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jalvar

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 03.06.2015 01:43

Liebe Community,

ich ringe seit Tagen um einen Anschlußtext, doch fällt es mir schwer, das umfassende Thema, mein Anliegen und eure Antworten in eine konzentrierte und überschaubare Ordnung zu bringen.

Ich hatte die Tage schon diverse Anläufe genommen, mehrere Texte verfasst, aber dann doch von einer Veröffentlichung abgesehen. Möglicherweise lag/liegt es daran, daß ich mich sehr nach Harmonie und Frieden sehne, aber auch weiß, daß Glaubensfragen eine heikle Angelegenheit sein können, da sie unsere innersten Kern anrühren, zumindest ist das bei mir so. Viele Menschen beziehen ihre Sicherheit durch ihre Glaubensinhalte und reagieren sensibel, wenn dieses Fundament in Frage gestellt wird.

Worin besteht nun mein Anliegen?

Mein Anliegen wäre ein Erfahrungsaustausch in Glaubensdingen, wobei ein Forum sicherlich nur ein erster Schritt sein kann. Ich würde gerne mit Personen in Kontakt kommen, die ganz sicher und fest im Glauben stehen und für die es keine große Hürde ist/wäre, über ihre Glaubens- und Lebenserfahrungen zu sprechen. Einige von euch haben ja schon angefangen, von sich zu erzählen. Vielen Dank.

Solana schrieb: Ich vermisste, dass mein Glaube sich in konkrete Lebenswirklichkeit umsetze, nicht nur etws "Intellektuelles" war.

Ja, diesen Umstand kenne ich auch aus meinem eigenen Leben.

Solana schrieb: Dann fing ich an, wieder in der Bibel zu lesen und ich erkannte, (...) Dass es hier eine Wahrheit gibt, die in sich selbst so tief ist, dass die intellektuelle Qualität des Glaubenden ohne Belang ist. Wer sie annehmen kann wie ein kleines Kind kommt damit genauso weit wie der grösste Intellektuelle, der ganz tiefe Einsichten hat.

Ja, ich empfinde es auch so, daß es Wahrheiten gibt, die uns tief angehen und so berühren, daß sie eine starke Resonanz in uns erzeugen, unabhängig davon, ob wir belesen sind oder nicht, also jenseits aller intellektuellen Fähigkeiten. Diebezüglich bin ich vermutlich ganz Kind.

Solana schrieb: Und es ist eine Wahrheit, die ganz konkret erfahrbar ist.

In Bezug auf die Bibel habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Zur Erläuterung: Sofern wir von der Liebe als eine Wahrheit und Bestandteil des christlichen Lehrgebäudes (samt all ihrer Tugenden: Nächstenliebe, Barmherzigkeit, etc.) sprechen, kann ich eindeutig sagen, ja, diese Wahrheit deckt sich nicht nur mit meinem Erfahrungsschatz, sondern es erschließt sich mir auch fortwährend ihre zentrale Bedeutung für den Menschheit und ich glaube, daß der kleine Mensch (ich meine nicht nur das Neugeborene) auf diese heilsame Kraft angewiesen ist, wenn er nicht verrohen und zu einer Intelligenzbestie verkommen will.

Ich würde mir übrigens wünschen, daß wir uns befragen, falls Unklarheiten in einer Sache bestehen, anstatt mit Zuschreibungen zu beginnen. Jeder sollte für sich selbst sprechen dürfen.

Um also etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen, greife ich mal die Antwort von Cleopatra auf, die auch Grundlage für das Folgeposting von Solana wurde.

Cleopatra schrieb: Du scheinst ein Gefühl zu haben und suchst nun nach Bestätigungen oder Vertiefungen eben dieses Gefühls. In Gemeinden, Kirchen, bibel oder eben anderen Religionen. Habe ich es so richtig verstanden?

Liebe Cleopatra,
da hast du mich mißverstanden, mag sein, daß ich mich nicht deutlich genug artikuliert habe.

Meine Krise hängt damit zusammen, daß es sich genau anders herum verhält. Ich hatte mich vor Zeiten dazu entschlossen, mein Leben buchstäblich nach der christlichen Lehre auszurichten. Meine Absicht war es, meine religiöse Anbindung wahrlich zu konkretisieren, um eben nicht mehr allein meinen Maximen (Gewissen/Intuition/ ... ) zu folgen, sondern endlich meinen persönlichen Glauben mit meiner Religionsgemeinschaft abzugleichen.

Allerdings ergaben sich daraus ganz andere Konsequenzen, als ich mir zuvor ausgemalt hatte. Dort, wo ich wahre Orientierung suchte, fand ich Verrat an der Lehre Christi. Anstatt also ein fester Bestandteil dieser Religionsgemeinschaft zu werden, verließ ich sie. Ich wachte eines Tages auf und wußte, heute würde ich diese Kirche mit Siegel und Unterschrift verlassen.

In Wahrheit handelte es sich natürlich um einen langen und schmerzhaften Ablöseprozess. Gewichtige Gründe hatten mich dazu bewogen, ließen mir keine Ruhe und verfolgen mich auch heute noch. Ich weiß nicht, wie ich es euch vermitteln kann. Die Tage mehren sich, wo ich wirklich nicht mehr weiter weiß, da meine Gedanken um die Zukunft kreisen. Ich mache mir sehr große Sorgen um die menschliche Gestalt, um meinen Glauben, um Menschensohn und  Menschentochter.

Vieles ist mir einfach unbegreiflich: Ich meine, wie kann es sein, daß diese Institution noch immer Bestand hat, trotz ihrer monströsen Vergangenheit, trotz all der Abscheulichkeiten, die scheinbar kein Ende nehmen wollen und wohlmöglich bis zum jüngsten Tag fortdauern?

Allein die Dogmen wären schon Grund genug, um aufzuhorchen und Alarm zu schlagen. Allerdings durfte ich auch feststellen, daß die meisten Katholiken gar nicht wissen, welchen Dogmen sie unterworfen sind und was da eigentlich zelebriert wird.

Wie dem auch sei, ich löste mich also von der Kirche und suchte dafür die Nähe der Schriften, nahm Zuflucht im Bibelstudium, denn ich dachte, daß ich dort wahre Orientierung und Sicherheit in Glaubensdingen finden würde. Hier begann allerdings mein eigentlicher Absturz, als wäre ich in das Gravitationsfeld jener Wirklichkeit geraten, die für all die Widersprüche verantwortlich ist, an den Ort der Gewalt, die Geißel der Hiobsbotschaften, eine Welt, in der scheinbar nicht die Liebe regiert, sondern Macht und grausame Willkür.

Um so intensiver ich die Schriften studierte, um so mehr verdüsterte sich mein Gemüt. Wie sollte ich jemals diese Widersprüche in Einklang bringen. Der Geist läßt sich vielleicht durch genügend Wiederholungen korrumpieren, aber für meine Seele ist das nicht annehmbar.

Ich spreche übrigens nicht von derlei Ungereimtheiten, wie sie sich die zB. dadurch ergeben, daß 4 Evangelien Schreiber unterschiedliche Blickwinkel auf das Leben Jesu gewähren und ihre Erzählungen differieren. Nein, ich spreche von den Grundfesten der christlichen Lehre, von ihren höchsten Prinzipien, an denen sich die Schrift selbst (Gottes Wort) messen lassen muß.

Oder anders gesagt: Wer oder was repräsentiert hier auf Erden eigentlich die christliche Lehre in wahrer Form? Wer oder was ist die höchste Autorität, wenn es um Glaubensfragen geht oder besser noch, um den Willen Gottes, den Jesu seinen Vater nennt?

Welche Religionsgemeinschaft handelt wahrlich im Sinne Jesu Christi
und erfüllt den Willen seines Vaters?

Der Papst und dessen Kurie - die röm/kath Kirche?
Die Calvinisten?
Die Adventisten?
Die Baptisten?
Die Zeugen Jehovas?
etc.

Welcher Gemeinschaft soll ich mich anschließen? Ist es überhaupt ratsam und Wille Gottes, daß ich mich einer dieser Gemeinschaften anschließe? Wie erfahre ich ganz konkret seinen Ratschluß?

Ich wiederhole gerne meine Frage, wie erfahrt ihr den Willen Gottes in Bezug auf eure persönlichen Lebensfragen?

Liebe Grüße,
J.

PS: Auch an Marjo, wie werden heutzutage solche Fragen beantwortet, wie deine Signatur "Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen?" oder Damaris, "Aber einen Hauch davon durfte ich schon hin und wieder wahrnehmen" - wie sah denn dieses Erlebnis ganz konkret aus.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.06.2015 01:47.

jalvar

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 31.05.2015 21:19

Hallo in die Runde,

wollte mich kurz zurückmelden und euch wissen lassen,
daß ich mich bald (ausführlicher) zurückmelde.

Lieben Dank für eure bisherigen Ergänzungen.
J.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.05.2015 21:19.

jalvar

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 29.05.2015 23:21

Hallo Solana und Marjo,

Ich freue mich über eure Schilderungen! Danke.
Überlege gerade, ob ich erstmal eine Nacht drüber schlafe, bevor ich das Thema vertiefe. Gerne würde ich mehr über euren konkreten Glauben erfahren, wie ihr genau mit Gott, bzw. mit Jesus verbunden seid? Fühlt ihr eine Präsenz?

Um euch mal ein Beispiel zu geben:

Angenommen wir wären Freunde, dann könnte ich euch anrufen oder besuchen kommen. Es bliebe also nicht nur bei einer Vorstellung (Imagination), sondern ich könnte euch sehen, erleben und eure Präsenz spüren. Aber was mir noch sehr viel mehr bedeuten würde, das wäre einfach der Umstand, daß ich mit euch das Hier & Jetzt teilen könnte, von Angesicht zu Angesicht und ich euch fragen könnte, ob es euch gut geht, ob ich etwas für euch tun kann.

Wenn ihr meine Großeltern oder Stammesälteste wäret, so könnte ich euch aufsuchen und um Rat be/fragen oder was euer Wille sei. Wie aber erfahrt ihr den Willen Gottes im Hier und Jetzt?

Liebe Grüße zur Nacht
J. 

 

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jalvar

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Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 29.05.2015 10:46

Hallo Community,

Ich habe das Wort "Glaubensgewißheit" bei Google eingegeben und fand einen zugehörigen Thread auf eurer Seite,
der allerdings geschlossen wurde. https://glaube-community.de/forum/show_thread.html?id=16959179&p=12

Gerne würde ich über besagtes Thema in Austausch kommen, um mehr über andere Lebens- und Glaubenswege zu erfahren, wie ihr zu eurem Glauben gekommen seid und auf welche Weise er euch trägt und gefestigt hat ...

Ich glaube, daß jeder Mensch einen inneren Glauben besitzt, etwas, was ihn orientiert, eine innere Stimme und Kompaß, eine intimes und kostbares Gut. Ich habe das Gefühl, daß ich seit einigen Jahren einen Punkt ansteuere, der mir große Sorgen bereitet, weil es eben um meinen ursprünglichen guten Glauben geht. Es ist gar nicht so einfach, euch diesen Glauben zu beschreiben, weil es sich ja nicht um einen Wortschatz handelt, auf den ich irgendwie Bezug nahm, sondern vielmehr ein Gefühl, eine Herzenssache, ein Urglaube an das Gute.

Ich selbst wurde katholisch getauft, war aber nie mit einer Gemeinde oder Kirche eng/er verbunden. Der Maßstab für meinen Glauben war keine reale äußere Gemeinde oder der Kanon der Bibel, sondern mein innerstes Gewissen, ein Grundgefühl, daß der Kosmos eine lebendige Welt darstellt und Jesus Christus (und wofür er steht) ein Vorbild für die menschliche Gestalt ist. Allerdings habe ich diese Gefühl nie wirklich formuliert oder ausartikuliert.

Vor wenigen Jahren entschloss ich mich, meinen biographischen Faden aufzuarbeiten, um mich selbst (als auch übergeordnete Ursprünge) besser zu verstehen. Ich war voller Zuverischt, suchte mir eine Kirche aus und Anschluß an eine zugehörige Gemeinde. Ich begann mich mehr und mehr für geschichtliche Zusammenhänge zu interessieren und parallel auch ein Bibelstudium.
 
Allerdings wurde mein ursprünglicher Glaube dadurch nicht gefestigt, sondern schwer erschüttert. Desto mehr ich in die Materie eindrang, desto mehr Fragen tauchten auf, die mir immer weniger Menschen beantworten konnten. Ich konnte meinen inneren Glauben immer weniger mit dem abgleichen, was mir als Institution Kirche (Lehrgebäude) entgegenkam. Im Gegenteil, die (historischen/gegenwärtigen/literarischen/...) Widersprüche und Abgründe sollten immer größer werden.

Anstatt mich also enger mit meiner Religionsgemeinschaft zu verbinden, trat ich aus der Kirche aus.

Ich begann andere Religionen und deren Schriften zu studieren und habe dadurch weitere Ansätze entdeckt, die mir nicht nur Rätsel aufgeben, was den Monotheismus anbetrifft, sondern überhaupt den Gesamtkontext von Religion/en befragen, der natürlich auch meinen ursprünglichen Glauben herausfordert und relativiert.

Jesus sagte, nach seiner Mission befragt (laut den Schriften), daß er gekommen sei, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Wahrheit scheint mir (neben der Nächstenliebe) ein zentrales Thema zu sein. 

Ich suche einen ehrlichen und wahrhaftigen Austausch und würde mich freuen, mehr über eure "Glaubensgewißheit" zu erfahren.

Grüße
J.





Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.05.2015 10:54.
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