Glauben - wie und was glaubt man wirklich?

Glauben - wie und was glaubt man wirklich?

von Linuxrose am 25.06.2015 20:54

Es soll eine Begebenheit gegeben haben, wo Charles Haddon Spurgeon eine Frau gefragt haben soll, die behauptete im Glauben zu stehen, was sie denn glauben würde.

Sie antwortete ihm: Das was mein Pastor glaubt.

Spurgeon: Und was glaubt ihr Pastor?

Sie: Was alle Pastoren glauben.

Spurgeon: Und was glauben alle Pastoren?

Sie: Was die Kirche glaubt.

Spurgeon: Und was glaubt die Kirche?

Sie: Das was ich glaube.


Wenn dies nur ein "Glaube" ist, der sich so im Kreise dreht, kann etwas mit dem Glauben nicht stimmen.

Meine Frage nun ist:

Gibt es hier bei Glaube.de auch solche Menschen, die wie diese Frau keine wirkliche erklärende Antwort geben können?
Denn es ist ja nicht egal, was und wie man glaubt. Und vor allem woran und an wem!

Was meint ihr?  Es ist sicher wohl zum Nachdenken geeignet.


Linuxrose  

Re: Glauben - wie und was glaubt man wirklich?

von solana am 26.06.2015 16:00

Ja, Linuxrose, das ist wirklich wichtig.
Denn von uns wird erwartet:

1Petr 3,15 Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist,

Dafür sollte man sich wohl selbst erst einmal klar darüber sein - bevor man anderen "Rede und Antwort" stehen kann.
Auch darum:

Eph 4,14 damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen.

Dafür bietet sich in Diskussionen wie zB hier im Forum auch reichlich Gelegenheit  , Dinge hinterfragen, durchdenken im Austausch mit anderen ..... aber nicht nur hier ....
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Re: Glauben - wie und was glaubt man wirklich?

von Orpa am 08.07.2015 12:23

Ich habe viele Jahre auch so geglaubt. Ich glaubte zu glauben. Ich habe zwar kirchlich geheiratet und meine Kinder taufen lassen, aber mir war nicht bewusst warum. Erst als ich Gott um Glauben gebeten (gefleht) habe, wurde mir immer mehr klar, dass ich davon keine Ahnung hatte. Mein Glaube wächst nun immer mehr.
Ich glaube, dass es einen Gott gibt; dass er seinen Sohn für meine Sünden geopfert hat, weil er mich liebt; dass er mich nicht alleine lässt, sondern mir seinen Heiligen Geist gegeben hat, damit er mich durchs Leben führt und dass es mein (unser) Auftrag ist ihn hier auf Erden zu representieren.
Es ist so schön, wenn man glauben kann.
Danke lieber Gott.

Orpa

Re: Glauben - wie und was glaubt man wirklich?

von marjo am 08.07.2015 12:38

Selbst in Brüdergemeinden ist mir diese Art des Glaubens schon begegnet. Das war für mich überraschend, da dort immer sehr viel Wert auf eigenständiges Prüfen gelegt wird. Man kann das wohl nie ganz verhindern, egal in welcher Denomination man daheim ist.

Gruß,
M.

Re: Glauben - wie und was glaubt man wirklich?

von solana am 08.07.2015 13:07

Vielleicht kommt das daher, dass "Prüfen" auch "rein logisch-verstandesmässig" gemacht werden kann, ohne wirkliche Lebenspraxis.
Und das ist dann kein Fundament, das trägt, sondern bleibt "Theorie".

Um wirklich zu erfahren, wie tragfähig das ist, an das man glaubt, muss man sich mit diesem "Geglaubten" auf die Lebenswirklichkeit einlassen uns seine eigenen Erfahrungen damit machen.
Das, was in der Bibel steht, sind Zeugnisse eines lebendig gelebten Glaubens. Den kann man aber nicht einfach so "aus zweiter Hand" übernehmen. Erst dann, wenn man die Wahrheit "am eigenen Leib" erfährt, kommt der Glaube wirklich aus der Theorie heraus. 

Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich immer wieder in Situationen geführt wurde, in denen es sich zeigen musste, ob mein Glaube mich wirklich da durch tragen kann. Und nicht immer hatte ich genug Glauben und Vertrauen, um nicht zusätzliche "Sicherheiten" woanders zu suchen und diese im Vordergrund zu sehen. Oder an den Sorgen festzuhalten, wenn das nicht möglich war. Aber je mehr ich die Tragfähigkeit erfahre, um so mehr wächst meine Bereitschaft und meine Freude auch an "Abenteuern".
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Re: Glauben - wie und was glaubt man wirklich?

von jonas.sw am 08.07.2015 13:33

Hallo,

natürlich gehört die Praxis dazu, sodass der Glaube mit Leben erfüllt wird. Aber ich denke auch in der Theorie darf der Glaube wachsen. Er wächst so aus dem innersten heraus und sprudelt in die Praxis hinein. Wenn ich es vom innersten nicht verstehe, dann ist es so, als hätte ich die Herdplatte des Glaubens nie angemacht. Eine Herausforderung ist es, den Glauben so zu formulieren, das die Welt ihn versteht.
Ich kann nun sagen, das ich glaube das der Sohn Gottes, der Herr Jesus Christus Mensch wurde ohne Sünde lebte, und für mich ans Kreuz gegangen ist um für alle meine Sünden zu bezahlen. Die Sünden, die ich verübt habe, die ich noch verüben werde und wohl momentan auch verübe. Mit dem Glauben an ihn wurde mein alter Mensch gekreuzigt. Mit der Auferstehung des Herrn Jesus Christus und dem Glauben daran, das der Vater den Sohn erweckt hat wurde mir das ewige Leben geschenkt, denn wie Jesus Christus auferstanden ist, so ist ein neuer Mensch in mir auferstanden. Jesus Christus lebt nun in mir. Der Geist Christi in mir ist die Eintrittskarte in das ewige Leben und in mir habe ich nun diesen Stempel.
Dann stellt sich die Frage, was Sünde ist. Es ist alles, was die Beziehung zu Gott zerstört, das Vertrauen kaputt macht. Die Sünde trennt mich von Gott. Und ich selber muss erkennen, das ich nur ein Mensch bin. Alleine und aus eigener Kraft kann ich die Anforderungen von Gott nicht erfüllen um wirklich eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen. Er ist erhaben und heilig , der Mensch selber ist in die Sünde gefallen und musste erkennen, das er nackt ist, im Vergleich zu Gott ganz blass aussehend. Und auch deshalb hat der Vater seinen Sohn geschickt. Wenn wir an ihn glauben und ihn im Glauben einladen in uns wirken zu dürfen, dann wird er uns rein machen und uns helfen den Weg zu gehen, den der Vater als wohlgefällig ansieht.


Mal ein Versuch den Glauben an Jesus Christus zu beschreiben.

Re: Glauben - wie und was glaubt man wirklich?

von solana am 09.07.2015 09:50

Ja, Jonas, da hast du schon recht.
Unser Glaube gründet auf den Zusagen in der Bibel.
Und nicht alles, können wir durchleben, um uns selbst von der Tragfähigkeit des Glaubens zu überzeugen.
Doch in dem, was wir erleben, wird unser Glaube "lebendig".

 

Mal ein Beispiel:
Paulus schreibt:

Röm 8, 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« 37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Da ist einmal die Zusage Jesu, dass er immer bei uns ist und Gott uns liebt.
Die kennen wir.
Auch Paulus kannte sie schon, bevor er das alles erlebte, was in Vers 35 steht.
Aber durch die Erfahrung dessen und der Erfahrung, wie er in all dem sich durchgetragen von der Liebe Gottes erlebte, wurde ihm diese geglaubte Zusage zur Gewissheit. So gewiss, dass er auch im festen Glauben Dinge einbeziehen kann, die er noch nicht erlebt hat in Vers 38.

Das meinte ich damit.
Der Glaube basiert auf den Zusagen, lebt von der Erfahrung in der Praxis und geht darüber hinaus.
Gruss
Solana

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