Ist Gott alltagstauglich?
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Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von Rapp am 05.12.2014 16:17War kein Tibfäller und ganz bewusst gewählt. Weißt du, Marjo, ich hätte ja anschieben schreiben können, aber das wäre ja nicht dasselbe gewesen, weiß ich doch, dass sich nur zu oft Menschen an mir stoßen... Es geht mir nicht immer so, aber heute mag ich darüber herzhaft lachen.
Willy
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von marjo am 05.12.2014 11:06Na, Willy.. Du bist aber auch ein "anstoßender" Drechsler. Ich musste bei Deiner Bemerkung lachen. Danke dafür.
gruß, marjo
MichaR
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von MichaR am 05.12.2014 10:43ma könnte auchden Thread machen mit " bin ich Gott-tauglich" ?
denn das bin ich nicht, überhaupt nicht und noch viel weniger - aber durch Christus bin ich was ich bin (Paulus)
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von Rapp am 05.12.2014 10:29Na ja, Marjo, nun bringst du mich zum schmunzeln... Solche Überlegungen wollte ich ja anstoßen. Etwas zu grob war mir der Titel "Sonntagsgott im Alltagstrott?"
herzlich
Willy
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von marjo am 05.12.2014 08:51Mal so nebenher, so ganz vertraulich Willy, zwischen Dir und mir.. das Thema hier lautet "Ist Gott alltagstauglich?". Für mich persönlich sollte der Titel eigentlich geändert werden in "Ist marjo alltagstauglich?", denn bei Gott stellt sich die Frage gar nicht.
grüßle, marjo
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von Rapp am 03.12.2014 22:36Was ist Wahrheit
Diese Frage wurde von Pilatus gestellt. Ich empfinde sie als retorisch, ja zynisch, denn der Mann hatte ja Anschauungsunterricht genossen. Er erlebte Jesus hautnah und sprach mit ihm. Trotzdem stellte er diese Frage...
Joh. 14, 6: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben... Demnach gibt es die Wahrheit. Die unumstößliche, absolute Wahrheit, eine Wahrheit, der ich schlicht nicht ausweichen kann.
Lange bevor Jesus lebte sprach Gott mit Moses über das Volk Israel, das zu jener Zeit in Ägypten versklavt war: „...darum bin ich herabgestiegen." Er wollte es nicht nur wissen, Gott wollte selbst erleben, spüren, schmecken was ein Mensch in dieser Situation erlebt.
Der kleine Junge war von den Ameisen fasziniert. Sie schleppten Lasten um ihren Bau zu erweitern. Sie gingen über Zweige und Steine, immer genau ihrer „Straße" nach. Der Junge versuchte den Tierchen klar zu machen, dass ein kleiner Umweg oft schneller ans Ziel führen würde. Vergeblich. So setzte er sich hin und grübelte: „Ameise müsste ich sein um ihnen das zu erklären..."
Und Gott? Er stieg herab, nahm Knechtsgestalt an und wurde Mensch. Ein Mensch mit all seinen Gefühlen, seinen Gedanken, seinen Anfechtungen und er litt. Er litt schließlich grausamste Qualen um meinetwillen.
Im Galaterbrief lesen wir: „Als die Zeit erfüllt war sandte Gott seinen Sohn..." Also war es genau zum richtigen Zeitpunkt. Jesaja schreibt von ihm in der Vorschau: „Er hatte keine Schönheit... wir hielten ihn für einen von Gott geschlagenen..." doch es waren unsere Sünden die ihn entstellten. „Die Strafe liegt auf ihm zu unserm Heil!"
Nochmals die Frage: Was ist Wahrheit? Wenn mich die Wahrheit freimachen soll muss ich sie doch erkennen können.
Jesus sagte über den Heiligen Geist, dass er uns in die Wahrheit führen werde. Da ist mal die Wahrheit über meinen geistlichen Zustand. Eine sehr unangenehme Wahrheit. Menschen ohne Jesus sind geistlich tot, leben in Sünde. „Da ist keiner der Gutes tue, auch nicht einer!" sagt uns der Römerbrief. Doch hier endet die Botschaft nicht. „...und können alle gerettet werden aus Gnade!" Erst, wenn ich mich als total verlorenen Sünder erkenne, der vor Gott null Chance hat, kann ich gerettet werden. Das ist ein Geschenk, dem ich null und nix erwidern kann als meine totale Hingabe.
Wahrheit Nr. 2: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt hinweg trägt... Die ist weggetragen, ausradiert durch das Kreuz von Golgatha. Trotzdem gehen Menschen verloren. Warum? Weil sie das Opfer Jesu verachten und nicht in Anspruch nehmen. Zu einfach, zu blöd, ich kann doch kein Geschenk annehmen ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen! Nun, welche Gegenleistung willst Du denn erbringen? Da ist ja nichts außer Deiner bedingungslosen Hingabe!
Weiter: Die Wahrheit seiner Auferstehung. Ist Jesus nicht auferstanden, dann sind wir die jämmerlichsten Gestalten auf dieser Erde, wir bleiben in unseren Sünden, erklärt Paulus. Nun aber ist Christus auferstanden! Und die Kraft, die Jesus auferstehen ließ von den Toten, diese Kraft wirkt neues Leben in uns! Das ist ein Leben in einer neuen Dimension, die vielen Menschen unbekannt ist. Wir werden dabei nicht zu Übermenschen. Aber wir werden verändert durch diese Kraft, die uns zur Verfügung steht. Das ist die Wahrheit in Jesus!
Hesekiel durfte es so beschreiben: ...und ich will euch ein neues, ein Herz von Fleisch geben... und solche Menschen aus euch machen die in meinen Geboten wandeln und tatsächlich danach tun! ...und seine Gebote sind nicht schwer zu halten, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist. Durch ihn werden wir befähigt Gottes Willen zu tun.
Ja, die Wahrheit, Jesus selbst, macht uns dazu frei!
Willy
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von marjo am 03.12.2014 14:13Lazarus - Jesus - Grabtücher und ein Stein: Eine Geschichte, viele Perspektiven.
Perspektive 3: "Herr, wärst Du hier gewesen..."
Wer kennt sie nicht diese Situation die an Hilfslosigkeit nicht zu überbieten sind? Du kennst sie nicht? Ich wünsche dir solche Situationen nicht, auch wenn wohl kaum ein Mensch um sie herum kommt. Wir Menschen sind so gestrickt. Leid nimmt uns unser Selbstvertrauen aus der Hand. Leider ist unser Selbstvertrauen nicht per se etwas gutes. So notwendig wir es benötigen, so zemtentierend kann es uns daran hindern in die Arme des Ewigen zu fliehen.
Marta lief ihm entgegen. Außerhalb des Ortes und entfernt vom Grab trifft sie auf ihn und ruft ihm zu "Herr, wärst Du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben." Woow, was für ein Glaube! Wirklich? Etwas später kommt auch Maria und mit ihr die ganze Trauergemeinde. Maria wirft sich Jesus zu Füßen und sagt.... genau ""Herr, wärst Du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben." Woow, was für ein Glaube, auch bei Maria! Oder?
Jesus sieht Maria weinen. Er sieht die ganze Trauergemeinde weinen. Dann wird er sauer, aber so richtig. Aber weshalb? Hatten die Trauernden nicht zu recht geweint? Ist der Tod nicht ein Grund zu trauern?
Ich möchte nur zwei Punkte aufgreifen:
1. "Herr, wärst Du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.", ist kein Ausspruch des Glaubens. Kommt Gott etwa zu spät? Jesus hat es seinen Jünger gesagt, er hat es Marta gesagt, Marta hat es Maria gesagt.... er sei die Auferstehung und wenn sie doch nur glaubten würden sie die Herrlichkeit Gottes sehen. Aber sie glaubten nicht. Niemand. Nicht Marta, nicht Maria und auch nicht die Juden. Wir können froh sein, dass Jesus nicht vom Glauben der Menschen abhängig ist. Jesus hat nicht zwei Tage gewartet, weil er andere Dinge zu tun, sich verlaufen oder sich angesichts der Todesdrohungen gegen sich nicht getraut hätte. Gott kommt nicht zu spät. Niemals.
2. Jesus wurde sauer. Es war eine Mischung aus Grimm und Trübsal, was sich in ihm ausbreite. Weshalb? Die Antwort klingt simpel: Die Menschen um Jesus herum hatten jemand voreilig für tot erklärt. Für uns ist in dem Zusammenhang vielleicht weniger der leibliche als gerade der geistliche Tod interessant. Wie oft regen wir uns heute darüber auf? Die Menschen früher waren nicht anders. "Herr, er stinkt schon;" bekam Jesus zu hören, als er wissen wollte wo Lazaraus begraben lag. Man könnte sich als unbeteiligter Beobachter fast über den Unglauben aufregen, den die Beteiligten trotz der Anwesenheit des Jesus Christus an den Tag legten. Aber nur fast. Überlassen wir die Ausstellung der Totenscheine besser dem, der Macht über den Tod hat. Wenn Jesus eine Auferstehung ankündigt, vorbereitet und durchführt, sollten wir ihm nicht im Wege stehen.
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von Rapp am 03.12.2014 09:37Danke Marjo.
Ja, ein Gedanke in der Geschichte von Lazarus trifft mich sehr: Vater, ich weiß, dass du mich allezeit hörst... Ist mir eigentlich klar, dass nichts, was ich rede und tue einfach an Gott vorbei geht? Er hört und sieht mich immer, überall und auch in der verborgensten Ecke. Allezeit! Vater muss nicht erst in den Akten wühlen um zu suchen, was ich anstelle.
Das bringt es wohl mit, dass ich auch im Alltag auf meine Klappe achten muss. Das tue ich nicht ängstlich, nach dem Motto: kann es sein, dass ich jetzt was falsch mache?? Klar kann das sein. Aber trotzdem ist mir Vaters Liebe und seine Nähe sicher!
Diese Angst kommt nur dann auf, wenn ich Fingerspitzenakrobatik auf Gottes Hand mache, nach dem Motto: Kann ich mich wohl noch ein wenig weiter raus wagen? oder stürze ich dann ab?
Ich bin mir der Liebe Gottes sicher. Daher lebe ich vorsichtig, suche immer in seiner Nähe zu bleiben. Gott entzieht mir seine Liebe nicht, ich bleibe sein Kind auch wenn ich Fehler mache.
Vater hört mich manchmal... aber. Na, verfalle ich wieder mal dem Aberglauben? Immer hört er mich, immer! In meiner Freude, in meiner Angst, in meiner Verzweiflung, immer! Da kann ich doch nicht einfach sitzen bleiben und Däumchen lutschen. Nein!
Aber die Verheißung seiner Gegenwart ist auch an eine Bedingung geknüpft. Auch, wenn er mich immer hört und sieht. Er unterstützt mein tun, wenn ich hingehe und das bisschen tue, was er von mir erwartet: Steine wegräumen! mit andern Worten: keinen Anstoß geben. Ich muss auf die Menschen zugehen. Die Menschen sind immer wieder überrascht, wenn ich auf sie zugehe und für manch ein gutes Gespräch ist Aisha der Türöffner. Sie gewinnt manch ein verschlossenes Herz mit ihrer Freundlichkeit und ich lerne sehr gern von ihr.
Also: Vater hört mich und hilft mir, wenn ich meinen Part ausführe! Dann habe ich ihn an meiner Seite und nicht oben in den Wolken, wo er niemandem zu nahe tritt...
Vater, ich freue mich jetzt mit dir und Sofamonster raus zu gehen. Hilf mir! Ich möchte Steine ausräumen, danke!
Willy
....und fintesd tu noch einige Tibfäller darsd tu sie behalden!!
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von marjo am 03.12.2014 09:30Lazarus - Jesus - Grabtücher und ein Stein: Eine Geschichte, viele Perspektiven.
Perspektive 2: Jesus kommt (nie) zu spät.
Unfassbar. Wer von uns sich gerade in einer von Leid geprägten Lebenslage befindet, wird sich mehrmals versuchen den Blick klarzuwischen. Jesus erfährt von der Krankheit seines Freundes und eilt ihm nicht zur Hilfe. Im Gegenteil steht schnell fest, dass er die totbringende Krankheit nutzen will, um sich in den Mittelpunkt zu schieben. Jesus plant eine Demonstration auf dem Rücken und mit dem Leid seines Freundes. Unfassbar.
Zwei Tage wartete Jesus ab, erst dann ging er zu seinen Freunden. Er wird gewarnt. Dort wo seine Freunde wohnen ist sein bedroht. Ermordet solle er werden. Sich öffentlich zu zeigen gilt daher als großes Risiko. Eine Beerdigung ist in Israel ein öffentliches Ereignis. Da kommen nicht nur die Verwandten des Verstorbenen. Der ganze Ort ist auf den Beinen. Alle werden Jesus sehen, auch die, die ihn ermorden wollen. Den Jüngern ist es bewusst. Sie begleiten Jesus in dem Eindruck, dass sie dort alle sterben werden. Jesus plant eine Demonstration im Angsicht des Todes.
Der Tod bekommt seinen großen Auftriit an diesem Tag vor fast 2.000 Jahren. Diesen Eindruck könnte man in den ersten Zeilen bekommen. Gibt es einen Tag, an dem man weniger würde feststellen können, ob Jesus alltagstauglich ist? Jeder von uns weiß, wie die Geschicht endet. Der Tod verliert an diesem Tag. Unfassbar.
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Ist Gott alltagstauglich?
von marjo am 03.12.2014 07:48Lazarus - Jesus - Grabtücher und ein Stein: Eine Geschichte, viele Perspektiven.
Perspektive 1: Wozu Menschen taugen.
Da waren sie nun. Weinend, verzweifelt und die Hoffnung weit weit weg. Lazarus war nach kurzer schwerer Krankheit verstorben und Jesus war nicht aufgetaucht. Keinen Krankenbesuch, keine Kurznachricht, nichts und dabei war er doch ein enger Freund der Familie. Im Gegenteil lässt er sich sogar noch Zeit, bevor er sich aufmacht um Lazarus zu besuchen. Dem Leser wird klar, die folgenden Begebenheiten sollen lehrreich sein.
Dann passiert das was nicht passieren kann, wie so oft bei Gott. Er ruft einen Toten zurück ins Leben. Dies ist beim körperlichen Tod nicht weniger erstaunlich wie beim geistlichen.
"Wo habt ihr ihn hingelegt?", fragt Jesus und man fragt sich, ob damals ein aggressiver Ton in seiner Stimme lag. Dann: "Hebt den Stein weg!" Jesus lässt sich vom Leichengestank nicht abhalten. Allen Menschen haftet der Geruch des Todes an, Gott ist da nicht empfindlich. Dann ein kurzes Gebet und "Lazarus, komm heraus!" Das wars. Mehr war nicht nötig. "Macht ihn frei und lasst ihn gehen." Fertig.
Tja, was lernen wir nun daraus. Eine Menge. Ich stelle mal ein paar Fragen, deren Beantwortung jeder für sich vornehmen kann, bitte nicht in diesem Thread.
1. Wissen wir noch, wo die Toten sind die Jesus ins Leben rufen will, oder bleiben wir lieber bei den Lebenden?
2. "Hebt den Stein weg!", klingt so einfach. Wissen wir denn wo die Steine bei unseren Nächsten sind, die wir wegrollen sollen? Heben wir die Steine im Leben der Menschen weg, um diese für ein Leben mit Christus zu befreien? Ist uns bewusst, dass wir mehr nicht tun können? Wir sollen recht kleine Hindernisse ausräumen, mehr nicht, denn...
3. Jesus ruft ins Leben. Menschen können das nicht. Versuchen wir trotzdem noch Menschen zum Glauben zu überreden? Steine wegrollen? Ok. Grabtücher abnehmen? Sehr gut. Lazarus Leichnam aus dem Grab ins Licht zerren? Bringt nichts. Tot ist tot, wenn Jesus nicht ruft.
4. Lazarus kam nicht von allein. Er musste gerufen werden. Er war tot, vier Tage schon. Toter geht nicht. Lazarus kann sich nicht an Jesus wenden. Tote finden keine Worte, können sich nicht am eigenen Haarschopf aus dem Grab ziehen.
5. Waren das alle Fragen? Nein, wir fangen gerade erst an.