Petrus' Mut & Feigheit

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cipher
Gelöschter Benutzer

Petrus' Mut & Feigheit

von cipher am 26.08.2014 13:17

Im alten Forum schon mal veröffentlich, hole ich den Text mal hier herüber.

Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man die Gestalt des Petrus betrachtet, können einem verschiedene Begriffe in den Kopf kommen, welche einen Teil seiner Persönlichkeit beschreiben. Ein Begriff, der vielen am ehesten einfallen wird ist vermutlich der des "Feiglings". Petrus versicherte Jesus großartig, dass er ihn niemals verlassen und verleugnen werde, doch als Jesus vor Gericht stand, verließ Petrus aller Mut und er verleugnete Christus. Aber er war auch mutig, als er Jesu Ruf folgte und mit ihm zog. Was uns von Petrus überliefert ist, macht ihn für mich zu einer sehr interessanten Persönlichkeit.

 

Da gibt es die Geschichte, als Jesus zu den Menschen sprach. Als es Abend wurde, speiste er mit fünf Broten und zwei Fischen über fünftausend Menschen. Schließlich wollte er sich zurückziehen und hieß seine Jünger, ihm mit dem Boot an das gegenüberliegende Seeufer vorauszufahren.

Das muss auch für die Jünger anstrengend gewesen sein - nach einem ganzen Tag Arbeit nun noch in der Nacht über den See rudern zu müssen. So einBoot soll an die acht Meter lang gewesen sein und es bedurfte sicher anstrengender Arbeit, dieses große und schwere Boot über den See zu rudern. Hinzu kam, dass ein Sturm aufkam, der den Jüngern gerade entgegen blies. Offensichtlich war der Sturm so heftig, dass die Jünger ihre liebe Mühe hatten, entgegen dem Wind vorwärts zu kommen.

Und irgendwann zwischen "Tau und Tag" - es muss früher Morgen gewesen sein - sahen sie eine Gestalt auf dem Wasser laufen. Es war Jesus und er versetzte die Jünger mit diesem Kunststück in ängstliche Aufregung. Ja, sie hielten Jesus für ein Gespenst und beruhigten sich erst, als Jesus sie ansprach. Hier kommt eine Seite von Petrus' Persönlichkeit zum Vorschein. Sein Glaube ist so groß, dass er zu Jesus sagt: "Wenn du es bist, dann lass mich auf dem Wasser zu dir kommen." Petrus Glauben an seinen Herrn wird hier ganz und gar praktisch. Er geht nicht etwa auf eigene Faust. Er wartet, bis Jesus ihn auffordert, "Komm"! dann tritt er aus dem Boot auf das Wasser - und geht auf Jesus zu. Ich finde das ziemlich mutig. Wer weiß, was die anderen Jünger im Boot in diesem Augenblick für Gedanken gehabt haben mögen. Aber dann sahen sie: Tatsächlich - Petrus geht auf dem Wasser, genau wie Jesus. Tausend Euro für die Gedanken der anderen Jünger in diesem Augenblick.

Auf einmal wird dem Petrus klar, was er da tut. Er spürt den Wind, sieht die Wellen, hört das Rauschen der Gischt - und auf einmal fällt ihm das Herz in die Hose. Seine Angst wird größer als sein Glaube und er sinkt in das Wasser ein. Ängstlich ruft er seinen Herrn: "Rette mich"!

Jesus reicht ihm die Hand und gemeinsam steigen die beiden in das Boot. Petrus muss sich von Jesus fragen lassen: "Du Kleingläubiger - warum hast Du gezweifelt?" Auch während seiner weiteren Laufbahn musste Petrus sich zuweilen unangenehmen Fragen seines Herrn stellen. "Hast Du mich lieb?"

Ich selbst könnte nicht sagen, ob ich den Mut des Petrus gehabt hätte. Ob ich wirklich versucht hätte, auf dem Wasser zu laufen?

Als ich (nach sechs Jahren Dienst als Soldat) den Wehrdienst verweigert habe, wurde ich bei der zugehörigen Verhandlung tatsächlich gefragt: "Stellen sie sich vor, sie sind mit ihrer Familie unterwegs und werden von einem Gewalttäter angegriffen. Würden sie sich oder ihre Angehörigen mit Gewalt verteidigen?" Ich antwortete: "Das kann ich ihnen nicht sagen. Das weiß ich erst, wenn ich einmal in eine solche Situation komme."

Hätte ich versucht, auf dem Wasser zu laufen? Keine Ahnung - von meiner jetzigen Warte aus gesehen sicher nicht. Bedeutet das, dass mein Glaube dafür nicht ausreicht? Das weiß ich auch nicht. Ist sich jemand seines Glaubens so sicher, dass er in dieser Frage eine sichere Aussage treffen könnte? Wäre mein Glaube denn groß genug, einem Bedrängten Hilfe zu gewähren, jemandem zur Seite zu stehen, wenn er angegriffen würde?

Wäre mein Glaube so groß, dass ich, sollte meine Familie bedroht werden, trotz aller Angst um meine Lieben an meinem Glauben an Jesus festhalten würde? Würde ich in Kauf nehmen, dass meine Frau oder meine Töchter für meinen Glauben gefoltert oder getötet würden?

Ich weiß es nicht.

Vielleicht wäre ich genauso feige, wie Petrus, der seinen Herrn verleugnete, als er Angst um sein eigenes Leben bekam. Ich könnte mich ja vor Petrus damit rechtfertigen, dass es nicht nur meine Person wäre, sondern meine ganze Familie, die bedroht würde. Aber würde das etwas ändern? Vielleicht verließe mich auch - wie den tapferen Petrus - mein anfänglicher Mut, um jämmerlichem Entsetzen Platz zu machen?

Lesen wir über das Leben Petrus bis zu dem Tag, an dem Jesus an Kreuz genagelt wird, lesen wir die Geschichte eines Menschen voller Widersprüche, einem Wechselbad aus Angst und Mut, Feigheit und Größenwahn. Betrachten wir jedoch seine ganze Geschichte, erkennen wir, dass Petrus von Gott auf ganz großartige Weise beauftragt wurde, trotz seiner Fehler und Schwächen und seiner Unvollkommenheit. Auch später war sein Verhalten nicht immer unumstritten.

Es wird von einigen Menschen in der Bibel berichtet, die immer wieder gefallen sind, manche über ihre eigenen Füße oder ihre eigene Lust. Schwache Menschen. Dennoch wurden sie von Gott gebraucht, ihm zu dienen. In 2 Kor. 12,9 lesen wir, dass Jesus zu Paulus sagt: "Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht."

Je schwächer das menschliche Werkzeug, desto deutlicher wird Gottes Macht und Herrlichkeit erkennbar.

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jonas.sw

40, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 491

Re: Petrus' Mut & Feigheit

von jonas.sw am 26.08.2014 13:22

Hallo,

 

Jesus Christus schenkt den Glauben. Es geht nicht darum, ob ich den Glauben habe, sondern ob ich darauf vetraue, das Jesus mir die Hand hält.

 

Grüße Jonas

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Petrus' Mut & Feigheit

von Burgen am 26.08.2014 14:03

Das ist ja schon einigen Familien in islamischen Laendern passiert.
In der Tuerkei z.B. wurden die Maenner umgebracht.
Die Frau hat es mit Gottes Hilfe geschafft zu vergeben.
Und sie ist wieder dorthin gegangen.

Mir jedoch stellt sich die Frage, inwieweit ich im eigenen Land
Mut habe, meine Ueberzeugung mit dem Mund zu bekennen.
Bekennen-einfach so sagen, wenn ich anders eine Sache beurteile.

Ein Beispiel:
Waehrend der Hunderunde lief ein uns bekannter alter Hund voellig planlos und panisch herum.
Er musste sogar mindestens eine Straße ueberquert haben.
Von Frauchen keine Spur.
Wir teilten uns auf, um sie vielleicht zu sehen.

Natürlich wurde Unverständlichkeit bezüglich der Frau geäussert.
Der eine Mann war total aufgebracht, fast wie in einem Rausch der untersten sprachlichen Schublade.
Und ich fand doch tatsächlich Worte ihn zum Schweigen zu bringen.

Ich kam mir vor, als regnete ueber mir durch mich und an mir herunter eine Decke mit Schmutz wie dickflüssigem Oel.
Da fielen mir die beiden Gerasener und Jesus ein.
Und es war Ruhe.
Wer war ich, einem Familienvater den Mund zu verbieten?
Das war Jesu, Ihm allein gebührt Ehre.

Gruesse
Burgen  

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viktorel

78, Männlich

  Neuling

Beiträge: 25

Re: Petrus' Mut & Feigheit

von viktorel am 21.09.2014 19:00

Petrus war ein schwacher Mensch wie wir alle, aber nach dem Empfang des Heiligen Geister war er wie umgewandelt (Apg.2,14-39).

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