Die Alltagssprache

Die Alltagssprache

...oder Sprachlektionen in der Drogenszene. Ich sitze in einem berüchtigten Lokal und schlürfe meinen espresso. Der Mann an der Bar schätzte es zwar nicht, aber ich sah ihm genau auf die Finger als er meinen Kaffee bereitete, war doch bekannt, dass er gern etwas beimischte...

Bei mir sitzt Babylon, ein Junky, der immer wieder das Gespräch mit mir suchte. "Erzähl mir nur nix von der Bibel. Ist doch Quatsch, total veraltet, für eine andere Zeit geschrieben..." Im weiteren Gespräch ergibt sich folgendes: "Du hast in deinem Leben genug Mist gebaut. Dafür erlitt Jesus die Todesstrafe." "Stimmt, die hätte ich verdient." "Wenn du Jesus nun bittest dir zu vergeben, schaut Gott dich an als hättest du nie im Leben gesündigt. Gott gibt dir die Möglichkeit nochmals von vorn zu beginnen ohne all den alten Mist!" "Verstehe ich richtig? Dann ist das ja wie eine neue Geburt?!" "Ja, siehst du, das sagst du mit den Worten der alten Bibel, ich habs in unser Deutsch übertragen..."

In einem anderen Gespräch ergab sich folgendes: "Babylon, du solltest endlich Buße tun." "Tja, die letzte kostete vierzig Kröten und nächstes mal gibts Knast!" Wer versteht denn "Buße" heute noch? Ich habs in der schwedischen Bibel gefunden: Umsinnen, also unser Denken auf Gott ausrichten, radikal umkrempeln. Das können wir wirklich nur mit der Hilfe des Heiligen Geistes. Anderes hat höchstens Placebo-Effekt, ist völlig wertlos!

Spielen mit der Sprache, ein unterhaltsames Hobby, jedenfalls für einen Übersetzer. In meinem Beruf musste ich mich sehr gründlich mit Sprachen und Kulturen auseinander setzen. Nutznießer? Da war ich wohl selbst der erste...

Willy