Errettung und Gnade

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solana

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Errettung und Gnade

von solana am 29.11.2014 10:57

So, ich mache jetzt einfach mal einen Thread über dieses Thema auf (das mir am "heilsnotwendigsten" erscheint).


Wir haben ja schon ausführlicher über "Heilsgewissheit" gesprochen und sind da nicht ganz auf einen einheitlichen Nenner gekommen.Vielleicht auch deshalb, weil keine einheitlich klare Vorstellung da ist, was Errettung überhaupt beinhaltet

Also die Frage, wovon wir eigentlich genau errettet werden, was genau dazu nötig ist (von der Seite des Menschen) und welche Rolle die Gnade Gottes dabei spielt.
Und von da aus dann überlegen, was das für unser Leben bedeutet, unser aktuelles Leben hier und jetzt in der "Noch-nicht-Vollendung" , also was jetzt schon "da" ist von der Errettung und was erst nach dem Tod da sein wird (von daher könnte sich die Frage eher klären lassen, was wir von einem Gebet für Tote erwarten können und was nicht).
Ich hoffe, das Thema ist so nicht zu komplex gefasst.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Errettung und Gnade

von Henoch am 29.11.2014 11:32

Hallo Solana,

da möchte ich gerne einhaken an einer Stelle, die mir aufgefallen ist.

Wenn ich sage, alles ist Gnade und dann sage, wenn ich mal strauchle kann es "knapp" werden mit der Erettung. Glaube ich dann an die Gnade?

Gnade ist ein unverdientes Geschenk. Wenn ich aus Gnade gerettet bin, dann bin ich gerettet. Wenn ich denke, dass es knapp werden kann, dann denke ich entweder, dass die Gnade nicht reicht, oder, dass ich etwas beitragen muss.

In beiden Fällen schmälere ich das vollkommene Werk Christi, oder?

So sagt die Schrift, seid aber nicht nur Hörer, sondern auch Täter des Wortes. Wenn ich also wirklich glaube, dass ich durch Gnade gerettet bin, was bedeutet das für mein Handeln im Wort? Müsste ich dann nicht anfangen, mich zu verlassen und demütig einsehen, dass ich nichts dazu beitragen kann?

Henoch

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solana

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Re: Errettung und Gnade

von solana am 29.11.2014 11:44

Ja, Henoch, das hört sich für mich auch nicht ganz richtig an.
Es klingt für mich so, als ob hier auf der Erde erst einmal "unsere Leistung" gefragt ist - und wenn die dann doch nicht ganz ausreicht, aber eben fast, dann kann der "Rest" der Anforderung aus Gnade erlassen werden.
Gnade gibts also erst nach dem Tod.

Aber vielleicht hat Wintergruen das doch nicht so gemeint?
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Errettung und Gnade

von Henoch am 29.11.2014 11:55

Hallo Solana,

es ging mir jetzt eher darum die Aussage zu beleuchten, dass es "knapp werden könnte".

Ich denke, klar sollte sein, dass Gnade nicht bedeutet, dass Gott gnägig über die eine oder andere Sünde hinwegschaut, auch wenn wir um Vergebung bitten, ob für uns selbst, oder für einen anderen, ob noch zu Lebzeiten, oder nach dem Tod, solange wir die Bedingungen Gottes für eine Vergebung nicht annehmen.

Gott hat sich ganz deutlich geäußert, auf welcher Basis er vergibt.

Er vergibt, wenn  wir an den Sohn Gottes glauben, der als Sühneopfer die Strafe für unsere Schuld auf sich genommen hat. Gott hat an ihm die Strafe vollständig ausgeübt. Sie ist also für uns bezahlt. Wieviel mehr wird der seine Strafe vollständig erleiden, der das Sühneopfer nicht für sich in Anspruch nimmt und damit für seine Schuld selbst zahlen muß. Immerhin ist der Sold der Sünde der Tod und die Hölle, es reicht also eine Sünde, eine einzige.

Um Vergebung zu bitten auf einer anderen Basis ist nicht "im Glauben zu bitten", denn dann glaubt man ja nicht an den neuen Bund im Blute Christi.

Ein Testmant (= der neue Bund) muß man ferner annehmen. In der Bibel ist uns gesagt "mit dem Herzen" und eben nicht nur mit dem Verstand.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.11.2014 12:04.

MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Errettung und Gnade

von MichaR am 29.11.2014 12:07

Ein wichtiger Aspekt, der gern unter den Tisch fällt, ist, was Henoch betonte:

im Römerbrief heist es

 denn mit dem Herzen glaubt man, um gerecht, und mit dem Munde bekennt man, um gerettet zu werden; Römer 10.10
(also nicht intelektuelles "Annehmen, das etwas so und so ist" oder das Gott besteht, denn "glauben" tun auch die Dämonen und werden NICHT gerettet!!!)


dies würde nun denken lassen: aha, also doch noch was dazu zum glauben!?
Nein, es wird nicht beschrieben was man tun muss UM errettet zu werden, sondern was getan wird/wurde.
Erst so ergibt es eine runde Lehre, denn es steht geschrieben:

 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, Epheser 2.8

             Es geht aus Gnade allein aus Gnade. Mittels des Glaubens und das nicht aus uns,               
                                                     ...damit sich keiner Rühme!                                                                             


 wegen dem "um" = wir werden auch gute Taten tun, und Glaubenstaten, keine Frage und diese werden auch unseren Glauben "bezeugen"/"bekennen" - "erweisen", aber nicht so, als ob wir dadurch gerettet würden - es geht allein aus Gnade! = also reine Gnade, Erbarmen, unverdient auf Grund des Sühnetodes Christi am Kreuz - der neue Bund in s. Blut. [noch ist Gnadenzeit, so komm herzu!!]
 Das bekennen oder tun wird wie die Früchte von ganz allein kommen und wachsen, weil wir einen neuen Geist haben, nicht?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.11.2014 13:13.

solana

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Re: Errettung und Gnade

von solana am 29.11.2014 12:08

Hallo Henoch
So wie ich Wintergruen verstanden habe, geht es ihr dabei um diese Aussage:

Jak 2,17 So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.

Und dass jemand mit solch "totem" Glauben gleichzusetzen ist mit so einem Menschen:

Mt 7,21 Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel
....
23 Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter.

Aber es wäre besser, wenn sie das selber klarstellt .
Gruss
Solana 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Errettung und Gnade

von Henoch am 29.11.2014 12:10

Hallo Solana,

nochmal, es geht mir nicht speziell um Wintergrün, sondern um allgemeine Klärung. Ich nahm diese Formulierung nur zum Anlass. Immerhin ist Heilsgewisshait Teil des rettenden Glaubens.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.11.2014 12:15.

MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Errettung und Gnade

von MichaR am 29.11.2014 12:22

mir auch, falls was kommt in der Art.
und ich meins immer lieb  

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solana

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Re: Errettung und Gnade

von solana am 29.11.2014 12:32

Hallo Henoch
"Ganz allgemein" habe ich das ja schon im anderen Thread versucht, aufzuzeigen - ausgehend von der "umstrittenen" Römerstelle, von der aus die Annahme möglich wäre, dass Menschen allein aufgrund ihrer guten Werke in den Himmel kämen.
Ich kopiere das nochmal hier rein, als Diskussionsanstoss:



Das könnte man von dieser Stelle her tatsächlich so denken - wenn der Text nicht noch weiter ginge.
Hier wird erst einmal nur gesagt, dass auch die Heiden - ohne geschriebenes Gesetz des Mose - wissen, was richtig und was falsch ist, denn sie haben ein "ungeschriebenes" Gesetz in ihren Herzen.

 

Aber für alle - Juden und Heiden gilt gleichermassen:

Röm 3, 22 Denn es ist hier kein Unterschied: 23 sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,1 24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.


Niemand ist ohne Sünde.

Die Sünde ist mit Adam in die Welt gekommen und herrscht seither über alle Menschen, auch wenn sie nicht alle gleich viel gesündigt haben - Sünder sind sie alle gleichermassen und damit gleichermassen erlösungsbedürftig:

Röm 5, 18 Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt. 19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten. 20 Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden, 21 damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn. 

Paulus baut hier eine Argumentation über mehrere Kapitel auf und da ist es ganz wichtig, den Zusammenhang des Textes zu beachten.


Und Der letzte Vers

damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.

führt noch "weiter im Text":

Röm 6, 16 Wisst ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?

Ewiges Leben ist nur "zu haben" für diejenigen, die sich freikaufen lassen von der Knechtschaft der Sünde und in den Besitz ihres neuen Herrn übergegangen sind. Nur unter der Herrschaft dieses Herrn steht der Freigekaufte unter der Herrschaft der Gnade.

so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.

Der Mensch steht nicht frei irgendwo im "neutralen" Raum, von wo ihn gute oder schlechte Taten nach unten in die Hölle oder nach oben in den Himmel ziehen.
Er ist seit Adams Sünde "unter die Herrschaft der Sünde verkauft" .

Röm 7, 14 Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.

Deshalb schafft es auch niemand, sündlos zu leben - weder mit noch ohne "geschriebenes " Gesetz.
Und deshalb sind alle "dahingegeben" unter die Herrschaft der Sünde, der sie sich zu Sklaven ergeben haben, indem sie sündigten. Die Juden und auch
die Heiden, alle Menschen:

Röm 1, 24 Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit,
...
26 Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften;
...
28 Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, sodass sie tun, was nicht recht ist,
Sünde ist nicht nur ein "Regelverstoss", für den eine gerechte Strafe verhängt wird und diese Strafe kann gnädigerweise wieder aufgehoben werden.

Nein, Sünde geht viel tiefer, sie nimmt den Menschen mit Haut und Haar, versklavt ihn in ihrem Dienst, aus dem er nicht wieder heraus kommt.
Einzig und allein nur im Dienst und alsn "Sklave" eines mächtigeren Herrn ist dies möglich, der die Sünde besiegt hat und unter dessen Herrschaft die Gnade herrscht und Freiheit schenkt.


Vielleicht wird dadurch ein wenig deutlicher, warum Gnade nicht "einfach so" gewährt werden kann. 


Ja Micha, hier geht es Herrschaftsbereiche, unter denen der Mensch ist. Er ist im Dienst des einen oder des anderen Herrn, nicht irgendwie "souverän staatenlos/eigenstaatlich" dazwischen.
Und Erlösung bedeutet:

Kol 1,13 Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes,
14 in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden. 

Sorry, ist ein bisschen lang  , sind 3 Einzelbeiräge.  
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Errettung und Gnade

von Henoch am 29.11.2014 13:15

Hallo Solana,

sehr schön erarbeitet, danke. Da wird deutlich, dass es nicht die Werke sind, mit denen wir uns das Himmelreich erarbeiten, sondern die Werke sind ein Zeugnis für die Errettung und Heiligung durch den Herrn, der sein Licht in den Seinen sichtbar werden lässt.

Die Werke folgen wie die Früchte des Weistockes aus dem erneuerten Herzen der Kinder Gottes ganz natürlich. Und auch die Heiligung ist Gnade, denn ER schenkt uns das rechte Wollen und Vollbringen (1) und auch Er sorgt dafür, dass wir in den Werken wandeln, die er zuvor bereitet hat (2) und auch ER ist es, der uns vollendet (3).

1) Phil 2,13 Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

2) Eph 2,10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

3) Hebr 10,14 Denn mit "einem" Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.11.2014 13:17.
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