5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

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solana

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5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von solana am 14.04.2014 11:41

Jetzt kommt mal (zum Ausgleich  ) ein ganz kurzer Abschnitt - ein Auftakt, der dann im Folgenden an konkreten Beispielen aufsführlich weitergeführt wird.

Weil das Thema aber so wichtig ist, denke ich, dass wir uns erst einmal mit diesem Abschnitt  allein befassen:

Nachdem Paulus nun die Tatsache dargelegt, begründet und bewiesen hat:
Denn es ist hier kein Unterschied:  sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,1 (3, 23)
- also gezeigt,
dass niemand die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (1,17)
erlangen kann -
kommt er nun auf das Evangelium zu sprechen,
17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben;1 wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.« (1,17).

Von diesem Evangelium sagt er: es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben. (1,16),

Durch diese Kraft Gottes werden wir ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. (3, 24) 
 
Röm 3, 21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. 22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: 23 sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,1 24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. 25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher 26 begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, dass er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus. 27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. 28 So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 29 Oder ist Gott allein der Gott der Juden? Ist er nicht auch der Gott der Heiden? Ja gewiss, auch der Heiden. 30 Denn es ist der eine Gott, der gerecht macht die Juden aus dem Glauben und die Heiden durch den Glauben. 31 Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf. 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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geli
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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von geli am 14.04.2014 18:26

Solana schrieb:
31 Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf.

Ich glaube, hier, an diesem Punkt, gibt es die meisten Missverständisse.

Wie oft wird gefragt: "Müssen wir die Gebote halten?", "gelten die Gebote auch für CHristen?"

Diese Frage stellt nun Paulus: "Hat der Glaube nun das Gesetz beiseitegesetzt, bzw. gilt es nicht mehr?"

Es klingt auch wirklich widersprüchlich: Das Gesetz wird nicht aufgehoben durch den Glauben - aber dennoch wird das Gesetz aufgerichtet.

Ich versteh dieses "Widerspruch" so:

Wir wissen, dass wir zwar nicht dadurch gerettet werden, indem wir das Gesetz halten - wir wissen aber auch, dass das Gesetz nicht aufgehoben ist, sondern weiterhin besteht. Wir richten nun aber das Gesetz nicht dadurch auf, dass wir es halten müssten - nein, wir richten es dadurch auf, indem wir auf Jesus schauen. Er hat das Gesetz an unserer Stelle gehalten, bzw. "erfüllt".

Für uns Gläubige ist somit das Gesetz  "aufgehoben" - in dem Sinne, dass wir es nicht halten müssen, um gerettet zu werden. Unser "Ding" ist, einfach zu glauben, dass das Gesetz weiterhin Gültigkeit hat, es durch Jesus erfüllt wurde und wir deshalb gerettet sind, ohne es gehalten zu haben oder es halten zu müssen.

Lg, geli
 

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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von solana am 14.04.2014 21:17

Genau diese Frage ist bei mir auch aufgekommen, liebe Geli: Inwiefern richten wir das Gesetz auf durch den Glauben?
Vielen Dank für deine guten Gedanken dazu.


Neben 2 weiteren Fragen:

- Was genau bedeutet "glauben"? Ist das ein "Für wahr halten" oder doch mehr?

Wie es heisst in Jak 2,19 Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern.
20 Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?

Die Teufel "glauben" auch, werden dadurch aber nicht gerechtfertigt.
Was genau macht den "richtigen" Glauben aus und welche Rolle kommt dabei den Werken zu?
(ich bin mir bewusst, dass das eine sehr schwierige Frage ist und erwarte auch keine völlige Klärung, aber ich denke, ein wenig sollten wir uns vielleicht schon damit auseinander setzen; im nächsten Kapitel am Beispiel Abrahams wird es dann vielleicht noch deutlicher).

- Und dann noch die Formulierung: (27) Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.

Das erinnert mich an eine andere Formulierung, über die ich auch schon einmal gestolpert bin:
Röm 8, 2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes

- Das Gesetz des Mose
- Das Gesetz der Werke
- Das Gesetz des Glaubens
- Das Gesetz des Geistes

Daneben heisst es auch noch: Röm 7,23 Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.

Was also können wir uns unter dem "Gesetz des Glaubens" vorstellen?
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.04.2014 21:24.

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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von solana am 16.04.2014 11:44

Ich schreibe euch mal ein paar meiner Gedanken dazu - vielleicht fällt euch ja dann auch noch etwas dazu ein:


Meiner Ansicht nach ist das, was den "Glauben", von dem Paulus hier spricht, vom blossen "Für wahr halten" unterscheidet, seine "gestaltende Kraft" - seine praktische Auswirkung auf das Leben des Glaubenden.

Um dies an einem Beispiel zu veranschaulichen:
Wenn mir jemand ein millionenschweres Vermögen vererbt und ich "glaube" das zwar, gehe aber nicht hin und nehme dieses Erbe in Anspruch, schöpfe nicht aus diesem Reichtum, der mir zur Verfügung steht - dann hat dieser "Glaube" keinerlei Relevanz für mein Leben; ich bleibe ein genauso armer Schlucker wie zuvor. Es ist, als ob ich gar nichts geerbt hätte. Daran ändert auch die "Gewissheit" meiner Überzeugung nichts, das Erbe hat keinerlei Relevanz für mein Leben.
Oder wenn ich über eine Schlucht gehen will und glaube, dass da ein Brücke ist, ich glaube auch, dass sie stark genug ist, um mich zu tragen. Dieser "Glaube" wird mich aber nie auf die andere Seite bringen, wenn ich mich nicht entschliesse, "Schritte des Glaubens" auf der Brücke zu gehen...

Glaube gestaltet das Denken um, hat Konsequenzen für das eigene Selbstverständnis und für das Handeln auf dieser Grundlage:
Röm 12, 2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene

Glaube ist die "aktive Antwort" auf Gottes Erwählung, ein "Sich-Einlassen" auf das "Herausgerufen-Sein" und den Umgestaltungsprozess,  der uns in das "verwandelt", was unsere Bestimmung ist.

Und das lässt  Paulus schon in seiner Begrüssung anklingen, mit der er den Brief eröffnet:
Röm 1, 1 Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes,  ... in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden, 6 zu denen auch ihr gehört, die ihr berufen seid von Jesus Christus.
Gruss
Solana

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.04.2014 13:04.

solana

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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von solana am 17.04.2014 11:05

Und noch ein paar Bemerkungen zum "Gesetz aufrichten".

 

Du, liebe Geli hast da schon einiges zu ausgeführt.

Ich stelle mir das so vor:
Der umfassendere "Oberbegriff" ist "der Wille Gottes" - dem der Mensch entsprechen muss, um das ihm bestimmte Leben in vollem Segen zu erlangen. Davon "zeugt" das Gesetz, sie ist darin "in Satzungen niedergelegt":
Röm3,21 die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.

Darin kommt zum Ausdruck, wie Gottes Wille und Bestimmung für das Leben der Menschen aussieht, wie der Mensch sich verhält, der Gott gehorsam ist und und seinen Willen tut.

Aber das das kommt nicht aus dem Gesetz selbst und auch nicht aus den Werken des Gesetzes Röm 3, 20 weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann ... 22 Denn es ist hier kein Unterschied: 23 sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,

Kein Mensch schafft es von sich aus, mit eiserner Disziplin sich selbst dazu zu bringen, dass er völlig mit Gottes Willen konform ist. Daher sind wir alle dem verfallen, was als Konsequenz bei Ungehorsam angekündigt ist (5. Mose 30, 19) - statt Leben und Segen sind wir dem Tod und Fluch verfallen.

Jesus hat für uns den Tod und den Fluch auf sich genommen und uns so den Weg zum Leben und Segen frei gemacht.
Gal 3,13 Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben (5.Mose 21,23): »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«,

Joh 10,10 Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.

So sind wir "Erben des Segens" geworden.

1. Petr 3,9 sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.

wie er schon Abraham verheissen wurde - noch bevor das Gesetz kam:

1Mo 12,2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.

Nicht durch die Werke des Gesetzes (weil - wie gezeigt - kein Mensch durchs Gesetz gerecht wird), sondern durch (den Gehorsam) des Glaubens:
Röm 1,17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben;1 wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.

Das Gesetz wird erfüllt indem Gott selbst handelt
1) im Erlösungswerk durch Jesu Kreuzestod und
2) in der Erfüllung der Verheissung:
5. Mose 30, 6 Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz beschneiden und das Herz deiner Nachkommen, damit du den HERRN,deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf dass du am Leben bleibst.

Gott erfüllt diese Verheissung, indem er selbst seine Liebe in unser Herz ausgiesst, es so "beschneidet" und zur Liebe befähigt:

Röm 5,5 denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Erst dadurch wird es uns ermöglicht, dem Willen Gottes zu entsprechen, der im Gesetz formuliert ist und damit in der Gerechtigkeit zu leben, die vor Gott gilt und die im Gesetz bezeugt ist; so wird die Forderung des Gesetzes erfüllt und damit die Geltung des Gesetzes bestätigt und "aufgerichtet".
Gruss
Solana 

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.04.2014 17:05.

geli
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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von geli am 17.04.2014 20:21

Solana schrieb:
Die Teufel "glauben" auch, werden dadurch aber nicht gerechtfertigt. Was genau macht den "richtigen" Glauben aus und welche Rolle kommt dabei den Werken zu?

Ja, der Teufel "glaubt" auch - und er weiss wahrscheinlich sogar mehr über Gott , als wir Menschen wissen. Und dennoch demütigt er sich nicht unter Gottes Herrschaft, und er will Gottes Anspruch an seine von ihm geschaffene Welt und seine Geschöpfe nicht anerkennen. Er will einfach nicht die Ordnung, die Gott diesem Universum gegeben hat, akzeptieren, sondern er hat eigene Pläne und will "sein wie Gott" - oder wenn möglich, noch größer als er. Er "glaubt", aber er ist nicht bereit, Gottes Macht anzuerkennen.

Was nützt es mir letzten Endes, wenn ich zwar alles, was Jesus uns über Gott gezeigt und geleht hat, glaube - es aber nicht akzeptiere und mich dagegen auflehne?

Ich denke, ein Glaube, der Gott gefällt, der vertraut, dass Gottes Pläne und Absichten gut sind, und und man wird an seinen "Werken" erkennen, ob er mit Gott "arbeitet" oder ob er, wie der Teufel, gegen Gott "arbeitet".

Wahrer Glaube, der auch rettet, der wird immer bereit sein, Gottes Willen zu erkennen und ihn zu tun.
Am "Tun" wird man den (wahren oder falschen) Glauben erkennen - Jakobus hat das ja sehr gut erklärt.

Solana schrieb:
Was also können wir uns unter dem "Gesetz des Glaubens" vorstellen?

Paulus stellt ja gegenüber: Das "Gesetz des Geistes (oder des Glaubens)", und das "Gesetz der Sünde oder des Todes".

Bei dem Wort "Gesetz" denke ich an verschiedene Länder mit verschiedenen Gesetzgebungen.
Jedes Land hat seine eigenen Gesetze, an die sich die Bürger halten müssen.

Im Zusammenhang mit (einem meiner Lieblingsverse aus der Bibel) Kol. 1,13:

"Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis (ich denke, man könnte auch sagen: Vom Gesetz der Finsternis) und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden"

stelle ich mir hier zwei Länder, zwei "Reiche" vor. 
Das eine Reich ist das Reich der Finsternis, in das wir automatisch hineingeboren werden, weil wir von Adam her dort hinein "verkauft" wurden - hier herrscht das Gesetz der Sünde und des Todes. Die Bürger dieses Reiches kennen nichts anderes - sie leben nach diesem Gesetz und werden am Ende sterben.

Das andere Reich ist das Reich des Geistes - hier herrschen völlig andere Gesetze. In dieses Reich kann man durch Glauben hineinkommen - hier ist die Sünde beseitigt, deshalb gibt es hier keinen Tod. 

In dem einen Reich herrscht das Prinzip der Sünde - mit der Folge, dass alle sterben.

In dem anderen Reich herrscht das Gesetz des Glaubens und des Geistes - hier ist die Folge, dass alle Leben haben.

Soweit meine Gedanken - die anderen Beiträge muss ich erst noch lesen. Sooo viel konnte ich nicht auf einmal "verdauen"...  

lg, geli

 

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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von geli am 17.04.2014 20:26

Solana schrieb:
Oder wenn ich über eine Schlucht gehen will und glaube, dass da ein Brücke ist, ich glaube auch, dass sie stark genug ist, um mich zu tragen. Dieser "Glaube" wird mich aber nie auf die andere Seite bringen, wenn ich mich nicht entschliesse, "Schritte des Glaubens" auf der Brücke zu gehen...

Ja genau - wenn ich wirklich glaube, was Gott sagt - in dem Beispie, ldass die Brücke stark genug ist, mich zu tragen - dann wird man das an meinen "Werken" erkennen.
Dann werde ich nämlich wagen, über die Brücke zu gehen.

Wenn ich nicht glaube, dass sie tragfähig ist, dann werde ich auch nicht darübergehen.

Das, was ich wirklich glaube, wird man nicht an dem erkennen, was ich sage, sondern an dem, was ich tue - also  an meinen "Werken".

Lg, geli 

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geli
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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von geli am 17.04.2014 20:50

Solana schrieb:
wie er schon Abraham verheissen wurde - noch bevor das Gesetz kam:

Ja, Abraham glaubte Gott - und Gott segnete ihn. 
Dabei spielte es keine Rolle, dass er das Gesetz noch gar nicht kannte und es so überhaupt noch nicht halten konnte.

Und Gott hielt sein Versprechen an Abraham, obwohl auch er gravierende Fehler machte. Er verlor nicht den verheißenen Segen, obwohl er gegen das (ihm noch nicht bekannte) Gesetz verstiess. Den Fehler mit der Lüge, dass seine Frau seine Schwester sei, machte er sogar zweimal...
Aber er vertraute Gott immer wieder neu, und an seinem Handeln konnte man seinen Glauben dennoch erkennen.

Gott konnte an den Verheißungen festhalten, trotz Abrahams Fehler, weil er wußte, dass er später seinen Sohn schicken würde, der das Gesetz vollkommen erfüllen würde - stellvertretend für alle Menschen, die das glauben würden. Auch für die Menschen des AT.

Ich glaube, dass Jesus das Gesetz erfüllt hat - und dass er das auch stellvertretend für mich getan hat. Deshalb gilt es für mich so, als hätte ich es selbst erfüllt.
Da ich nun durch ihn "vollkommen" bin, kann er auch seinen Geist in mich hineinlegen und Wohnung in mir nehmen. Nun bin ich sozusagen "von einem Reich" ins andere "Reich" umgezogen - und es gelten für mich völlig andere Gesetze als in meinem alten "Reich", in dem ich vorher gewohnt habe.

Diese neuen Gesetze muss ich erst noch lernen - aber sie haben schon von Anfang an, auch wenn mein Inneres diese neuen Gesetze noch nicht völlig "verinnerlicht" hat, ihre Gültigkeit, und die Folgen - nämlich das Prinzip des Lebens - gelten von Anfang an.

Das Prinizip des Todes gehört zu dem Leben in dem alten "Reich" und ist ein für allemal abgetan.

So würde ich es erklären - ich hoffe, es ist einigermassen verständlich?

Lg, geli

 

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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von solana am 18.04.2014 13:29

Vielen Dank für deine guten Gedanken dazu, liebe Geli.

 

Ja, die Bedeutung "Macht/Herrschaftsordnung" für des "Gesetz - des Glaubens, des Geistes, der Sünde und des Todes"... finde ich gut durchdacht und illustriert.

Mir ist noch ein Aspekt wichtig

Gottes Wort ist Gesetz, es geschieht/wird/muss geschehen genau so wie er es gesagt hat.
Ps 33,9 Denn wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.

Und das, was er sagt und ins Leben ruft (Schöpferwort) ist gut, ist "das Gute" (1. Mose 1, 31 und siehe, es war sehr gut).
Und deshalb ist auf der anderen Seite zwangläufig alles, was nicht seinem Willen entspricht, eine Abwendung von ihm als der Quelle des Lebens, und damit "nicht gut" und dem Tod verfallen.

Indem Gott dem Menschen seinen Willen darlegt, gibt er dem Menschen gleichzeitig auch die Wahl , sich diesem zu unterwerfen, die Schöpfungs"ordnung" so anzuerkennen und dem zu entsprechen, was ihm vom Schöpfer bestimmt ist oder versuchen, gegen die göttlichen Gesetze anzugehen und "sein eigenes Ding" zu machen.

So heisst es in Bezug auf die Gebote: "Siehe ich habe dir vorgelegt .... damit du das Leben wählst".

Diese "Gestzmässigkeit" wird in de Geboten formuliert; jeder der mit Werken umgeht erhält nach seinem "Verdienst" den entsprechenden "Ruhm", erntet zwangsläufig genau das, was er gesät hat - das ist das "Gesetz der Werke". Und nach diesem Gesetz haben wir alle den Tod verdient ("keiner ist gerecht, auch nicht einer", " sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,") und sind damit dem "Gestz der Sünde und des Todes" verfallen, werden von ihren Begierden beherrscht, "an die sie Gott dahingegeben hat", nicht mehr die Wahrheit erkennen zu können und zu tun, was nicht recht ist (Röm 1)

Die Wahl des "Lebens und Segens" bedeutet Gehorsam, bedeutet, Gottes guten Willen mit seinem Leben verwirklichen.
Und weil kein Mensch es schafft, nach dem "Gesetz der Werke" vor Gott gerecht zu werden, hat Gott selbst gehandelt und einen Weg eröffnet ohne Verdienst und Ruhm:
Röm 3,24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist....27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.

Wer Gott glaubt und auf sein "Angebot" mit dem "Gehorsam des Glaubens" antwortet, sich herausrufen und erlösen und befreien lässt, steht unter dem "Gesetz des Glaubens" und dem "Gesetz des Geistes" - dem geschieht nach Gottes Verheissung, die gleichzeitig als Wort des lebendigen Gottes erfüllte Wahrheit = "Gesetz" ist, = unter der Herrschaft der Gnade ( ist sein "Sklave", wie Paulus sich zu Beginn des Briefes selbst bezeichnet).
Gruss
Solana 

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.04.2014 14:13.

geli
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Re: 5) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 3, 21 - 31

von geli am 18.04.2014 23:23

Solana schrieb:
Mir ist noch ein Aspekt wichtig
Gottes Wort ist Gesetz, es geschieht/wird/muss geschehen genau so wie er es gesagt hat. Ps 33,9 Denn wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.

Ja, das ist ein guter und wichtiger Aspekt, solana!

Gott hat einfach bestimmte Dinge festgelegt, und die sind unverrückbar. Und genau das ist, denke ich, vielen Menschen extrem schwierig. Besonders in unserer heutigen Zeit will jeder sein "eigenes" Ding machen, seinen eigenen Weg gehen, seine eigene "Wahrheit" aufrichten - es ist nicht mehr "in", sich an feste Regeln zu halten, sich einem "Gesetz" zu fügen.

Aber genauso, wie Gott die Naturgesetze für unsere sichtbare Welt unverrückbar festgelegt hat, so hat er auch bestimmte Gesetze für die unsichtbare Welt (an die ja auch gar nicht unbedingt jeder glaubt) festgelegt.

Und hier gibt es das Gesetz des Lebens und das Gesetz des Todes - so wie Du es oben beschrieben hast.

Alle Menschen werden unter dem "Gesetz des Todes " geboren - auch wenn man das gar nicht unbedingt merkt. Im Gegenteil: Die Menschen halten sich selbst meist für frei - und sie empfinden das, was Gott "Freiheit" nennt, nämlich unter dem Gesetz des Lebens und des Geistes zu leben - als "Unfreiheit".

Wer Gott glaubt und auf sein "Angebot" mit dem "Gehorsam des Glaubens" antwortet, sich herausrufen und erlösen und befreien lässt, steht unter dem "Gesetz des Glaubens" und dem "Gesetz des Geistes"

Ja, so hat Gott es festgelegt - auch wenn das Wort "Gehorsam" eher mit Unfreiheit in Verbindung gebracht wird.

Man meint, wenn man zu Gott gehören will, muss man "Gebote" halten und "Gehorsam" sein - das alles klingt in den Ohren vieler Menschen wie horrormäßige Unfreiheit; während sie dagegen ohne Gott meinen, frei zu sein und tun und lassen zu können, was sie wollen.

Dabei merken sie gar nicht, dass sie selbst auch unter einem Gesetz leben, dem sie "gehorsam" sind. Sie folgen nämlich dem in ihnen wohnenden Gesetz des Todes, und leben so, wie es ihnen von diesem Gesetz vorgegeben ist. Allerdings meinen sie meist, dass sie ja tun, was SIE wollen - dass niemand ihnen Vorschriften machen kann, und fühlen sich absolut frei.

Aber der Teufel ist nun mal der "Durcheinanderwerfer" - und er versteht es wirklich gut, die Tatsachen zu verdrehen und den Menschen vorzumachen, dass man bei Gott "nichts mehr dürfe", während man bei ihm alle Freiheit hätte 

Lg, geli

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