Matthäus 14, 22-33
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Matthäus 14, 22-33
von Cleopatra am 04.10.2021 07:1622 Und sogleich nötigte er die Jünger, in das Boot zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Volksmengen entlassen habe.
23 Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den Berg, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er dort allein.
24 Das Boot aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war ⟨ihnen⟩ entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, indem er auf dem See einherging.
26 Und als die Jünger ihn auf dem See einhergehen sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht.
27 Sogleich aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes! Ich bin es. Fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!
29 Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
30 Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich!
31 Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du?
32 Und als sie in das Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.
33 Die aber in dem Boot waren, warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Matthäus 14, 22-33
von Cleopatra am 04.10.2021 07:28Guten Morgen,
ich würde mich gerne mit euch über diesen Bibeltext austauschen.
Wir alle kennen diesen Bibeltext sicher schon sehr gut, trotzdem tut es gut, auch bekannte Bibelstellen nochmal durchzulesen und sich auch für den Alltag ermutigen zu lassen.
Ich lese aus diesem Text mehrere Dinge heraus:
- Direkt nach dem Wunder der Speisung der 5000 schickt Jesus die Jünger selbst aufs Wasser.
Die Jünger haben gerade noch das Wunder selbst erlebt und sind sicher noch tief beeindruckt.
Es wird daher auch schon Abend gewesen sein, als Jesus sie aufs Wasser schickte, wohl wissend, was für ein Sturm gerade beginnt.
- Ohne zu zögern gehorchen die Jünger.
Sie sind teilweise selbst Fischer und wissen genau, wie das Wetter ist. Ohne den Grund zu kennen, fahren sie also mit dem Boot hinauf ins Ungewisse- ohne Jesus, denn er bleibt zurück, um in den Bergen zu beten
- Der Sturm zieht auf und die Männer versuchen, über dem Wasser zu bleiben. Es muss ein riesen Kraftakt gewesen sein, bis drei Uhr Nachts sind sie damit beschäftigt und keine Ruhe ist in Sicht. Das ist mega anstrengend und manfragt sich, wieso Jesus die Jünger auf die See geschickt hat. Schuld sind die Jünger definitiv nicht, Strafe ist es also nicht
- Mitten im Sturm kommt Jesus zu ihnen- er lässt die Jünger nicht im Stich
- Als Petrus Jesus erkennt, ruft er nicht "Herr, mach den Sturm weg!" oder "Herr, mach mich stark genug, um den Sturm zu besiegen!", nein, er ruft "Lass mich näher zu dir kommen, sogar auf dem stürischen Wasser!" Das beeindruckt mich ganz besonders, denn wir neigen ja dazu, im Gebet an uns zu denken und zu bitten, dass möglichst alles Unangenehme weggeht. Petrus aber wollte in Jesu Nähe sein- das hatte oberste Priorität
- Petrus lief zuerst auf dem Wasser- ein riesen Wunder!
- Als Petrus sank, spielte er niemanden was vor. Er versuchte nicht, sein Ego als "Glaubensheld" zu spielen, er rief sofort um Hilfe. Er war ehrlich und Jesus kam sofort, um zu helfen.
- Jesus sagte nicht "jetzt warten wir erstmal, bis Petrus bis zum Bauchnabel nass ist, damit er aus der Situation etwas lernt", nein, er streckte sofort seine Hand entgegen, um zu helfen.
- Jesus ist und bleibt ehrlich und spricht Dinge direkt an, auch, wenn sie unangenehm sind. Er kennt unser Herz
- Zum Schluss, die Jünger waren schon lange Zeit mit Jesus herumgelaufen, hatten ihn gehlrt und Wunder erlebt- aber erst nach dieser Situation riefen sie aus: "Wahrhaft, dies ist wirklich Gottes Sohn!"
Nicht immer sind Stürme in unseren Zeiten Bestrafung, nicht immer will Gott uns damit erziehen. Manchmal haben Stürme auch andere Gründe, wie zB die Erkenntnis über Gottes Größe und Liebe
Was denkt ihr? Mich hat dieser Text nochmal sehr ermutigt.
Habt ihr Ähliche Gedanken? Oder Ergänzungen?
Liebe Grüße, Cleo
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Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Matthäus 14, 22-33
von Burgen am 04.10.2021 13:19
Warum sollten die Jünger gestraft werden? Das erschließt sich mir nicht.
Eher das, dass Jesus ihnen hiermit zeigt, wie brüchig ihr Glaube an ihn noch ist. Und Angst sie beherrscht - trotz Gehorsam.
Und wir selbst sollten auch bedenken, dass die Jünger noch nicht wiedergeboren sind.
Denn dannwürde zutreffend sein dies:
Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht der Herr:
Ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Sinne schreiben,
und:
Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeit will ich nicht mehr gedenken.
Wo aber Vergebung für diese ist, da gibt es kein Opfer mehr für Sünde. Hebräer 10,16-18 nach Schlachter 2000
Und in diesem Fall waren die Jünger täglich mit Jesus zusammen, er war ihr Hirte und führte sie in die Wahrheit.
Sie konnten sich immer seiner Liebe gewiss sein. Durch den Umgang mit ihm, badeten sie in gewisser Weise.
Jedoch waren ihre Gedanken - ihr Verstand und die Gefühle eben noch nicht gereinigt, geheiligt.
Obwohl, der Ungläubige Ehepartner eines Gläubigen ist mit geheiligt, lesen wir an anderer Stelle, glaube ich.
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Matthäus 14, 22-33
von geli am 04.10.2021 18:13Ja, das beeindruckt mich auch!
Gestern war Erntedank-GD, und wir wurden aufgerufen, Dinge zu nennen, für die wir dankbar seien.
Jeder Dank-Grund wurde auf einen Zettel geschrieben und an eine Pinwand geheftet. Es waren viele Zettel...
Mir fiel als Grund spontan ein: Jesus ist immer bei uns-das hat er uns versprochen: Siehe, ich bin bei euch bis an das Ende der Welt. Dafür bin ich dankbar.
Und genau das war wohl auch dem Petrus wichtig. Denn alles, was wir haben, und wofür wir dankbar sein dürfen, all das, was auf den vielen Zetteln stand, das kann uns genommen werden. Was bleibt: Jesus ist bei uns - alle Tage bis an der Welt Ende.
Egal, ob wir alles verlieren, egal, ob wir - wie Petrus - gerade am "Sinken" sind, oder ob wir gerade "auf dem Wasser laufen".
ER ist bei uns - das ist das Allerwichtigste!
Ja, und auch dass sie in einen Sturm geraten sind - obwohl sie ja ganz genau im Willen Gottes waren und auf seine Aufforderung über den See gerudert waren.
Auch wir sind aufgerufen, "über das Meer" zu rudern - wir sollen hingehen, um der ganzen Welt - dem "Völkermeer" - das Evangelium zu verkünden. Dabei können wir in so manchen schweren "Sturm" geraten...
Und nicht wenige der Missionare sind dabei "ertrunken" - sie mußten ihr Leben lassen.
Wenn wir also im Auftrag Gottes unterwegs sind, garantiert uns das nicht unbedingt immer "gutes Wetter", nicht unbedingt, dass uns alle Menschen mögen und wir allzeit beliebt sind, und dass wir immer bewahrt bleiben werden.
Im Gegenteil... oft gibt es Gegenwind.
In diesen Fällen ist es wichtig, zu wissen, dass wir tatsächlich im Willen Gottes unterwegs sind, so dass wir den "Gegenwind" richtig einschätzen können.
Denn wie schnell wird man bei "Gegenwind" unsicher: "Haben wir etwas falsch gemacht?" - "Gibt es Sünde, auf die Gott uns aufmerksam machen will?" - "War es vielleicht gar nicht Gottes Auftrag, haben wir seine Stimme nicht richtig gehört?" - usw.
Ja, gerade dann, wenn Schwierigkeiten auftreten, ist es wichtig, immer wieder Gottes Nähe und sein Reden zu suchen - das hat Petrus ganz genau erkannt und sich zuerst an Jeses gewendet.
Etwas anderes kommt mir noch in den Sinn: Meist wird ja Petrus als "Versager" betitelt - ich finde das z.B. gar nicht.
Ja, er ist "untergegangen", er hat später auch Jesus verleugnet.
Aber wer von den anderen hatte den Mut, aus dem Boot zu steigen?
Wer von den anderen hatte den Mut, Jesus in den Hof zu folgen, als Jesus gefangen genommen wurde?
Keiner...
Ich finde, zuerst einmal hatte Petrus mehr Mut als die anderen - nur hat er sich, bei allem Mut, auch selbst überschätzt.
Seine Selbstüberschätzung war sein Problem - nicht aber Feigheit.
Re: Matthäus 14, 22-33
von Cleopatra am 04.10.2021 18:44Hallo Burgen,
danke für deine gedanken dazu.
Diese Geschichte wird oft ins persönliche Leben übertragen.
Mit dem Sturm wird der persönlich erlebte Sturm oft gesehen, diese Geschichte motiviert sehr.
Es gibt aber auch Gedanken und Thesen, dass eben alles, was Schlimmes passiert, eine Strafe Gottes oder eine Erziehungsmaßnahme sei, so, wie es oft im alten Testament der Fall war.
Ich denke, dass uns diese Geschichte auch zeigen kann, dass dies eben nicht zwingend immer so sein muss.
Liebe geli, deine Gedanken teile ich auch.
Ja, Petrus war ein Vorbild, finde ich. Er hat Jesus geliebt! Wir, die wir im reichen Europa leben, keine Verfolgung oder Armut kennen, wir haben gut reden
Ich finde es so bemerkenswert, ich denke, dass Petrus wirklich verstanden hat, worum es wirklich geht- um die Nähe zu Jesus.
Liebe Grüße, Cleo
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Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Matthäus 14, 22-33
von Burgen am 04.10.2021 20:28Cleo: Diese Geschichte wird oft ins persönliche Leben übertragen. Mit dem Sturm wird der persönlich erlebte Sturm oft gesehen,
diese Geschichte motiviert sehr.
Es gibt aber auch Gedanken und Thesen, dass eben alles, was Schlimmes passiert, eine Strafe Gottes oder eine Erziehungsmaßnahme sei, so, wie es oft im alten Testament der Fall war.
Hallo Cleo, dieses habe ich wirklich noch nie so gehört und auch nicht gelesen.
Es lässt erinnern an die Jünger, die fragten Jesus, wer gesündigt hat - der blinde Mann, den Jesus geheilt hatte, oder seine Eltern. Jesus sagte, dass niemand gesündigt habe.
Jesus ging herum, lehrte, zog die Menschen in Gottes Reich hinein ..., zeigte ihnen den Abba, Vater ... heilte, stellte wieder her, schenkte Wunder, vergab die Sünden, liebte die Menschen ...
---
Eigentlich erlebten die Jünger Wachstum während der drei Jahre Wanderschaft mit Jesus.
Vielleicht ähnlich bei uns auch, wenn jemand zum Glauben kommt und Nachfolger:in wird, dauert es oft mehrere Jahre, bis jemand die zB Gleichnisse und Geschehnisse während der Wanderung im eigenen Leben spiegeln kann.
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Matthäus 14, 22-33
von Burgen am 04.10.2021 20:41Ja, das finde ich auch. Das zeugt von großem Vertrauen zu Jesus.
Petrus begann erst zu sinken, nachdem er nicht mehr auf Jesus schaute.Erst dann 'versank' er
in Panik und wurde von der Angst zu versinken und ertrinken erfasst und überwältigt.
Und das ist tatsächlich eine Sache, die wir mehr oder weniger jeder selbst erfahren kann.
Wie gut zu wissen, dass Gott/Jesus uns immer die Hand reicht. Aber das ist die einfache Variante,
schwieriger ist es zu glauben, also Schritte aus Glauben zu gehen, die bis dahin total unbekannte
Situation es erfordert.
Nur dann kann Neues geschehen.
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Matthäus 14, 22-33
von Burgen am 04.10.2021 21:00
Zum Thema Gott straft, gibt es im Buch Jesaja eine eindrückliche Stelle:
Das betrifft Israel, Jerusalem und weist prophetisch ins NT Zeitalter: Jesaja 54,9-10
9 Denn dies ist für mich wie die Wasser Noahs:
Wie ich geschworen habe, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde kommen.
so habe ich geschworen, dir nicht zu zürnen und dich nicht zu schelten.
10 Denn die Berge werden weichen und die Hügel wanken,
meine Gnade aber wird nicht von dir weichen,
und mein Friedensbund wird nicht wanken,
spricht, der sich deiner erbarmt, der HERR.
Re: Matthäus 14, 22-33
von Cleopatra am 05.10.2021 07:21Guten Morgen,
Das ist schön, dass du sowas bisher noch nicht gehört hast, denn wenn man schon in einem Sturm drinne ist, der bekanntlich nicht angenehm ist, dann können nämlich solche vorschnellen Aussagen sehr verletzen.
Ja, interessant, dass diese Gedanken aber auch schon bei den Jüngern bekannt waren.
Ich denke, dass das daher rührt, weil Gott ganz oft Israel Verheißungen gegeben hat, die Segen beinhalteten. Fällt dieser dann weg, oder es wird eben noch zusätzlich unangenehm, ist die Gedankenfolge demnach auch umgekehrt, sprich- anstelle von Segen gibt es Fluch ode Strafe.
Ja, das stimmt.
Ich sehe es auch so wie das Gleichnis vom Töpfer, wie in Jesaja beschrieben. Der Klumpen Ton wird mehr und mehr zu einem nützlichen Gefäß.
Und so machen wir ja auch mit der Zeit immer mehr Erfahrungen mit Gott und lernen mehr und mehr dazu.
Liebe Grüße, Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: Matthäus 14, 22-33
von pausenclown am 05.10.2021 08:59Hallo und OT.
Was unterscheidet mich von den Jüngern jesu?
Um diese Frage zu beantworten gehen ich mal in die Zeit der Bibel zurück.
Dabei möchte ich die Fragen beantworten wie, Erziehung, Schulbildung, Glauben, eines typischen Kindes zur Zeit von Jesus.
5 Moses 6.7
Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst.
Das ist ein Auftrag der innerhalb der Familie wahrgenommen durch die Eltern. Die Vermittlung der Thora war ebenso die Pflicht der Eltern, wie das Kind ernähren.
Auf Hebräisch gibt es auch z.b. das Wort Eltern, Horim oder das Wort Lehrer, Morah dass mit dem Wort Torah verwandt ist.
In einem Satz zusammengefasst:
Die Eltern waren die ersten Lehrer.
Zwei weitere Säulen, die Synagoge und Bet Sefer, Haus des Buches, in etwas mit der Grundschule zu vergleichen.
Ab ca 5 lernte ein Kind die Thora auswendig. Zwischen 10 und 14 lernte ein Kind seine restliche Bibel auswendig.
Dazu eine jüdische Quelle
Der Mishna Avot 5.21
Mit fünf Jahren [ist man geeignet] für das [Studium der] Schrift, mit zehn
Jahren für [das Studium] der Mischna, mit dreizehn für [das Erfüllen] der Gebote,
at mit fünfzehn für den Talmud, mit achtzehn für das Brautgemach, mit zwanzig für die Verfolgung [einer
Berufung], mit dreißig für Autorität, mit vierzig für das Urteilsvermögen, mit fünfzig für den Rat, mit sechzig als
Ältester
Die Frage was unterscheidet mich von den Jüngern?
Ich hoffe das die Frage sich von alleine beantwortet hat.
Zum Schluss ein kleiner Ausflug in die Synagoge.
In jeder Synagoge wurde ein Thora Abschnitt vorgelesen und ausgelegt.
Der Zuhörer war angehalten darüber nachzudenken und reflektieren.
Selbst für den besten Ort dafür hatten die Rabbiner einen Rat, unter einem Feigenbaum.
Johannesevangelium 1.45ff
Shalom pausenclown