Das "Bethesda-Wunder"

1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


cipher
Gelöschter Benutzer

Das "Bethesda-Wunder"

von cipher am 25.06.2014 08:07

Diese Geschichte wird wohl den meisten Bibellesern bekannt sein. (Joh. 5,1-15)

Es gab (und gibt immer mal wieder) Menschen welche mir in vollkommener Überzeugung sagen, dass Jesus auf jeden Fall jeden Menschen heilen will und dass es nur am Glauben des Betroffenen liege, wenn er keine Heilung erfährt. Da hörte ich schon Aussagen wie: "Da musst du nur im Namen Jesu gebieten, und deine Rückenschmerzen werden verschwinden / sind verschwunden." Eine Zeit machte mich das betroffen, es verletzte mich auch zuweilen, denn wer lässt sich gerne sagen, dass er mangels starken Glaubens letztlich an seiner Krankheit selber Schuld ist.

Dann kam mir irgendwann diese Geschichte vom Teich Bethesda in den Fokus, die ich zwar öfter mal gelesen hatte, die für mich aber lange Zeit nicht so bedeutend schien.

Da befinden sich ja viele Kranke an diesem Teich und warten darauf, dass "ein Engel" das Wasser bewegt und jemand als erster in das Wasser steigen kann, um geheilt zu werden. Ob das eine dauerhafte Heilung war, erfährt man aus dieser Erzählung nicht. Wohl aber, dass dort viele Kranke, Lahme und Krüppel gesessen und gelegen und auf die Bewegung des Wassers gewartet haben müssen. Unter anderem jener näher erwähnte Mann, welcher bereits seit fast vier Jahrzehnten auf Heilung wartete.

Von all den Kranken am Teich spricht Jesus diesen einen Mann an und fragt ihn, ob er gesund werden wolle. Und der gibt nicht einmal eine klare Antwort, sondern ergeht sich in Klagen, warum er bislang noch nicht geheilt wurde: Weil ihm kein Mensch bisher geholfen hat. Das hört sich schon ziemlich niedergeschlagen an. Wer so im Elend ist, ist wirklich allein.

Jesus sagt daraufhin zu ihm: "Steh' auf, nimm deine Matte und beweg' Dich!" Er mahnte ihn nicht: "Lass das Klagen", oder "Gib mir eine klare Antwort" oder dergleichen. Er hält das Klagen dieses Kranken aus. Möglicherweise waren die geschilderten Worte, die der Kranke an Jesus richtete, nicht die einzigen Worte. Vielleicht richtete er seine ganze Niedergeschlagenheit, seine Enttäuschung, auch seinen Ärger an Jesus. Der aber hielt das aus. Sicher erkannte er, auch ohne die klare Antwort, dass dieser Mann sich nichts sehnlicher wünschte, als gesund zu sein.

Hier lagen so viele Kranke, welche wahrscheinlich über eine solche Heilung ebenfalls hoch erfreut gewesen wären. Doch Jesus sprach nur diesen einen an, den er dann auch heilte. Alle anderen scheinen von Jesus unbeachtet zurück zu bleiben - und weiterhin krank.

Aber nun hatte der Mann so viele Jahre gelernt, dass er aben krank, gelähmt war und sich kaum bewegen konnte. Sein Körper muss von dieser langen Bewegungslosigkeit geschwächt gewesen sein. Und trotzdem stand er auf und tat, was Jesus ihn geheißen hatte.

Die anderen Kranken an diesem Teich finden keine weitere Erwähnung.



Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.06.2014 09:09.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von marjo am 25.06.2014 08:31

Hallo cipher,

cipher schrieb: Von all den Kranken am Teich spricht Jesus diesen einen Mann an und fragt ihn, ob er gesund werden wolle.

diese Aussage muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Daher zitiere ich sie mal aus der Luth 84: 
   
Johannes 5, 6 "Als Jesus den liegen sah und vernahm, dass er schon so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?"

Habt ihr euch schon mal gefragt, was diese Frage soll? Zunächst einmal weiß Jesus doch, ob jemand gesund werden will oder nicht. Er kann in die Leute hinein schauen, kann ihre Herzen und Gedanken lesen. Danach könnte sich der Kranke wohl über diese Frage aufregen und zurück fragen "Weshalb sollte ich wohl sonst hier herumliegen?"

Aber die Frage die Jesus da stellt ist fundamental wichtig und zwar für die ganze Menschheit. "Willst du gesund werden?"  Es ist nämlich nicht von vornherein klar, ob jemand gesund werden will. Mögliche Reaktionen auf diese Frage wären also "Will ich überhaupt gesund werden?" oder "Will ich durch das Wirken dieses Jesus gesund werden?" Johannes erwähnt, dass die Frage nach der Gesundung auch im Zusammenhang mit der Länge des Aufenthalts des Kranken steht. Der lag da schon 38 Jahre. In 38 Jahren hat sich niemand gefunden, der den armen Kerl in den Teich schleppt? Da fragt man sich doch, ob das an den gemeinen Mitmenschen lag oder an dem Kranken selber. In jedem Fall hat der Kranke sich nicht gegen eine Heilung durch Jesus gewehrt.

Eine sehr interessante Begebenheit in Johannes 5. (-:  

gruß, marjo 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.06.2014 09:27.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von Rapp am 25.06.2014 08:59

 

"Herr, ich habe keinen Menschen, der mir hilft..." Diese Worte in dieser Geschichte treffen mich. Schaulustige Gaffer gab es wohl jede Menge. Leute, die so genau wussten, warum er immer noch krank da lag. Wie oft war ich wegen den ständigen Schmerzen niedergeschlagen. Nein, weit schlimmer als die körperlichen Schmerzen belasteten mich die Bemerkungen der Geschwister, die überall Gründe kannten, warum Gott mich angeblich leiden ließ...

Herr - diese Anrede hatte damals ne ganz andere Bedeutung als heute. Sie sagt ungefähr so viel aus: "Bestimme du, wie es mit mir weiter gehen soll. Ich akzeptiere deine Entscheidung, wie immer die sein mag!" Ich denke an die Liste von Glaubenshelden, die uns der Hebräerbrief vorstellt. Nachdem uns die Helden vorgestellt wurden steht dort "andere aber". Diese anderen erlebten nicht, dass Gott sie rettete, heilte und bewahrte. Sie wurden gefoltert, zu Tode gequält... Sind sie deshalb nicht geringere Glaubenshelden, auch wenn sie scheinbar allein, verlassen dastanden? Niemals! Auch sie verherrlichten Gott.

Mein Part in der Begegnung mit Jesus heißt Hingabe. Dann kann ich auch mit seiner Antwort leben! und Jesus gibt mir keine Allerweltsantwort, sie ist maßgeschneidert auf mich und mein Leben!

Willy 

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.06.2014 09:04.

pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von pausenclown am 25.06.2014 09:16

hi marjo,


stimmt der mann in den 38 jahren niemand gefunden, aber ich schreibe dir mal meine sicht, meine beobachtung dazu.

der mann hätte auch zu der erkenntnis kommen können, dass bringt nichts, aber er hatte erstmal keine alternative.
aber schaue ich in mein leben, fallen mir genug dinge ein, die ich tue und merke, dass bringt nichts, oder dinge die mir nicht gut tun, oder ein versuch mich von dingen abzulenken und endet oft in sünden, obwohl ich weiss, im grunde das bringt nichts. da geht es um die wege die ich gehe um bewältigungsstrategien.

aber auch mir begegnen menschen die ebeso solche lösungen haben, oder oft ein verzweifelts eingreiffen gottes erhoffen und warten, bis hin das sie sterben. die frage die jesus stellt ist am ende keine komische frage, sondern eine ehrliche an uns menschen, willst du gesund werden, was mehr wie körperlich heilung umfasst, willst du aufhören wege zu gehen die nichts bringen, willst du weiter dich mit xy ablenken mit dem was dir nichts bringt und dich von meinem weg mit mit dir abringt.
oder das einfache wilst du gesund werden, dass eben den weg gottes beinhaltet, der unsere vorstellung, wie gott handeln soll oft nicht unterstützt.


lg pausenclown           

Antworten

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von Henoch am 25.06.2014 09:53

Ihr Lieben,
danke für Eure erhellenden Beiträge, gerade weil sie von verschiedenen Seiten beleuchten.

Ich kann Dich verstehen, Rapp, denn jeder Irrtum über Gottes Wort verursacht Leid und leider geht die Idee um, Krankheit wäre immer oder überwiegned eine Folge mangelnden Glaubens oder von Sünde.
Dabei weist auch die Bibel darauf hin, dass es verschiedene Gründe gibt dafür, krank zu sein, nicht zuletzt den, Gott zu verherrlichen.

Krankheit kann, so habe ich es erlebt, ein Weg näher zum Herrn sein, eintauchen in seine Liebe und Barmherzigkeit, obwohl oder gerade weil er uns nicht gesund werden lässt. So habe ich das erlebt und heute danke ich dem Herrn für meine chron. Erkrankung.

Hallo Marjo, ich denke das ist ein interessanter Aspekt, was Du schreibst.
Hier handelt Gott souverän, indem er sich diesen einen Menschen am Teich Bethesda aussucht, den und keinen anderen.

Und Pausenclown, ich denke wie Du, dass es einen Grund gegeben hat, warum Jesus diesen Menschen ausgesucht hat und könnte mir vorstellen, dass es, wie ich Dich verstehe, deshalb war, weil dieser Mensch reif dafür war, sein Heil nur noch in Jesus ergreifen zu wollen.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.06.2014 09:54.

pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von pausenclown am 25.06.2014 10:18

hallo henoch,


ob dieser mann reif war, weiss ich und jesus sagte zu den anderen sorry ich komme wieder wenn ihr reif seit wieder.


sodele mal wieder off topic, jesus hat zu anfang gleich deutlich gemacht, er ist der messias. die führer der juden(sanhedrin) hatte ein prüfungsverfahren im umgang mit so einem anspruch, wer oder was der messias ist.

die prüfung erfolgte in drei phasen:
1, die beobachtung sie gingen zu einem menschen und schauten was er tat, was er beanspruchte zu sein, wie eben bei johannes den täufer. in dieser phase stellten sie keine fragen, am besten bei dem gelämten den seine freunde durch das dach zu jesus verfrachtet haben. hat dieser mann keinerlei bewandis sind sie abgezogen, hatte es eine bewandwis kamm es zu phase zwei.

2. die befragung oder verhör, sie stellen jesus fragen um sich sich ein bild zu machen, ob dieser der messias sei.
 dann zogen sie ab und besprachen es.

3. das urteil, ja dieser mann ist der messias, nein dieser mann ist nnicht der messias, tragisch aber sie lehnten jesus ab.

so stand jesus gleich unter beobachtung und unter dieser führte er wunder, heilungen durch. mehr noch, die juden glaubten, dass zb wenn der messias kommt würde es wunder vollbringen die nur der messias vollbringen kann, wie einen juden von aussatz heilen, einen blindgeborenen heilen und einen menschen von einem stummen dämon befreien, diese wunder vollbrachte jesus und hat ihre erwartungen alle erfüllt und trotzdem, wurde jesus abgelehnt.
wenn man über die heilungen, wunder jesu nachdenkt, sollte man diese ereignisse im hinterkopf haben.

lg pausenclown                    

Antworten

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von Henoch am 25.06.2014 10:25

Hallo Pausenclown,
die Hintergründe der Prüfungskommission nach kenne ich.... aber mehr noch kenne ich den Herrn, in meinem Leben wartet er immer ab, bis ich einsehe, dass NUR ER ES IST, der helfen kann, und dann fischt er mich aus dem Dilemma, oder auch nicht...

Nun scheine ich Dich aber irgendwie falsch verstanden zu haben...ich hatte den Eindruck, dass Du davon ausgehst, dass Jesus mit seiner Frage den Mann "wachrütteln wollte", dass er wieder auf den Weg kommt und der Weg ist doch Jesus Christus.

Henoch

Antworten

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von cipher am 25.06.2014 12:23

Henoch schrieb: ...ich hatte den Eindruck, dass Du davon ausgehst, dass Jesus mit seiner Frage den Mann "wachrütteln wollte"...
Was genau meinst Du mit "wachrütteln"?

Ich bin davon überzeugt, dass Jesus genau wusste, das später mal Menschen diese ganzen Begebenheiten in der Bibel gelesen werden würden. Darum denke ich, dass diese Frage zwar speziell dem einen galt, wir uns aber dieser Frage auch selbst stellen müssen. Sowohl bezüglich des körperlichen "Heilwerdens" - ich kenne Menschen, die sich in ihrer Krankheit regelrecht "suhlen", weil sie damit Aufmerksamkeit erreichen und andererseits fast aller Verantwortung ledig sind - als auch bezüglich des Errettetwerdens, des "inneren Heilens". So denke ich, hat pausenclown es auch angedeutet.

Antworten

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von Henoch am 25.06.2014 12:41

Hallo Cipher,
was meinst Du damit, wenn Du sagst, ein Mensch würde sich bezüglich der inneren Heilung lieber innerlich in seiner Krankheit suhlen, als heilen wollen...hm...
Henoch

Antworten

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Das "Bethesda-Wunder"

von marjo am 25.06.2014 12:55

Hallo cipher,

bei erneuter Durchsicht Deines Eröffnungsbeitrages blieb ich an dieser Aussage hängen:

cipher schrieb: Eine Zeit machte mich das betroffen, es verletzte mich auch zuweilen, denn wer lässt sich gerne sagen, dass er mangels starken Glaubens letztlich an seiner Krankheit selber Schuld ist.

Bei dieser Aussage musste ich an Johannes 9 denken. Ein Blindgeborener wird geheilt und die Jünger fragen Jesus, wer in der Familie des Kranken gesündigt habe. Die Verbindung von Sünde und Krankheit liegt auf der Hand, da durch den Sündenfall wesentlich mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, als man sich das manchmal denkt. Trotzdem ist Krankheit nicht zwangsläufig mit einer konrketen Sünde verbunden, wozu man Unglauben durchaus zählen kann. Jesus stellt dies in Joh 9,3 klar, was mir und anderen Menschen schon sehr viel Trost gegeben hat.

Ich bin damit etwas "themenfremd" geworden und bitte um Nachsicht.

gruß, marjo   

Antworten
1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum