit gebe auszufüllen. Gefüllt wird, was ich von Gott füllen lasse. Nicht mehr und nicht weniger. Hilding Johansson, ein schwedischer Bibellehrer, stellte zu Beginn seiner Predigt zwei Gläser mit Wasser auf das Rednerpult: eines war voll, das andere fast leer. In seiner Predigt sagte er dann, wir Christen hätten ein großes Problem. Statt unsere Leben total von Gott erfüllen zu lassen versuchen wir immer wieder halbvolle Gläser zum überfließen zu bringen... Geht nur mit kräftigem schütteln und ist niemals was Gott möchte.

Jakobus führt das Bild der Meereswogen an: sie spülen alles mögliche ans Ufer, nehmen es aber gleich wieder mit ins Meer hinaus. So sollte mein Glaubensleben nicht aussehen. Gott will meinen Mist übernehmen, damit sein klares Wasser in mir Platz findet. Will ich das?

Es heißt hier von der Meereswoge, dass sie vom Wind getrieben wird. Wind und Geist haben im Hebräischen denselben Stamm. Vertraut nicht jedem Geist, mahnt die Bibel. Es gibt einen sehr effektiven Weg um nichts von der Kraft Gottes zu erleben: lass Dich von religiösen Geistern treiben! Religion ist der sicherste Weg Gott nie zu erfahren. Ein religiöser Panzer ist sehr schwer zu knacken...

Dem gegenüber stellt Jesus sein Wort hin: wen dürstet der komme zu mir... Es geht also nicht um Religion sondern um die Person Jesu und ein Leben in Gemeinschaft mit ihm.

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 17.04.2015 15:12

Jak. 1, 9-12

Hoch oder niedrig. Es ist nicht nur so, dass das vor Gott keinen Bonus bringt. Ich denke an jenen der dazu meinte vor Gott sind wir alle gleich – ich aber noch ein wenig gleicher!

Hat Gott denn Lieblingsskinder? Ich scherze nicht wenn ich das bejahe. Du entrüstest Dich? Da hast Du sicher recht. Aber lass mich erklären wie ich das meine. Ich muss auf den Hebräerbrief zurückgreifen. Hier lasen wir zwei Worte: andere aber. Es waren jene Männer und Frauen Gottes, die durch Nöte und Leiden gingen. Die um der Gemeinschaft mit Jesus willen litten und gar ihr Leben verloren. Sie sind Gottes Lieblingskinder, denn sie haben durchgehalten weil sie was weit schöneres erwartet...

Lasst mich erzählen. Ich arbeitete im Außendienst eines Sozialwerks. Hans war einer der schwächsten Weber, die wir hatten. Oft war abends weniger auf seinem Webstuhl als tags zuvor. So erklärte uns der Direktor, dass Hans nicht länger in unserem Betrieb bleiben könne. Unser Bertieb muss selbsttragend arbeiten. So schwache Leute wie Hans passen da nicht rein...
Als Hans' Vorgesetzte das hörte drohte sie sofort zu kündigen. Der Direktor hakte nach. Mit Tränen erklärte sie, Hans merke es sofort, wenn jemand bedrückt sei. Er verlässt dann seine Arbeit, kommt zu dem Betreffenden und beginnt zu weinen. „Hadd du?" mehr kann er nicht sagen. Aber Hans ist der Trost auf zwei Beinen in unserm Betrieb. Wenn er gehen muss, gehe ich auch!
Hansi durfte bleiben... Er war einer von Gottes Lieblingen.

Ob ich angesehen bin oder nicht ist nicht maßgebend. Das Maß setzt Gott selbst und sein Maß ist oft nicht dasselbe, das wir Menschen ansetzen.
Vers 12 weist deutlich auf das Maß hin, das bei Gott gilt: die Liebe. Nicht die Liebe von der wir reden. Diejenige die gelebt wird ist maßgebend. Nur was ich aus Liebe zu Gott tue. Ja, da bin ich wieder ganz am Anfang: es zählt die Liebe, die Gott selbst durch den Heiligen Geist in mein Leben ausschütten konnte.

Ich denke an jenen Gast, der den Hochzeitssaal in seinen eigenen Klamotten betrat. Nicht einmal die Türsteher hatten es bemerkt, derart täuschend war die Tarnung. Und scheinbar führte der Mann noch ne große Klappe. Als der König ihn fragte, wie er denn ohne Hochzeitsgewand reingekommen sei, verstummte er. Trauriges Ende einer selbstgebastelten Gerechtigkeit: die Liebe fehlte.
Echte Liebe zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie Geschenke annimmt!

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 20.04.2015 10:33

Jak. 1, 13-18

 Gott versucht niemanden, d.h. er wird niemals jemanden zum Bösen verleiten. Da gibts kein kneifen: ob ich der Sünde nachgebe oder nicht liegt ganz allein bei mir. Aber nur, wenn ich immer wieder Gott suche, habe ich die Kraft zu widerstehen. Und sollte ich mal sündigen, was sicher immer wieder geschieht, darf ich mein Versagen zu Jesus bringen. Ich muss nicht verzweifeln: er reinigt mich von jeder Sünde.

Begierde gebiert Sünde und diese den Tod. Das ist die teuflische Spirale. Die hat Jesus durchbrochen. Wenn ich ihm mein Leben überlasse erlebe ich die Wiedergeburt zum ewigen Leben. Da spricht der Tod nicht mehr das letzte Wort. Nein, Jesus hat das letzte Wort: Ich lebe und ihr sollt auch leben!

Von Gott kommt bestimmt nichts schlechtes in mein Leben. Aber Prüfungen sind notwendig, wenn ich verändert werden soll. Wie soll ich sonst in Gottes Gegenwart hineinpassen? Hier kann ich zwar erst seine Spuren sehen. In der Herrlichkeit aber darf ich ihn sehen wie er ist: ein Licht, das ich hier im Leben gar nicht ertragen könnte. Er ist und bleibt unveränderlich.

Jak.1, 19-27

Jakobus ist ein Praktiker. Wenn ich nun schon etliches über Gott weiß, muss das im Alltag zum tragen kommen.
Seine Anweisungen zum Zusammenleben sind knapp, aber klar: seid schnell bereit zu hören. Das geht das hören auf Gott und das hören auf Menschen an. Wie oft kommen wir vor Gott, bringen ihm unsere Anliegen - und gehen dann zur Tagesordnung über. Er aber möchte doch mit mir reden, mir antworten. Aber meine Ohren stehen schon wieder auf Durchzug...
Mit unseren Mitmenschen habe ich das manchmal auch so. Hören, hinhören und nicht darüber quasseln sondern vor Gott bringen und auch dort wieder hinhören... bestimmt nicht die starke Seite des Menschen.

Ich habs bereits angeschnitten: langsam, wenns ums reden geht. Worte sind nicht Schall und Rauch. Sie können zutiefst verletzen. Also darf ich mit meinen Antworten nicht zu schnell rausplatzen.
Jan ist ein wunderbares Werkzeug Gottes. Als er als Gastredner in eine Gemeinde kam, fiel ihm ein Mann mit einer rote Säufernase auf. So fragte er den Pastor ob er nicht jetzt, vor der Predigt, mit dem Mann beten soll. So wäre dieser vom trinken frei und könne auch die Botschaft aufnehmen... Warte, sagte der Pastor. Nachher kannst Du handeln. Der Gottesdienst begann und der Mann mit der roten Nase trat ans Pult. Er erzählte wie Jesus ihn befreit hatte und wies dabei auf seine Nase: Das hat Gott mir gelassen, damit ich immer daran denke, dass ich aus der Gosse kam!
Welch einen Schaden hätte Jan mit voreiligen Worten anrichten können.

Mein alter Pastor meinte mal: wenn du wütend wirst, zähle gaaaaaaaaaaanz laaaaaaaaaaaaangsam bis zehn. Dann ist deine schlimmste Wut verpufft und du kannst wieder klar denken. Wie schwer es war seinen Rat zu befolgen! Ich war jähzornig und sehr schnell zum Zorn. Und da soll ich noch ganz langsam bis zehn zählen? Das schaffte ich erst, als Gott mich von meinem aufbrausenden Wesen befreite!

Wenn es um Taten geht gibt es im Menschen zwei lange Wege. Hören und mit dem Kopf verstehen. Das geht noch, nützt aber wenig. Der erste lange Weg geht also von Kopf zum Herzen. Erst wenn das gehörte ins Herz plumpst kann es fruchtbar werden. Der nächste lange Weg? Der führt vom Herzen in die Hände und Füße. Erst, wenn das Wort dort ankommt werden wir als Christen glaubwürdig...

Die wirkliche Freiheit der Kinder Gottes erlebt nur der, der auch sein Mundwerk im Zaum hält.
Jakobus zeigt uns einen Weg Gott wirklich zu dienen: Witwen und Waisen , also die schwächsten Glieder der Gesellschaft, in ihrer Not besuchen und Leid lindern. Heute geht das in unserer Gesellschaft wohl vor allem Flüchtlinge und Obdachlose an. Aber Hand aufs Herz: mag ich solche Menschen zur Gemeinde einladen? Leider musste ich Gemeinden erleben, bei denen diese Leute kaum Aufnahme gefunden hätten... und das bereitet mir einige Mühe.

Willy

 

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 20.04.2015 11:09

Jak. 2, 1-4

Im zweiten Kapitel zeigt Jakobus, wie es in der Gemeinde praktisch aussehen soll. Es soll hier kein Ansehen der Person geben.

Bern, vor einigen Jahren. Ein Gastredner war zu unserer Pfingstfreizeit gekommen. "Es gibt Gründe, die ein Wachstum der Gemeinde verhindern. So gab es in einem schönen Stadtviertel, in dem der gehobene weiße Mittelstand hauste, eine Gemeinde. In den Statuten stand, dass kein Farbiger dieser Gemeinde beitreten dürfe. Mit der Zeit aber siedelten sich immer mehr Afroamerikaner dort an. Die Statuten blieben. Aber die Weißen zogen weg. Schließlich waren in der Gemeinde fünf alte Damen und ihr Pastor...

Oder nehmen wir an ihr wollt nur Akademiker in eurer Gemeinde haben. Wenn mal alle Akademiker von Bern zur Gemeinde gehören kann sie ja nicht mehr wachsen..."
Was Peter nicht wusste war, dass mindestens zwei Drittel der Gemeindeglieder tatsächlich Akademiker waren.

Wenn in einer Gemeinde das Ansehen der Person herrscht geht es mit dieser Gemeinde bergab.

Ein junger Mann aus der Drogenszene hatte zu Jesus gefunden. Auch seine Freundin Claudia entschied sich für Jesus. Ich nahm René mit zum Gottesdienst. Ich hatte ihm ne Jeans und Pullover besorgt und steckte auch mich in gleiche Klamotten. Nach dem Gottesdienst wurde ich sofort angesprochen: "Warum bist du nicht in Schale? Das wäre doch eine würdige Kleidung. Und der junge Mann, der wird sich wohl auch anpassen müssen, wenn er zu uns gehören will!" Da war Gott aber bestimmt anderer Meinung.

Warum machen wir solche Unterschiede? Wie haben unsere Leute denn ihre Bibel gelesen? Mit einer solchen Haltung kann ich bestenfalls Menschen von Jesus fernhalten und das kann ja nicht der Sinn meines Lebens sein. Was sagt uns da Paulus? Ich bin den Griechen ein Grieche, den Juden ein Jude, damit ich möglichst viele für Jesus gewinne.

Es ist nun ein paar Jahre her. Ein Mann Gottes hatte in einer Vision eine Gemeinde gesehen. Vorn der Redner, in der ersten Reihe einige Älteste und einige reiche Leute. Dann folgte das Fußvolk und zu hinterst saßen Behinderte, kranke Menschen. Dort störten sie wohl niemanden.
Nachdem eine laute Stimme in den Raum rief: "Ich will die Hackordnung in der Gemeinde auf den Kopf stellen!" sah er eine Hand. Diese griff nach dem Pastor und den Ältesten und setzte sie auf die hinterste Bank. Dann griff diese Hand nach Leuten aus den hinteren Reihen und setzte diese an die Stelle der bisherigen Leiter nach vorn...

Das Bild spricht für sich selbst. Gott will in der letzten Zeit seine Gemeinde zu nie dagewesenem Glanz bringen. Vor der Wiederkunft Jesu wird die Gemeinde strahlen und Gott verherrlichen. Bedenke aber: Diamanten strahlen nur wenn sie unter ungeheurem Druck und ungeahnter Hitze reifen konnten. Das wird auch der Gemeinde blühen. Jetzt haben wir noch Zeit uns formen zu lassen und zu üben. Nachher ist es zu spät.

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 20.04.2015 14:40

Nochmals kurz zum Ansehen der Person: Die Gemeindeleitung sollte neu bestimmt werden. Vorgeschlagen wurden ein angesehener Arzt, ein Mathematiker und eine Politikerin. Als Notnagel ein Mann, der sich jahrelang als Leiter bewährt hatte. Der war Jurist.

Ich zweifle an diesen Wahlen, denn als ein Pastor junge Menschen auf Aufgaben in der Leitung vorbereiten wollte, durfte er das nicht tun.. Wie will ich da Gottes Arbeit voranbringen?

In einer kleinen Gemeinde fand ich folgendes vor: der Pastor traf sich wöchentlich einen ganzen Nachmittag mit einem Jugendlichen, den er im Wort unterwies. Nach etwa drei Jahren ermutigte Hans den Burschen die Jugendarbeit der Nachbargemeinde zu übernehmen. Und in seiner Gemeinde? Die blüht wieder auf, denn Hans war den biblischen Weg gegangen: Nicht das, was vor Menschen hoch angesehen ist, das Unscheinbare baute er auf, zur Ehre Gottes. Sind wir bereit so zu handeln?

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.04.2015 14:42.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 21.04.2015 09:55

Jak. 2, 5-13

Jakobus ist Praktiker. Theorien reichen ihm nicht. Da bin ich mit diesem Mann artverwandt. Ein ganz bösartiger Spruch aus meiner Bibelschulklasse lautete: Mein Freund, was ist denn Theorie? Man weiß etwas, doch klappt es nie! Spitzbuben fügten dann an: Und wie ist's mit der Praxis: es klappt ja alles, doch keiner weiß wie...

Jakobus spricht ja vor allem Juden an. Darum führt er auch oft Stellen aus dem Alten Testament an. Hier in diesem Abschnitt zeigt er uns, dass es Gott gar nicht um die Einhaltung Hunderter Gebote geht, sondern um die Liebe. Wenn sich ja die Worte "Du sollst" ebenso gut mit "Du wirst" übertragen lassen, sehe ich, dass es bei Gottes Geboten um die Liebesbeziehung zu Gott geht. Wenn ich Dein Gott sein darf wirst Du nicht mehr stehlen, lügen u.s.w. Die Liebe, die Gott selbst in mein Herz ausgießt durch seinen Geist hindert mich daran, Dinge zu tun, die Gott missfallen. Aus dieser Liebe schöpfe ich die Kraft in einem neuen Leben zu wandeln und anders zu handeln als zuvor. Seine Liebe verändert mich, sie arbeitet an meinem Charakter. Nur so werde ich brauchbar in Gottes Gemeinde.

Viele Menschen wachsen nie in ihre Berufung rein. Hat sich Gott in ihnen getäuscht? Nein! Aber sie lassen nicht zu, dass Gott ihren Charakter verändert. Das wird er niemals tun ohne Deine Erlaubnis. Dazu ist Gott zu anständig. Doch wenn ich es ihm gestatte wird er sein Bild in mir formen und mich umgestalten in das Wesen, das er sich schon immer vorgestellt hatte: so sollte ich sein. Das bin ich noch nicht. Aber er hat zugesagt, dass ich Jesus gleich sein werde, wenn ich vor dem Vater stehen werde.

Darauf freue ich mich

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.04.2015 10:36.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 21.04.2015 11:02

Jak.2, 14-26

Der menschliche Körper kennt einige lange und sehr lange Wege. Der Glaube kommt aus der Predigt, sagt uns Paulus. Diese wird mit dem Kopf aufgenommen. Da sitzt sie aber 30 cm zu weit oben. Das Gehörte muss in mein Herz sacken, muss in meinem Wesen Form annehmen. Sonst taugt mein Glaube nichts. Das kann schon ein recht langer Weg und ein langwieriger Prozess sein.
Doch wenn Gottes Wort schon mal in meinem Herzen Fuß fasst gibt es noch einen weiteren langen Weg: das Wort muss schließlich meine Hände und Füße erfassen. Mein Handeln und laufen muss von Gottes Geist beherrscht werden. Vorher ist mit meinem Glauben wenig los. Doch damit es in meinem Leben so weit kommt und auch so bleibt bin ich in allem auf Gnade angewiesen.

Über dem Schreibtisch des schwerreichen Fabrikanten hing der folgende Spruch:

Ich jammerte, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte!

Schon gut, aber wem hilft das, wenn ich meinen Geldbeutel nicht öffne. Das wäre für den Mann ein leichtes gewesen, hatte er doch reichlich genug...

Dan, ein Freund aus meiner Bibelschulzeit, sandte mir die folgende Begebenheit aus seiner Gemeinde zu. Klein Anders, 6, wusste genau, dass er vor dem Frühstück Papas Büro nicht betreten durfte. Das reizte den Schlingel. So verkroch er sich oft dort und war so bei Papas Andacht zugegen. Wie oft hatte er aber beim Tischgespräch gehört: das können wir uns leisten, wir haben genug...

Jetzt hörte er Papi beten:...und segne die Hungernden und Notleidenden, gib ihnen, was sie brauchen...

Da kroch der Schlingel aus seinem Versteck hervor: "Papi, leihst du mir mal deine Brieftasche? Ich möchte dein Gebet erhören!"

Lewi Petrus sah die Not der Menschen in der Wirtschaftskrise der späten zwanziger Jahre. Als Christ konnte er nicht untätig zusehen. Die Menschen zogen zu Tausenden nach Stockholm, weil dort wohl am ehesten noch eine Arbeit zu finden war. Kurz zuvor hatte Lewi eine Gemeinde gegründet. Nun mietete er in der Stadt billige Kellerlokale. Am Tag gab es eine warme Mahlzeit. Wer die haben wollte musste sich auch eine kurze Andacht gefallen lassen. Nachts schliefen die Obdachlosen in diesen Räumen. Scharenweise fanden so Menschen zu Jesus: sie erlebten Hilfe durch Menschen, die selbst auch von der Krise betroffen waren.

Jakobus sagt hier, der Glaube zeige sich an den Werken. Das kann ich auch anders ausdrücken: Wenn du dich als gläubig bezeichnest muss das doch sichtbar sein.
Bevor ich zu Jesus fand, hatten meine Kameraden Angst vor meinen Wutausbrüchen. Davor hatte auch ich selbst Angst, denn ich konnte diese Ausbrüche nicht steuern. Es war kurz nachdem ich zu Jesus fand. Einige meiner Schulkameraden, die wie ich zur Arbeit pendelten, sprachen über mich. Da meinte eines der Mädchen: Vor ihm hatte ich doch immer Angst. Wisst ihr, was mit ihm geschehen ist? Gestern traf ich ihn und mir war zum ersten Mal wohl in seiner Nähe...
So wirkt Gott in uns. Geben wir seinem Geist Raum, dann kann er auch den schwierigsten Charakter verändern. Das merken die Menschen.

Jakobus führt Rahab an, eine prostituierte Kanaanäerin. Sie erkannte in den israelischen Kundschaftern Männer Gottes und handelte danach. Das rettete ihr Leben als Jericho zerstört wurde.

Wirklich, der Glaube ist erst dann was wert, wenn er Hände und Füße erreicht hat und nicht im Kopf oder im Herzen stecken bleibt. Dort wird er ungenießbar.

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.04.2015 11:05.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der Brief des Jakobus

von Rapp am 21.04.2015 11:19

Jakobus 3, 1-12

 

Worte sind Schall und Rauch - welch ein gewaltiger Irrtum. Meine Worte können aufrichten oder niederreißen. Worte bewegen etwas auch in der unsichtbaren Welt.

Beginnen wir bei den Kindern. Wie oft musste ich von meinen Kameraden hören: "Dich nehmen wir nicht mit, du bist zu langsam!" Ausgrenzung wegen einer Behinderung. Wie viele Kinder leiden unter den Worten anderer Kinder oder Erwachsener, die gedankenlos plappern.
"Lass das, das schaffst du nie!" waren Worte, die in mir eine Welt zerstörten.
"Ein richtiger Junge weint nicht!" - wen wunderts, dass am Morgen das Bett nass war?
Wie anders wirkten Großvaters Worte: "Komm, wir versuchens miteinander. Du schaffst es!"

Worte sind aber eine weit größere Macht. Ich denke an Hesekiel. Gott befahl ihm zu weissagen - und die ausgedörrten Knochen eines ganzen Heeres fügten sich zusammen. Als er weiter zum Geist sprach wurden sie gar lebendig.

Unsere Gebete wären nichts. Sie sind aber eine Kraft, die Menschen und Umstände verändert. Worte der Anbetung aus einem aufrichtigen Herzen bewegen Gottes Arm. Ich kann hier nur ein klitzekleinwenig streifen welch wunderbare Kraft in der Anbetung steckt.

Es war ein langes Gespräch mit den Jugendleiter geworden. Gegen zehn Uhr entschieden wir uns noch gemeinsam zu beten. Mit von der Partie war auch Helmut. Er war Jahre zuvor einige Monate bei uns gewesen. Helmut ist Halbjude. Am Abend zuvor hatte er mit uns den Gottesdienst in der Gemeinde besucht. An diesem Abend wirkte Gott einen mächtigen Jubel. Es war morgens gegen zwei Uhr als wir uns von den Knien erhoben. Meine Schwester fragte dann : "Helmut, weißt du was heute hier passierte?" "Nein, aber so nahe ist mir der Herr noch nie gewesen!" Das war 1954. Bis heute geht Helmut den Weg mit Jesus. Er ist ein treuer Beter geworden.

Unsere Worte jagen Satan in die Flucht, wenn sie in Vollmacht ausgesprochen werden. Ich wähle meine Worte vorsichtig, weiß ich doch, dass ich es hier mit einem mächtigen Feind zu tun habe. Was ich aber nicht selten mache: ich erinnere ihn an Golgatha und an seine Zukunft. Wenn ich mich ans Kreuz halte habe ich Ruhe, denn da geht er bestimmt nicht freiwillig hin. Worte, die ich im Namen Jesu aussprechen darf lassen den Feind fliehen.

Worte sind eben eine Macht und nicht Schall und Rauch!

Willy

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