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Re: Wie erfahrt ihr den Willen Gottes (ganz konkret)?
von christ90 am 18.06.2015 15:16@ Cleo: Auch wenn mir diese Aussage zu Beginn etwas pauschal anmutet, nehme ich sie so zu Kenntnis.
Habe ich das in Abrede gestellt? Wohl eher im Gegenteil: Ich habe Gottes Wirken innerhalb der Gemeinde, deren Haupt Christus ist, ausdrücklich betont.
Also teilst du meine Meinung wohl doch ein Stück weit.
Das Wirken Gottes innerhalb der Gemeinde würde ich nicht als Langweilig bezeichnen. Die Beziehung zu Gott, das Arbeiten Gottes an uns vollzieht sich nunmal hauptsächlich innerhalb der Gemeinde.
Da muss man vorsichtig sein. Prahlerisch nicht unbedingt. Habe es aber durchaus schon erlebt, dass immerhin eine unterschwellige Absicht bestand vor anderen einen gewissen Eindruck zu schinden. Zumindest kam es so rüber.
Gruß
Re: Wie erfahrt ihr den Willen Gottes (ganz konkret)?
von christ90 am 17.06.2015 23:58Lediglich auf eine Sache möchte ich im Folgenden etwas ausführlicher Bezug nehmen, zumal ich gerade hierin auch eine große Gefahr erblicke: Das (vermeintlich) konkrete Eingreifen Gottes in bestimmten Momenten/Situationen unseres Lebens.
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von christ90 am 12.06.2015 12:56@marjo,
Nach wie vor habe ich den Eindruck, dass du Teile meines ursprünglichen Beitrags nicht ausreichend verstanden/überdacht hast, dabei denke ich insbesondere an folgende Stelle:
(Röm 2,14f Wenn die Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben sind (...))
beschreibt lediglich, dass unser Empfinden von dem, was Gott fordert nicht vollends verloren ist. Niemand hat am Ende eine Ausrede und könnte sagen, von diesen Forderungen nichts gewusst zu haben. Dieses innere Gesetz ist kein Zeichen von einem "guten Kern".
Ich denke schon dass man diese Stelle einen als Beleg für einen ursprünglich „guten Kern" in jedem Menschen heranziehen kann. Auch wenn sie natürlich in einen größeren Zusammenhang eingebettet ist, scheint mit diese Ableitung nicht unzulässig. Dies zumal die Stelle m. E. einen kurzen "Exkurs" darstellt: Es geht Paulus hier nicht explizit darum zu betonen, dass diese Menschen (die Heiden) dennoch der Errettung Gottes bedürfen.
Meiner persönlichen Ansicht nach ist es nun mal einfach nicht so, dass der Mensch durch und durch verkommen wäre und seit der Ursünde buchstäblich nichts Gutes mehr im ihm verblieben wäre. Dies entspricht einfach nicht meiner Lebenserfahrung, da wäre die Welt wohl auch schon den Bach runtergegangen.
Um noch kurz Bezug zu nehmen auf die von dir zitierte Stelle Gen 8,21: (...) denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an.
Darin würde ich keinen Widerspruch zu meiner Position erblicken. Die Abwendung vom Guten und einzig unserem wahren Wesen entsprechenden Weg, die „Verdunkelung" unseres Kerns beginnt ja schon in Kindheit und Jugend, bedingt v. a. durch das korrumpierte Umfeld, in das wir hineingeboren werden, die fehlende Präsenz Gottes, wie sie Adam und Eva (m. E. eine tief symbolische, keine historische Erzählung) noch erlebten.
EDIT: Mt 7,11: Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.
Offensichtlich gesteht sogar Jesus den Menschen zu, dass sie von sich aus Gutes tun können.
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Im Übrigen weiß nicht ob es Sinn macht, diese Frage hier weiter zu erörtern; vlt. gibt es hierzu ja auch bereits einen eigenen Thread, bzw. könnte man einen eröffnen.
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von christ90 am 11.06.2015 22:56Naja, zumindest nicht in deinen Augen.
Ich bleibe dabei: Sein Gewissen ermöglicht es dem Menschen das Gute zu erkennen und auch ein Stück weit zu tun. Möchtest du ernsthaft behaupten, dass in allen Menschen, die sich nicht offen zum Christentum bekennen nichts gutes ist, sie kein Stückchen von der Wahrheit von sich aus zu erkennen vermögen? Dies halte ich nicht nur für gewagt, sondern auch in Widerspruch zur Bibel. mM
Mir ist allerdings schon klar: Wenn du "gut" im Sinne von Lk. 18,19, als "vollkommen gut" definierst, dann musst du an meinen Ausführungen Anstoß nehmen.
Davon distanziere ich mich. Es geht mir nicht darum hier dogmatische Wahrheiten zu verkünden. Ich schildere hier lediglich meine persönlichen Überlegungen, weswegen es vl. manchmal so klingt. Doch bemühe ich mich dabei auch um eine möglichst "undogmatische" Ausdrucksweise.
Gruß
Re: Praxis: Wann ist man (jemand) ein Christ und wie stellt man das fest?
von christ90 am 11.06.2015 22:24Ich erinnere mich an die Zeit, in der ich mich zum ersten Mal ernsthaft mit dem Christentum auseinandersetzte, und damit was einen Christen im Vergleich zu anderen Menschen ausmacht. Ich suchte nach einem eindeutigem Unterscheidungs-Kriterium.
Das Sündigen konnte es schon mal nicht sein; auch Christen sündigen.
Ich ging einen Schritt weiter: Das ernsthafte Bestreben nicht zu sündigen. Auch hierin konnte ich den Unterschied nicht festmachen: Auch Christen sündigen nicht immer gänzlich unvorsätzlich, außerplanmäßig, aus Unwissenheit.
Ich kam zu dem Schluß: Ein eindeutiges Kriterium, an dem man Christen zweifelsfrei erkennen kann, gibt es wohl nicht.
Heute würde ich besagten Unterschied an einer Tendenz festmachen, daran wohin die Richtung geht: hin zu bzw. weg von Christus. Man legt sich allmählich fest. Beim Christen wächst das Verlangen Jesus immer ähnlicher zu werden, während sich der irdisch gesinnte Mensch mehr und mehr von Gott entfernt, bis letztlich keine Umkehr mehr möglich ist.
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von christ90 am 11.06.2015 20:57chris90 schrieb: Zweifelsohne ist es so, dass sich die Menschen seit dem Sündenfall tendenziell immer weiter von ihrem eigentlichen Wesen entfernt haben. Daraus würde ich jedoch nicht schließen, dass sich dieses Wesen, die menschliche Natur, grundlegend verändert, geradezu verkehrt habe. Diesen Schluss halte ich für überzogen.
differenzierter eingehen.
Ja, genau das meine ich. Und zwar nicht nur darauf, sondern auch auf die weiteren Ausführungen. Doch hierzu bist du ganz offensichtlich nicht bereit; das akzeptiere ich.
Das worum es mir ging, war es die Annahme zu widerlegen, dass im natürlichen Menschen nichts gutes sei; anhand der Bibel (Röm. 1, (nicht 3!)) zu erweisen, dass der Mensch sehr wohl in der Lage ist gutes zu tun, nämlich indem er zum einen die Werke der Schöpfung mit seiner Vernunft wahrnimmt, zum anderen auf sein Gewissen hört. Dass der Mensch in seinen Sünden tot ist und Gott zu seiner Errettung in jedem Fall benötigt habe ich, wie schon gesagt, niemals in Zweifel gestellt.
Generell würde dir raten Beiträge genauer durchzulesen, anstatt vorschnell abzuurteilen, dann könntest du mich nämlich auch nicht falsch zitieren: Von einer "Tendenz zur Sünde" war nämlich überhaupt nicht die Rede. Dass kein Mensch ohne Sünde ist, ist ja wohl offensichtlich.
Gruß
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von christ90 am 11.06.2015 19:33@marjo: Wenn du nicht gewillt bist auf meinen Beitrag differenzierter einzugehen und deine Position näher zu begründen, dann schön und gut. Dann unterlasse jedoch bitte derartige Pauschalaussagen, ich solle mich nochmal neu einlesen. Dasselbe könnte ich dir empfehlen; damit wäre jedoch kaum
jemandem geholfen.
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von christ90 am 11.06.2015 17:50@marjo: naja, wenn du das so siehst...
Immerhin habe ich versucht meinen Standpunkt, auch anhand der Bibel, zu begründen.
Das der Mensch hierdurch gerecht würde habe ich auch in keiner Weise behauptet (und geht auch aus meinen vorhergehenden Kommentaren nirgendwo hervor). Ich glaube du vermischt hier zwei völlig unterschiedliche Themen...
Gruß
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von christ90 am 11.06.2015 16:56Hallo marjo,
Zweifelsohne ist es so, dass sich die Menschen seit dem Sündenfall tendenziell immer weiter von ihrem eigentlichen Wesen entfernt haben. Daraus würde ich jedoch nicht schließen, dass sich dieses Wesen, die menschliche Natur, grundlegend verändert, geradezu verkehrt habe. Diesen Schluss halte ich für überzogen.
Dem würde ich widersprechen. Das hieße ja, dass Gott den Menschen etwas abverlange, das nicht in ihrem ureigensten Wesen begründet, veranlagt wäre. Vielmehr fordert Gott die Menschen auf eben diesem ihrem wahren Wesen Genüge zu tun, nach dem zu handeln „was ihnen ins Herz geschrieben ist". Dass wir einander lieben will Gott ja nicht für sich, sondern für uns. Ich denke, dass es Menschen zu allen Zeiten - auch jenen, die von Gott noch nichts wussten - sehr wohl möglich war, auch von sich aus (wenn auch in eingeschränktem Maße) Gutes zu tun; dass es ihnen, nebst dem, dass nur ein Gott ist, bis zu einem gewissen Grade möglich war zu erkennen, was dieser von/für uns will.
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von christ90 am 11.06.2015 00:50Der Mensch, in sich selbst, ist so etwas von gottwidrig und unfähig, das es kaum überbetont werden kann.
Ich denke nicht, dass der Mensch von Grund auf widergöttlich, verdorben ist, sondern im Grunde seines Wesens gut und für das Gute geschaffen ist, seine wahre Erfüllung nur im Guten finden kann. Gott kann gar nichts von Grund auf böses schaffen. Auch Paulus sieht dies wohl ähnlich, wenn er schreibt:
Röm 2,14f Wenn die Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben sind (...)
Wie solana bereits schrieb, sollte die Selbstanklage, das verzweifeln an sich selbst, nicht den Dauerzustand darstellen, gilt es hier nicht stehen zu bleiben.
Ein gutes Beispiel ist wohl Petrus: Nach der eingetretenen Verleugnung weinte er bitterlich; ca. 2 Monate später trat er mit Macht vor den Jüngern auf, verkündete unerschrocken das Evangelium.
Gruß