Ist Gott alltagstauglich?

Re: Ist Gott alltagstauglich?

von marjo am 27.12.2014 13:07

Bitte beim Thema "Ist Gott alltagstauglich?" bleiben. Bei weiteren Debatten über andere Themen im Forum werde ich helfend eingreifen. danke&gruß, marjo

Re: Ist Gott alltagstauglich?

von Rapp am 27.12.2014 13:29

Danke Marjo, es hat sich erübrigt.

Willy

Re: Ist Gott alltagstauglich?

von Rapp am 09.01.2015 13:55

Vielleicht merkt man, dass ich weit weniger schreibe als zuvor. Woran es liegt? Tja, ganz sicher nicht an Gott, der genauso bei mir ist wie schon viele Jahre lang. Dann gibt es wohl sicher noch einen, vielleicht zwei Gründe dafür.

Nun, ein Grund liegt bei mir selbst. Ich will mich nicht rechtfertigen müssen, wenn ich beschreibe, wie ich ganz persönlich meinen Gott in meinem nicht mehr ganz einfachen Alltag erlebe.

So bin ich an dem Punkt angelangt, zu dem ich lieber nie gekommen wäre: das habe ich nie für möglich gehalten: das Schreiben macht mir immer weniger Freude. So ziehe ich mich ein Stück weit zurück. Beten ist mir heute wichtiger als mich mit zu teilen. Vorläufig bin ich im Hintergrund zu finden unter den stummen Lesern.

Willy

 

Re: Ist Gott alltagstauglich?

von marjo am 12.01.2015 07:27

Ist Gott alltagstauglich?

Diese Frage stellte ich mir im Jahre 1992 zum ersten Mal. Diese Zahl hier aufgeschrieben zu sehen und an die Jahre zurückzudenken zeigt zumindest mir, dass ich ein eindeutiges "Ja" zu der gestellten Frage habe. Die Vorstellung, das es Gott geben könnte, beschäftigte mich 1992 schon fast mein ganzes Leben. Hätte mich jemand vor diesem Jahr gefragt, ob ich an Gott glaube, wäre meine Antwort auch "Ja" gewesen. Trotzdem hat sich in diesem Jahr etwas geändert.

Vor 1992 war Gott für mich eine übernatürlich Quelle, die man mit den richtigen Mitteln anzapfen könne. Das Kreuz erschien mir als ein magischer Gegenstand, der die Kraft Gottes kanalisieren und dadurch das Böse besiegen konnte. Die Geschichten um den "Geisterjäger John Sinclair" verkörperten genau das Bild Gottes, welches mir geläufig war. Er war mir also wie ein übermächtiges Wesen bekannt, welches sich grundsätzlich nicht mit unwichtigen Personen oder Situationen befasst, sondern für die großen und wichtigen Angelegenheiten zuständig war. Angelegenheiten, für die es halt einen Gott braucht um sie zu bewältigen. Erschaffung der Welt. Befreieung seines Volkes aus Ägypten. Bezwingung des fast allmächtigen Widersachers. Erlösung der ganzen Menschheit durch den grausamen Tod am Kreuz. Überwindung des Todes. Man könnte noch mehr aufführen, aber ich denke es ist klar was ich meine. Gott war in meiner Vorstellung für die richtigen Kracher zuständig, den Rest überlässt er uns.

Was wurde nun anders? Es wurde mir bewusst, dass es noch einen viel größeren "Kracher" geben musste, Gott also noch keinen Feierabend machen durfte. Eine Angelegenheit die für mich von viel größerer Berdeutung ist und in seiner Konsequenz all die biblischen Geschichten in den Schatten stellt. Eine Angelegenheit, für die ein Gott notwendig ist. Mir wurde klar, dass selbst für die Erlösung eines einzelnen für den Verlauf der Welt und der Menschheitsgeschichte völlig unbedeutenden Menschen ein Gott notwendig ist. Für mich.

gruß, marjo 




    

Re: Ist Gott alltagstauglich?

von cipher am 12.01.2015 09:14

Das finde ich sehr schade, Willy. Denn Du hast etwas zu sagen und Du kannst das gut, mit treffenden Worten und einer Formulierkunst, die heute keineswegs selbstverständlich ist und neugierig macht auf mehr.

Gott segne Dich!