Das Wort (Logos)
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Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort (Logos)
von Wintergruen am 11.09.2015 09:32EBEN.... davon bin ich ebenfalls überzeugt.. meine Frage war nur: Warum nicht ? Was damals möglich war, muss doch heute auch möglich sein .. Und weil es eben nicht so ist, frage ich nach dem Warum ?
ich werde den Herrn selbst danach fragen. Vielleicht gibt er mir die Antwort , auf seine Art und Weise ( da er bestimmt nicht hörbar antworten wird )
LG
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort (Logos)
von marjo am 11.09.2015 09:36Ich gebe Dir Brief und Siegel, dass Du eine Antwort erhalten wirst. Vielleicht wird sie sogar so deutlich sein, dass es Dich aus den Socken haut oder vom Pferd wirft (frei nach Paulus).
Die Frage nach dem "Warum" fragt man am Besten immer den selbst, von dem man die Antwort haben will. Da bin ich ganz einer Meinung mit Dir.
Lg,
M.
p.s. Ich freue mich auf weitere Themen von Dir. :)
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort (Logos)
von Burgen am 12.09.2015 13:27Hallöchen,
Gott spricht. Er spricht in unsere Zeit hinein. Und er spricht darüber hinaus.
Sein Sprechen geschieht
einerseits tief in unserem Herzen indem wir sein Wort studieren mit den jeweiligen Möglichkeiten, die zu Verfügung sind.
Andererseits spricht, ruft er den Menschen mit Namen, sodass der jeweilige Mensch es versteht
und sich sogar nach der Stimme, die ihn angerufen hat, umdreht.
Das Sehen und das Hören sind nicht auf unsere körperlich vorhandenen Ohren und Augen beschränkt.
Im Gegenteil, durch Gottes Geist werden uns im Lebenslauf innere Augen und Ohren geöffnet.
Bei Paulus war die Stimme Gottes nur für ihn selbst zu hören und zu verstehen.
Die anderen um ihn herum hörten nur ein Donnergrollen
und sahen die Wirkung, die dieses auf Paulus hatte.
Ich bin davon überzeugt, dass in den vergangenen Jahrhunderten viele Menschen Gottes Stimme gehört haben.
Nur viele von denen versuchten leider, neben der Schrift ihr Gehörtes in die Welt zu bringen.
Und dadurch verlieren sie dann leider auch wieder die Glaubwürdigkeit.
Grüße
Burgen
Re: Das Wort (Logos)
von christ90 am 12.09.2015 13:35Kannst du mir eine Stelle nennen, wo ausdrücklich bezeugt wird, dass die Propheten Gott wirklich (akustisch) hören konnten? Wohl ist von Visionen, Träumen, Eingebungen die Rede, aber akustisches Hören? Die Propheten waren kritische Beobachter ihres Volkes und erkannten vielfach schon von sich aus, anhand ihres kritischen, von Gott inspirierten Denkens, wo etwas im Argen lag. Die verbale Mitteilung (ganz zu schweigen von einer akustischen Wahrnehmung) Gottes spielte wohl schon damals keine bedeutende Rolle und trat wenn, dann allenfalls in Ausnahmefällen in Erscheinung.
Dafür, warum Gott sich uns nicht akustisch-verbal, sowie überhaupt sinnenfällig mitteilt, würde ich spontan zwei Gründe ausmachen.
Nun kann Gott dieses Problem in Ausnahmefällen umgehen, indem er sich einem Menschen ganz persönlich mitteilt, sodass keine Missverständnisse entstehen können. Dazu müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Er allein bestimmt, wem er was ganz exklusiv von sich offenbart. Ein Beispiel dafür ist das Erlebnis des Paulus vor Damaskus. Die Botschaft Gottes war speziell an ihn gerichtet, sodass nur er sie wahrnehmen konnte. Die Offenbarung erfolgte nicht akustisch-visuell. Seine Begleiter sahen zwar ein Licht und hörten etwas Unbestimmtes; allein Paulus jedoch sah Jesus und verstand dessen Worte.
Den zweiten und eigentlichen Hauptgrund würde ich darin sehen, dass die allzu sinnenfällige Offenbarung Gottes die Freiheit des Menschen untergraben würde. Wir wären geblendet von seiner Initiative. Bereits die Tatsache, dass er sich überhaupt verbal äußert wäre spektakulär. Wir würden seine Anweisungen in blindem Gehorsam befolgen, kämen darob jedoch kaum zu tieferer Erkenntnis; ein wirklicher Durst nach der Wahrheit käme nicht auf. Unser eigenes Nachdenken, der Rückzug in unser Innerstes, die Besinnung auf die existenziellen Fragen, sowie die damit einhergehende Vertiefung und Vergeistigung unseres Wesens würden gehemmt, der Erkenntnisprozess unterbunden, das Mysterium schlagartig entzaubert.-
In der bewussten Reflexion, dem bewussten, mitunter aus der Verzweiflung geborenen Fragen nach Gott, dringen wir allmählich zu ihm vor, werden wir seiner nach und nach bewusst und es entsteht echte Demut und Dankbarkeit. (vgl. Röm. 1,19-21) Wohl will uns Gott bei diesem Prozess unterstützen, uns entgegenkommen -vornehmlich vermittelst der Bibel, welche über die Uroffenbarung, mit welcher einstige Generationen vorlieb nehmen mussten, noch weit hinausgeht - doch lässt er uns den hierzu erforderlichen Freiraum, indem er sich uns eben nicht sinnenfällig bezeugt. Schließlich hat er uns als Wesen mit großer Eigenverantwortung erschaffen und mit einem Geist versehen, der es uns erlaubt, ihm nachzuspüren. Dazu forderte er die Menschen seit jeher auf:
„Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern." (Apg 17,27)
„Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen (...)" (Jer 29,13f)
„(...) Du wirst ihn (Gott) auch finden, wenn du dich mit ganzem Herzen und ganzer Seele um ihn bemühst." (Dtn 4,29)
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort (Logos)
von Wintergruen am 12.09.2015 14:08Lieber Christ
zunächst danke ich dir für die Antwort, die ich später noch lesen werde
aber kurz nur zu dem ersten Abschnitt auf deine Frage hin :
Nun.. in 1.Mose 17,9 ..
Und Abram war 99 Jahre alt, da erschien der HERR dem Abram und sprach zu ihm:.....
im ganzen Kapitel geht nicht hervor, das ein Engel kam , oder Gott durch Visionen sprach oder im Traum...
und im 2.Mose 3 steht das hier:
Und Mose sagte sich: Ich will doch hinzutreten1 und diese große Erscheinung2 sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. 4 Als aber der HERR sah, dass er herzutrat, um zu sehen, da rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Und er sprach: Tritt nicht näher heran! Zieh deine Sandalen von deinen Füßen,....
auch hier erkenne ich keine Träume, Visionen und ähnliches ..
Jeremia 1,9
Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und der HERR sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. 10 Siehe, ich habe dich an diesem Tag über die Nationen und über die Königreiche bestellt, um auszureißen und niederzureißen, zugrunde zu richten und abzubrechen, um zu bauen und zu pflanzen.
hat Gott hier in Visionen gesprochen, in Träumen oder durch Engel?
LG
Re: Das Wort (Logos)
von christ90 am 13.09.2015 02:29Nun, die Beispiele die du bringst, zumindest die ersten beiden, gehören zu den von mir erwähnten Ausnahmefällen. Die Offenbarung Abrahams ist vergleichbar mit jener, die Paulus zu Teil wurde. Es handelte sich wohl um mehr als eine bloße Vision. Immerhin fiel Abraham wie Paulus zu Boden. Ob die Botschaft akustisch vernehmbar war geht aus dem Text allerdings nicht hervor. Bei Mose scheint es ähnlich von statten gegangen zu sein. Auch er wurde Zeuge einer äußeren Erscheinung.
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort (Logos)
von Wintergruen am 13.09.2015 10:23Hallo lieber Christ
danke für deine Gedanken
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort (Logos)
von Wintergruen am 14.09.2015 19:30Liebe Burgen
jetzt sah ich gerade das du mir auch etwas zum Thema geschrieben hattest.. und möchte mich auch für deine Gedanken bedanken..
habe leider immer noch zu wenig Zeit momentan.. wird aber bald wieder besser werden .. dann kann ich auch ausführlicher schreiben .
LG
Re: Das Wort (Logos)
von christ90 am 22.09.2015 01:08Nun habe ich noch etwas über das Thema nachgedacht, mir die Frage gestellt: Ist es wirklich so wichtig, dass Gott verbal mit uns interagiert, sich uns in Menschensprache mitteilt? Ist es das wonach uns, resp. mir im Grunde verlangt?
Nun, ich muss diese Frage für mich verneinen. Ich bedarf von Seiten Gottes nicht zuvörderst praktischer Ratschläge, kann auch ohne sie leben - ja schätze die Freiheit, die Gott mir zubilligt. Es „hapert" nicht am fehlenden persönlichen Ratschlag Gottes. Mein tiefes, existenzielles Verlangen nach Gott, nach Erlösung, nach Heil, bliebe auch dann im Grunde ungestillt. Gottes Ansatz uns zu erreichen geht noch viel tiefer. Er hat es nicht nötig durch sinnenfällige Intervention auf sich aufmerksam zu machen - weiß zudem, dass er mit bloßen Worten unser Innerstes ohnehin nicht erreichen kann -; sind es doch wir, die, ob eingestanden oder nicht, in unserem Innersten ein unaussprechliches Verlangen nach Gott, nach Übereinstimmung, Harmonie mit ihm, haben, bzw. allmählich entwickeln. (Apg 17,27f begründet dies: ...Wir sind von seiner Art, Kol 1,16: ...alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen)
Freilich ist dieses Verlangen lange nicht bei allen Menschen gleich stark ausgeprägt. Doch kommt wohl jeder tiefere, zur Ruhe gekommene Mensch einmal an einen Punkt, an dem er erkennt, dass irdische Belange ihn nur bedingt, nicht jedoch im Grunde seines Wesens, schon gar nicht auf Dauer zu erfüllen vermögen, sondern das wahre Heil einzig bei Gott zu finden ist, in der Ruhe des Herzens, als der Grundlage jeglichen, spezifischen irdischen Glücks. Aus seiner persönlichen Ohnmacht heraus erwacht in ihm ein existenzielles Bedürfnis nach Heilwerdung, Erlösung. (u. a. frühkindliche Heilserfahrungen spielen hierbei eine Rolle) Wird dieses zumindest ansatzweise vorhandene innere Verlangen mehr oder minder bewusst übergegangen, negiert, als realitätsfern verworfen, um stattdessen betäubende Zuflucht in irdischen Dingen zu finden (die an sich nicht schlecht sein müssen), dann bleibt nur noch eine im letzten Grunde verflachte Existenz. Wirkliches Glück und innerer Frieden sind dann unerreichbar geworden; ohne Gott bleibt unser Innerstes tot.
Auch so mancher Gläubige hat wohl schon, zumal ansatzweise die Erfahrung der Gottverlassenheit gemacht, das quälende Gefühl Gott verloren zu haben, ihn nicht mehr wiederfinden zu können; dann bleibt im Tiefsten nur noch quälende Leere, alles übrige verliert an Bedeutung, seinen Glanz, erscheint einem geradezu banal, jetzt, wo doch das wichtigste, aus dem alles übrige erst seinen Sinn erhält, fehlt. Natürlich gehört auch ein großes Maß an Ehrlichkeit, (schmerzvoller) Selbsteinsicht dazu, um sich diesem wortlosen Schmerz auszusetzen. Und dies führt zu dem, was ich eigentlich sagen wollte: Im Zuge ehrlicher, kontemplativer Selbstschau werden wir dessen gewahr, wie wir vor Gott stehen, Gott braucht uns dies nicht explizit zu sagen. Sein „Feedback" wird vom aufrichtigen, einsichtigen Menschen im Wesentlichen durch sein Gewissen erfahren und selbst wenn es verbal erfolgte, würde es ihn, bis auf diese Tatsache selbst, wohl kaum überraschen.
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort (Logos)
von marjo am 22.09.2015 07:52Nein. Solche Interaktion wünsche ich mir nur in Zeiten der Schwäche. Gott spricht zu mir auf vielfältige Weise, den ganzen Tag.
Mein eigentliches Ziel ist es, mit weit geöffneten Augen, Ohren und Herzen nachzufolgen, um diese vielfältige Kommunikation wahrnehmen zu können. Akustische Anrede würde mich wahrscheinlich sehr irritieren.
Gruß, M.