Nächstenliebe!

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Andersdenkende am 04.07.2014 17:03

Ja, vielen Dank für die Klarstellung, liebe Ande - so kann ich damit übereinstimmen ! Gruss Solana

Super!!!

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solana

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Re: Nächstenliebe!

von solana am 04.07.2014 16:54

Ja, vielen Dank für die Klarstellung, liebe Ande - so kann ich damit übereinstimmen !
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Andersdenkende am 04.07.2014 16:37

Liebe Solana!

Ich glaube, dass Du meine Aussagen als "krass" empfindest könnte daran liegen, dass Du alle meine Antworten zusammen genommen betrachten mußt, denn dann malt es eine ganz andere Aussage als die, die Du herausgelesen hast.

Denn ich spreche ja auch von einer grundsätzlichen Herzenshaltung, die ich permanent habe, nicht nur, wenn ich "besonders ergriffen" bin/werde. Und diese Herzenshaltung bewegt mich eben ganz natürlich sozusagen, anzuhalten, wenn jemand mit einer Autopanne am Strassenrand steht u.ä. "kleine" Dinge.

In den ganz großen Dingen aber (wenn es z.B. darum geht, jemanden bei mir aufzunehmen, eine große Summe Geld zur Verfügung zu stellen o.ä.) da brauche ich persönlich schon das "Ja" von Gott in Form von Ergriffenheit...ich hoffe, das kommt jetzt verständlicher rüber.

Wenn ich IMMER handel, wenn mir (vermeintliche) Not begegnet, dann würde ich ja jedem "Bettler" (schreckliches Wort) Geld geben, jedem Obdachlosen ein Zuhause bei mir anbieten, jedes Waisenkind bei mir aufnehmen, ebenso jeden Strassenhund.....(nur mal so als ganz "krasse" Beispiele)......und sorry, nein, das tue ich nicht!

Für jemanden zu beten dann aber - das ist auch eine Form der Nächstenliebe, die niemals unterschätzt werden sollte...denn dann trete ich für jemanden ein im Gebet, in der Fürbitte vor Gott bitte ich IHN um Hilfe für die betroffene Person, und das sogar für meine "Feinde".....

Nächstenliebe äußert sich ja nicht nur darin, dass ich jemandem Geld gebe, eine warme Mahlzeit......sie äußert sich auch (und vielleicht sogar besonders) im Gebet für diesen Menschen. Und damit meine ich nicht das Gebet "Herr, ich danke Dir, dass Du mich anders gemacht hast, als ihn" (gibt doch da so nen Bibelstelle)....sondern mehr "XY leidet Not, wie kann ich helfen? Oder Herr, hilf Du bitte!".

Verstehst Du annähernd, wie ich es meine?!

LG
Ande

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.07.2014 16:38.

solana

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Re: Nächstenliebe!

von solana am 04.07.2014 10:22

Andersdenkende schrieb:

Aber es ist ja auch so, dass Gott mit jedem von uns einen anderen Weg geht, das Ziel ist für uns alle ja das Selbe

 

Ja, da hast du recht, liebe Ande, so ist es.
Und du hast natürlich auch recht damit, dass es bei der Nächstenliebe nicht darum geht, ein Gebot "mechanisch", ohne innere Beteiligung/"Ergriffensein" als Pflichtübung abzuleisten.

Dennoch widerstrebt mir irgendwie - nach meinem "Gefühl" - der Umkehrschluss:
"Also übe ich aktive Nächstenliebe und Feindesliebe nur dann, wenn ich diese Ergriffenheit spüre, sonst würde ich ja heucheln".

Denn wenn dieses "Erfasstsein" nicht da ist, handeln wir doch trotzdem, müssen wir handeln.
Und auch dann ist unser Handeln von einer Motivation getrieben von welcher?
Sollen wir dann wirklich lieber "ehrlich egoistisch" sein anstatt zu versuchen, gegen den Widerstand des Egos im Interesse des Nächsten zu Handeln, Gott um seine Liebe und Leitung zu bitten und uns im Tun des Guten vom Egoismus befreien lassen?

Gal 6,9 Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden;

Phil 3,12 Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifenkönnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.

13 Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,
14 und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

Das hört sich für mich ziemlich "aktiv" an - nicht "ich lasse mich ergreifen unddurchtragen, und wo mir die Ergriffenheit fehlt, mach ich Pause."

Ich sehe das ähnlich wie in der zwischenmenschlichen "Liebesbeziehung".
Da ist am Anfang sehr viel "Ergriffenheit" da, sehr grosse Verliebtheit. Dann kommen auch schlechte Zeiten und aus der Verliebtheit muss eine "tragfähige Liebe" heranreifen, die nicht nur dann liebt, wenn sie einen "inneren Antrieb" dazu verspürt. Dadurch wird sie aber vertieft, ich finde es nicht heuchlerisch, wenn ich meinem Mann liebevoll begegne, auch wenn mir gerade nicht danach ist. Oft genug trennen sich ja Paare, weil sie die "Verliebtheit" nicht mehr spüren, ja manchmal auch von einem anderen potenziellen Partner sich "starker ergriffen" fühlen als von dem aktuellen ...
Das ist aber nicht das, was ich mir unter Liebe vorstelle.

Aber vielleicht meinst du das ja auch nicht so "krass", wie ich es beschrieben habe.
Ich habe versucht, mich in deine Perspektive hinein zu denken - und das ist der Punkt, wo ich sie nicht teilen kann.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Burgen am 03.07.2014 23:18

Als Nachfolger Jesu handeln wir oft entgegen unserer Gefühle wenn wir im Gehorsam Gottes stehen.
Und der Gehorsam speist sich einerseits aus der Erfüllung der zehn Gebote, die Gott damals schon als zwischenmenschliche Richtschnur gab und bis heute ihre Berechtigung haben.
Andererseits lernen wir täglich u.a. in der Stillen Zeit durch das Wort Gottes, was er von uns will.

Wie äussert sich diese Gottes- u. Nächstenliebe im Alltag draußen in der Welt?
Manchmal als Freude, manchmal zieht es sich in uns zusammen beim Bedenken einer Situation, wo wir gefordert erscheinen und dies nicht erfüllen können oder wollen.

Gott, Jesus lebt als Morgenstern in uns. Von daher dürfen wir darauf vertrauen, dass wir im Willen Gottes sind.
Ein Ehemann , eine Ehefrau können so ebenfalls im Willen Gottes sein, wenn sie Entscheidungen zu treffen haben.
Kinder lernen gesundes Selbstbewusstsein, wenn Jesus in ihnen lebt und seine Eltern ebenfalls.

So sehe ich das durch das Lesen der Beiträge :))

Grüsse
Burgen

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Andersdenkende am 03.07.2014 21:47

Liebe Solana!

Aber kann denn etwas "gut", "wohlgefällig" und "vollkommen" sein, wenn es von und aus MIR kommt? Und eine Entscheidung, die ICH treffe, nämlich etwas zu tun, was nicht auf meinem Herzen liegt, kommt mir persönlich wie "Heuchelei" und "Lüge" vor.

Ich spreche in Bezug auf mein "Nichthandeln" nicht von Gefühlen, die mich davon abhalten - eher von einem "Eindruck", einer Art "inneren Gewissheit".....ebenso im Umkehrschluß aber auch handel ich, wenn ICH (also mein Ego) es nicht tun würde, wenn diese "Erfasstheit" da ist, denn dann befähigt mich Gott zu diesem Handeln, und nicht mein EGO, dann ist mein Selbst sozusagen garnicht da, wie Merciful es beschrieben hat.

Aber es ist ja auch so, dass Gott mit jedem von uns einen anderen Weg geht, das Ziel ist für uns alle ja das Selbe

LG
Ande

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solana

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Re: Nächstenliebe!

von solana am 03.07.2014 20:24

Vielen Dank für deine Ehrlichkeit, liebe Andersdenkende!

 

 

Andersdenkende schrieb:

denn das erinnerte mich gerade wieder daran, wie sehr Gott mich schon verändert hat und dass er wirklich an mir und durch mich wirkt!
... 
Ich will ehrlich sein - nein, ich tue nicht "das Gute", wenn ich es nicht verspüre, denn wenn ich aus eigenem Antrieb handel, kommt da ja nichts "Gutes" bei raus

 

In der Hinsicht habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass Gott am meisten "an mir arbeitet" und mich verändert, wenn ich bereit bin, das Gute auch gegen mein "Gefühl" zu tun.
Wenn mir in einer Situation klar wird: "Eigentlich sollte ich jetzt nicht so reagieren, wie es meinem verletzen Gefühl entspricht und "mein Recht" durchboxen. Eigentlich weiss ich, dass ich der aufkommenden Wut und dem Hass in mir keinen Raum geben sollte, dass ich das Böse durch Gutes überwinden sollte (Röm 12, 21) und segnen, wo andere mir "fluchen".

1Petr 3,9 Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.

Wenn ich mich dann - gegen mein "Gefühl" - dazu entscheide, das zu tun, von dem ich weiss, dass es "eigentlich" richtig ist, dann nicht aus Liebe zu meinem "Feind", sondern aus Liebe zu Gott. Im Vertrauen darauf, dass das, was er fordert auch das Richtige und Beste für mich ist und dass er mich dadurch segnen will ("dass ihr den Segen ererbt ")

Und dann verändert sich im Tun auch mein Gefühl, ich bekomme Frieden und Freude statt Hass und Wut.
Das klappt bei mir auch nicht immer - darin wachse ich auch noch - aber ich weiss, je mehr ich so handle, um so gewisser, dass das der richtige Weg ist.

..... so zumindest empfinde ich das! Wenn ich etwas tue, weil ICH denke, das sei "gut" und "richtig" - mal ganz ehrlich, wer bin ICH, dass ich das wirklich beurteilen kann?

Das steht eigentlich ziemlich klar in den Aussagen über Liebe, Nächstenliebe und Feindesliebe im NT.
Und wir sollten das auch beurteilen lernen:

Röm 12,2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Meistens - so ist es wenigstens bei mir - ist ja auch nicht das "Wissen" das Problem, sondern unser verletztes Gefühl, das sein "Recht" verlangt und nicht bereit ist, stattdessen Liebe zu geben ...
Gruss
Solana

 

 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.07.2014 20:36.

Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Andersdenkende am 03.07.2014 19:41

Liebe Henoch, das freut mich!

Lieber Marjo:

Das Thema "Nächstenliebe" sollte daher wohl nicht allzu kopflastig werden, sagt auch die Erfahrung.

Deine Aussage trifft im Grunde natürlich auf alle Themen der Bibel zu, aber auch in diesem Fall: da gebe ich Dir Recht!

Wer von uns ist nicht schonmal angehalten, als er ein Fahrzeug mit Warnblinker am Strassenrand stehen sah, um zu fragen, ob man helfen könne?! Ganz ehrlich - bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h auf der Landstrasse...von dem Augenblick des  Wahrnehmes der Warnblinker bis hin zum Anhalten und Hilfe anbieten vergehen ja höchstens 3 Sekunden - da ist nicht viel mit "Nachdenken" oder "Erfasswerden bemerken" - da handelt man einfach (und Frau eben auch *grins*) - und viel falsch machen kann man da ja eigentlich nicht (solange man nicht als Laie dann am Auto des Gestrandeten herumfummelt oder so).

Aber ich denke, auch das ist eine Art "dauerhaftes Erfasstsein"......also nicht im speziellen "Hier, mein Kind, schau mal da hin zu dem Mann, der braucht jetzt Deine Hilfe in Form von..." und schon hat man dieses "Erfasstsein"....sondern das ist dann eine Art "Grundherzenshaltung", eine Folge der Umformung des Herzens oder so....

Das sind doch mehr so die "kleinen Dinge im Alltag", wo man nicht groß nachdenkt oder so.....bei den anderen, "großen" Dingen (wie bspw. größere Geldsummen zu vergeben, jemanden bei mir aufnehmen ect.) da brauche zumindest ICH dieses Erfasstsein, sonst lass ich lieber die Finger davon.

LG
Ande

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Henoch am 03.07.2014 19:02


Hallo Ihr Lieben,
Ich lese hier gerne mit, weil der Herr und seine Kraft beschrieben werden.
Ja, so erlebe ich das auch. Aus mir selbst heraus kommt nichts Gutes. Ich muss vom Geist bewegt sein, und da sensibel hinhören, dann zeigt mir der Herr viel, was ich tun kann.
Würde ich es anders versuchen, dann würde ich entweder verrückt (es ist nie genug) oder ich würde einfach blind sein für die Bedürfmisse des anderen, oder ich hätte wie Ande das so schön beschreibt viiiiiiele Argumente, warum nicht jetzt oder nicht so.
Schön hier zu lesen.
Danke an alle.
Henoch

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von marjo am 03.07.2014 18:50

Gerade bezüglich des barhmherzigen Samariters fallen einige Dinge auf.

Das Gleichnis vom Samariter ist ein sehr praktisches. Die Motivation des Helfers wird nicht besprochen, sie scheint nicht einmal von Bedeutung zu sein. Auch die Motivation der Menschen die nicht helfen wird nicht gerade ausführlich beleuchtet. Sie hatten sicher alle ihrer Gründe zu helfen, oder nicht zu helfen... gute Gründe vielleicht. Die Begebenheit endet mit folgenden Worten:

Lukas 10, 36+37 "Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!" (Luth' 84) Ende des Gleichnisses

Mir fällt auf, dass Jesus bei diesem Paradebeispiel für Nächstenliebe keine flammende Rede über die Motive oder die Geisteshaltung hält. Nächstenliebe ist zunächst einmal eine sehr praktische Liebe. Wie Jesus selber es am Kreuz gezeigt hat, ist die Liebe am Besten zu erfahren, wenn man sie handeln sieht.

Das Thema "Nächstenliebe" sollte daher wohl nicht allzu kopflastig werden, sagt auch die Erfahrung.

viele grüße, marjo

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