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Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 26.10.2019 09:23

Deinen Beitrag, Burgen, habe ich nicht verstanden.
 
Inwiefern siehst du einen Bezug zum Thema des Threads?
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.10.2019 09:23.

Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 25.10.2019 12:27

Das Buch Rut - mit seiner lieblich malerischen Beschreibung ländlichen Lebens in Israel - ist sehr wertvoll.

Wie kaum ein anderes gibt es uns Einblick in das Leben der Menschen Israels zur Zeit des Alten Testaments.

Ich denke mir, die Handlung spielt im 11. Jahrhundert vor Christus.

Auch wenn man davon ausgeht, dass das Gesetz vielleicht erst in späterer Zeit schriftlich fixiert worden ist -

so werden doch in jener Zeit die Gebote, die Jahwe dem Volk durch Mose gab, im Bewusstsein des Volkes präsent gewesen sein.

Zumindest gab es Menschen, ich denke jetzt an Boas, die den Glauben an Jahwe tief verinnerlicht hatten.

Boas wird beschrieben als ein ausgesprochen frommer Mann, aufrichtig, redlich, angesehen.

Ich erinnere mich an den Wortlaut im Buch Genesis, wo es heißt, Jahwe habe gnädig angesehen das Opfer Abels.

Auch Hagar urteilte, Jahwe habe sie angesehen.

Darin wird einerseits die Gnade Jahwes offenbar, andererseits wird die Redlichkeit etwa des Boas zum Ausdruck gebracht.

Mein Eindruck ist: Boas lebte den Glauben an Jahwe. Er lebte nach den Geboten Jahwes. Er wertschätzte diese.

Aber ich sehe bei ihm keine Gesetzlichkeit. Keinen Gedanken an einen Verdienst, den er sich bei Jahwe erwerben könnte.

Noch weniger sehe ich bei Boas das Bestreben, durch Gehorsam gegenüber dem Gesetz Ruhm zu erlangen.

Nein, ich empfinde seine Frömmigkeit als echt und wahrhaftig.

Er lebt im Vertrauen auf Jahwe und aus der Ehrfurcht vor Jahwe.

Aber ich sehe nicht, dass das Gesetz für ihn eine Last bedeuten würde.

Das Gesetz bereitet ihm keinen Druck, eine religiöse Leistung erbringen zu müssen.

Die Gebote sind für ihn vielmehr wertvolle Wegweiser, hilfreiche Kraftquellen eines tief religiösen Lebens.

Ich möchte meinen: Für einen Boas braucht es eher keine Befreiung vom Gesetz.

Denn das Gesetz bereitet ihm keine Not. Ist es doch auch für ihn 'seines Fußes Leuchte und ein Licht auf seinem Weg'.

Wir haben also auch im Alten Testament bereits aufrichtige Frömmigkeit.

Eine Frömmigkeit, die die Gebote Jahwes bejaht und befolgt, ohne aber in Gesetzlichkeit zu verfallen.

Eine Frömmigkeit, die tief in der Gnade Jahwes verwurzelt ist und aus dieser lebt.

Weil Boas Gnade erlebte und erfuhr, war er imstande, der Rut Gnade zu erweisen.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.10.2019 12:32.

Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 23.10.2019 20:37

Meine Zeit ist sehr begrenzt.
 
Habe den Text aus dem Buch Rut schon einmal hier eingestellt.
 
Nun möchte ich ihn, sobald ich dazu komme, in Ruhe lesen.
 
Dann kann ich etwas dazu schreiben.
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.10.2019 20:38.

Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 23.10.2019 17:27

Nun hatte Noomi einen Verwandten ihres Mannes, einen angesehenen und redlichen Mann aus der Sippe Elimelechs, und sein Name war Boas. Und Rut, die Moabiterin, sprach zu Noomi: Lass mich aufs Feld gehen und Ähren auflesen bei einem, vor dessen Augen ich Gnade finde. Sie aber sprach zu ihr: Geh hin, meine Tochter!

Sie ging hin und las auf, den Schnittern nach, auf dem Felde. Und es traf sich, dass dies Feld dem Boas gehörte, der von dem Geschlecht Elimelechs war. Und siehe, Boas kam eben von Bethlehem und sprach zu den Schnittern: Der HERR sei mit euch! Sie antworteten: Der HERR segne dich! Und Boas sprach zu seinem Knecht, der über die Schnitter gestellt war: Zu wem gehört das Mädchen? Der Knecht, der über die Schnitter gestellt war, antwortete und sprach: Es ist eine Moabiterin, die mit Noomi gekommen ist aus dem Land der Moabiter. Sie hat gesagt: Lasst mich doch auflesen und sammeln hinter den Garben den Schnittern nach, und ist gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt und ist nicht einmal kurz heimgegangen.

Da sprach Boas zu Rut: Hörst du wohl, meine Tochter? Du sollst nicht auf einen andern Acker gehen, um aufzulesen; geh auch nicht von hier weg, sondern halt dich zu meinen Mägden. Und sieh, wo sie schneiden im Felde, da geh ihnen nach. Ich habe meinen Knechten geboten, dass dich niemand antaste. Und wenn dich dürstet, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem, was meine Knechte schöpfen. Da fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich nieder zur Erde und sprach zu ihm: Womit hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, dass du mir freundlich bist, die ich doch eine Fremde bin? Boas antwortete und sprach zu ihr: Man hat mir alles angesagt, was du getan hast an deiner Schwiegermutter nach deines Mannes Tod; dass du verlassen hast deinen Vater und deine Mutter und dein Vaterland und zu einem Volk gezogen bist, das du vorher nicht kanntest. Der HERR vergelte dir deine Tat, und dein Lohn möge vollkommen sein bei dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest.
 
(Rut 2, 1-12; Lutherbibel 2017)
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.10.2019 17:28.

Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 22.10.2019 21:14

geli schrieb:
Ich verstehe darunter, dass man versucht, alles "richtig" zu machen.
Dass man sein Tun und Handeln nach der Frage ausrichtet:
Darf ich das? Darf ich das nicht?
Also eher ein Leben in "Gesetzlichkeit".

'Gottes Gebote halten' ist in der Bibel etwas völlig anderes.

Es ist ein Leben aus der Gnade. Gelebte Gnade.

Eine vertrauensvolle Orientierung an den Geboten.

Die Gebote werden als hilfreiche Wegweiser wertgeschätzt.

Die Gebote werden als erneuernde Kraftquellen erfahren.

Merciful

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Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 22.10.2019 12:58

Momentan reicht die Zeit nur für einen kleinen Beitrag.

Was bedeutet es eigentlich, 'Gottes Gebote zu halten'?

Es bedeutet meines Erachtens nicht, immer und überall in vollkommener Gerechtigkeit zu denken, zu reden und zu handeln.

Aber es bedeutet: Wenn ich hinfalle, stehe ich wieder auf und sage:

"Herr, mit dir gehe ich weiter. Ich stelle deine Gebote vor mich hin und bedenke sie. Ich lasse mich von dir verändern."

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 22.10.2019 10:22

Hallo, geli,

die beiden zuletzt von dir zitierten Verse stehen aber im Brief an die Epheser, nicht im Römerbrief.

Welche Übersetzung zitierst du?

In dein Zitat von Epheser 2, 17 hat sich ein Fehler eingeschlichen.

Habe gerade nicht so viel Zeit.

Daher nur noch eine Bemerkung am Rande.

Das von dir verwendete Blau liest sich nicht so gut.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.10.2019 10:28.

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 21.10.2019 09:25

Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein.
Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz fordert,
so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
Sie beweisen damit, dass des Gesetzes Werk in ihr Herz geschrieben ist;
ihr Gewissen bezeugt es ihnen, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen,
an dem Tag, an dem Gott das Verborgene der Menschen durch Christus Jesus richtet,
wie es mein Evangelium bezeugt.


(Römerbrief 2, 13-16; Lutherbibel 2017)

Wir hörten, dass Paulus die Sünde nur durch das Gesetz erkannte.

Daher brachte das Gesetz den Tod.

Hier aber urteilt er von den Heiden, dass diese, obwohl sie das Gesetz nicht hatten, dennoch wussten, was das Gesetz fordert.

Ihr Gewissen bezeugte es ihnen. Ihr Gewissen vermittelte ihnen ein Bewusstsein von Recht und Unrecht.

Warum aber erkannte dann Paulus die Sünde nur durch Gesetz?

Hätte nicht auch er, wie die Heiden, ein Bewusstsein von Recht und Unrecht haben müssen?

Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist
und der Tod durch die Sünde,
so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen,
weil sie alle gesündigt haben.


(Römerbrief 5, 12; Lutherbibel 2017)

Hier führt Paulus den Tod direkt auf die Sünde zurück.

Also auch die Heiden, die doch kein Gesetz hatten, sind durch ihre Sünden gestorben.

Die Sünde aber nahm das Gebot zum Anlass und erregte in mir Begierden jeder Art;
denn ohne das Gesetz war die Sünde tot.
Ich lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig, ich aber starb.
Und so fand sich's, dass das Gebot mir den Tod brachte, das doch zum Leben gegeben war.


(Römerbrief 7, 8-10; Lutherbibel 2017)

Warum starb Paulus erst durch das Gesetz? Die Heiden starben auch ohne Gesetz.

Die Argumentation des Apostels ist mir nicht verständlich.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.10.2019 09:30.

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 21.10.2019 08:53

Als Jesus gefragt wurde, was zu tun sei, um das ewige Leben zu haben, antwortete Jesus mit dem Hinweis auf die Gebote.

Er aber sprach zu ihm:
Was fragst du mich nach dem, was gut ist?
Gut ist nur der Eine.
Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.


(Evangelium nach Matthäus 19, 17; Lutherbibel 2017)

An dieser Stelle wird deutlich, dass Jesus als Jude die Gebote ganz selbstverständlich wertschätzte und positiv zur Sprache brachte.

Er setzte die Gebote ausdrücklich mit dem Leben in Verbindung.

An anderer Stelle sagte er:

Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe,
so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe.


(Evangelium nach Johannes 15, 10; Lutherbibel 2017)

Auch Jesus verwendet hier den Plural. Er hat uns nicht nur ein Gebot gegeben.

Er selbst hat die Gebote des Vaters gehalten.

An dieser Stelle denke ich durchaus auch an die 10 Gebote.

Für Jesus war es selbstverständlich, die Gebote zu ehren und zu halten.

Insofern ist es für mich rätselhaft, weshalb nun Christen heute denken, die Gebote seien nicht mehr von Bedeutung.

Jesus sagt: Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe.

Daher kann kein Zweifel daran bestehen, dass Gnade und Gebote zusammengehören.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.10.2019 08:55.

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 21.10.2019 07:04

geli schrieb: Das einzige "Gebot", das Jesus uns also gegeben hat, ist die Liebe.

Ich denke, dies kann man so nicht sagen.

Der Apostel Johannes schrieb ja ausdrücklich, dass die Liebe zu Gott darin besteht, dass wir Gottes Gebote halten.

Der Apostel verwendet also den Plural. Er meint durchaus die alttestamentlichen Gebote, insbesondere wohl die 10 Gebote.

Wie die Liebe handelt, dies wird in den 10 Geboten konkretisiert.

Der Unterschied mag darin liegen, dass die Menschen zur Zeit des Alten Testaments die Gebote als Forderungen missverstanden.

Und zur Zeit Jesu war der Sinn der Gebote durch die Pharisäer vollends entstellt worden.

Aber auch zur Zeit des Alten Testaments gab es schon Menschen, die den Sinn der Gebote verstanden hatten.

Der Schreiber des Psalms 119 liebte die Gebote sehr. Er lebte aus der Gnade. Für ihn waren die Gebote seines Fußes Leuchte.

Ich bin mir sicher, dass der Schreiber von Psalm 119 dem Apostel Paulus eher nicht zugestimmt hätte.

Denn der Psalmist las und bedachte die Gebote damals schon in der Weise, wie auch Johannes die Gebote liebte und hielt.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.10.2019 07:06.
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