Ämter - Berufungen in der Gemeinde

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 31.05.2014 08:38

Tefila, hierzu hast du mich verleitet...

Bevor ich Einzelheiten betrachte, will ich erst mal einiges klarstellen: Gott ruft Menschen in bestimmte Aufgaben. Dazu liefert er auch die Ausrüstung, die Gaben. Da scheint es mir wichtig, dass wir eben Gaben und Aufgaben klar voneinannder unterscheiden. Ich weiß, das wirkt oft ganz schön knifflig. Aber es ist notwendig.

Auftraggeber ist Gott: es ist wichtig, dass ich in seinem Auftrag handle. Selbst gewählte Wege führen ins Fiasko.

Den Zeitplan errichtet Gott und nicht ich selbst: manch einer wächst nie in seine Berufung rein, weil er nicht warten lernt. Gott zeigte mir ein Ziel - und ich meinte erst, das müsste alles nun sofort eintreffen. Auf einen Teil seiner Vorgaben warte ich immer noch...

Warten bedeutet niemals untätig dasitzen. Gott hat immer wieder Aufgaben für mich bereitgehalten, an denen ich wachsen konnte. Das war auch bitter nötig: ohne Wachstum wäre ich wohl in keinen Teil meiner Berufung hinein gekommen!!

Ganz wichtig: Gott beruft nicht die Fähigen, er befähigt die, die er beruft!

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 31.05.2014 10:40

Epheser 4.11

Hier sehen wir mal eine ganz grobe Liste von Ämtern in der Gemeinde. Vers 12 sagt klar, wozu diese Ämter da sind nämlich um die Heiligen, also die Gemeindeglieder, zum Dienen zuzurüsten. Es geht ums dienen, nicht ums herrschen und Macht ausüben. Will ein Leiter in der Gemeinde Macht ausüben muss er wohl bedenken, dass ihm schon Paulus einen Maulkorb verpasst. 1.Tim. 2,15. In den vorhergehendeen Versen stehen Anweisungen den Mann betreffend. Dann aber steht hier genau übertragen "ebenso gestatte ich keiner Frau zu lehren und den Mann zu beherrschen"... Es geht also nicht um einen Maulkorb für die Frauen, sondern für jeden Menschen, der andere beherrschen will. Leider sah ich immer wieder Gemeindeleitungen, die Macht ausüben wollten. Für mich steht aber klar: alle Macht dem König! Hier geht es ums dienen.

Apostel zu deutsch Sendboten. Der Apostel hat eigentlich eine menschlich unmögliche Aufgabe. Betrachte ich den Paulus. Er gründete Gemeinden, lehrte, setzte Mitarbeiter ein und gab den Gemeinden klare Strukturen. Selten blieb er länger an einem Ort. Er nahm vor allem Neuland ein. Er war fast immer auf Reisen.
Sein Mitarbeiter Titus dagegen hatte die Aufgabe, den Gemeinden auf Kreta klare Strukturen und Lehre zu geben. Titus hatte eine ganz andere Arbeitsweise: er lebte an einem Verkehrsknotenpunkt, wo ihn Leiter aus den Gemeinde leicht erreichen konnten.
Timotheus war eine Zeit in Ephesus tätig. Sein Auftrag lautete junge Menschen zu fähigen Leitern aufzubauen. Später rief ihn Paulus zu sich und wir sehen, dass er an den Briefen, die Paulus aus dem Gefängnis schrieb maßgeblich beteiligt war.

Wie wir sehen hat der Apostel eine ungemein vielschichtige Arbeit. Etwas scheint mir bei diesem Amt ganz wichtig: er muss imstande sein sich selbst überflüssig zu machen... Dazu sind leider nicht viele fähig.

Willy

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von tefila am 31.05.2014 11:51

Lieber Willy,

in dem anderen Thema ging es ja um die Frage, ob jeder Christ das Evangelium weitergeben sollte und in welcher Weise das geschehen kann.

Der Hinweis, dass die Bibel von bestimmten Auf-Gaben spricht, die sich innerhalb einer Gemeinde entfalten und sich dann ergänzen, ist gut.
Ich denke jetzt an die Armenpfleger, die als solche eingesetzt wurde (ApG 6,1-3).

Ich würde jetzt aber den Begriff "Gemeinde" noch weiter ausdehnen auf Orte, überall da, wo Christen zusammenkommen. Oder wo überall kann die Stelle sein, wo wir zu einem Leib zum Dienen zugerüstet werden sollen? Oder ist es womöglich der weltweite Leib? Ich frage das, weil es ja auch Christen gibt, die sich gar keiner Gemeinschaft oder Kreis anschließen wollen. Wo dienen die?

Ich sehe es so, dass es selbst in einem Bibelkreis "Hirten" gibt, in der Funktion als solche, die die Leute zusammenhalten, anrufen, einladen, motivieren zu kommen.

Auch wenn man z.B. zu Zweit unterwegs ist und Gott lässt einen Menschen treffen, die er vorbereitet hat, ist es oft so, dass sich das "Zweiergespann" gut  e r g ä n z t.



Kleines off toppic:
Du zitierst: ebenso gestatte ich keiner Frau zu lehren und den Mann zu beherrschen.

Das klang in meinen Ohren so, dass es darum geht, dass die Frau mit ihrem Lehramt quasi den Mann beherrscht. Aber ich fand das Wort "und" nicht in den Übersetzungen (Luther, Elberfelder unrev./rev). Welche Übersetzung hast du da genommen? *neugierig sei*

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.05.2014 11:54.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 31.05.2014 14:36

Hallo Tefila,

an diesem "und" bin ich bei einer Buchübersetzung auch mal gestolpert. Ich habe es zuerst auch nur in der alten schwedischen Bibel gefunden. So habe ich mich bei einem Altphilologen schlau gemacht, der mir erklärte, dass im Griechischen Text dieses und tatsächlich so steht. Genau so wichtig ist mir aber das Wort "desgleichen oder ebenso" zu Beginn des Satzes. Das sagt doch: Was zuvor den Männern gesagt wurde gilt genauso für die Frau, wie umgekehrt. So kann ich auch lesen: "Ich gestatte keinem Mann zu lehren, wenn er es in der Absicht tut, die Frauen zu beherrschen!!" Das sage ich ganz offen als Mann. Also Maulkorb für Machogehabe...

Du siehst, ich leide an einer scheinbar unheilbaren Krankheit: was die Sprache angeht steh ich aufs Pünktchen, wie die Fliegen... Das Leiden des Übersetzers

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 31.05.2014 17:00

So beginne ich nun da, wo du mir den Ball zuwirfst. Hirten, die die Herde pflegen braucht es tatsächlich schon im kleinsten Kreis. Da gehört der hin, der offene Ohren und Augen hat und merkt, wo jemanden der Schuh drückt. Ein Hirte ist mit ganzem Herzen Seel-sorger, hat nen heißen Draht zu Vater und ist Menschen gegenüber stumm. Zuhören ist wohl seine herausragende Fähigkeit... Wenn in einer Gemeinde Hirten fehlen ist es sehr schwierig die Arbeit voran zu bringen. Grundbedingung für dieses AMt: ein Herz, das für Jesus und die Gemeinde brennt und die Liebe zu Gottes Wort.

Ich kenne eine Gemeinde, die für jeden auch noch so kleinen Dienst intern Kurse anbietet - und schließlich niemanden mehr was machen lässt, es sei denn er sei an einem dieser Kurse ausgebildet worden... ach ja, das Pferd mit seinen zwei Seiten! Ein Freund von mir, ausgebildeter Pastor und langjähriger Gemeindeleiter, hatte sich dort angeschlossen. Seit Jahren traf sich bei ihm ein Hauskreis. Den durfte er erst wieder leiten, nachdem er die Gemeindeinternen Kurse besucht hatte. Das sehe ich als komplet falsch. Wenn ich die Menschen in meinem Hauskreis machen lasse können sie sich entfalten, ihre Fähigkeiten werden zum Nutzen der ganzen Arbeit freigesetzt. Versteigt sich nun einer in zu hohe Geistlichkeit habe ich auch kein Problem ihn auf den Boden zurück zu holen. Dazu gibt der Herr auch Weisheit, Gnade und Vollmacht.  

Willy

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Henoch am 31.05.2014 18:03

Hallo Rapp,
in unserer Gemeinde wird nicht ausgebildet, aber per Selbst- und Fremdeinschätzung geschaut, welche Gabe der einzelne hat.
Für unsere Ältesten und Diakone gilt immer auch recht streng als Auswahlkriterium, was die Bibel sagt: 

1Tim 3,
2 Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren,

3 kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig,

4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit.

5 Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?

6 Er soll kein Neugetaufter sein, damit er sich nicht aufblase und dem Urteil des Teufels verfalle.

7 Er muss aber auch einen guten Ruf haben bei denen, die draußen sind, damit er nicht geschmäht werde und sich nicht fange in der Schlinge des Teufels.

8 Desgleichen sollen die Diakone ehrbar sein, nicht doppelzüngig, keine Säufer, nicht schändlichen Gewinn suchen;

9 sie sollen das Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen bewahren.

10 Und man soll sie zuvor prüfen und wenn sie untadelig sind, sollen sie den Dienst versehen.

11 Desgleichen sollen ihre Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allen Dingen.

12 Die Diakone sollen ein jeder der Mann einer einzigen Frau sein und ihren Kindern und ihrem eigenen Haus gut vorstehen.

Wenn das nicht zutrifft, kann er bei uns das Amt nicht ausüben, denn dann kann er von Gott nicht dafür erwählt sein.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.05.2014 18:04.

tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von tefila am 31.05.2014 19:16

Kleines Off Toppic an Willy:

Rapp schrieb: Genau so wichtig ist mir aber das Wort "desgleichen oder ebenso" zu Beginn des Satzes. Das sagt doch: Was zuvor den Männern gesagt wurde gilt genauso für die Frau, wie umgekehrt.

Hm, kann aber auch sein, dass es sich auf die Anordnung von Paulus bezieht.

Bespiel: Paulus ordnet an, dass die Männer "xyz". Desgleichen, dass die Frauen "abc".

Ich habe nicht die Erklärgabe, aber vielleicht versteht man es trotzdem.

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 01.06.2014 08:47

Ja Henoch,

leider wird das in vielen Gemeinden nicht beachtet.

Da bat mich mal die Gemeindeleitung im Gemeindebrief eine biblische Klarstellung zur Thema Älteste zu schreiben. Die von dir angeführten Bibelstellen und noch einige dazu bildeten die Grundlage zu meinem Artikel. Dabei bat ich auch um Echos. Da ich zu dieser Gemeinde einen sehr langen Anfahrweg hatte war ich aber nicht in jedem Gottesdienst dabei. Da berichtete man mir von einer Gemeindeversammlung, bei der ich abwesend war. Jemand aus der Leitung zog vom Leder: "Wenn wir so handeln wollten hätten wir gar keine Mitarbeiter. Zudem darf das unter keinen Umständen veröffentlicht werden: das ist ja Fundamentalismus!" Ich nahm mir die Freiheit jene Person anzusprechen, denn ich schätze es gar nicht, wenn hinter meinem Rücken geredet wird. Ich fragte nach dem Fundament ihres Glaubens... Ein Wespennest aufzustöbern wäre angenehmer gewesen...

Es dauerte nur Wochen, bis sich jene Person aus Leitung und Gemeinde verabschiedete. Schade.

Ich bin immer noch der Meinung, dass Berufung und Ausbildung sich niemals beißen. Mir hilft meine Ausbildung sehr, aber ich werde niemals die Ausbildung vor die klare Berufung stellen.

Ja, Henoch, dieser biblische Weg ist sicher der richtige. Leider finde ich nur sehr selten Gemeinden die ihn praktisch umsetzen.

Nun, damit hatte schon Jakobus ein Problem: in den ersten Gemeinde riss es schon ein, dass das Ansehen der Person für viele wichtiger war als das Leben vor Gott. Dagegen findet Jakobus sehr deutliche Worte.

und Tefila: das kann ich so nicht sehen, mal von der Sprache her, aber auch von vielen Bibelstellen her. Darauf hier und jetzt einzugehen würde aber den Rahmen total sprengen.

Willy, der immer noch kein Erklärbär ist!

 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Henoch am 01.06.2014 11:19

Hallo Rapp,

Du schreibst
Ich bin immer noch der Meinung, dass Berufung und Ausbildung sich niemals beißen. Mir hilft meine Ausbildung sehr, aber ich werde niemals die Ausbildung vor die klare Berufung stellen



in dem Sinne, wie Du es hier meinst , gibt es bei uns auch "Unterricht". Das findet entweder zusammen mit anderen freien Gemeinden in der Nähe statt, z.B. ein Kurs über die Struktur einer guten Pedigt, oder an sogenannten Brüderwochenenden, an denen sich die Brüder austauschen und ermutigen.
Insofern stimmen wir da ganz überein.

Es stimmt, manchen Gemeinden denken, sie würden die biblischen Strukturen nicht schaffen. Da vergessen sie aber die Macht des Herrn durch seinen Geist.
Wer sich gegen Gottes Ordnungen sperrt, hat freilich Probleme. Mag sein, dass es daher so "aussieht", als könnte man nicht...

Dabei entsteht daraus so ein Segen.

Schön, dass Ihr da so gut wie möglich (mehr geht nicht, wir sind nur Menschen) in den Ordnungen bleibt.

Henoch 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.06.2014 11:20.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 01.06.2014 15:59

Hallo Henoch,

beim übertragen eines Buches aus dem Schwedischen (Egon Sandström, Geistliche Leiterschaft) fand ich noch was ganz interessantes. Im Alten Testament finden wir zwei Ausdrücke, die für einen Ältesten gebraucht wurden. Der eine bedeutet "Mann mit Bart" also ein reifer Mann, der andere "der Herausragende". Gerade den zweiten Begriff finde ich sehr treffend. Wenn von den Leuten in der Gemeinde Gebet gefordert ist, soll ein Ältester vorangehen und noch mehr beten... genaus so, wenn Gotteskinder gefragt sind, die Botschaft der Versöhnung weiter zu tragen, soll ein Ältester auch darin herausragen aus der Masse. Schließlich komme ich an den wichtigsten Punkt: soll ich ein glaubwürdiger Christ sein brauche ich ganz viel Gnade... und als Ältester noch viel mehr!!

Ich fürchte nichts so sehr wie Macher in der Gemeindeleitung: die kriegen so vieles selbst hin, was der Herr selbst durch uns hindurch viel besser bewirken könnte... aber ohne meine Erlaubnis tut ers nicht, dazu ist er zu anständig !

Willy

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