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Plueschmors

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Re: Kopfbedeckung tragen als Frau/Kurze Haare als Mann

von Plueschmors am 26.10.2024 21:22

Hallo Argo,

Wenn z.B. eine hübsche Frau in einer Kirche während einer Messe freizügig angezogen ist, kann sie den anwesenden Männern zu schlimmen Gedanken führen und diese beginnen ein Gespräch mit ihren Gedanken und plötzlich geht die Messe zu Ende, ohne, dass sie von Ihr etwas mitgenommen zu haben.

das ist der Grund, warum z.B. die Taliban Frauen zu Hause einsperren und nur in Begleitung vollverschleiert auf die Straße lassen. Ich denke, daß wir in zivilisierten Ländern inzwischen weiter sind oder wenigstens sein sollten. Offene Haare sollten eigentlich kein sexueller Reiz mehr sein, der Männer um den Verstand bringt. Kurzer Rock, enge Hosen, stillende Mütter und Dekolleté eigentlich auch nicht. Vielleicht bei Pubertierenden, was aber normal ist.

Die nicht fromm angezogene Frau hat denen den Anstoß gegeben. Das sollte man vermeiden.

Das ist Stammtisch: "Angegrabscht? Ist doch selber schuld, wenn die so rumläuft!"... Vielleicht lernen wir Männer ja erstmal, daß nackte Haut von Frauen nicht automatisch eine Einladung ist. Das erinnert mich an einen Cartoon, da steht ein muslimischer Mann splitternackt neben seiner in einer Burka verhüllten Frau. Nur ihre Fingerspitzen kucken noch raus: "Ah", sagt der Mann, "da kucken ja noch die Finger raus, die hack' ich gleich mal ab"...

Maria hat Jesus auch mit ihren Haaren (!) die Füße getrocknet und er ist nicht über sie hergefallen. Uns zum Beispiel.

Und was ist denn eine "fromm angezogene Frau"? An die Taliban denkst Du vielleicht ja nicht unbedingt. Viktorianisches Zeitalter? Nonnen? 

Liebe Grüße,
Plueschmors.

"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.10.2024 22:15.

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Re: (k)ein Bildnis machen

von Plueschmors am 24.10.2024 20:23

Hallo Burgen,

in Apg 28,11 kann ich irgendwie gar keinen Zusammenhang zu deinem obigen Luthertext finden.

das Schiff war mit den Schutzgöttern der Seeleute, den sog. "Dioskuren" geschmückt, also mit den Zeussöhnen Kastor und Pollux als Gallionsfiguren vorne am Bug. Seeleute galten ja zu allen Zeiten als besonders abergläubisch. Solche Gallionsfiguren sollten vor Unglück bewahren und das Schiff als "stiller Beobachter" auf guten Kurs halten.

Luther zeigt hier auf, daß Paulus solch vermeintlichen Schutzgöttern offenbar keinerlei Bedeutung beimaß und sie auch dort ließ, wo sie waren, weil er nämlich ausschließlich an Gott hing und ihm allein vertraute und nicht irgendwelchen geschnitzten Schutzgöttern der Seefahrt. Sein Glaube blieb davon unberührt.

Gefährlich wird es aber dann, wenn wir diesen Dingen eine Bedeutung zumessen, denn dann bekommen tote Götzen tatsächlich nach und nach Macht über die Menschen. Und wenn das tote Holz erst vom Schiff abfällt, so ist der Fall des Seemanns ins Meer oft auch schon vorprogrammiert als unabwendbares Schicksal.

Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.

"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).

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Re: Israel braucht unser Gebet. Terror , Gazarstreifen , Jerusalem

von Plueschmors am 19.10.2024 21:44

Hallo Burgen,

Jedenfalls während des Lesens dachte ich, ob wir vielleicht mit ähnlichen Worten des Gebets, wie das letzte Klagelied uns lesen lässt, auch so beten könnten für Israel? Wäre es angebracht, in diese Gebetsdenkweise als Christ für Israel zu beten?

soweit ist es mit Israel wahrlich noch nicht, wie es damals war, denn da lag der Tempel in Trümmern, Israel wurde gefangen weggeführt, Jerusalem wurde völlig verwüstet und zerstört, Zwangsarbeit war angesagt und Betteln um Wasser und Brot, Schändung allenthalben. Ausländer und Fremde besaßen die Häuser. Frauen kochten ihre eigenen Kinder, damit sie zu essen hatten...

Und das Wichtigste, das in den Klageliedern immer wieder betont wird: Gott hat das gemacht wegen der Sünde und des Ungehorsams!

Also das alles sehe ich heute nicht. Der 7. Oktober 2023 war sicher ein Versuch, diese Zustände im geringen Ausmaß wieder herbeizuführen, aber - Gott sei Dank! - hat Israel sich dessen erwehren können.

Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.

"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.10.2024 23:22.

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Re: Kopfbedeckung tragen als Frau/Kurze Haare als Mann

von Plueschmors am 19.10.2024 18:37

Hallöchen Burgen,

Mich erinnert diese derzeitige Diskussion an die Gruppe der Amish in Amerika sehr bildhaft.

ich frage mich ja immer, warum diejenigen, die so forsch die Rückkehr biblischer Sitten fordern, nicht selbst so konsequent sind und leben wie vor 2.000 Jahren mit allem drum und dran. Ist mir jedenfalls noch nicht begegnet. Auch die Amish leben ja nicht wie vor 2.000, sondern "nur" wie vor 300 Jahren.

Wäre echt mal interessant zu sehen.

Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.

"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).

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Re: Kopfbedeckung tragen als Frau/Kurze Haare als Mann

von Plueschmors am 19.10.2024 17:26

Hallo pausenclown,


Warum hat Paulus es nicht einfach Kulturell begründet? Er hat es ja mit der Bibel und der Natur begründet.

die Bibel ist ja nicht in China oder Indien oder Südamerika entstanden, sondern im Kulturraum Naher Osten/Mittelmeer. Darin ist sie eingebettet und verwoben und vieles in der Bibel läßt sich auch nur vor diesem Hintergrund verstehen, Demnach hat Paulus es auch kulturell begründet, indem er mit der Bibel und der Natur begründete. Das läßt sich ja nicht trennen.

Dazu steht ja ein Mann/Frau der, die betet, ist erstmal nicht räumlich gebunden?

Jetzt auf den jeweiligen Kulturkreis bezogen? Wenn Paulus in China gelehrt hätte, hätte er sicher die dortigen Sitten berücksichtigt. Rücksichtnahme war für Paulus ja ein ganz zentrales Thema, siehe 1.Kor 9,19-22: "Obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, auf dass ich möglichst viele gewinne. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne. Denen unter dem Gesetz bin ich wie einer unter dem Gesetz geworden – obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin –, damit ich die unter dem Gesetz gewinne. Denen ohne Gesetz bin ich wie einer ohne Gesetz geworden – obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin im Gesetz vor Christus –, damit ich die ohne Gesetz gewinne. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette."

Mir ist die Auslegung mit und über Tempelprostituierte/Prostitution bekannt.

Eine mir bisher unbekannte Auslegung bezüglich der Engel hat den verführerischen Charakter offener Frauenhaare betont nach 1.Mose 6,1-2: "Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten."

Mit "Engel" können aber auch die Amtsträger der Gemeinde gemeint sein, wir wir es aus der Offenbarung kennen ("die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden...; dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe...; dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe..." usw.). Es ist also denkbar, daß hier um Rücksichtnahme auf die jeweiligen Gemeindevorsteher gebeten wird. Vermutlich auch "nur Männer"...

Wie groß könnte eigentlich die Gemeinde in Korinth bei Paulus gewesen sein? Es gibt dazu nur Schätzungen von 150-X , eher bis 300. Nun wie groß ist die Wahrscheinlichkeit das mehr als 2 davon, ehemalige Prostituierte gewesen sind?

Man kann nur spekulieren. Tatsächlich aber war Korinth zur Zeit Pauli eine multikulturelle Weltstadt, sozusagen ein griechisches Babylon, das vor allem für seine Sittenlosigkeit berüchtigt war: "Korinthiazesthai bedeutete: ein ausschweifendes Leben führen. Als 'korinthisches Mädchen' bezeichnete man eine Frau mit einer anstößigen Lebensweise." Allein 1.000 "Priesterinnen der Aphrodite" sollen in Korinth "gedient" haben, dazu zahlreiche weitere Kulte verschiedenster Gottheiten. Ein wahrer Sündenpfuhl, der seinesgleichen suchte. Und das merkt man dem ersten Brief auch sehr deutlich an, wie schwer es Paulus fiel, aus diesen gefallenen Engeln rücksichtsvolle Glieder der christlichen Gemeinde zu machen. Das ist vielleicht so, als würde man heute reumütige Drogensüchtige, Kriminelle und Prostituierte im Gottesdienst haben. Ist klar, daß denen der Wechsel von sch...egal auf fromm und angesehen erstmal schwerfällt.

Dennoch geht man von ca. 300 Bordellen in Korinth aus.

In Hamburg gibt es heute "nur" 90 Bordelle, dabei ist die Stadt mehr als zwanzigmal größer als das damalige Korinth.

Was ich mich jetzt tatsächlich Frage ist, Frau die sich bekehrt, nicht diese Tätigkeit nachgeht, frei geworden ist, wäre es eine ernsthafte Reaktion, die Gemeinde zu missachten?

Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, daß frischgebackene Christinnen erstmal vieles beibehalten von der alten Natur und erst nach und nach verwandelt werden. Das passiert ja nicht immer gleich über Nacht, daß man sein Wesen um 180° verändert bekommt. Ich bin ja auch noch längst nicht fertig, sondern versuche jeden Tag mehr Christ zu werden. Die Vollendung geschieht ja auch eh erst bei Gott.

Schaut man sich die geschätzten Zahlen an, Stadt, Gemeinde usw… ich schätze die Zahl der ehemaligen Prostituierten in der Gemeinde in Korinth, wenn überhaupt als klein ein und würde deshalb ein ganzen Abschnitt eines Briefes deshalb nicht widmen.

300 Bordelle in einer Stadt so groß wie Cottbus sind schon bemerkenswert... Dazu die allenthalben berüchtigte Sittenlosigkeit gerade der Korintherinnen... Also ich finde absolut beeindruckend, daß dort überhaupt eine christliche Gemeinde enstehen konnte. Als Vergleich dazu fällt mir gerade nur die Heilsarmee auf St. Pauli ein: "Mitten in der berühmt berüchtigten Stadt Korinth findet man das Haus der christlichen Gemeinde. Zwischen Tempeln der Prostitution, Armut und Reichtum, Ausschweifung, Hafenspelunken und Rosengärten ver­kün­det sie 'Jesus lebt'."

Shalom,
Plueschmors.

"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.10.2024 22:45.

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Re: Kopfbedeckung tragen als Frau/Kurze Haare als Mann

von Plueschmors am 18.10.2024 20:15

Hallo Cleo,

...es ist sehr erfrischend, deine Texte zu lesen, muss ich sagen    Das hat richtig Spaß gemacht, zu lesen.

lieben Dank für das Feedback. Freut mich, wenn es erfreut, denn das soll es auch nach Pred 12,10.



So, wie sich dein Beispiel liest, denke ich an das Wort "gesetzlich".

Nur ist den Gerechten bekanntlich kein Gesetz gegeben (1.Tim 1,9). Dennoch fragen ja auch gerade junge Christen immer wieder nach zuverlässiger Orientierung in Form starrer Regeln. Unsere Sophia hätte sicher gern am Eingang der Kirche auf einem Schild oder noch besser in Stein gemeißelt gelesen: "Alle Besucherinnen des Gottesdienstes haben eine anständige Kopfbedeckung zu tragen". Aber was würde das nützen? Es muß ins Herz hinein und nicht in den Stein.

Heute saß ich im Zug und mir gegenüber eine arabische Familie: Oma, zwei Töchter und die kleinen Enkelinnen. Die zwei Töchter aufgetakelt wie aus einem arabischen Tourismus-Heft: "Besuchen sie Dubai, die Perle des Orients". Dick geschminkt, Goldschmuck allenthalben, teure Accessoires. Und natürlich auch mit strengem Kopftuch, das kein einziges Haar durchblicken ließ. Und was machen diese ehrenwerten Damen? Legen ihre Füße samt verdreckten Straßenschuhen schön auf die gegenüberliegenden Sitze. Da nützt das beste Kopftuch nix, wenn das Herz dennoch absolut rücksichtslos ist. Der größte Teil muslimischer Frauen trägt Kopftuch. Macht sie das zu ehrenwerteren Menschen? Meine Erfahrung lehrt das nicht. Das Kopftuch ist wichtig und die Ehre der Familie. Und weiter nichts.

Starr wie ein Roboter einfach nur Anweisungen zu befolgen, macht noch keinen guten Christen. Oder anders: Nicht die ist eine gute Christin, die starr ihren Hut aufbehält, sondern die alles gibt im Vertrauen auf Gott und anderen dient, auch wenn sie am Ende ganz nackt dasteht, denn sie folgt dem Ruf ihres von Gott verwandelten Herzens und nicht den toten Buchstaben aus Stein.

Versteh mich nicht falsch: Jede Frau kann und darf natürlich eine Kopfbedeckung im Gottesdienst tragen, nur wenn ein Gesetz daraus wird, ist es schon verkehrt. Zu Pauli Zeiten war es ja auch kein Gesetz, sondern lediglich Sitte, um einen reibungslosen Gottesdienst zu gewährleisten. Das macht man dann eben mit. Keine große Sache. Kleiderregeln gibt es übrigens heute noch. Keiner geht in Jogginghose zu seiner Konfirmation. Und der Pastor steht auch nicht im verschmierten Werkstatt-Overall auf der Kanzel. Das sind eben die Dinge, die das Leben in einer Gemeinschaft einfacher machen. Man paßt sich an, achtet aufeinander und gut. Wer unbedingt rebellieren muß gegen die alten Sitten, kann das gern überall woanders tun.

Grundsätzlich finde ich auch sehr wichtig, dass wenn wir etwas meinen, erkannt zu haben, dies nicht egoistisch oder ohne Rücksicht durchboxen müssen.

Unbedingt! Zugegeben ein Thema gerade, mit dem ich mich noch nicht so intensiv auseinandergesetzt habe. Vielleicht komme ich am Ende auch zu diesem Schluß: "Ei, arges Weibsvolk! Tragt's halt endlich alle was auf dem Schädel in der Kirchen, damit die Diskussion hier endlich ein Ende hat!"



Also ich weiß auch noch nicht, wohin es geht und bin gespannt. Persönlich mag ich ja Hüte. So die alten 30er-, 40er-Jahre Hollywood-Streifen, da sahen die Frauen mit ihren Hüten immer so hübsch aus. Hätte absolut nichts dagegen, das mal wieder häufiger zu sehen.

Lieber liegt man falsch, macht es aber als Ehre für Gott, um ihm durch Gehorsam die Liebe auszudrücken, als dass man es nicht mag und dafür Gründe dann sucht. Ich glaube, das wird Gott ganz anders werten.

Sicher gibt es verschiedene äußere Zeichen, um seinen Glauben auszudrücken, nicht nur das Goldkreuz am Kettchen. Vieles ist auch Gewohnheit, gerade bei alten Leuten. Meine Oma trug auch immer Kopftuch. Aber es soll eben nicht beim äußeren Anstrich bleiben, sondern Gott will unser Herz, das ihn ehrt durch sein Wirken in ihm.

Wir sollen alles so annehmen, wie es in der Bibel steht, außer eben dieses halbe Kapitel, weil dies eben nur für die damals geschrieben wurde....? Verstehst du, was ich meine?

Natürlich haben die Worte Pauli uns auch heute noch was zu sagen, auch wenn wir keine Korintherinnen sind. Darum wurden diese Briefe ja auch bewahrt und immer weitergegeben. Nicht ihrer äußeren Form von wegen Hauben und Hüten, was tatsächlich explizit an die Korintherinnen ging, aber ihrem Inhalt nach. Der Kern ist wichtig, um die Jahrhunderte zu überdauern, nicht die vergängliche Frucht drum herum. Man muß also durch freche Korintherinnen, antike Bräuche und die Verzweiflung des Paulus hindurch zur zeitlosen Aussage kommen. Und die ist immer und immer und immer dieselbe und für die Ewigkeit: "Nehmt Rücksicht untereinander!" Das reicht schon als "Gesetz" und Orientierung auch für junge Leute, denn damit haben wir Tag und Nacht zu schaffen, denn sehr abgenommen hat es mit der Rücksicht in der Welt. Fürwahr.

Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.

"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.10.2024 18:31.

Plueschmors

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Re: Kopfbedeckung tragen als Frau/Kurze Haare als Mann

von Plueschmors am 17.10.2024 20:15

Hallo Cleo,

Allerdings sehe ich diese Textpassage allgemein gehalten...

was wäre denn aber die allgemeine Aussage, wenn man das Zeitbedingte, die Personen und Umstände nicht berücksichtigte? - Die junge Sophia ist gerade Christin geworden und mit vollem Eifer bei der Sache. Sie nimmt jeden Termin ihrer Gemeinde wahr und hat auch einen Andachtskalender, mit dessen angegebenen Lesungen sie sich mit tiefem Ernst zu Hause mit der Bibel beschäftigt. So gerne möchte sie einem jeden Wort Gottes nachkommen. Sie liest 1.Kor 11, 2-16 und versteht, daß sie unter allen Umständem ihr Haupt bedecken soll beim Beten. Da sie sich das unablässige Beten nach 1.Thess 5,17 angeeignet hat, beginnt sie damit, sich lange Haare wachsen zu lassen und ihr Haupt Tag und Nacht bedeckt zu halten.

Sophia ist aber auch noch - wie die meisten jungen Frauen ihres Alters - sehr an Mode interessiert. Schuhe kauft sie gern und Kleider. Nun aber auch mehr und mehr Kopfbedeckungen. Sie erlernt fleißig selbst die Gestaltung und Herstellung und erschafft außergewöhnliche Kreationen. Bald wird sie nur noch "die verrückte Hutmacherin" genannt in ihrem Dorf und auch in der Gemeinde fällt sie mittlerweile auf und wird zum Gespräch, denn zum andauernden Kopfschmuck hat sich leider auch eine Geringschätzung gegenüber denen gesellt, die nicht bedeckten Hauptes in der Kirche sind. Sophia sitzt mittlerweile unter ihrem Hut in einem Winkel der Kirche und fragt sich, warum keine der barhäuptigen Frauen ihrem Beispiel folgen will, denn es steht ja klar und eindeutig da: "Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt..."

Da haben wir, was ich eingangs schrieb: "Was für die Korinther seinerzeit ein klares und akzeptiertes Zeichen war, wird heute im Gottesdienst sicher eher belustigend wirken, wenn in den Kirchenbänken Damen sitzen wie beim Pferderennen in Ascot." Der Hut, das Tuch, der Helm, die Haube, die Kappe auf dem Kopf der Frau ist für uns heutzutage eben nicht mehr gleichgesetzt mit einem Begriff von Ehre. Oder ist jemandem hier ernsthaft beim Begegnen einer Frau mit offenen Haaren auf der Straße schon einmal der Gedanke gekommen, daß das ja wohl eine offenkundige Hure sein muß? Ich bin ja aus Hamburg. Hier gibt es Huren genug auf den Straßen. Die wenigsten tragen offene Haare, während der frische Wind durch die Straßen weht. Muß man ja andauernd kämmen.

Damit uns dieser Text also noch etwas sagen kann, müssen wir ihn in unsere Zeit übersetzen. Erstmal sehen wir, daß Paulus Ordnung gut findet. Wir sehen hier und oft woanders, wie er will, daß es überall geordnet zugeht. Chaos war offenbar ein weit verbreitetes Phänomen in der Urchristenheit. Chaos ist auch Gift und macht krank. Was versucht Paulus hier also zu ordnen? Tatsächlich versucht er eine Sophia zu verhindern! Sophia nämlich hat sich abgesondert, sie glaubt das Recht zu haben, anders sein zu dürfen und verachtet dabei die, die nicht so sind wie sie. Sie ist frei, die andern Dummen haben's eben nicht begriffen. Sie stellt sich außerhalb der gesellschaftlichen Norm.

Interessant finde ich denselben Text aus der Volxbibel: "Echt jetzt! Wenn eine Frau nuttig rumläuft, könnte sie gleich nackt durch die Gegend spazieren. Das wäre echt peinlich für sie! Darum sollen Frauen sich normal anziehen. [...] Darum soll die Frau irgendwas tragen, das zeigt: Ich gehöre zu einem Mann."

Da Sophia noch nicht verheiratet ist, hätte sie gut daran getan, sich an den anderen anständigen Frauen in ihrer Gemeinde ein Beispiel zu nehmen, aber Sophia hält diese für offenbare Huren, die das Wort Gottes verachten. Hierdurch komme ich zu dem Ehering: "Was zu Zeiten Pauli die Kopfbedeckung war, ist heute vergleichbar mit dem Ehering. Eine Frau, die im Gottesdienst demonstrativ ihren Ehering ablegt und glaubt, nur so ihrem wahren Bräutigam Christus frei dienen zu können und die weltliche Ehe ja eigentlich nichts sei, wirft ein sehr, sehr schlechtes Bild auf die Kirche und den Glauben."

Aber keine der Frauen aus Sophias Gemeinde hat den Ehering abgelegt. Sie sind alle als Frauen eines Mannes erkennbar wie damals die Frauen an ihrer Kopfbedeckung. "Was Ehering" schreit Sophia, "der Hut muß drauf, die Haube auf, so steht es doch geschrieben!" Sophias Hut ist nun nicht mehr das Zeichen der Achtung gegenüber anderen, sondern das Zeichen der Verachtung gegenüber den Frauen in ihrer Gemeinde. Es geht ihr nur um den Hut. Nichts anderes ist wichtiger.

Der Text hat uns durchaus etwas zu sagen, nämlich - und ich wiederhole mich - rücksichtsvoll zu sein anderen Menschen und Geschwistern gegenüber, aber man kann ihn nicht 1:1 in seiner Sitte in unsere Zeit übersetzen, weil Frauen mit einer Kopfbedeckung eben nicht mehr automatisch als ehrbar gelten und damit zeigen, daß sie zu einem Mann gehören, sondern diese Funktion erfüllt z.B. ein Ehering. Mehr noch aber unser Herz und das daraus entstehende Verhalten.

In Korinth gab es damals offenbar Frauen, die der Sitte nicht mehr folgen wollten, dabei wäre es gut gewesen, sie auch außerhalb der Versammlungen als anständige Frauen und vielleicht sogar auch als Christinnen zu erkennen. So wurden sie als sittenlos wahrgenommen, was Paulus natürlich nicht dulden konnte und wollte. Verständlich.

Vielleicht kommt ja mal die Zeit, wo Frauen in der Kirche mit nackten Brüsten sitzen; in mehr und mehr Schwimmbädern wird es ja schon erlaubt. Also jetzt richtige Christinnen und nicht irgendwelche Femen-Aktivistinnen. Vielleicht wird der Text dann noch mal wieder brandaktuell. Aber bis dahin ist er vor allem ein Einblick in eine wilde junge Gemeinde, in der es drunter und drüber ging und wo Paulus ziemlich verzweifelt um Ordnung rang.

Wir Christen heute halten uns an die Regeln der gegenwärtigen Gesellschaft. Zwingend eine Kopfbedeckung als Frau tragen zu müssen gehört heute nicht (mehr) dazu. Wer anderes berichten kann, bitte her damit. 

Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.

"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.10.2024 23:45.

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Re: Kopfbedeckung tragen als Frau/Kurze Haare als Mann

von Plueschmors am 16.10.2024 10:56

Hallo Cleo,

Adressat des Briefes ist auch klar beschrieben. Und das zieht uns doch mit ein. Sonst würde der Rest dieser beiden Briefe ja auch nicht auf uns zutreffen, oder?

ich meine ja auch nicht, daß uns die Briefe rein gar nichts zu sagen hätten, sondern daß man Zeit und Personen und Umstände berücksichtigen muß. Warum sollte ich z.B. Dir in einem Brief schreiben, daß Du bitte darauf achten sollst, nicht wieder barfuß, ungemacht und mit Kippe im Mund zum Altar zu schreiten, wenn Du das sowieso nicht tust und auch niemals vorhast zu tun? Du bist also gar nicht angesprochen und brauchst Dich auch nicht angesprochen fühlen. Andere allgemeine Dinge wiederum gehen jeden Christen etwas an.

Was geht mich auch z.B. Pauli Mantel an, den er bei Karpus in Troas vergaß? 

Der Text von der Kopfbedeckung ist eben eine ganz konkrete Ermahnung an ganz konkret übermütige Korintherinnen, die eigentlich "nur" aussagt, was Paulus auch an vielen anderen Stellen in anderen Briefen immer wieder betont: "Nehmt Rücksicht aufeinander und macht hier nicht den Larry."

Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.

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Re: Kopfbedeckung tragen als Frau/Kurze Haare als Mann

von Plueschmors am 15.10.2024 20:15

Hallo Burgen,

...der Ehering scheint universales Zeichen zu sein. Es schützt eigentlich auch vor vor Übergriffen. In der Hundeerziehung würde es 'Impulskontrolle' heißen.

tatsächlich hat ja so mancher Milchchrist durch die neugewonnene Freiheit plötzlich das Bedürfnis, diese Freiheit auch voll auszuleben. Also warum nicht betrunken im Schlafanzug zur Kirche kommen samt Zigarre, Sektglas und Hausschuhen? Warum nicht einfach immer dazwischenreden, beten und singen, wie es der Geist so gibt, während andere streng der Liturgie folgen? Antwort: Weil wir zur Rücksicht aufgerufen sind!

Wie oft spricht Paulus davon, die neue Freiheit nicht zu mißbrauchen, sondern achtsam zu sein gegenüber anderen Geschwistern, die noch nicht so gefestigt glauben können oder die noch an äußeren Dingen, Bräuchen und Traditionen usw. kleben? Wir sollen ihnen kein Gewissen machen, sie nicht vor den Kopf stoßen, sondern eins mit ihnen sein, zuvorkommend usw. Kein stolzer Christ, sondern jedem, was er selber ist.

Gott geht es ja nicht um Zylinder, Tücher, Helme und Hüte, sondern um ein Herz, das auf das Bedürfnis, die Schwäche, die Auffassungsgabe des anderen gerichtet ist. Darum heißt Paulus auch bei den Korinthern die gewohnte und bekannte Kopfbedeckung gut, weil dies ein Zeichen der Achtung anderen gegenüber war, die sonst irritiert und verstört gewesen wären nach dem Motto: "Der Glaube macht also aus ehemals ehrenwerten Frauen Huren und Dirnen mit offenem Haar im Gebetshaus Gottes."

Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.

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Re: Kopfbedeckung tragen als Frau/Kurze Haare als Mann

von Plueschmors am 14.10.2024 20:08

Hallo Cleo,


...bei der Argumentation, dass wir ja keine Korinther sind, fällt mir eine Frage zu ein: Bedeutet dies dann nicht, dass auch der Rest des Briefes nicht für uns gilt, weil wir ja schließlich keine Korinther sind?

natürlich ist es immer wichtig, was genau die Bibel zu wem genau sagt. Wenn Gott z.B. dem Abraham sagt, er solle seinen Sohn opfern, tue ich gut daran, dem nicht nachzukommen, denn ich bin ja nicht Abraham. Darum gilt uns Christen ja auch das mosaische Gesetz nicht, denn das wurde allein denen aus ägyptischer Knechtschaft und ihren Nachkommen gegeben usw.

Aber gesetzt, unsere eigene Gemeinde wäre ein derart chaotischer - der fromme Leser möge verzeihen - Sauhaufen, wie es die Korinther damals offenbar waren, dann fänden wir darin im Bemühen des Paulus um Ordnung dieses Sauhaufens sicher auch noch hilfreiche Tipps. Paulus verzweifelt ja fast am Eigensinn der Korinther. Ausgangslage ist der orientalische Brauch, daß Frauen von Ehre ihr Haupthaar bedeckten, sei es mit dem Haar selbst in Form einer kunstvollen Frisur oder mit einer Kopfbedeckung in Form eines Tuchs o.ä. 

In Korinth nun aber tauchen plötzlich Frauen auf, die glaubten, ihrer Ehre entbehren zu können und beteten und redeten darum mit unbedecktem Haupt und wurden dadurch in den Augen anderer zur Hure oder Ehebrecherin, was Paulus freilich nicht auch noch dulden wollte neben den anderen vielen Problemen, die er mit den Korinthern hatte.

Was zu Zeiten Pauli die Kopfbedeckung war, ist heute vergleichbar mit dem Ehering. Eine Frau, die im Gottesdienst demonstrativ ihren Ehering ablegt und glaubt, nur so ihrem wahren Bräutigam Christus frei dienen zu können und die weltliche Ehe ja eigentlich nichts sei, wirft ein sehr, sehr schlechtes Bild auf die Kirche und den Glauben.

Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.

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