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Re: "Vater unser" ... Gedanken zum gemeinsamen Gebet..
von Plueschmors am 10.02.2023 14:47Hallo Jakobgutbewohner,
natürlich kenne ich auch die Christen der etwas strengeren Observanz. Gerade im freikirchlichen Bereich. Ich hatte Dich allerdings so verstanden, daß Du eher die Christen vergangener Zeiten - zumindest in Europa - meintest, die eben zur Kirche gingen, weil die überschaubare Gesellschaft, in der sie lebten, das eben so verlangte. Wo es schon argwöhnisch raunte in den Bänken, wenn ein Platz längere Zeit ohne Not leer blieb und man das offenbar abtrünnige Schaf als Beute des Teufels abschrieb. So ist es in dem erwähnten Teil der USA meiner Meinung nach ja auch noch oft: Das Leben dort ist möglichst beschränkt. Einer beobachtet den andern. Wehe, wenn einer ausschert. Und noch mehr Wehe, wenn da mal jemand außerhalb der Norm um die Ecke kommt...
Nie gehört. Was soll das sein? Scheint selbst Google nicht bekannt.
Gut, dem kann ich zustimmen. Danke fürs Erläutern.
Allerdings ist es ja Gott, der das Wollen in uns vollbringt. Ohne seine Hilfe und Gnade könnten wir rein nichts. Außer tot zu sein in Sünden.
Ja, ok, dann ist es mir jetzt auch klar. Danke Dir!
Aber das ist doch nichts Gutes. Sicher störe ich mich aber nur an dem einen Wort "ausnutzen". Ich würde eher "die Gnade ergreifen" o.ä. schreiben. Egal.
Die meisten Mörder dürften keine überzeugten Nationalsozialisten mit entsprechender Weltanschauung gewesen sein, das waren m.E. nur wenige, sondern lediglich Schergen und Handlanger, die irgendwann nach der Kapitulation auch aufwachten und sahen, was sie getan hatten. Um damit irgendwie leben zu können, haben sich sicher viele immer wieder eingeredet, wie recht und gut ihre Sache doch gewesen war. Aber ihr Herz und Gewissen wird sie dennoch gequält haben jenseits des Lärms und der Zerstreuung.
Es ist ja ein Prozeß. Es ist ein Werden. Man will Sünde immer weniger. Aber den Zustand "sündlos" werden wir in diesem Leben nicht erreichen, weil eben die Sünde ja noch in uns wohnt - und bleibt bis zum leiblichen Tode.
Nein, denn ohne Gott können wir nichts tun. Wir sind zum Guten aufgerufen, aber das Gute tun können wir nicht. Das muß Gott in uns wirken. Unsere Aufgabe ist es, das Böse zu erkennen und Zuflucht bei dem Wort und Gebet zu nehmen.
Genau. Wir mögen pflanzen und begießen. Aber Gott allein gibt das Gedeihen.
Magst Du das bitte einmal anders formulieren?
Das sind dann wohl auch nur die, die zur Kirche gehen, "weil es sich eben so gehört", wie oben beschrieben. Wegen der Leute, nicht wegen der Erlösung oder Heiligung.
Was wäre hier ein Beispiel?
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: "Vater unser" ... Gedanken zum gemeinsamen Gebet..
von Plueschmors am 09.02.2023 20:17Hallo Jakobgutbewohner,
ich erlebe das so nicht. Natürlich gibt es das recht weit verbreitete Klischee des Heuchelchristen, der sonntags streng gekämmt im feinen Zwirn andächtig zur Kirche eilt und mit erhobenen Händen ekstatisch glossolaliert - und hinterher zu Hause Frau und Kinder verdrischt im Suff. Der sog. "Bible Belt" in den USA ist dafür immer gern genommen. Angeblich auch die Gegend mit den meisten Suchanfragen nach Internet-Pornographie. Da scheint die Kirche nur eine profane Säule neben anderen zu sein: Immer die Republikaner wählen, Sozialhilfe ablehnen, Haß auf Intellektuelle und Homosexuelle, Patriotismus, Waffen und Jagd, nur konservatives Fernsehen, Football, Fast Food, Whiskey und Bier.
In Mitteleuropa ist ja - mittlerweile - eher gewünscht, daß man so kommt und ist, wie man ist, so wie ja auch Jesus nicht auf das Äußere geschaut, sondern die Außenseiter eingeladen hat, die weder gutes Geld noch gute Kleidung noch besonderes Ansehen hatten.
Was meinst Du mit "ganz reale geistige Verhältnisse"? Unser himmlischer Vater will uns erziehen, leiten, lieben, versorgen und als Erben einsetzen. Was gute Väter hier auf Erden ja auch tun. Das sollen wir glauben.
"Ausgelöst"? Was bedeutet das? Und wofür denn entschieden? Alles, was wir jetzt sind als Gottes Kinder, sind wir allein aus seinem Willen und Erbarmen.
Was wären denn das z.B. für Möglichkeiten, die man "ausnutzen" könnte? Das ist ja nun wahrlich kein besonders positives Wort. Es bedeutet sich eines Vorteils günstig zu bedienen, schmarotzen, etwas skrupellos nutzen zur Bereicherung.
Ein hartes Leben schützt vor hohem Alter nicht. Vermutlich eher im Gegenteil, da die Wurzeln des Baumes tiefer greifen, je stärker die Winde wehen. Gibt ja z.B. noch genug Zeitzeugen, die die Shoa miterleben mußten. Auch genug leben noch, die sie zu organisieren halfen. Mit der Schuld eines Mordes zu leben, stelle ich mir schrecklich vor. Wie ist es mit tausenden Morden? Jede Nacht die Menschen vor Augen, die einen anflehen, irrsinnig vor Angst. Die Stimme des Kindes vor dem Massengrab, das seine Mutter fragt, ob der Schuß von dem Onkel gleich wehtun wird.
"Ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit" (1.Petr 1,8-9). Sünden meiden nach bestem Vermögen und unser Leben nach Gottes Geboten bessern. Damit haben wir bis zum Tod zu tun. Und dann werden wir bei Gott vollendet. An was für ein "erreichbares Ziel" denkst Du denn?
Wer Gott vertraut, erhält auch Weg und Weisung. Es ist allerdings wichtig, daß wir auf seinen Wegen gehen und nicht auf unseren ausgedachten: "Wende meine Augen ab, dass sie nicht sehen nach unnützer Lehre, und erquicke mich auf deinem Wege" (Ps 119,37).
Das werden die vielen Aufrufe der Schrift schon zu verhindern wissen.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Habt ihr Verständnis wenn Nichtchristen geschockt über harte Bibelstellen sind?
von Plueschmors am 04.02.2023 17:19Hallo Fragende,
aber ganz sicher! Wer lebt, muß lernen. Oft auch auf die harte Tour. Wir kommen ja nicht perfekt auf die Welt, sondern müssen reifen durch mannigfache Erfahrungen. Es ist z.B. ein Merkmal der starken und sicheren Jugend, daß sie immer auch die Welt verändern will, notfalls mit Gewalt. Irgendwann merkt man dann aber, daß man gar nicht so stark und sicher ist wie gedacht, daß das Leben sich nicht einfach planen und kontrollieren läßt, daß alles eitel, nichtig und vergänglich ist, wie der Prediger sagt (Pred 1,2), abgesehen vom Ewigen. Das macht dann aus meiner Sicht irgendwann auch barmherzig. Sich selbst und andern gegenüber. Man versteht immer mehr. Und wer viel versteht, kann auch viel verzeihen.
Das ist aus irgendeinem Kommunikations-Seminar gewesen, das ich in den letzten Jahren besuchen durfte. Ich habe mir das währenddessen notiert. Im Netz unter dem Begriff "Mehrabian-Regel" zu finden. Das soll m.E. aber kein ehernes Gesetz sein für die Allgemeinheit, sondern lediglich den großen Einfluß darstellen, den unsere vollständige Präsenz beim Kommunizieren hat. Und die fehlt ja nun einmal in den Foren - wo ja "nur" geschrieben wird - fast völlig.
Du schreibst "scheinbar", also "nur dem äußeren Eindruck nach", aber in Wirklichkeit - beim genaueren Hinsehen - eben nicht? Das müßte ich mir mal selbst anschauen, denn allein das Verbale - wie gesagt - ist eine ständige Quelle von Mißverständnissen. Und oft ist ganz lieb von dem einen gemeint, was böse bei dem andern ankommt.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: "Vater unser" ... Gedanken zum gemeinsamen Gebet..
von Plueschmors am 03.02.2023 20:14Hallo Jakobgutbewohner,
das gibt es natürlich, wenn man noch Wert auf die Meinung von Menschen legt und noch nicht ganz frei geworden ist.
Das mag gut sein. Hier paßt auch Luthers Erklärung aus dem Kleinen Katechismus zur Anrede des Vaterunsers: "Gott will uns damit locken, daß wir glauben sollen, er sei unser rechter Vater und wir seine rechten Kinder, auf daß wir getrost und mit aller Zuversicht ihn bitten sollen wie die lieben Kinder ihren lieben Vater".
Wie meinst Du das? Wenn man sich für Gott "entscheidet", hätte man Ruhe? Ich denke nicht. Zumindest nicht hier auf Erden. Ganz im Gegenteil. Christliches Leben bedeutet nicht irdische Wohlfahrt, sondern steinige Wege, Feindschaft der Welt, für einige auch das Martyrium.
"Sinnvoll" hat hier m.E. nichts zu suchen. "Vertrauensvoll" ist das bessere Wort. Viele Christen sind gestorben, deren Leben der Welt als sinnlos erscheinen mag. Aber sie haben Gott vertraut und ihrem Fleisch und der Welt den Abschied gegeben und werden die Seligkeit bei ihm genießen: "Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, auf dass sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten. Wieder andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erlitten. Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Klüften der Erde. Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht die Verheißung erlangt, weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat: dass sie nicht ohne uns vollendet würden" (Hebr 11,35-40).
Unser Kampf heißt Vertrauen auf Gott. Wie leicht möchten wir selber tun und machen, wie gern wissen wir alles besser? Gott allein aber weiß es alles am besten. Hier uns selber loszulassen, um uns ihm zu geben, damit er tun kann, was er mit uns vorhat, das ist unsere tägliche Herausforderung.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Habt ihr Verständnis wenn Nichtchristen geschockt über harte Bibelstellen sind?
von Plueschmors am 03.02.2023 15:23Hallo Fragende,
hier hatte ich vor kurzem ein kurzes Gespräch mit einem meiner lieben Kinder: "Ich verstehe ja, daß Gott mit der Sintflut die bösen Menschen vernichtet hat, aber warum auch die Tiere?" Nun, wir wissen nicht alles, was Gott weiß. "Unser Wissen ist Stückwerk" (1.Kor 13,9). Wir dürfen aber wissen, daß Gott gerecht und gut ist und alles unter seiner Kontrolle hat, auch wenn wir nicht alles verstehen, was uns in diesem fürwahr jammervollen Leben widerfährt.
Glaube ist zuerst ja auch eine sehr emotionale Angelegenheit. Viele dieser harschen Eiferer sind eben erst zum Glauben gekommen und haben natürlich noch nicht die Milde des Alters oder die Weisheit langer Lebenserfahrung gewonnen, um einer unbequemen Frage sachlich und nüchtern begegnen zu können. Aus meiner Sicht mit der ersten Liebe vergleichbar, die man unbedingt schützen und verteidigen will. Da ist denn auch viel unbarmherzige Gesetzlichkeit und trotzige Unreife, was bei altgedienten Christen - wenn überhaupt - nur sehr selten zu finden ist. Und gerade diese jungen Eiferer und Neubekehrten versammeln sich gerne im Internet, um alle Welt neu zu bekehren. Man braucht ein wenig Geduld, um in dem Lärm der Schreier und Geifernden die Stimme der Liebe zu hören.
So ist es, weil die wesentlichen Mittel zwischenmenschlicher Kommunikation fehlen, nämlich die 55% nonverbale Kommunikation (Gesten, Körperhaltung) und die 38% paraverbale Kommunikation (Stimme, Intonation). Was bleibt sind die 7% verbale Kommunikation (mündlich, schriftlich). Das macht es natürlich sehr schwer.
Christen, die den Glauben schlecht vertreten, sind natürlich eine Herausforderung. Allerdings kann ich nicht sagen, daß die lange in den Foren gelitten werden. Dazu gibt es ja eine Moderation, die entsprechend auf das Einhalten gewisser Grundregeln achtgibt. Aber gut, die besonders radikalen Enthusiasten mögen sich dann irgendwo moderationsfrei treffen (Telegram?).
Ich meine, daß man - wenn man das Internet betritt - grundsätzlich erstmal mit Feindseligkeit, Mißgunst und Argwohn rechnen muß. Das Internet erinnert mich immer an einen mittelalterlichen Marktplatz. In der Mitte der Pranger oder das Schafott (das Thema) und drum herum die pöbelnde Menge, die faule Eier und Tomaten wirft (und den Tod fordert). Selten ist's, aber schön, wenn man dort einfühlsamen Menschen begegnet, die voller Wohlwollen sind und sich nicht am Heulen und Schnappen der Wölfe beteiligen. Solche wunderbaren Begegnungen wünsche ich Dir und allen surfenden Suchern und Fragern von ganzem Herzen.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: "Vater unser" ... Gedanken zum gemeinsamen Gebet..
von Plueschmors am 25.01.2023 19:44Hallo Jakobgutbewohner,
"schlechten Menschen geht es immer gut", so sagt ein Sprichwort. Ursache: Um die braucht sich der Teufel nicht zu kümmern. Sie sind ihm schon sicher. Wer dagegen in Gottes Nähe weilt, hat vor dem Teufel keine Ruhe. Und dennoch brauchen wir in allerlei Anfechtungen, Traurigkeiten, Nöten und dergleichen nicht verzagen, denn uns ist der Friede Gottes gegeben, höher als alle Vernunft: "Und Hiobs Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Fluche Gott und stirb! Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die törichten Frauen reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?" (Hiob 2,9.10). Und gerade in Anfechtungen, Traurigkeiten, Nöten etc. ist uns Gott oft ja ganz besonders nahe. Nicht wenige Christen sind darin heimgesucht worden und haben im Westen erst die wahre Sonne aufgehen sehen, als alles Licht versunken war.
Ich auch nicht. Fröhlichkeit muß aus dem Herzen kommen, die Liebe Gottes muß aus dem Inneren strahlen und nicht äußerlich aufgesetzt sein. Das ist klar.
Kann man so sagen. Bewußt in Gottes Gegenwart leben. Sich beständig an ihm freuen. Alles aus Liebe zu ihm tun.
Auch mit Jesus, auch mit dem Vater, auch mit dem heiligen Geist; vor allem aber mit dem einen göttlichen Wesen, das wir "Gott" nennen, in welchem auch die drei genannten Personen sind.
"Ohne Unterlass" meint einfach, daß es unterbewußt in einem weiterbetet, während man schläft oder arbeitet oder anderweitig beschäftigt ist. Das geschieht, wenn man sich intensiv mit einem Wort auseinandersetzt, es immer wieder und wieder vornimmt und betrachtet und bewegt und sich vorsagt usw. Hier hat die christliche Kirche zahlreiche "Methoden" hervorgebracht, z.B. die sog. "Lectio divina" oder das "Herzensgebet".
Zunächst einmal "hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben" (Joh 3,16). Gott steht seiner Schöpfung bei, auch wenn er selbst es bereute, den Menschen gemacht zu haben: "Gott will, daß alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1.Tim 2,4). Nun erfahren wir allerdings täglich, daß Menschen die Liebe und Zuwendung Gottes ablehnen aus den unterschiedlichsten Gründen. Die Entscheidung Gottes für das Leben, für seine Schöpfung, sogar für den bösen Menschen aber steht unumstößlich fest: "Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, daß hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe" (1.Mose 9,13-15).
Sicher kennst Du dieses geflügelte Wort: "Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach" (Mt 26,41). Gerne genommen, wenn man schmunzelnd "kleine Sünden" entschuldigen will. Christen leben im Spannungsfeld zwischen Fleisch und Geist, auch wenn sie weit mehr zum Geist hin geneigt sein sollten. Unser Fleisch werden wir schließlich nicht los, solange wir auf Erden leben. Es wird also immer wieder auch Situationen geben, wo sich die Sünde meldet und das Irdische und Menschliche mit Macht zum Vorschein kommen lassen will: "Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, doch geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede" (Röm 8,6). Du hast auch Röm 8,13 erwähnt. Amen dazu! Und das ist eben unsere tägliche Übung, weniger und weniger fleischlich gesinnt zu sein, sondern mehr und mehr geistlich. Es bleibt aber ein Kampf.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: "Vater unser" ... Gedanken zum gemeinsamen Gebet..
von Plueschmors am 21.01.2023 11:48Hallo Jakobgutbewohner,
zum Thema "allezeit frohen Mutes" sprach Martin Luther einmal: "Ein Christ muß ein fröhlicher Mensch sein. Wenn er es nicht ist, dann ist er vom Teufel versucht". Dem Stimme ich zu. Schließlich gibt es für Christen sonst überhaupt keinen Grund, traurig und verzweifelt zu sein, denn wir haben jederzeit die allerbesten Aussichten, so daß der "frohe Mut" eine Selbstversändlichkeit sein sollte.
Zum Thema "betet ohne Unterlaß" kann ich herzlich die Schrift "Das innere Gebet" von Jeanne Guyon empfehlen. Ein Klassiker: "Das innere Gebet besteht in der fortwährenden Neigung des Herzens zu Gott und in der Übung der Liebe zu ihm. [...] Wir sprechen hier nicht von dem Gebet des Kopfes, sondern des Herzens. [...] Die Betrachtung der Schrift ist von wesentlicher Bedeutung. [...] Nicht das viele Lesen tut es, sondern nur die Art, wie du liest, bestimmt dir den Segen. Wenn eine Biene nur flüchtig über die Blumen dahin schweben wollte, würde es ihr wenig nützen. Sie muß tief in die Blüten eindringen, um den süßen Honig zu gewinnen. [...] Bewege ein Wort in deinem Herzen. [...] Stille Sammlung, innere Einkehr... [...] Damit Gott mit dir tue, was ihm gefällt. [...] Gott wartet gleichsam darauf, sich der ihn liebenden Seele mitzuteilen. [...] Unsere Aufgabe ist es nur, uns im Glauben mit ihm zu verbinden. [...] Sei nur darauf bedacht, daß deine eigenen Anstrengungen und deine Selbsttätigkeit aufhören" usw.*
Es ist ja der himmlische Vater, der sich für uns entschieden hat. Dann ist es die Dankbarkeit, diesem Vater dienen zu wollen und rein und fromm und gut zu werden nach seinem Willen.
Das ist klar. Mit unserem Fleisch werden wir bis zum Ende zu kämpfen haben. Das Leben bleibt Arbeit und Übung, das Gute zu fördern und das Böse zu lassen. "Mehr und mehr töt´ und zerstör´ in mir des Fleisches Sünde" (A. Gryphius), das ist ein Gebet, das wir täglich zu beten haben.
Man kann ein Pflaster über die Sünde kleben, aber das wird nicht lange halten, sondern die Wunde wird weiter eitern, stinken und schmieren. Sünde greift von innen an. Hier muß darum auch innerlich behandelt werden durch Gott selbst und sein Wort.
Liebe Grüße und Segen
Plueschmors.
*Lose Zitate aus Jeanne Guyon: "Das innere Gebet. Seine Natur, sowie eine kurze Anleitung dazu". VIS Medien, Verlag Ingo Schreurs 2009.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Frohes neues Jahr!
von Plueschmors am 14.01.2023 12:29Hallo Jakobgutbewohner,
ja, genau, das hast Du - denke ich - schon richtig verstanden. Eben die, die Christen und ihren Glauben lächerlich und verächtlich machen wollen, die sich Tag und Nacht in christlichen Foren und Chaträumen aufhalten und die Christen verklagen (vgl. Offb 12,10) im Dienste Satans. Dafür nehmen sie sich alle ihre Zeit.
Daran sind schon etliche gute Foren zugrunde gegangen, darum bin ich froh, daß es hier klare Grenzen gibt, um den Glauben zu schützen.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: "Vater unser" ... Gedanken zum gemeinsamen Gebet..
von Plueschmors am 14.01.2023 12:17Hallo Jakobgutbewohner,
so wie das Doppelgebot der Liebe die fünf Bücher Mose zusammenfaßt, so faßt das Vaterunser die fünf Bücher der Psalmen zusammen und lehrt kurz orientierend, was der Inhalt eines rechten Gebetes zu Gott sein soll. Daß es sich hier nicht um eine starre liturgische Formel handelt, die einfach runtergeplappert werden will, zeigen ja auch schon die Unterschiede bei Matthäus und Lukas und das Beten Jesu selbst, der sich offenbar nicht an den Wortlaut gebunden, sondern stets im Sinne des Vaterunsers gebetet hat.
Es kommt also nicht auf den Wortlaut an, sondern tatsächlich auf "eine gute innere Haltung", wie Du geschrieben hast, wozu ein warmes Herz für Gott gehört und kein mechanisches Bewegen kalter Lippen. Da kann man gut nacheinander die sieben Bitten durchgehen und immer wieder anders beten, auch wenn sich der Inhalt niemals verändert, wie z.B. so zur ersten Bitte: "Geheiligt werde dein Name. - Du lieber Gott, wie ist diese Welt so aus den Fugen geraten! Wie werden in deinem Namen gegenwärtig so ungeheuerliche Verbrechen begangen. Christliche Gemeinschaften trennen sich. Mordwerkzeuge werden gesegnet, der Gegner verteufelt... So viel Elend, Krieg und Krisen auf der Welt! Hilf doch, Herr, schreite doch ein! Vergiß die Elenden nicht! Mach deinen Namen groß und lehre deine Menschen, daß nicht Macht und Reichtum Sinn des Lebens ist, sondern die Liebe zu dir und zum Nächsten. Gib, daß wir heilig und würdig in deinem Namen wandeln und das Böse überwinden mögen mit allerlei Gutem, daß dein Name heilig werde in der Welt und nicht mißbraucht werde von der Geldgier und dem Machtsreben wirrer Politiker" usw. usf. Und dann weiter mit der nächsten Bitte und aktuellem Anliegen o.ä.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
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Re: Frohes neues Jahr!
von Plueschmors am 07.01.2023 13:37Hallo Leonardo,
ich nehme an, am frühen Morgen des Neujahrstags war noch etwas "Hitze" im Blut, darum dieses provokante Posting. Andere schlafen zu der Zeit noch ihren Rausch aus . Ein frohes neues Jahr wünsche ich Dir aber auch und möchte Dir noch gern einen Vorschlag machen, um Deine und vor allem unsere Zeit hier nicht zu verschwenden, wie es bisher z.B. in etwa so geschehen ist:
Frage: "Wie versteht ihr 1.Mose 16,13?" - Gegenfrage: "Warum liest du nicht mal Voltaire oder Marx und Engels?" - Antwort: "Das war nicht meine Frage!"
Frage: "Könnt ihr mir eine Gemeinde im Raum Hamburg empfehlen?" - Gegenfrage: "Warum willst du überhaupt in die Kirche gehen, was willst du denn da?" - Antwort: "Das war nicht meine Frage!"
Frage: "Ich würde gern Jesus und die Bibel kennenlernen, werden dazu Kurse angeboten in der Gemeinde?" - Gegenfrage: "Willst du nicht lieber Buddha kennenlernen? Oder den Koran?" - Antwort: "Das war nicht meine Frage!"
Und immer so weiter: "Judentum ist viel cooler!" - "Die Bibel ist doch längst widerlegt!" - "Gottesdienst ist doch öde!"
Das sind so Aussagen, die exakt gar nichts bringen. Sie sind reine Zeitverschwendung. Aber das ist das Internet in größten Teilen. Nicht die Freiheit der Geistreichen, sondern die Diktatur der Zeitreichen, der Besserwisser, der Gelangweilten, der chronischen Meckerer, der alles und jeden belehrenden Ideologen, denen es gar nicht um die Antwort geht, sondern nur um das Niedermachen und Herunterziehen. Es bringt niemanden der eigentlichen Sache näher, sondern nur runter in die Irre.
Besonders Cleopatra hat hier eine große Geduld und geht auf Dich ein. Das ist lobenswert. Sie ist die Leitung und muß auch klar und transparent kommunizieren, wie der Hase hier läuft, was sie bisher auch getan hat. Dafür bin ich dankbar. Sie hat die Grenzen klar aufgezeigt um eben nicht in diese Abwärtsspirale zu kommen, die jedem nur schadet und keinem was bringt. Diese Geduld wird also auch bald ein Ende finden, denn ich denke, Du hast sie mittlerweile gut verstanden.
Du siehst also, daß es nur negativ ist. Keines von uns Schäfchen freut sich, wenn ein Mensch auf unsre Weide kommt, der uns bepöbelt, die Wolle eklig findet, alle über einen Kamm schert und Löcher in den Zaun macht, auf daß der Wolf reinkomme. Das geht allerdings nicht nur den Schäfchen so, sondern allen Menschen.
Hier also mein Vorschlag: Interessiere Dich für die Menschen, mach sie niemals verächtlich; behandle nicht alle gleich, sondern jeden nach seinem Bedürfnis; versuche zu überzeugen und nicht zu zwingen; rechne immer auch mit Schwäche und Versagen.
Kurz: Ich wünsche Dir fürs neue Jahr 2023 ein gutes Herz für Deine Mitmenschen.
Rein technisch gesehen sollte das nur ein Klick sein. Aber warum? Ich bin sicher, daß Du Gutes tun und somit die verschwendete Zeit wieder ausgleichen kannst, wofür ich Dir allen Erfolg und Gottes Segen wünsche.
Liebe Grüße,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).