Der christliche Marktplatz.

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Sternchen
Gelöschter Benutzer

Der christliche Marktplatz.

von Sternchen am 30.09.2019 10:11


Wie steht ihr dazu?
Ist es noch notwendig sich mit christlicher Literatur zu befassen?
Reichen die Worte von Jesus Christus (aus der Bibel) nicht vollkommen aus?
Mir geht immer dieser Satz durch den Kopf aus Matthäus 23,8-11.

Ich möchte niemanden beschuldigen, aber mir scheint es geht Heutzutage nur noch um reine Geldmacherei.

Und hatte Jesus nicht die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben?
Einen schönen Tag noch.
von Sternchen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.09.2019 10:11.

geli
Gelöschter Benutzer

Re: Der christliche Marktplatz.

von geli am 30.09.2019 10:53

Nein, ich glaube nicht, dass man Bücherverkauf, oder auch CDs usw., mit den "Geldwechslern" im Tempel vergleichen kann.

Ich persönlich habe schon oft von einem guten Buch profitiert, und ich schätze auch sehr meine Bibel-Kommentare, denn sie helfen mir ja, Zusammenhänge in der Bibel zu erkennen und auch verschiedene Hintergründe, wie z.B. die damalige Kultur, besser zu verstehen.

Natürlich muss man jedes Buch auch "kritisch" lesen, man muss alles mit der Bibel vergleichen und sich auch selbst Gedanken machen, sich mit einem Thema auseinandersetzen - und, was meiner Meinung nach ganz wichtig ist - man muss über alles mit Gott reden und ihn darum bitten, dass er selbst Dinge bestätigt oder eben auch nicht.
Hier denke ich an die "Beröer", von denen es ja auch hieß, dass sie alle Lehre mit der Schrift verglichen, um zu prüfen, ob es sich auch wirklich so verhielte, wie sie es in der Lehre hörten.
ApG. 17,11: "...sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich´s so verhielte."

Natürlich will jeder Autor auch "Geld verdienen" - aber warum sollte das verwerflich sein? So wie ich z.B. mein "Geld" verdiene - jetzt zusätzlich zu meiner Rente - indem ich alte Leute betreue, oder ein Pastor damit "Geld" verdient, indem er predigt, so verdient eben ein Autor sein Geld damit, dass er Bücher schreibt und damit seine Erkenntnisse und Erfahrungen an andere weitergibt.

Ich sehe auch einen großen Unterschied zwischen den "Geldwechslern" und dem Verkauf von christlichen Büchern.

Die Geldwechsler waren meist Betrüger, die im Tempel Geschäfte damit machten, die Opfertiere sehr teuer zu verkaufen, oder vielleicht auch, um ausländisches Geld zu teuren Preisen zu wechseln, damit Leute ihre Tempelsteuer bezahlen konnten.
 
Da ging es - jedenfalls soweit ich es verstehe - nicht nur darum, den Menschen Opfertiere (die sie ja benötigten und auch nicht immer von zu Hause mitbringen konnten) zu verkaufen, sondern vor allem darum,  unrechtmäßige Geschäfte zu machen und Waren zu Wucherpreisen zu verkaufen.  Und das auch noch genau im Tempel - der ja das "Haus des Vaters" war. Deshalb nennt Jesus das ja auch: "Räuberhöhle". 

Man hätte die Opfertiere ja auch an anderer Stelle und zu normalen Preisen anbieten können, dagegen hätte Gott sicher nichts gehabt.

Es geht also meiner Meinung nach nicht darum, dass man mit christlichen Büchern kein"Geld verdienen" darf - dagegen hat Gott sicherlich nichts, denn wir alle brauchen Geld, um leben zu können. Sondern es geht darum, das man Menschen betrügt und übers Ohr haut mit den Dingen, die man verkaufen möchte - dagegen hat Gott mit Sicherheit etwas.

Gott hat immer etwas dagegen, wenn Menschen übers Ohr gehauen und betrogen werden - ganz besonders aber, wenn man dazu seinen Namen hernimmt und den geistlichen Hunger der Menschen ausnützt, wie das damals im Tempel geschehen ist.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.09.2019 10:59.

Merciful

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Re: Der christliche Marktplatz.

von Merciful am 30.09.2019 11:48

Sternchen schrieb: Ist es noch notwendig sich mit christlicher Literatur zu befassen?

Gute Bücher - auch christliche Bücher - sind für mich wie das tägliche Brot.
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.09.2019 11:48.

Sternchen
Gelöschter Benutzer

Re: Der christliche Marktplatz.

von Sternchen am 30.09.2019 18:53

Guten Abend.

 

Selbstverständlich sollte man sämtliche christliche Literatur mit der Bibel vergleichen, wenn man den so gerne liest.
Ich selbst habe viele christliche Bücher gelesen bis Gott zu mir sprach: „Lass Dir an meiner Gnade genügen. „
Der Vater selbst hat ja nach der Taufe von Jesus gesagt:" Dies ist mein geliebter Sohn an dem ich meine Freude habe auf ihn sollt ihr hören. Deshalb verstehe ich nicht wozu man noch andere Bücher benötigt. Es geht ja in erster Linie immer um die Vergebung der Sünden und das ewige Leben. Diese Botschaft hatte Paulus verbreitet.
Jesus sagte: Umsonst habt ihr es bekommen. (Das Heil).Umsonst gebt es.
Was mich auch ein wenig stutzig macht sind christliche Autoren (Ich möchte hier keine Namen nennen) die Psychologie mit dem Christentum vermischen.
(Mich hatten diese vielen verschiedenen Lehren total durcheinander gebracht, und ehrlich gesagt möchte ich so etwas nicht noch einmal erleben ;)

schönen Abend noch
Sternchen

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Der christliche Marktplatz.

von geli am 30.09.2019 19:51

. Es geht ja in erster Linie immer um die Vergebung der Sünden und das ewige Leben.

Das ist vielleicht die Basis, die "Milch", wie Paulus es ausdrückt.
Aber die Bibel beinhaltet noch so viel mehr - vor allem braucht es auch oft Hintergrundwissen über Geschichte, Kultur, überhaupt das Leben und das Denken damals. Wenn Du aber meinst, dass Du das alles nicht brauchst und alles alleine verstehen kannst, dann ist das ok.

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Merciful

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Beiträge: 2283

Re: Der christliche Marktplatz.

von Merciful am 30.09.2019 20:00

Sternchen schrieb: Deshalb verstehe ich nicht wozu man noch andere Bücher benötigt.

Ich hatte vermutet, dass du aussagen möchtest, dass in heutiger Zeit doch fast alles digital im Internet nachgelesen werden kann.

Anscheinend aber meinst du, dass jegliche Texte, die nicht in der Bibel stehen, nicht oder kaum lesenswert sind.

Ich sehe es so, dass Menschen miteinander im Gespräch sind.

Auch die Christenheit führt seit rund 2000 Jahren ein Gespräch.

Sie tut dies teils mündlich und teils schriftlich.

Die Botschaft der Bibel wird gepredigt und gehört.

Dadurch werden sehr viele Fragen und Themen zur Sprache gebracht.

Wer bin ich? Worauf darf ich hoffen? Was soll ich tun?

Wenn Menschen zu Christus finden, so werden sie seine Jünger und Jüngerinnen.

Dies bedeutet, sie begeben sich auf einen Weg, auf dem sie viel zu lernen haben.

Natürlich sollen sie insbesondere von Jesus und den Aposteln lernen.

Aber sie sind ja immer auch miteinander auf dem Weg.

Auf diesem gemeinsamen Weg stellen sie fest, dass sie zu einzelnen Fragen unterschiedliche Meinungen haben.

Der Platz und die Zeit reichen hier nicht hin um auch nur einen geringen Bruchteil jener vielen Fragen ansprechen zu können.

Ein Blick in die ersten Jahrhunderte n. Chr. zeigt, wie Christen bemüht waren, rechte Lehre von falscher Lehre zu unterscheiden.

Würde es keine Bücher geben, wüssten wir vermutlich fast nichts über die Geschichte der Christenheit.

Einige heute würden verwundert fragen: Warum gibt es eigentlich so viele verschiedene Kirchen?

Andere würden ebenso verwundert antworten: War es denn mal anders?

Wir würden hier in Deutschland leben und würden uns wundern: Warum gibt es in der Bibel kein Deutschland?

Womöglich kämen wir auf die absurde Idee Deutschland abzuschaffen, weil es dieses Land in der Bibel nicht gibt.

Die Kenntnis der Geschichte der Christenheit und der Geschichte der Völker hilft uns, uns selbst zu verstehen.

Wir verstehen die Welt, in der wir leben, dadurch, dass wir uns mit ihr auseinandersetzen.

Dann aber können wir auch die Botschaft der Bibel auf diese Welt, in der wir leben, beziehen und zur Sprache bringen.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.11.2019 12:15.

Merciful

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Re: Der christliche Marktplatz.

von Merciful am 01.10.2019 06:31

Man kann das Thema aber auch noch einmal aus anderer Perspektive betrachten.

Es mag Gründe geben, zumindest zeitweise den Fokus auf die Schrift allein zu richten.

Es gibt Phasen, in denen nicht die Zeit da ist, sich unterschiedlichen Fragestellungen zu öffnen.

Phasen, in denen existentielle Grundfragen die Aufmerksamkeit des Menschen in Beschlag nehmen.

Phasen, in denen ich Gott begegnen möchte und nach dem eigentlichen Sinn meines Lebens frage.

In solchen Phasen kann es gut sein und gut tun Abstand zu nehmen von diesem und jenem.

Zudem gilt nicht für alle Menschen, auch nicht für alle Christen dasselbe.

Ich denke mir etwa einen Pfarrer, einen Hirten, der Sonntag für Sonntag zu seiner Gemeinde spricht.

Es ist seine Aufgabe, mit großer Sorgfalt das Wort der Bibel zu verkündigen und in die heutige Zeit zu übersetzen.

Menschen möchten wissen, was jene biblischen Geschehnisse für sie heute bedeuten.

Daher wird der Pfarrer natürlich aus der Bibel leben, aber er wird auch mit wachem Auge die Welt und was in ihr ist betrachten.

Er wird daher unter anderem auch unterschiedliche Bücher studieren, um die Welt in ihrer Vielfalt verstehen zu können.

Und ich denke mir einen Christen, ein Schäflein Jesu, der seine Bibel liest und sonntags in seiner Gemeinde eine Predigt hört.

Er führt Gespräche, in seiner Familie, mit seinen Freunden, an seiner Arbeitsstelle.

Er hört und sieht die Nachrichten im Fernsehen oder der Tageszeitung.

Er denkt darüber nach und bildet seine Überzeugungen aus.

Dies mag für ihn genügen, mehr braucht es dann nicht, um ein Leben als Christ in der Welt zu führen.

Und nochmal aus einer anderen Perspektive kann man es sogar noch enger fassen.

Indem man drei Fragen stellt und so beantwortet:

Warum lernen wir? Wir lernen, um Gott kennenzulernen.

Was lernen wir? Wir lernen die Gebote Gottes.

Wie lernen wir? Wir lernen die Gebote Gottes, indem wir sie hören und befolgen.

Bei dieser Perspektive ist der Fokus ganz und gar auf das Wesentliche gerichtet.

Alles andere (Arbeit, Familie, Gemeinde, ...) kommt dann ohnehin noch hinzu.

Aber der Fokus liegt auf dem Lernen der Gebote Gottes.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.10.2019 09:42.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Der christliche Marktplatz.

von Burgen am 01.10.2019 08:44



Merciful: Aber der Fokus liegt auf dem Lernen der Gebote Gottes.

Hallo Merciful und alle, 

da muss ich sagen, dass ich deinen Beiträgen zustimme. Hier jedoch, diesem Satz kann ich nur als "zu kurz gegriffen" verstehen. 

Für meinen Glaubensweg war er ziemlich irrelevant. 

Der Fokus in meinem Leben liegt allein auf Jesus und der Gnade, durch die ich lebe, weil ich, wie in der Bibel nachzulesen, ein kleiner Senfkornglaube genügt, um vor Gott in Jesus  gerechtgesprochen worden zu sein. 

Und Jesus ist in fast jedem Satz auf irgendeine Weise versteckt vorhanden. 

Sämtliche, scheinbare unwichtige Symbolik hat mit Jesus zu tun. Ohne IHN würden wir vergehen. Vielleicht verbrennen, wie wir ja im Nebenthread aus dem 1.Korintherbrief versuchen zu verstehen. 

Erst durch seine, Jesus Christus, Gnade können wir überhaupt das Liebegebot mehr oder weniger zaghaft umsetzen. 

Der Geist Gottes in uns gibt uns dann Einsicht und die Kraft zu tun. Das meiste findet in unserem Inneren statt und lässt sich im Tun von anderen ablesen. Wir sind dann ja der Brief Christi an die Menschen mit denen wir Umgang pflegen. 

Manch ein Buch, neben der Predigt und dem eigenen Bibel erforschen, mag auf jeden Fall sehr hilfreich sein. 

Wobei ich immer wieder erstaunt über Lebensberichte bin, die Zeugnis darüber geben, wie die Botschaft in ihrem Leben das eigene Leben völig umgekrempelt hat. 

Und oft findet danach ein gründliches Bibelstudium statt, entweder in einer Gemeinde oder einer theologischen Ausbildung, die wirklich Jesus im Fokus hat. 

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Merciful

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Beiträge: 2283

Re: Der christliche Marktplatz.

von Merciful am 01.10.2019 11:15

Hallo, Burgen,

bedenke, es geht in diesem Thread nicht um jene Frage, wie ich Gerechtigkeit vor Gott erlange.

Wäre dies die Frage dieses Threads, so wäre natürlich vom Evangelium zu sprechen, von der Gnade.

Hier aber geht es um die Frage, ob ich als Christ insbesondere oder ausschließlich die Bibel lese oder auch andere Bücher hinzunehme.

Diese Frage habe ich zunächst so beantwortet, dass es natürlich in mancherlei Hinsicht gut ist, andere Bücher hinzuzunehmen.

Dann aber habe ich auch noch einmal eine andere Perspektive eingenommen und quasi den Fokus so eng wie nur möglich fixiert.

Mit dieser anderen Perspektive wollte ich Sternchen ein Stück weit entgegenkommen und ihr Anliegen würdigen.

Bei der Konzentration auf die Gebote Gottes habe ich das Evangelium natürlich als Hintergrund vorausgesetzt.

Ohnehin habe ich ein anderes Verständnis der Gebote als ich es bei dir wahrnehme.

Mein Verständnis der Gebote ist geprägt durch Psalm 119 und von vielen positiven Aussagen im NT.

Mit dem Gebot nehme ich zugleich die Gnade in Anspruch.

Dieser letzte Satz ist besonders wichtig und nicht einfach nur hingeschrieben.

Gottes Gebote empfinde ich nicht als von mir zu erfüllende Forderungen.

Vielmehr sind sie Leben schaffende und Orientierung gebende Weisungen.

So lese ich sie und so nehme ich sie auf.

Darin ist das Wort, das Gebot, immer eins mit Jesus, dem Sohn, der das Wort Gottes ist in Person.

Somit sind Gebot und Gnade für mich gar keine Gegensätze.

Aber dies führt nun hier zu weit.

Oft habe ich den Eindruck, es gibt Menschen hier, die nur darauf warten, eine Gelegenheit zu ergreifen, um mir ein Bein zu stellen.

Man muss nur eine Aussage formulieren, die ein wenig unausgewogen wirkt, schon gerät man in Verdacht, Jesus nicht zu kennen.

Ich schließe aber mit einem Wort Jesu, das auch noch einmal bestätigt, dass ein Christ auf seinem Weg die Gebote (Gottes) lernt.

Geht nun hin und macht alle Völker zu Jüngern:
Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes,
und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe.


(Evangelium nach Matthäus 28, 19+20; Zürcher Bibel)

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.10.2019 11:16.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Der christliche Marktplatz.

von Burgen am 01.10.2019 11:28

Hallo Merciful

dir ein „Bein zu stellen“ liegt mir nicht.

Jetzt nach deinem letzten Posting lese ich dich mit ganz anderen Augen. Es tut mir gut dies gelesen zu haben.


Sei behütet
LG
Burgen

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