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Re: Aus Gnade gefallen/Sünde wider hl geist

von BibleDictionary am 02.01.2022 14:09

Hallo, Kathi!

 

Ganz grundsätzlich gilt: Niemand, der einmal geistlich errettet, also von neuem geboren worden ist, geht wieder verloren. Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe:

1. Die Aussage Jesu:

"Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach. [28] Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. [29] Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen" (Joh 10,27-30),

wäre (wenn es auch nur einen einzigen Fall geben würde, in dem eines seiner Schafe im geistlichen Sinne "umkommen", also verloren gehen würde) eine knallharte Lüge und sein Versprechen nichts wert.

2. Das Opfer Jesu würde seinen Sinn und Zweck, nämlich die Seinen zu erlösen, verfehlen. Es soll ihre Errettung garantieren. Wenn das Opfer Jesu seine Zielsetzung nicht erreichen würde, welcher Verlass wäre auf dieses Opfer?

3. Verloren gehen die, "deren Namen von Grundlegung der Welt an nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens" (Offb 17,8). Der Heilsratschluss Gottes stand jedoch bereits "vor Grundlegung der Wet" (Eph 1,4; 1 Petr 1,20), sodass dieser Ratschluss jeder menschlichen Einflussnahme entzogen ist: Gott führt ihn mit absoluter Sicherheit aus.

Bibelstellen, die uns davor warnen, von dem lebendigen Gott abzufallen (Hebr 3,12; 6,4-6; 10,26), dürfen nicht dazu benutzt werden, zu behaupten, es habe je irgendjemand, der geistlich errettet wurde, sein Heil wieder verloren. Solche Texte in Gottes Wort dienen in Wahrheit dazu, diejenigen, die "echt" sind, von solchen, die "unecht" sind, auszusondern: Gottes Wort bewirkt, wozu es gesandt ist - und wenn Gott sein Wort sendet, um die, welche zu ihm gehören, bei sich zu halten, dann wird dieses Wort - durch Verheißung einerseits und durch Ermanung andererseits - sein Ziel auch erreichen: Verheißung und Ermahnung sind zwei göttliche "Leitplanken", die alle, die "echt" sind, auf der Bahn halten:

"So wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es bewirkt, was mir gefällt, und führt aus, wozu ich es gesandt habe" (Jes 55,11).

Liebe Grüße

Chrischi

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Re: Die Kraft von Worten ...

von BibleDictionary am 23.12.2021 20:48

Spannendes Thema!

 

Ja, mit Worten kommuniziert man sein Inneres nach außen und macht es Außenstehenden zugänglich. Man kann mit Worten Kriege verursachen und Frieden schließen. Nicht umsonst sagt Jesus:

"Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie Rechenschaft ablegen müssen am Tag des Gerichts" (Mt 12,36).

Das sollte uns zu denken geben, was die Art und Weise angeht, wie wir sprechen. Er sagt nicht einmal, dass die Menschen über jedes böse Wort Rechenschaft ablegen müssen, sondern er setzt früher an: "über jedes unnütze Wort" - über jedes Wort, das nichts taugt.

That's very deep ...

"... Wer das fassen kann, fasse es!" (Mt 19,12).

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Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?

von BibleDictionary am 16.11.2020 18:59

Hallo, geli!

 

Der vermeintliche Gegensatz von 1. Mose 1,3.14, über den sich schon viele Bibelleser den Kopf zerbrochen haben, ist vom hebräischen Grundtext her ganz einfach aufzulösen. Weder muss man annehmen, dass das Licht in Vers 3 auf mysteriöse Weise den Tag ausmachte, ohne die Sonne dafür zu benötigen, noch ist es notwendig anzunehmen, die Sonne sei erst am vierten Tag erschaffen worden. Die Sonne wurde mit allen anderen Himmelskörpern am ersten Tag erschaffen. Das Licht kam von der Sonne. Der Sachverhalt ist folgender:

Das Licht, von dem in 1. Mose 1,3-5 berichtet wird, stammte von der Sonne. In Vers 14 wird nicht von einem ursprünglichen Schöpfungsakt berichtet – für einen solchen verwendet der hebräische Bibeltext das Wort BĀ·RĀ, das z. B. in Vers 1 (der Himmel und die Erde), in den Versen 20 und 21 (tierisches Leben) sowie in den Versen 26 und 27 (menschliches Leben) gebraucht wird. Das Wort, das in Vers 16 benutzt wird ('Ā·ŚĀH, meist mit »machte« wiedergegeben), bedeutet, dass etwas in Erscheinung tritt oder sichtbar wird, was (vom Standpunkt eines irdischen Beobachters aus) vorher zwar vorhanden, aber verborgen oder nur unklar zu sehen war bzw. gewesen wäre, wenn es einen irdischen Beobachter gegeben hätte. (Besonders kommunikative Übersetzungen haben hier »schuf« für 'Ā·ŚĀH, was sachlich nicht korrekt ist).

Dementsprechend ist das Wort für »Licht« in Vers 3 ein anderes als in Vers 14: In Vers 3 wird das Wort 'Ō·WR gebraucht, das Licht im allgemeinen Sinne meint, wohingegen sich das Wort MĀ·'Ō·WR in Vers 14 auf die Quelle des Lichts bezieht, die am »vierten Tag« in der Atmosphäre sichtbar wurde. Möglicherweise verstreuten die Dämpfe über der Erdoberfläche das Licht so, dass die Lichtquelle vom irdischen Standpunkt aus nicht hätte gesehen werden können, weil am »zweiten Tag« Wassermassen in die Atmosphäre gehoben wurden, sodass eine Art Wasserdampfgewölbe entstand, das die Erde umgab und für einen Treibhauseffekt sorgte, sodass überall auf der Erde ein relativ einheitliches Klima herrschte. Als diese Dämpfe nicht mehr direkt über dem Erdboden waren, sondern sich ganz oben in der Atsmophäre verteilt hatten, da wurden dann (am vierten Tag) die Himmelskörper von der Erde aus sichtbar. An diesem Tag wies Gott diesen Himmelskörpern hinsichtlich der Erde dann auch ihre Bestimmung zu. Das Wasserdampfgewölbe regnete übrigens ab, als die Sintflut über die Erde hereinbrach. Seither kennzeichnen »Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter« (1. Mose 8,22) kontinuierlich die Jahreszeiten auf der Erde.

Es ist nicht immer so geheimnisvoll, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Liebe Grüße

Christian

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Re: Gottes neue Welt

von BibleDictionary am 12.11.2020 16:45

Ich als Christ empfinde es äußerst befremdlich, wenn sich Christlicher Fundamentalismus auf sein Alleinstellungsmerkmal bezieht und wenn damit zum Ausdruck gebracht wird, nur der sei Christ, wer sich bibeltreu auf das buchstäblich inspirierte Wort Gottes beruft


Hey, LittleC!

 

Na ja, entweder geht man davon aus, dass die Bibel vollumfänglich Gottes Wort ist, oder man geht nicht davon aus. Da meine Position für Dich von vornherein unannehmbar ist und Deine für mich, gibt es keine »Mitte«, wo man sich treffen kann.

Die einzige Alternative zu der Annahme, dass die Bibel vollumfänglich Gottes Wort sei, ist die Annahme, dass sie es nicht sei; und die einzig mögliche Alternative zu der Annahme, dass die Bibel nicht vollumfänglich Gottes Wort sei, ist die Annahme, dass sie es sei. Würde ich einen Millimeter von meiner Position abweichen, hätte ich Deine bereits übernommen; Du wiederum könntest nicht von Deiner Position abrücken, ohne damit zwangsläufig meine anzunehmen. Hier haben wir tatsächlich nur die Option »entweder oder«.

Es ist allerdings auch kein Geheimnis, dass das von meiner Wenigkeit ins Feld geführte Verständnis von der Bedeutung der Bibel dem Tenor dieses Forums entspricht. Jedwede Abweichung von dem, was die ersten Christen grundsätzlich geglaubt, weil von den Aposteln des Herrn vermittelt bekommen haben, muss als radikale Verfälschung der christlichen Lehre angesehen werden. Diese ist in sich dergestalt vollkommen, dass sie einer »Korrektur« in jeglicher Form nicht bedarf. Es geht auch nicht darum, die Bibel möglichst »wörtlich« zu nehmen, sondern sie gänzlich ernst zu nehmen, was bedeutet: Das, was wörtlich gemeint ist, auch wörtlich zu nehmen, und das, was sinnbildlich gemeint ist, auch sinnbildlich zu nehmen. In den allermeisten Fällen ist es aufgrund klarer hermeneutischer Regeln, die sich auch aus dem Textfluss und den innerbiblischen Zusammenhängen ergeben, eindeutig, welche Texte wörtlich verstanden werden müssen und welche nicht. Aber zu behaupten, die Verfasser etwa hätten geglaubt, dass es wortwörtlich eine weltweite Flut gegeben habe, aber in Wahrheit sei das gar nicht so gewesen, sondern wir müssten ihre Aussagen heute allegorisch deuten – das, mit Verlaub, geht gar nicht. Kann man zwar machen, ist aber durch nichts außer durch Unglauben zu rechtfertigen ...

Wir sind zwar prinzipiell nicht unfehlbar und können in Detailfragen ggf. daneben liegen, was unser Verständnis biblischer Texte betrifft; doch es gibt ganz grundsätzliche »Säulen«, auf denen unser Glaubensgerüst zu ruhen hat, und diese sind für jeden Christen unanfechtbar. Weicht jemand von einer dieser »Säulen« ab (z. B. der Lehre über die leibliche Auferstehung Jesu aus den Toten), dann steht er zumindest in diesem Punkt nicht auf dem Boden christlicher Lehre. (Wobei jemand, der nicht an die Auferstehung Jesu, wie sie von den Aposteln bezeugt wird, glaubt, auch nicht als Christ gelten kann.) Was christliche Lehre ist, ergibt sich aus den Botschaften der Apostel des Herrn, die uns in den neutestamentlichen Schriften vorliegen.

Auch »christliches« Verhalten allein macht niemanden zu einem Christen. Ein Verhalten, das man von einem Christen zu erwarten meint, kann ggf. auch von jemandem an den Tag gelegt werden, der kein Christ ist. So wie Glaube ohne Werke tot ist, so sind eben auch Werke ohne Glauben von keinerlei Gewicht.

»Denn in Christus Jesus gilt ... der Glaube, der durch die Liebe tätig ist« (Gal 5,6).

Wie und wo haben wir Christus? In seinem Wort (Joh 8,31-32). Wem hat er seine Worte anvertraut, sie weiterzugeben? Zunächst seinen elf Aposteln (Mt 28,19-20; Mk 16,15-16) und später auch Paulus (Gal 2,7-10). Wo finden wir das Zeugnis der Apostel, die längst verstorben sind und nicht mehr unter uns weilen? In ihren Schriften (1Kor 14,37; 2Petr 1,19-21). Wir haben also Christus in der Schrift: Durch seine Botschaft, in der Schrift festgehalten, kommt er zu uns. In seinen Worten kommt auch sein Geist zu uns, der den Aposteln einst die Einsichten in das Werk Christi gab (Joh 16,13) und sie animierte, die empfangenen Einsichten niederzuschreiben (Offb 21,5). Wer anfängt, die Schrift als relativ zu betrachten, der kappt die Verbindung zwischen Wurzel und Zweig und sägt den Stamm ab. Wer dann trotzdem noch Christus »haben« will, der muss sich (wenn er die Schrift ablehnt) auf andere »Quellen« beziehen – und endet unweigerlich in der Schwärmerei, die meint, auf mystische Weise (außerhalb des Wortes Christi) »Zugriff« auf Christus zu haben.

Wer meint, das sei okay, kann das gerne meinen; er soll dann aber bitte ehrlich genug sein, das nicht als »christlich« zu bezeichnen, sondern als eine alternative Herangehensweise, die Christus gerne vom Christentum abkoppeln möchte.

Mit besten Grüßen

Christian

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Re: Gesetze und Gebote Gottes - ein Unterschied? Sirach 35,1 + Mt 23.13-33

von BibleDictionary am 10.11.2020 16:39

@Burgen & geli:

 

Was das AT angeht, müssen wir zunächst einmal auseinanderhalten

(1) das Moralgesetz, also den Dekalog, die sog. Zehn Gebote,
(2) das Zeremonialgesetz, welches das religiöse Leben Israels mit seinen Riten regeln sollte,

und

(3) das Zivilgesetz, welches das Verhältnis der Israeliten untereinander und ihren sozialen Umgang mit nichtisraelitischen Menschen in ihrer Mitte regeln sollte.

Wenn man bedenkt, dass es im alttestamentlichen Gesetzeskomplex diese Dreiteilung in ein Moral-, ein Zeremonial- und ein Zivilgesetz gab, dann wird beim Bibellesen vieles einfacher.

Während das Zeremonialgesetz für uns Christen keinerlei Rolle spielt (mit der Ausnahme, dass wir aus dem Studium derselben natürlich eine Menge lernen können), wir uns also nicht beschneiden lassen oder an rituelle Reinigungsvorschriften halten müssen, und während das Zivilgesetz für uns in diesem Sinne eben auch nicht relevant ist, weil es einem Israel gegeben wurde, das eine irdische Nation war, während das neutestamentliche Israel, die Gemeinde, ein Volk aus vielen Völkern ist, bleibt das Moralgesetz Gottes stehen: Darin drückt sich Gottes Wille, sein moralischer Anspruch, aus.

Und doch sind wir auch hier vom Gesetz befreit: Die Zehn Gebote sind keine Forderung an uns, die wir erfüllen müssen, um vor Gott gerecht dazustehen. Sondern die uns Gläubigen geschenkte Gerechtigkeit Christi, der alle Forderungen des Gesetzes erfüllt hat, macht uns vor Gott gerecht. Wir müssen nicht, um gerechtfertigt zu werden, das Gesetz erfüllen, und wir werden, wenn wir fallen, auch nicht unmittelbar verurteilt. In unserer Lebensverbindung mit Jesus Christus ist uns das Vorrecht gewährt, in den Willen Gottes hineinzuwachsen – durch Erkenntnis des göttlichen Wesens. Kraft der geistlichen Wiedergeburt aufgrund des Erlösungswerkes Christi lernen wir, Gottes Heiligkeit zu lieben, und haben den Wunsch, entsprechend dieser Heiligkeit zu leben. Die Gegenwart des Herrn in unserem Leben verändert uns. So sind wir einerseits frei vom Gesetz und doch nicht gesetzlos.

Liebe Grüße

Christian

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Re: Gottes neue Welt

von BibleDictionary am 10.11.2020 16:22

@LittleC:

 

Nun denn, das ist natürlich ein stark philosophischer – wenn nicht sogar liberaltheologischer – Ansatz: ein Ansatz, der auch davon ausgeht, dass die Verfasser der biblischen Texte als »Kinder ihrer Zeit« in ihren Darstellungen eben nicht objektiv, sondern subjektiv vorgegangen seien.

Christen hingegen gelten die heiligen Schriften in ihrer Gesamtheit als objektiv wahr – was nichts anderes bedeutet als: Die Bibel bedarf keiner »modernen« Interpretation. Wiewohl es wahr ist, dass die Verfasser der biblischen Texte in gewisser Weise »Kinder ihrer Zeit« waren, so wahr ist es eben auch, dass dies keinen Einfluss darauf gehabt hat, wie viel von dem, was sie geschrieben haben, objektiv wahr ist: Die Inspiration durch den Heiligen Geist hat dafür gesorgt, dass die Verfasser für jeden Sachverhalt einen angemessenen Ausdruck gefunden haben, der heute nicht besser und treffender sein könnte als vor zwei oder mehr Jahrtausenden.

Kurzum: Für den Christen würde es hinsichtlich des Wahrheitsgehalts der Schrift keinen Unterschied machen, ob Gott die Bibel nun unmittelbar selbst verfasst hätte oder ob die biblischen Texte durch Menschen zustande gekommen sind, denen der Geist Gottes Einsichten in Gottes Ratschluss gewährte.

Das nur mal so nebenbei als »evangelikaler Einschub« ...

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Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?

von BibleDictionary am 08.11.2020 18:15

@JeanS und Jonas:

 

Eieieieiei ...

Was ihr beschreibt, ist kirchengeschichtlich als nomineller Gnostizismus vom Feinsten einzuordnen – als der Versuch, den Gott, der sich in Jesus offenbart, als vom Gott Israels verschieden zu betrachten.

Der Bezug zu Gott, der durch die alttestamentlichen Propheten gesprochen hat (Hebr 1,1), wird (wie bereits weiter oben ausgeführt) jedoch bereits im Namen »Jesus« offenbar – der bedeutet nämlich nichts anderes als »Jahwe rettet«. Wer ist Jahwe? Bekanntlich der Gott Israels – der Gott, der sein Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten geführt und seinem Volk durch Mose in Verbindung mit dem Bund vom Sinai eine Reihe von Gesetzen gegeben hat. Jahwe ist der Gott, den ihr ablehnt – der Gott, den Jesus seinen Vater nennt (Joh 8,54-55).

Den vermeintlichen Gegensatz, den ihr zwischen Altem und Neuem Testament zu sehen meint, gibt es gar nicht. Zum einen wurden bereits Belege dafür angeführt, dass das Neue Testament nicht weniger harte Gerichtsbotschaften enthält als das Alte, zum anderen wurden Belege dafür angeführt, dass die Lehre der Nächstenliebe, wie sie im Neuen Testament dargelegt wird, sich grundsätzlich bereits im Alten findet.

Zwischen Altem und Neuem Testament besteht ein Unterschied im Grad der Gottesoffenbarung: Wird die Umsetzung des Ratschlusses Gottes im Alten Testament vorbereitet, wird der Ratschluss Gottes im Neuen Testament als im Werk Jesu Christi ausgeführt vorgestellt. Dass Gott während unterschiedlicher Etappen der Heilsgeschichte auch unterschiedlich mit dem Menschengeschlecht verfuhr, ist kein Indiz für Widersprüche zwischen Altem und Neuem Testament; auch hat Gott sich nicht geändert. Sein grundsätzlicher Wunsch – dass der Mensch, der gesündigt hat, nicht sterben, sondern umkehren und leben solle – ist im Alten wie im Neuen Testament klar erkennbar (Hes 33,11; 1Tim 2,4). Dass es Zeiten für göttliche Gerichte und sogar ein unumkehrbares Ende für Gottlose gibt, welche sich fortwährend weigern, ihre Sündhaftigkeit und Schuldigkeit vor Gott anzuerkennen und sich zu bekehren, ist ebenfalls im Alten wie im Neuen Testament verankert. Auch dafür wurden bereits Texte als Belege angeführt. Altes und Neues Testament widersprechen sich nicht, sie ergänzen einander.

Ihr habt Stellen zitiert, die euch – wenn man sie für sich allein nimmt – vielleicht sehr angenehm erscheinen, übergeht dabei aber die heilsgeschichtliche Entwicklung und die Entfaltung des Ratschlusses Gottes, wie in der Bibel dargelegt. Ihr stellt als gegensätzlich dar, was zusammengehört. Während ihr einen Text lest und sagt: »Der passt nicht zu dem anderen Text!«, beachtet ihr nicht die Einheit der Schrift. Der richtige Weg lautet: »Die Schrift kann sich nicht widersprechen, also muss ich sehen, wie sich die einzelnen Aussagen heilsgeschichtlich einordnen lassen.« Ihr lest, mit Verlaub, die Schrift nicht mit Glauben, sondern versucht, über das Wort Gottes zu Gericht zu sitzen. Das ist erfahrungsgemäß noch nie gut gegangen ...

So, das war's für heute, gleich findet noch eine wichtige Besprechung im gemeindlichen Kontext statt ...

Bye-bye!

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Re: Gottes neue Welt

von BibleDictionary am 07.11.2020 14:27

Hallo, Steffen!

 

Tja, wann richtet Gott seine Herrschaft auf?

Die Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, weil zunächst erst einmal geklärt werden muss, um welche Herrschaft es konkret geht – denn Gott herrscht in verschiedener Hinsicht.

Zum einen ist Gott der Schöpfer und Erhalter der Welt, die er erschaffen hat, und herrscht über die Schöpfung: Sie folgt beständig den Gesetzmäßigkeiten, die er ihr auferlegt hat.

Gott herrscht sogar über das Böse – in dem Sinne, dass sich jeder Widerstand gegen Gott nur innerhalb der von Gott gewährten Grenzen abspielen kann. Niemals hat das Böse einen Wirkungsraum, der so weitreichend wäre, dass Gottes Beschlüsse durchkreuzt werden könnten. Martin Luther hat den Satan zu Recht als Gottes »Kettenhund« bezeichnet: Ja, der Hund kann beißen, aber er ist an einer starken Kette, die nur so weit reicht, wie der Herr des Hauses es zulässt.

Ferner herrscht Gott in einer besonderen Weise im Leben derer, die an Jesus Christus glauben: Alle, die an ihn glauben, sind »Gottes Kinder« (Joh 1,12), was nichts anderes bedeutet als dass in ihnen der Heilige Geist lebt (Röm 8,14.16-17). Sie sind »von neuem geboren« (Joh 3,3.7) oder »wiedergeboren« (1Petr 1,3.23). Sie sind nicht mehr geistlich tot und in Feindschaft gegen Gott, sondern Gott hat sie mit sich durch das Opfer seines Sohnes am Kreuz auf Golgatha versöhnt (Eph 2,1.4-6). Darum können sie nun »Abba, lieber Vater«, zu Gott sagen (Röm 8,15; Gal 4,6) und werden bei der Wiederkunft Jesu, da sie ja im Geist bereits lebendig gemacht sind, auch leiblich auferstehen bzw. verwandelt werden, um auch leiblich ins ewige Leben einzugehen (Röm 8,11; 1. Kor 15,51-52; 1. Thess 4,15-17).

Dann ist von einer tausendjährigen Herrschaft Jesu Christi mit seinen Heiligen die Rede (Offb 20,1-6). Dieses Millennium platziert die Offenbarung (insofern man sie chronologisch versteht) zwischen die Wiederkunft Jesu Christi (19,11-21) und das Endgericht (20,7-15).

Dem schließt sich die ewige Herrschaft Gottes, der neue Himmel und die neue Erde, an (Jes 65,17.21-23.25; Offb 21,1-7).

Unsere Bitte: »Dein Reich komme!« (Mt 6,10), betrifft in letzter Konsequenz die ewige Herrschaft Gottes, welche die Welt erneuern und für immer verwandeln wird. Wichtig ist, zu verstehen, dass diese Herrschaft Gottes bereits begonnen hat, und zwar mit der Auferstehung und Erhöhung Jesu Christi, was auch zum Hinauswurf des Satans aus der Himmelswelt geführt hat (Joh 12,31; Offb 12,5.7-11). Dieses Reich ist noch nicht vollendet, aber die Herrschaft Jesu Christi ist bereits angebrochen.

Liebe Grüße

Christian

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Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?

von BibleDictionary am 07.11.2020 13:58

@Jonas:

 

Der Versuch, den Sender gegen den Boten auszuspielen, kann nicht gelingen. Was Mose niederschrieb, entsprang ja eben gerade nicht seinem eigenen Gutdünken, sondern er schrieb nieder, was Gott als Anweisung gegeben hatte. Du nennst es eine »vermeintliche Anordnung Gottes«, meine Wenigkeit hingegen glaubt, dass Gott höchstpersönlich die von Dir aus Dtn 20,16–17 zitierte Anweisung gegeben hat.

Die Botschaft Jesu von der alttestamentlichen Gottesoffenbarung als getrennt zu betrachten, das haben zum Ende der apostolischen Ära und besonders in den zwei Jahrhunderten danach bereits die »Gnostiker« versucht, vor denen der Apostel Paulus den von ihm eingesetzten Hirten Timotheus mit den Worten gewarnt hat:

»O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, und gehe den heillosen, nichtigen Geschwätzen und Streitsätzen der fälschlich sogenannten ›Erkenntnis‹ aus dem Weg« (1Tim 6,20).

Der Apostel Johannes bezeichnete besagte Irrlehrer gar als »Antichristen« (1Joh 2,18.22; 2Joh 7).

Der Versuch, Gott Jahwe im Alten Testament und Jesus Christus im Neuen Testament als gegensätzlich zu betrachten (wie dies bereits die »Gnostiker« versucht haben), geht nicht auf, denn Jesus bezieht sich, wenn er von seinem Vater spricht, ausdrücklich auf den Gott, den die Juden verehrt haben (Joh 8,42.54–55). Nicht zuletzt ist die Brücke zwischen dem Alten Testament und dem Messias, dem Christus, in seinem Namen erkennbar, heißt doch »Jesus« (hebr. Jeschua) nichts anderes als »Jahwe rettet«. Und wie bereits aufgezeigt, ist das Neue Testament nicht weniger zimperlich als das Alte. Und die von Jesus proklamierte Nächstenliebe war ebenfalls nichts Neues, auch diese wurzelt im Alten Testament (Lev 19,18; vgl. Gal 5,14; Jak 2,8).

Was Du als »Völkermord« bezeichnest, wäre nur dann ein Mord gewesen, wenn es sich dabei um eine Handlung gehandelt hätte, die menschlichen Ursprungs gewesen wäre. Den Menschen untereinander hat Gott ausdrücklich das Gebot gegeben: »Du sollst nicht töten« (Ex 20,13; Dtn 5,17). Wenn Gott selbst aber dergestalt Gericht ausgeübt hat, dass es den Gerichteten das Leben gekostet hat – und wenn sein Werkzeug dazu die Kriegsführung Israels gewesen ist –, dann handelt es sich eben nicht um Mord. Gott kann überhaupt niemanden ermorden, weil er jederzeit das Recht hat, das Leben, das er einem Menschen gegeben hat, wieder zurückzufordern. Wenn Gott tötet, kann es also per se kein Mord sein, weil Gott es ist, der tötet. Begriffe wie »Sünde«, »Schuld«, »Schuldigkeit« (i. S. v. Verantwortung ggü. jemandem) oder »Buße« sind allein schon durch das Gottsein Gottes auf ihn nicht anwendbar. »Recht« ist auch nicht eine autonome Größe, an der sich alles (auch Gottes Handeln) messen lassen kann; sondern was Recht ist, das ist deshalb Recht, weil Gott es ist, der festgelegt hat, dass es Recht ist.

Wenn Gott daher den Israeliten in einem bestimmten heilsgeschichtlich relevanten Kontext die Anweisung gegeben hat, die heidnischen Völker aus Kanaan zu vertreiben und (so sie sich nicht haben vertreiben lassen wollen) zu töten, dann habe ich damit ebenso wenig Probleme wie mit der Tatsache, dass Gott die gefallenen Engel ohne Option auf Buße und Versöhnung ein für allemal aus der Himmelswelt verbannt hat (2Petr 2,4; Jud 6–7; Offb 12,7–9). Auch ist es für mich ebenso problemlos wie der Umstand, dass Gott die Generation Noahs mit Ausnahme von acht Menschen in einer globalen Flut ertränkt hat (Mt 24,38–39; 2Petr 2,5). Und auch die Einäscherung von Sodom und Gomorra (Lk 17,28–30.32.34) bereitet mir keinerlei Probleme. Gott ist Gott, und er weiß, was er tut und warum er es tut. Mir ist er keine Antwort schuldig, und er muss sein Handeln niemandem gegenüber rechtfertigen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem alttestamentlichen Bundesvolk Israel und der neutestamentlichen Gemeinde besteht darin, dass dem alttestamentlichen Bundesvolk gewisse Landverheißungen galten. Israel war ethnisch gesehen ein einziges Volk, und dieses Volk hatte von Gott ein Moral-, ein Sitten- und ein Zeremonialgesetz erhalten. Aufgrund dieser Tatsachen war es notwendig, gewisse Anweisungen zu bekommen, die wir als neutestamentliche Gemeinde heute nicht bekommen könnten: Wir sind ein Volk bestehend aus Gliedern vieler Völker. Wir verhalten uns entsprechend den Gesetzen der jeweiligen Länder, in denen wir leben – es sei denn, dass gewisse Gesetze dem moralischen Willen Gottes widersprechen, dann setzen wir die jeweiligen Anordnungen des Staates, die davon betroffen sind, natürlich nicht um. Zudem leben wir heute in einer Gnadenzeit, in der Gott normalerweise kein unmittelbares Gericht ausübt. Das nächste große und konkrete Gericht, bei dem Menschen für ihre Sünden zur Rechenschaft gezogen werden, wird sich bei der Wiederkunft Jesu ereignen (2Thess 1,6–10).

Was den Verweis auf die Barmherzigkeit ggü. der Ehebrecherin angeht, schließt sich meine Wenigkeit vollumfänglich dem Beitrag von geli an.

So weit erst einmal ...

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Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?

von BibleDictionary am 05.11.2020 19:13

Uiuiuiuiui, jetzt aber mal langsam ...

 

Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, dass Jesus sich in keinem einzigen Fall jemals in Konflikt mit dem Alten Testament befunden hat. Vielmehr hat er deutlich gemacht, dass die jüdische Geistlichkeit, die im Wesentlichen aus Pharisäern und Sadduzäern bestanden hat, in ihren Schlussfolgerungen, die sie meinten, aus dem Alten Testament ziehen zu können, weit über das Ziel hinausgeschossen sind:

»Er aber antwortete und sprach zu ihnen: ›Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? ... und ihr habt so das Wort Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen‹ « (Mt 15,3.6).

Dass nicht alle Worte der Bibel von Jesus bzw. vom Heiligen Geist stammen, ist eine steile These, schreibt doch Petrus (gerade mit Bezug auf das Alte Testament!):

»In Hinsicht auf diese Rettung suchten und forschten die Propheten, die von der für euch bestimmten Gnade weissagten. Sie forschten, auf welche oder auf was für eine Zeit der Geist Christi in ihnen deutete, der die auf Christus wartenden Leiden und die darauffolgende Herrlichkeit vorher bezeugte« (1Petr 1,10–11).

Es ist also der »Geist Christi« gewesen, der in den alttestamentlichen Propheten gewirkt hat und dem wir die Niederschrift ihrer Offenbarungen verdanken. Der »Geist Christi« ist nichts anderes als »Gottes Geist« bzw. der »Heilige Geist«:

»Ihr jedoch seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn tatsächlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein« (Röm 8,9).

Die alttestamentlichen Propheten wurden also vom »Geist Christi« und somit vom »Heiligen Geist« inspiriert. Ihre Verkündigung bzw. ihre Schriften enthalten, was Gott mitzuteilen beabsichtigt:

»Und so ist uns das prophetische Wort, das wir haben, fester geworden, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunkeln Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen, indem ihr dies zuerst erkennt, dass keine Weissagung der Schrift durch ´des Propheten' eigene Deutung ´der Zukunft' zustande kommt. Denn niemals ist eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht worden, sondern durch den Heiligen Geist getrieben, haben Menschen von Gott aus geredet« (2Petr 1,19–21).

Die Tatsache, dass uns die Bibel wahrheitsgemäß über die schönen als auch die unschönen Vorkommnisse in der Geschichte Gottes mit der Menschheit informiert, kann doch kein Grund sein, ihr die göttliche Inspiration abzusprechen! Wenn Gott es für sinnvoll erachtet, uns hinsichtlich kriegerischer Auseinandersetzungen und manch anderer Bestialitäten, die geschehen sind, zu informieren, dann ist das sein gutes Recht und dient zu unserem Nutzen:

»Denn alles, was vormals geschrieben worden ist, das ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Standhaftigkeit und durch den Trost der Schriften die Hoffnung haben« (Röm 15,4).

Zu dem, woraus wir lernen können, gehören auch die Geschichten über Kriege – sowohl über Kriege, die Gott selbst verordnet hat, als auch über Kriege, die er lediglich zugelassen hat. Das Neue Testament ist übrigens kein bisschen »humaner«, was das angeht – die Schilderungen des Untergangs aller Gottlosen, die am Leben sein werden, wenn Jesus wiederkommen wird, stehen den alttestamentlichen Berichten über die Sintflut oder den Untergang von Sodom und Gomorra in nichts nach:

»Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: ›Geht hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das mein Vater dem Teufel und seinen Engeln bereitet hat!‹ ... Und diese werden in die ewige Strafe gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben« (Mt 24,41–46).

»... es [ist] ja vor Gott gerecht ..., euren Bedrängern mit Drangsal zu vergelten und euch, den Bedrängten, mit Erquickung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit Engeln seiner Macht in flammendem Feuer, wenn er Rache übt an denen, die Gott nicht kennen, und an denen, die dem Evangelium von unserem Herrn Jesus nicht gehorsam sind. Und sie werden Strafe leiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke aus« (2Thess 1,6–9).

»Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe da, ein weißes Pferd, und der darauf saß, heißt ›Treu und Wahrhaftig‹, und mit Gerechtigkeit richtet er und führt er Krieg. ... Und er war angetan mit einem Kleid, das in Blut getaucht war, und sein Name lautet ›Das Wort Gottes‹. ... Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, dass er die Heiden damit schlage, und ›er wird sie mit eisernem Stab weiden‹, und er tritt die Kelter des Zornweins des Grimmes des allmächtigen Gottes. ... Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der vor seinen Augen die Zeichen getan hatte, durch welche er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und die sein Bild anbeteten; lebendig wurden die beiden in den Feuersee geworfen, der von Schwefel brennt. Und die Übrigen wurden getötet mit dem Schwert, das aus dem Mund dessen hervorging, der auf dem Pferd saß, und alle Vögel sättigten sich von ihrem Fleisch« (Offb 19,11.13.15.20–21).

Ja, auch das ist Christus ...

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