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Beiträge: 52

Re: Was denkt ihr über die Ankunft des Antichristen ... ?

von BibleDictionary am 19.04.2014 16:23

Zitat (Wintergruen):

Dann möchte ich dich lieber Cipher fragen 'Wen 'kennst du der gesagt hat, er sei der Messias, außer Jesus Christus bisher?

mir fällt jetzt so keiner ein..

Als allererstes fallen mir die diversen Salbungsfanatiker aus verschiedenen Szenen ein, die aus Abzweigungen der charismatischen Erneuerungsbewegung hervorgegangen sind – Menschen, die mit den Gaben des Heiligen Geistes nicht umzugehen wissen und sich selbst als die »Opfer« sehen, die von dem Gros des Christentums nicht als Boten Gottes erkannt worden seien. Sie bezeichnen sich selbst als »Gesalbte«, und nichts anderes als das bedeutet der Begriff »Christus«.

Die Führungselite der Wachtturm-Gesellschaft betrachtet sich als »gesalbten Überrest«. Indem sich ihre Glieder als »Gesalbte« ausgeben, nehmen sie für ihre Anhänger quasi die Stelle von »Christus« ein – und machen sich damit (ob sie es wahrhaben wollen oder nicht) zu »vielen falschen Christussen«, zum »Antichrist(us)« im kollektiven Sinn. Sie versuchen sich (bewusst oder unbewusst) an die Stelle Christi zu setzen, und damit sind sie »gegen Christus«.

Ferner fällt mir da ein gewisser »Pontifex« in einem eigenen Staat innerhalb einer Stadt in Italien ein, der (ganz offiziell) folgende Titel trägt:

»Stellvertreter Christi« (antichristlich!, denn der Stellvertreter Christi ist der Heilige Geist: Joh 14,16–18)

»Heiliger Vater« (antichristlich!, denn mit dieser Anrede spricht Christus zu seinem Vater: Joh 17,11; vgl. Mt 23,9; Eph 3,14f)

»Nachfolger des Apostelfürsten« (antichristlich!, denn Christus ist unser Fürst, nicht Petrus: Jes 9,5f)

»Oberster Priester der Weltkirche« (antichristlich!, denn allein Christus ist der Hohepriester: Hebr 3,1; 4,14f; 7,26; 8,1; 10,19–21)

»Größter Brückenbauer« (antichristlich!, denn allein Christus ist die Brücke zwischen Mensch und Gott: 1Tim 2,5)

Das ist nur ein kleiner Auszug der Amtsanmaßungen, die das Oberhaupt besagter Institution führt. In vergangenen Jahrhunderten wurde solche, welche besagtes Amt bekleiden, sogar direkt als »Christus« und »Gott im Fleisch« bezeichnet, und die zuvor genannten Titel sind niemals von einem Inhaber dieses Amtes kritisiert, abgelehnt oder gar abgeschafft worden.

Es gibt seit Jahrhunderten und heute eine ganze Menge Antichristen – und daran wird sich in absehbarer Zukunft wohl auch kaum etwas ändern. Sie alle zusammen sind »der Antichrist«. Es mag sein, dass der antichristliche Geist, der ihnen allen gemein ist, sich noch in herausragender Weise in einer oder mehreren Einzelperson(en) manifestieren wird, vielleicht tritt eine solche Person einmal als Weltdiktator auf. Doch m. E. muss es uns nicht wundern, wenn so etwas nicht passiert. Die Ankunft des »Menschen der Bosheit« ist längst geschehen.

Liebe Grüße

Christian

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35, Männlich

  Neuling

Beiträge: 52

Re: Was denkt ihr über die Ankunft des Antichristen ... ?

von BibleDictionary am 18.04.2014 13:28

Hallo, ihr Lieben!

Bereits Jesus wies seine späteren Apostel darauf hin, dass eine Zeit der Abkehr von den Inhalten des wahren Glaubens kommen werde. Unter denen, die bekennen würden, ihm nachzufolgen, würde es viele Mitläufer geben, die äußerlich zwar zur Gemeinde gehören, aber innerlich nicht Teil von ihr sein würden. In der Urgemeinde erwartete man quasi, dass aus den Reihen des Christentums etwas hervorbrechen würde, was man mit Fug und Recht als »Antichristentum« zu bezeichnen haben würde.

In vielen christlichen Kreisen haben sich Menschen darüber Gedanken gemacht, wer oder was mit dem Begriff »Antichrist« gemeint sein könnte. Ganze Bücherregale sind voll mit Literatur von Autoren, die versuchen, auf diese Frage eine Antwort zu geben. Unglücklicherweise hat es anscheinend die Masse besagter Autoren verfehlt, die biblische Anwendung des Begriffs »Antichrist« zu berücksichtigen. Das fängt schon damit an, dass die meisten Autoren, die sich zu diesem Thema äußern, ganz selbstverständlich das »Tier« aus der Offenbarung, die dem Apostel Johannes gegeben wurde, unterschiedslos mit dem »Antichristen« identifizieren. Man sollte an dieser Stelle beachten, dass der Begriff »Antichrist« in der Gesamten Offenbarung nicht ein einziges Mal auftaucht. Dass das »Tier« gegen Christus agiert und in diesem Sinn antichristliches Gepräge aufweist, steht außer Frage; nur was im Ganzen »der Antichrist« ist, wird uns durch das »Tier« nicht beantwortet. Den Begriff »Antichrist« definiert das NT an anderer Stelle.

Es gibt m. E. keinen nachvollziehbaren Grund, den Begriff »Antichrist« auf eine Einzelperson zu beschränken, die als diktatorischer Weltherrscher irgendwann am Ende der gegenwärtigen Weltzeit oder an der Schwelle zum Millennium auftreten wird.

Die einzigen Texte, in denen der Begriff »Antichrist« im NT auftaucht, sind folgende:

»Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, dass sie nicht alle von uns sind. ... Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. ... Dies habe ich euch geschrieben von denen, die euch verführen« (1. Joh 2,18f.22f.26).

»Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt. Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt. Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist. Sie sind von der Welt; darum reden sie, wie die Welt redet, und die Welt hört sie. Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns; wer nicht von Gott ist, der hört uns nicht. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums« (1. Joh 4,1–6).

»Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist. Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt. Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, so nehmt ihn nicht ins Haus und grüßt ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken« (2. Joh 7–11).

Folgende Schlussfolgerungen können aus diesen Texten über das Wesen und die Identität des Antichristen gezogen werden:

1. Die frühen Christen waren bereits durch Jesus selbst und später durch Apostel vor dem Auftreten des Antichristen gewarnt worden (1. Joh 2,18; 4,3).

2. Es handelt sich bei dem Antichristen statt einer Einzelperson um ein Kollektiv aus vielen Personen (2. Joh 7), sodass der Begriff an sich nicht eine Bezeichnung einer bestimmten Person sein kann.

3. Bei dem »Antichristentum« handelt es sich um ein Gedankengebäude, einen Irrglauben, und die Glieder des »Antichristen«, d. h. die einzelnen Personen in diesem Kollektiv, haben alle spezielle Merkmale gemeinsam: (a) Sie nehmen in Anspruch, dem Vater anzugehören, verleugnen aber Jesus als den Christus, den Sohn Gottes (1. Joh 2,22); (b) ähnlich den falschen Propheten (1. Joh 4,1), leugnen sie die Menschwerdung des Sohnes Gottes (4,3; 2. Joh 7.9); und (c) sie lehnen letztlich die Inhalte der apostolischen Verkündigung über Christus ab (1. Joh 4,6).

4. Der Ursprung des »Antichristentums« liegt in den Reihen des Christentums: Die Antichristen entstammen christlichen Gemeinden und haben das Bekenntnis zur Verkündigung der Apostel verworfen (1. Joh 2,19). Fortan versuchen diese Abgeirrten, andere Christen mit ihrer falschen Lehre zu infizieren und sie zu veranlassen, die Gemeinschaft der Gläubigen zu verlassen und damit selbst zu Abtrünnigen zu werden (1. Joh 2,26; 4,1; 2. Joh 7.10).

Zusammenfassung:

Der Begriff »Antichrist« findet gemäß diesen eindeutigen biblischen Aussagen Anwendung auf alle irrigen, aus christlichen Reihen hervorgegangenen Systeme, die zentrale Wahrheiten des Evangeliums leugnen, sowie auf deren einzelne Anhänger. Im Abfall vom Urchristentum hat sich die Prophezeiung vom Kommen des Antichristen erfüllt (vgl. Mt 24,10f). Ferner ist zu beachten, dass sich der »Antichrist« auch als »Mensch der Bosheit« entpuppt, der sich »in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott« (2Thess 2,3f). Der Tempel Gottes ist nach neutestamentlichem Verständnis die Gemeinde Jesu Christi (1. Kor 3,16f; 2. Kor 6,16).

Besonders im Auftreten des Gnostizismus innerhalb der frühen Kirche, dessen Anhänger z. T. die wirkliche Menschwerdung Christi leugneten und dazu noch behaupteten, der Mensch selbst sei Gott und werde durch die »Erkenntnis« erlöst, dass er dieses Wissen verloren habe und sich seiner göttlichen Identität wieder bewusst werden müsse – ja, besonders in dieser Strömung ist es dem »Menschen der Bosheit« gelungen, sich »in den Tempel Gottes [zu] setzen und vorzugeben, er sei Gott«.

Vielleicht sorgt eine genaue Analyse der biblischen Aussagen zu der Thematik für etwas mehr Klarheit.

Liebe Grüße

Christian

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.04.2014 13:30.
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