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jalvar

39, Männlich

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 16.06.2015 15:25

Hallo allerseits,
 
Lieber Rapp, Danke für deine Ergänzungen, bzw. weitere Erlebnisberichte. Hierzu passt möglicherweise auch folgende Geschichte, die zugleich auch eine Überleitung darstellen könnte, um eine der letzten Fragen von Solana zu beantworten.

Solana schrieb: Mir ist eigentlich auch noch nicht ganz klar geworden was genau du suchst. Suchst du Gott oder suchst du eine bestimmte Art zu leben und zu denken? Oder beides? Und wenn ja, wie ist die Verbindung und was hat Priorität und warum?

Meine Überleitung:

"Sitzen zwei Männer in einer Bar irgendwo in der Wildnis von Alaska. Der eine ist religiös, der andere Atheist, und die beiden diskutieren über die Existenz Gottes mit dieser eigentümlichen Beharrlichkeit, die sich nach dem, sagen wir mal, vierten Bier einstellt. Sagt der Atheist: »Pass auf, es ist ja nicht so, dass ich keine guten Gründe hätte, nicht an Gott zu glauben. Es ist nämlich nicht so, dass ich noch nie mit Gott oder Gebeten experimentiert hätte. Letzten Monat erst bin ich weit weg vom Camp in so einen fürchterlichen Schneesturm geraten, ich konnte nichts mehr sehen, hab mich total verirrt, vierzig Grad unter null, und da hab ich's gemacht, ich hab's probiert: Ich bin im Schnee auf die Knie und hab geschrien: ›Gott, wenn es dich gibt, ich stecke in diesem Schneesturm fest und sterbe, wenn du mir nicht hilfst!‹«

Der religiöse Mann in der Bar schaut den Atheisten ganz verdutzt an: »Na, dann musst du jetzt doch an ihn glauben«, sagt er. »Schließlich sitzt du quicklebendig hier.«
  Der Atheist verdreht die Augen, als wäre der religiöse Typ der letzte Depp: »Quatsch, Mann, da sind bloß zufällig ein paar Eskimos vorbeigekommen und haben mir den Weg zurück ins Camp gezeigt.« "
(Quelle: Die Frage ist worüber ...)

Ich empfehle obiger Quelle mal nachzugehen, sofern es eure Zeit erlaubt, da sich der Kontext lohnt.

Liebe Solana, obige Geschichte und hiesige Verknüpfungen eröffnen dir/euch möglicherweise weitere Perspektiven auf deine Frage, wobei sie ja eigentlich an mich gerichtet war und nicht an Foster Wallace, aus dessen Feder zB. auch Humanismus auf Hummerbasis stammt, wo selbst die 'Zeit' rückblickend zu einer Einsicht kommt, die ihr im selbigen Schlußsatz fändet.

Was dir/euch das zu sagen vermag, das wird sich zeigen.

An der ersten Geschichte, die ich euch oben zitiert habe, wird auf jeden Fall deutlich, daß der Mensch selbst solche Selbst-Zeugnisse unterschiedlich bewertet. Ich wäre sicherlich sehr dankbar gewesen und hätte durch ein derartiges Erlebnis großes Zutrauen gewonnen. Ich denke oft über das Urchristentum nach und über die Tatsache (laut den Schriften), wie es sein konnte, daß nicht nur Zeitzeugen, sondern sogar die Apostel selbst immer wieder Zweifel hegten und/oder unsicher waren, obwohl sie doch alles hautnah miterlebten, was Jesu sagte, tat und wirkte.

Er selbst rügte dann ihren Kleinglauben, was ich nachvollziehen kann.

Ich kann dir sagen, daß viele Dinge (zB. wie manche Menschen ticken) für mich nicht nachzuvollziehen sind. Auf bestimmte Dinge käme ich gar nicht. Ich bin mit vielen Dingen auch nur dadurch in Berührung gekommen, weil die Realität allerlei Realitäten ausspuckt und man heutztage kaum noch Zonen oder Nischen findet, um davor geschützt zu sein. Um dir ein profanes Beispiel zu geben: Man kann guter Dinge sein und das Haus verlassen und plötzlich ist man in irgendeine abartige Geschichte verwickelt, nur weil man an einer Bushaltestelle vorbeigeht oder unbedacht in einen Bus steigt, dessen Werbung (Bild) einem nahe geht und besetzt. Wie will man seine Kinder heutzutage vor bestimmten Dingen bewahren, gerade in einer Großstadt. Radio/TV und Internet tun ihr übriges und vervielfältigen eine Kultur des "Dschungelcamps". Aber zurück zu deiner Frage.

Mal abgesehen davon, daß meine Erstbeiträgen Auskunft geben, ergänze und erläutere ich hier gerne meine Überlegungen und meine Bestrebungen. Eines der Hauptprobleme liegt in der unbestimmten Weise deiner Fragestellung, auch wenn diese scheinbar ganz konkret formuliert wurde. Mir ist dieser Sachverhalt auch selber erst durch schmerzvolle Prozesse klarer geworden. Bevor ich auf deine Frage zurückkomme, bzw. sie dir konkretisiere, was eigentlich so unbestimmt an deiner Frage ist, möchte ich noch etwas ausholen.

Ich verfolge seit Jahren ja nicht nur meinen biographischen Pilgerweg, sondern kam/komme durch ihn auch mit übergeorndeten Fragen in Berührung, die nicht nur meine 'innere religio' betreffen, sondern verwandte Zweige, Gemeinschaften und Religionen. Im Laufe der Zeit sind mir bestimmte Reaktionsmuster aufgefallen, die ich in jeder Glaubensgemeinschaft beobachten konnte, ganz unabhängig vom Glaubensbekenntnis. Ich glaube, daß der Mensch (eigentlich) einheitlich veranlagt ist und erst durch gewisse Grenzsituationen in eine Verschiebung gerät, die er dann ganz unterschiedlich kompensiert. Zum Beispiel: Alle Neugeborene sind auf Zuwendung angewiesen. Alle Kinder bedürfen der Rückversicherung und orienteren sich zuerst an ihren Bezugspersonen, in der Regel sind das die Eltern. Die frühe Sozialisation hat einen enorm wichtigen Einfluß auf die spätere Entwicklung. Der Mensch ist (per se) von diesen Faktoren abhängig, egal welcher Nation, Hautfarbe oder Religion.

Wenn ein Kind schweren Mißhandlungen ausgesetzt ist, dann muß es das irgendwie bewältigen, sofern sich bestimmte Dinge überhaupt bewältigen lassen. Viele Dinge (Muster) werden über Generationen fortgesetzt. Man wurde geschlagen und schlägt seine Kinder, ...

Wie also alle Kinder die Nähe zu ihren Eltern suchen, um sich zu orientieren, so sucht der erwachsene Mensch nach Orientierung. Darum haben 'Autoritäten' oder Medien auch so viel Macht, weil sie in gewisser Weise die Menschen beeinflussen und erziehen. Wie sich also das Kind nach seinen Eltern umschaut, um sich zu vergewissern, so sucht der Mensch in der 'Religio' (Rückbesinnung) nach seinen Wurzeln. Das sind eben nicht nur die Eltern, Großeltern, ... - die Ahnenreihe - sondern die Frage nach der Herkunft des Menschen überhaupt.

Hier liegt - meiner Meinung nach - ein großer (möglicherweise kollektiver) Schmerz, da die Herkunft des Menschen im Dunkeln liegt. Wir sind ins Dasein geworfen und wissen nicht wirklich, woher wir kommen. Wir sind Wesen, die sich über Anfang und Ende befragen können (im Gegensatz zu Tieren, so nimmt man zumindest an) und ihr Leben mit dem Tod bezahlen müssen, das ist schon eine krasse Angelegenheit, die man irgendwie verschmerzen muß.

Durch die Liebe und Fürsorge der Eltern kann das Neugebore auf gesunde Weise gedeihen. Die Eltern schenken dem Kind den nötigen Halt, den es braucht. Sie bilden die Rückversicherung des Kindes. Der erwachsene Mensch kann auf diese Rückversicherung nicht wirklich zurückgreifen, denn der Ursprung des Menschen, dessen wahre Quelle, verschweigt sich offenbar und/oder ist nicht persönlich anwesend, sofern das überhaupt möglich ist. Es gibt hier keine eindeutige Rückversicherung, als die Schöpfung daselbst, sprich, die Erde und der uns umgebende Kosmos.

Diese Welt steht wie ein Rätsel vor uns. 

Alle Religionen stellen meiner Meinung nach ein Gerüst dar, um diese Kluft, diese Dunkelheit, (etc.) auszufüllen. Wie geht es nun weiter? Nun, alle Religionen berichten von Gottheiten und kennen Schöpfungsmythen. Diese sehen zT. sehr unterschiedlich aus, ich meine jetzt nicht nur die Mythen, sondern auch die Attribute besagter Götter und Gottheiten.

Um erneut auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen. Ich glaube, daß eine sehr große Problematik darin besteht, daß du (wir) oftmals von einer Kraft sprechen, die wir als Gott bezeichnen, ohne uns wirklich (und einvernehmlich) darüber im klaren zu sein, wen oder was wir genau meinen. Ich könnte dich also fragen, wen oder was meinst du genau, wenn du von Gott sprichst?! Ich habe leider erfahren, daß sich die meisten Gläubigen darüber nicht wirklich Rechenschaft ablegen und die Prämissen, die sie aufstellen, nicht konsequent zuende denken.

Ich kann dir sagen, daß ich mich für einen religiösen Menschen halte, wobei ich deine Ausgangsfrage mittlerweile anders formulieren würde: Ich bin nicht nur auf der Suche nach ... , zumal jede Religion ihren eigenen ... hat, sondern auf der Suche nach der Quelle der Schöpfung, dem Ursprung allen Seins, bzw. der Wahrheit und dem Wesen der Liebe.

Ich glaube, daß der Mensch (zumindest eine bestimmte Gattung) nach dem Ursprung von Wahrheit/Liebe sehnt und das beide Prinzipien, die eigentliche Elternschaft des Menschen darstellen.

Ich glaube, daß uns allen geholfen wäre, wenn wir uns über unser Gottesbild klarer würden. Eine sinnvolle Annäherung ließe sich auf unterschiedliche Weisen bewerkstelligen. Mein Vorschlag. Man sollte sich mal mit folgender Frage beschäftigen: Wer ist (eigentlich) der Herr der Welt? Und glaubt ihr nicht, daß diese Kraft sich auch als Gottheit darstellt?

Grüße, J.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.06.2015 15:27.

jalvar

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Re: Menschen der Bibel...wer bin ich?

von jalvar am 16.06.2015 10:00

Ja, an Andreas dachte ich. Danke.

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jalvar

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Re: Menschen der Bibel...wer bin ich?

von jalvar am 15.06.2015 21:34

Ich war am jüngsten Tag bei dir, feierte eine der schönsten Hochzeiten und erblickte den kleinen Jungen mit Brot und Fischen ...


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jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 15.06.2015 20:33

- Horizonte  -

Als ich obdachlos war, war es Cüneit, ein Muslim, der mir Unterschlupf gewährte.
Am frühen Morgen sah ich Eisblumen am Fenster und ein wunderbares Licht.

Und in dem Moment kam mir ein schöner Satz in den Sinn: "Ich bin da, weil du da bist"

Vertikale Grüße auch an Solana
Ich finde dich in all diesen Dingen

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 20:48.

jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 15.06.2015 20:21

Lieben Dank für eure Antworten und schönen Beiträge.

Hm, Sameland, klingt irgendwie schön ... 

Pal schrieb: Nur auf diese eine Frage möchte ich eingehen: Das ist der Hl.Geist, der Geist Jesu, also der Geist, der die echte Gottesliebe vermittelt, der für mich die Antwort ist. Habe ich IHN, habe ich alles. -

Amen.


Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 20:48.

jalvar

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Re: Menschen der Bibel...wer bin ich?

von jalvar am 15.06.2015 20:05

Elia

"Und Ahab sprach zu Elia: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er aber sprach: Ja, ich habe dich gefunden, darum daß du dich verkauft hast, nur Übles zu tun vor dem HERRN"  (1. Koenige 21:20, Luther 1912)

Zu fürchten hatte er insbesondere Isebel, die Frau Ahabs.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 20:05.

jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 15.06.2015 14:27

Liebe Solana, "alles.durch.ihn",

ich meine, es gibt Parallelen zwischen mir und dem Protagonisten der Filmdokumentation, wobei es nicht so einfach ist, euch das umfassend und in wenigen Worten zu erklären, da mich diese Doku auf unterschiedliche Weisen und Ebenen anzusprechen vermochte. Grundsätzlich ist es sicherlich so, daß man sich darüber freut, wenn es überhaupt Entsprechungen gibt. Stell dir vor, du hast eine Vorliebe für Sprachen und du findest jemanden, der diese Neigung teilt, das gibt in der Regel Zuspruch. Es ist schön, wenn man in Resonanz treten kann, wenn man Dingen begegnen darf, denen man sich zugehörig fühlt. Im Märchen ist das zB. ausgedrückt in der Geschichte vom "Häßlichen Entlein". 

Grundsätzlich besteht eine große Problematik darin, bestimmte Wirklichkeiten überhaupt in Worte zu fassen und insbesondere darin, daß sich die Grundbestimmung des Wortes auf verhängnisvolle Weise verschoben hat. Das, was ich jetzt andeute ist nur schwer zu vermitteln, weil es eigentlich mehr als Worte braucht, um das zu veranschaulichen, was ich meine, bzw. um zu klären, welche Ebenen und Wirklichkeiten des Menschen es betrifft.

Um dir ein einfaches Beispiel zu geben: Man lernt das Radfahren nicht in der Theorie, sondern anhand der Praxis. Wörter, zB. in Form eines Buches, werden dir das Wesentliche nicht vermitteln können, sondern nur das leibhaftige Fahrrad, an dem du dich nicht nur festhalten kannst, sondern an dem du dich und deine Balance ganz konkret erproben kannst. Das Fahrrad bietet dir überhaupt die Grundlage dafür, daß du es meistern kannst. Das Fahrrad läßt sich nicht durch Worte ersetzen.

Nun gibt es Wirklichkeiten, die sind nicht so einfach zu begreifen, wie zB. ein Fahrrad, allein schon weil sie sich physisch nicht greifen lassen. Bleiben wir aber bei den Dingen, die wir sinnlich erfahrn können. Angenommen du möchtest eine bestimmte Parkanlage aufsuchen, dann stellen doch mögliche Schilder oder eine zugehörige Landkarte nur Hilfsmittel dar, damit du das eigentliche Ziel auch findest? Und wenn du dann dein Ziel tatsächlich erreicht hast, dann möchtest du auch den tatsächlichen Park erfahren und wirst dich nicht mit dem Wort begnügen, was für den Park oder die Parkanlage steht, sondern du willst all das inhaltlich erfahren, was den Park auszeichnet und es nicht bei den 4 Buchstaben bewenden lassen.

Worte sind also nur eine Landkarte für Wirklichkeiten, um die es in Wahrheit geht!

Heutzutage läßt sich allerdings beobachten, daß die Menschen immer mehr aus/von Worten (Informationen) leben, ohne mit den wahren Inhalten in Berührung zu kommen. Der Mensch speist sich zunehmend aus Informationen und verliert den/die Bezüge zu den Inhalten. Das hat fatale Folgen für das Bewußtsein der Menschen und wie sich der Mensch entwickelt und konstituiert.

Um dir ein weiteres Beispiel zu geben: Viele Kinder glauben heute, daß die Karotten im Kühlschrank wachsen, weil sie noch nie erlebt haben, wo diese in Wahrheit angebaut werden. Viele meinen zu "wissen", daß diese aus der Erde gezogen werden, weil sie es in der Schule (Bücher, Medien) so gelernt haben. Tatsächlich "wissen" sie es gar nicht, sondern sie sind nur überzeugt worden, daß es sich so verhält.

Ein wirkliches Zeugnis kann vielleicht eine Bauerstochter abgeben, da sie die Mohrrüben nicht nur mit Papa gesät, sondern auch mit eigenen Händen aus den Boden gezogen hat. Es gibt heutzutage eine große Diskrepanz zwischen Inhalt und Form, etc. ... - was, wie gesagt, das Bewußtsein und Selbstverständnis der Menschen prägt.

Krass aber ist, daß der reine Intellekt sich (am Schreibtisch) derart aufblähen kann und durch Intelligenz zu beeindrucken vermag, aber möglicherweise daselbst in seinem Leben noch nie erfahren hat, was es eigentlich bedeutet, einen Graben auszuheben und darin auszuharren, während die Granaten überall einschlagen und es die Gefährten in Stücke reißt oder über Stunden einen äußerst beschwerlichen Weg in Kauf zu nehmen, um einen Kanister Wasser für die Familie zu besorgen, eine Geburt mitzuerleben ...

Wir reden von "Wissen" und sammeln in der Regel nur Informationen, wir sprechen irgendwelche Dinge aus, ohne eine Ahnung davon zu haben, wovon wir eigentlich reden. In Wahrheit verlieren viele Menschen ihre Wissenspotentiale und werden zu reinen Informationsträgern, die dann nur noch nach Programm funktionieren und besagte "Fremdinformationen" auf ihr Leben übertragen. Der Mensch muß sich hüten, daß er seinen Ursprung nicht verliert und zu einem Bioroboter verkommt und etwa selbst Bestand einer Legebatterie geworden ist, die er selbst speist und doch selbst nie zu Gesicht bekommt, während er dem Industriefutter und dem KZHähnchen immer ähnlicher wird.

Ich will jetzt nicht ausufern. Wo beginnt also der wahre Fluß, wenn nicht im Auental. Wie aber soll eine kleiner Mensch ein Bewußtsein davon haben, wenn er selbst im Kanalsystem groß geworden ist, ohne Kurven, ohne Ufer,  ... sondern nur begradigte Wasserwege kennt, grau, eintönig, ... die ihn nur in eine Richtung führen, nämlich genau dorthin, wohin die Kanalbehörde die Ströme lenkt. Ich gebrauche hier Bilder, die allerdings eine Wahrheit aussprechen und die sich eben nicht nur durch Worte vermitteln lassen. Die Seele (Das Herz, das Gefühl, das Empfinden) muß es erfahren - sonst bleibt es kalte Theorie.

Sicherlich kennst du (wie auch andere Mitleser/innen) solche Momente, die man als Aha-Erlebnisse bezeichnet, wo der Groschen fällt, einem ein Lichtlein aufgeht, etc. - die Volksweisheit kennt eine Menge Redewendungen. Das können kleine Dinge, aber auch große Lebenszusammenhänge sein, die man auf einmal begreift, bestenfalls nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem ganzen Gemüt, als zöge die Lösung in das ganze Löschpapier ein. Man wird also durch und durch gesättigt und bleibt nicht nur ein spröder Theoretiker auf dem Pausenpapier.

Warum hat mir die Dokumentation geholfen? 

Das ist nicht so einfach zu erklären. Ihr seht ja, wie sehr ich hier aushole. Was verdeutlicht denn der Lebensweg der Familie Everett. Ich glaube, daß viele Menschen auf der Suche nach Gott sind und sich nach einer entsprechenden Gemeinschaft sehnen. Die Zeugen Jehovas haben nicht ohne Grund einen starken Zulauf (seit Jahren), weil sie fleißig von Tür zu Tür gehen und damit werben, daß sie wahrlich lehren, was in der Bibel steht und mit einer Gemeinschaft aufwarten können, die global vernetzt ist.

Warum gibt es andrerseits so viele Menschen, die vom Glauben abfallen? Ich meine, daß es auch hier viele nachvollziehbare Gründe gibt. Ich hatte ja schon mal an anderer Stelle die Frage aufgeworfen: Welche Gemeinschaft spiegelt die wahre Gemeinschaft Christi wieder? Wer kann/will das entscheiden? Kann das nur jeder Mensch für sich selbst entscheiden?

Was sagt uns denn nun die Bibel? Anscheinend gibt es Dutzende Weisen der Auslegung, denn wie lassen sich sonst die vielen verschiedenen Strömungen, Sekten und Kirchen erklären, die sich alle auf die Bibel berufen, aber alle für sich beanspruchen, mit ihere Auslegung im Recht zu sein. Bitte sagt mir, wer hat nun wahrlich Deutungshoheit? Welche Gemeinschaft?

Was war eigentlich vor der Reformation? War die Reformation berechtigt? Wer entscheidet das? Gott? Welcher Gott? Der Gott der röm-katholischen Kirche kann es nicht gewesen sein - oder? Ich finde, das sind alles wesentliche Fragen. Wie kann man auch nur auf eine dieser Fragen keine Antwort haben, sich aber anmaßen, man wäre in irgendeiner Form berechtigt ...

Es gibt im NT das Gleichnis von den 10 Jungfrauen, die auf den Herrn warten, wobei es nur 5 von ihnen schaffen (wenn ich es recht erinnere). Alle tragen ihre jeweilige Lampe mit sich, aber nur wenige scheinen in den letzten Tage auch wirklich alle Vorsicht walten zu lassen, damit ihr Licht nicht erlischt. 

In den Schriften heißt es, daß alles verkehrt werden wird und ich glaube, daß dieser Prozeß schon lange eingesetzt hat. Warum heißt es in den Schriften, daß nur wenige Menschen den rechten Weg finden, wo es doch eine große Anzahl an Kirchen und Gemeinden gibt, die sich alle auf die Bibel berufen? Habt ihr euch schon mal gefragt, warum es keine eindeutigen überlieferten Schriften von den 12 Aposteln gibt, bzw. von Jesu selbst?

Sind die ersten Jünger Christi nicht ohne Bibel in die Welt ausgezogen? 

Was sind unseren originären Ursprünge? Worauf kann ich mich berufen? Soll ich mich auf meine Eltern oder Großeltern berufen? Soll ich mich auf die katholische Kriche oder auf irgendeine Freikirche berufen? Soll ich mich nur auf die Bibel berufen? Wenn ja, auf welche Übersetzung? Sollte ich vielleicht meine Frage in "Google" eintippen, um zu schauen, welchen Weg ich gehen sollte? Auf wen/was kann/soll/darf ich mich berufen?

Auf wen hatte sich D. Everett und dessen Familie berufen, als sie loszogen, um Christus zu teilen?

Kann es sein, daß diese Familie von einer Vorstellung besetzt war, an irgendeiner Auslegung einer Freikirche festhielt, um dessen Programm und Auftrag auszuführen, das aber gar nicht wirklich ihrem innersten Kern entsprang, sondern nur eine Fremdinformation darstellte, die es auszuführen galt. Darum, weil sie keine Wissenden waren, nicht mal Gläubige im eigentlichen Sinn, sondern nur Überzeugte, die wiederum versuchten andere zu überzeugen, um ihre eigene Unsicherheit zu kompensieren.

Möglicherweise war es eine göttliche Vorsehung, daß diese Familie bei den Piraha landete, damit Everett die Möglichkeit erhielt, wahrlich aus eigener Anschauung heraus seinen ureigenen Weg zu finden, um nicht nur der Sprache der Pidahar näher zu kommen, sondern möglicherweise der Quelle allen Seins selbst?

LG
J.

PS: Worauf weisen Begriffe wie Wissen, Zeuge (Zeugnis), Glaube, ... - Überzeugung hin? Worüber es sich nachzudenken lohnt:
Warum sollte man jemanden überzeugen wollen, wenn selbst Zeugnis ablegen kann? (Fortsetzung folgt bestimmt.)

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 14:44.

jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 15.06.2015 10:24

Hallo Solana,

sehe gerade, daß sich unsere beiden Beiträge (siehe vorige Seite) zeitlich überschnitten haben.

Zu euren Fragen (Solana, alles.durch.ihn):

Solana schrieb: Das verstehe ich nicht so ganz. Inwiefern gibt dir dieser Bericht Halt und macht dir Mut?

und

"alles.durch.ihn" schrieb: Was meinst du genau mit "eigenen Ursprung" und "das Fremde", das wir "in unser Leben zu integrieren versuchen"?? Meinst du "falsche Gottesvorstellungen", die uns durch andere Menschen in unserem Leben nahegebracht werden??

antworte ich in kürze, so daß es euch hoffentlich klar/er werden wird. Ich brauche eine kleine (Tee) Pause.

LG
J.
 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 11:14.

jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 15.06.2015 10:10

Betreff: Missionierung

Rapp schrieb: Na ja, die Missionssituation... ich kenne sie aus meinem Leben. (...)

Hallo Rapp,
Danke für deine Sichtweise, wenn ich dich also recht verstanden habe, warst du selbst als Missionar tätig und könntest vielleicht noch detaillierter aus erster Hand berichten. Du schreibst:

Diesen Weg galt es zu gehen, wenn ich einem Samen das Werk Jesu erklären wollte.

Ich frage mich, wie wohl der ursprüngliche Weg ausgesehen haben mag und was wohl dem "Ursprungs-Samen" (*) zugrunde lag?

Das NT berichtet, daß die Jünger auszogen, um in erster Linie Heil und Segen in die Häuser und Gemeinschaften zu tragen. Sie waren mit besonderen Kräften ausgestattet, konnten böse Geister austreiben und alle möglichen Formen von Krankheiten heilen.

Ich stelle es mir so vor, daß sie in erster Linie genau solche Werke der Heilung vollbrachten, so daß die Leute vertrauen fassen konnten, um ihnen dann möglicherweise ausführlicher zu erzählen, über den Sohn der Liebe, daß er sich (ihnen) offenbart und aufgetragen hat, die Frohe Botschaft in die Welt zu tragen, die darin besteht, daß er gekommen sei, um den Menschen neue Hoffnung zu schenken und sie zu ermutigen, auf den wahren himmlischen Vater zu vertrauen, der gütig und barmherzig ist und daß er, Jesus Christus, daselbst, der Sohn sei, der von ihm ausgegangen ist, um die Frohe Botschaft zu übermitteln, daß es eine herzliche Verbindung gibt zwischen Himmel und Erde und wir auf ein Leben nach dem Tod hoffen dürfen, zumal Jesus selbst von den Toten auferstanden ist, als Unterpfand und als lebendiger Beweis für alle.

Die Frohe Botschaft besteht in dem Entgegenkommen des himmlischen Vaters, der seine Kinder nicht als Waise zurücklassen möchte, sondern sie in eine neue Gemeinschaft einlädt, die sich dadurch auszeichnet, daß die Menschen dieser Gemeinschaft bereist hier auf Erden in Liebe miteinander verbunden sind, einander helfen und sich beistehen und Jesus als Vorbild dient.

Ich frage euch, worin soll denn die "Frohe Botschaft" bestehen, wenn nicht voll und ganz Liebe aus ihr spricht, wahre Nächstenliebe, Liebe zum Leben, Liebe zur Schöpfung, Liebe zur wahren Quelle allen Seins?

Ich glaube darum, daß nicht nur Sanftmut und Barmherzigkeit eindeutige Kennzeichen dieser Gemeinschaft sind, sondern Hochachtung gegenüber der Mitwelt, gegenüber allen Menschen und Kulturen!

Was aber ist geschehen? Was ist aus der "Frohen Botschaft" und dessen Verkündigung geworden? In was hat sie sich verwandelt, über die Generationen hinweg? Ich habe große Zweifel, ob das, was seit Jahrhunderten praktiziert wurde/wird, in irgendeiner Weise dem wahren Inhalt dieser Botschaft gerecht wird?

Ich frage mich, ob je das Recht dazu bestanden hat, andere Menschen, Stämme oder Völker zu nötigen oder gar zu unterwerfen und fremde Kultur/en auszurotten. Allein wenn man bedenkt, was alles im Namen der Kirche, im Namen der Christenheit an Verbrechen begannen wurde! Welche Seele soll das aushalten?! Was für ein unfassbarer Schrecken seitens dieser Religion ausgegangen ist, das ist so unfassbar grausam, daß es alle Worte sprengt und man nur weinen kann und am Ende alles verstummen wird, weil keine heile Seele mehr da ist, die noch zu irgendeiner Regungen fähig wäre.

Ich glaube, daß dieser Schmerz, diese Angst, diese Entwürdigung und Scham, ob der unfassbaren Gewalt, die sich seit Generationen ungeahnte Bahnen bricht, sich bereits sehr tief in die kollektive Seele eingebrannt hat - um hier überhaupt ein Bild zu finden.

Ist es nicht so, daß man fremde Kulturen mit der Bibel geradezu erschlägt? Wäre es nicht viel wichtiger, die Bibel außen vor zu lassen und sich einfach nur in den Dienst dieser Menschen zu stellen, um ein wahrer Helfer in der Not zu sein?

Und sollte man diese "Missions-Arbeit" nicht gerade darum meistern können, weil man selbst seiner Religion  vertraut (wahrlich vertraut) und diese darum innerlich für die nötige Kraft und Heiligung sorgt, so daß es sein kann, daß mit der Zeit, je nachdem, vielleicht der ein oder andere Angehörige irgendeines anderen "Samens" auf jenen Helfer zugeht und nach seinem inneren Glauben befragt und jener dann die Möglichkeit hätte, von der wahren Quelle zu erzählen, aus der man innerlich schöpft und die es mit Sicherheit niemals nötig haben wird, jemals irgendeine kleine Seele zu überzeugen oder durch irgendeine Form zu überwältigen oder Druck/Zwang auszuüben.

Was ist nur aus der "Frohen Botschaft" geworden?

Sie ist zu einem Machtinstrument geworden!

Ich habe das Gefühl, das die Gläubigen noch nicht wirklich durchschaut haben, wer eigentlich der Herr der Welt ist! Wer oder was wird denn seit Generationen verfolgt, wenn nicht die "Heilige Familie" daselbst, in dessen Mitte die reine Seele wohnt, das jüngste Leben, die zerbrechliche kleine Gestalt, der Menschensohn und die Menschentochter. Es gibt eine rohe Gewalt hier auf Erden, welche sich langsam aber sicher über den ganzen Globus ausbreitet und die "Heilige Familie" zerstört, ihre feine Gestalt korrumpiert, ausbeutet, zu Markte trägt, schlägt, verspottet und in Fetzen schneidet!

Auf wessen Kosten?

Ich glaube, daß die "Heilige Familie" und die Liebe, die ihr innewohnt, dieses rohe Ei der Menschlichkeit, keine Chance hat, wenn das Böse sich so ungehindert fortpflanzen kann, wie es seit Jahrhunderten (Jahrtausenden) geschieht und daß das, was in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart im Namen Christus verübt wurde (Allein das Ausmaß der Mißbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche) davon zeugen, daß etwas nicht stimmen kann!

Lieber Rapp, bitte nimm all diese Zeilen nicht persönlich, ich bin manchmal sehr verzweifelt und weiß an vielen Tagen einfach nicht weiter.

Grüße
J.

(*) allegorisch gemeint

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 10:12.

jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 14.06.2015 11:36

Hallo Damaris und Solana,

lieben Dank für eure ersten Einschätzungen und Überlegungen.
Da ich gleich außer Haus muß, nur eine kurze Ergänzung zum Erstbeitrag.

Auf jeden Fall möchte ich noch einen zusätzlichen Artikel (allerdings in englisch) nachreichen,
der beispielsweise bestimmte Problematiken (wie sie sich durch missionarische Tätigkeiten ergeben) näher erläutert.

Über die Piraha und Missionierung ...

Darüberhinaus möchte ich noch anmerken, daß mein Fokus gar nicht auf dem Glück lag/liegt, das zwar im Titel der Fernsehdokumentation und auch im Buch Verwendung fand, welches Herr Everett selbst veröffentlichte, sondern sein Lebensweg an sich,  also seine eigene Bekehrung zum Christentum, Heirat, (etc.) und das Vorhaben in die Welt zu ziehen (in diesem Falle der Amazonas) um seinen Glauben (aus biblischer Sicht) unters Volk zu bringen.

Im Vordergrund stand für mich also weniger jenes vermeintliche Glück, das dieses einfache (primitive) Volk ausstrahlt oder eine romantische Verklärung solch eines Lebens, sondern der konkrete Glaubensweg des ehemaligen Missionars und seiner Familie. Genau dieser Lebensweg der Familie Everett veranschaulicht bestimmte Problematiken, die man sich unter normalen Umständen in der Regel gar nicht stellt, die einem aber durch diese Dokumentation bewußter werden könnten.

Also Fragestellungen, wie diese: Was ist eigentlich das Wesen der Missionsarbeit? Warum entscheide ich mich für eine Missionstätigkeit? Ist die klassische Art und Weise der Missionierung überhaupt sinnvoll? Was bedeutet Nachfolge Jesu in Wahrheit - vom Kern her?

Mir hat diese Dokumentation auf jeden Fall verdeutlicht, daß es durchaus eine große Diskrepanz geben kann, zwischen Inhalt und Form, zwischen Glaube und Gewißheit, zwischen eigener Anschauung und übernommenen Fremdvorstellungen. Was ich damit andeuten möchte: Was treibt uns eigentlich? Leben wir wirklich unseren eigenen Ursprung oder haben wir nur etwas "Fremdes" übernommen und versuchen das Fremde in unser Leben zu integrieren.

Um es verkürzt zu benennen: Fremd- vs. Eigenbestimmung.
Bis dahin erstmal.

Lieben Dank und einen gesegneten Sonntag,
wünscht Euch
J.  

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.06.2015 11:40.
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