Momente aus der Wüstenwanderung

[ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


Rapp
Gelöschter Benutzer

Momente aus der Wüstenwanderung

von Rapp am 29.12.2014 09:31

Darum ist noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Heb 4, 9

2. Mose 33

Lasst mich 2. Mose 33 kurz anschauen. Nachdem das Volk Israel sich seinen eigenen Gott gebastelt hatte, ging Moses wieder zurück auf den Berg um für Israel Gnade zu erbitten. Ein sehr schwerer Weg. Wir sehen auch wie Gott nach und nach auf Moses Bitte eingeht. Aber dann bittet Moses Gott sehen zu dürfen. Da ist mir Gottes Antwort sehr wichtig.

Gott verspricht Moses in der Felsspalte zu schützen.

...vor ihm vorbei zu ziehen und ihn seine Stimme hören zu lassen.

und ihn seine Spuren sehen zu lassen.

Da stellt sich Moses also in diese Felsspalte und Gott hält seine Hand über ihn. Da ist Stein unter, hinter und neben Moses und darüber eine grosse Hand. Da kommt kein Licht durch, nein, es ist zappenduster. Doch sobald Gott seine Hand abzieht sieht Moses Gottes Spuren im Sand der Wüste...

Vielleicht fühlst du dich momentan wie auf einer Wüstenwanderung: ohne jede Sicherheit, ohne Trost, im Dunkeln. Bleibe wo du bist. Du wirst Gott hinterher schauen und die Spuren seiner Herrlichkeit im Nachinein erkennen. In meinem Leben sind "Wüstenzeiten" schon mehrmals zum großen Segen geworden.

Es war wohl die schwerste Zeit in meinem Leben. Gesundheitlich am Ende, keine Möglichkeit mehr zu arbeiten, nur Ungewissheit auf der ganzen Linie. Ich rutschte ab in einer tiefe Depression, konnte nicht mehr lesen, sah überhaupt keinen Sinn mehr. Dazu kam die Verpflichtung für die Plegekinder, die mich ein Schauspiel durchziehen ließ. Nur nichts anmerken lassen, sonst werden die Kinder weggenommen...

Da reiste ich zu einem Treffen der Ehemaligen auf die Bibelschule. Nach einer Botschaft über die Berufung betete mein früherer Vorgesetzter Reinhold auch mit mir. Die Worte bleiben in mir eingemeißelt. "Herr, ersetze ihm die Jahre, die der Fresser ihm gestohlen hat!" Das erfüllt sich seither. Es war das Ende einer Nacht die etwa drei Jahre gedauert hatte. Ich verstand wieder, was ich las. Als ich Vater fragte, wozu diese Nacht gut sein sollte bekam ich folgende Antwort: "Wie willst du Menschen trösten, wenn du niemals Trost nötig hattest?"

Wir dürfen in der Wüste wissen, dass Gott niemals mehr Not zulässt, als wir ertragen können - auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, das sei ganz schön viel...

Willy

Antworten

tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Momente aus der Wüstenwanderung

von tefila am 29.12.2014 20:16

Willy schrieb: Vielleicht fühlst du dich momentan wie auf einer Wüstenwanderung: ohne jede Sicherheit, ohne Trost, im Dunkeln. Bleibe wo du bist. Du wirst Gott hinterher schauen und die Spuren seiner Herrlichkeit im Nachinein erkennen.

Ja, ich gehe seit 4 Monaten durch dieses Dickicht und kann nicht erkennen, wohin Gott mich führt ab 2015.  Wenn ich dran denke, dass Gott meinen Weg führt und allmächtig ist, dann geht es ganz gut - dann weicht die innere Anspannung und verlässt sich auf Gott, der alles gut machen wird und dessen Wege wunderbar sind.

Ich habe mal einen schönen Satz gelesen:

Derweil der Gott ist -
so kann und weiß er,
wie er`s mit mir auf`s Beste machen soll.
Derweil der Vater ist -
wird er`s auch tun.

Aber eine Wüstenzeit wie bei dir von 3 Jahren....erscheint mir sehr lang.

1. Pt 1,6-7 sagt was von einer kleinen Zeit:

Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus.

Dazu las ich dann auch, dass Gott als Schmelzer und Reiniger die Temperatur nie zu hoch einstellen wird.

Antworten

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Momente aus der Wüstenwanderung

von Rapp am 29.12.2014 21:26

Vater weiß was für jeden von uns gut und nötig ist.

Einige Wochen vor jenem Treffen, das ich geschildert habe fuhr ich zu einem Gebetstreffen. Wenn ich schon lange nichts mehr von einer Predigt verstehen konnte, wollte ich doch immer noch anbeten. An jenem Abend sollte mein Freund Peter predigen. Auf dem Weg sagte ich zu Gott: "Vater, ich stecke in einem Tunnel fest und habe keine Ahnung wie und wann ich da raus komme und, ich komme mir vor wie in einem Staßenschacht. Ich will hier raus! aber der Gullideckel ist zu schwer..."

Peter bricht nach zwei Sätzen seine Botschaft ab. "Willy, komm her. Gott zeigte mir dass du in einem schwarzen Tunnel steckst und nicht raus kannst..." Wir beginnen einfach zu beten, Da meldet sich jemand, den ich noch nie getroffen hatte. "Diesen Mann sah ich eben aus einem Straßenschacht hochsteigen. Eine große Hand hat den Deckel angehoben, schob ihn aber wieder zurück. Das geschieht noch nicht heute.

Für mich war es sehr deutlich: Vater hat die Situation im Griff.

Diese Zeit war zwar schwer zu ertragen. Sie ist aber ein großer Segen geworden für mein Leben.

Willy

Antworten

tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Momente aus der Wüstenwanderung

von tefila am 30.12.2014 10:11

Willy: Eine große Hand hat den Deckel angehoben, schob ihn aber wieder zurück. Das geschieht noch nicht heute.

Lieber Willy,

ich verstehe den Ablauf bis dass es wieder hell wurde, aber das macht mir nun eher Angst als Trost. Also hoffe ich, dass das damals ein Wort war, was dir persönlich als Stärkerem galt und sich ja auch erfüllt hat, dass alles wieder gut wurde.

Antworten

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Momente aus der Wüstenwanderung

von Rapp am 30.12.2014 10:45

Es ist sehr schwierig, wenn man mitten drin steckt und ich werde mich hüten vor Floskeln wie"du musst eben glauben" usw. Solches hatte mich früher nur fertig gemacht. Ich bin dankbar, dass ich alles einfach loslassen konnte.

Nun aber konkret zu dir: ich bete, dass du die richtigen Schritte tun kannst und dass dein Glaube nicht aufhört, sondern, dass du gestärkt aus der Prüfung heraus kommst. Vater hilft dir und ist bei dir.

Nach jener Nacht schrieb ich die folgenden Zeilen:

Vater, wo warst du
als meine Kollegen dich verhöhnten?
Sie machten sich lustig über dich,
den König aller Könige.
das tat so weh,
ich weinte
aber du? Wo warst du?
Mit keiner Faser konnte ich dich spüren.
du hast einfach dazu geschwiegen!

Kind, ich war immer bei dir,
du spürtest meinen Schmerz,
weintest meine Tränen.
Ich war in deinem Herzen.

Kind, fühlst du mich jetzt?

Willy

Antworten

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Momente aus der Wüstenwanderung

von Rapp am 30.12.2014 10:57

Verzeih, dass ich das erst jetzt anfüge: jenes Wort: das geschieht noch nicht jetzt! war sicher an mich ganz persönlich gerichtet, zeigte mir aber klar, dass Gott alles im Griff hatte.

Ja, warum dauerte es so lange? Die Frage ist sicher berechtigt. Da kann ich auch nur spekulieren  Vielleicht wäre es schneller gegangen, wenn ich mich nicht dagegen gesträubt hätte? Ich weiß es nicht.

Willy

Antworten

tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Momente aus der Wüstenwanderung

von tefila am 30.12.2014 20:16

Danke Willy für Antwort und Gebet.

Antworten

« zurück zum Forum