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Merciful

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von Merciful am 04.09.2017 03:49

Cleopatra schrieb:
Denn am Ende kommen wir ja nur in den Himmel, weil wir eben durch Jesu Tod und Auferstehung vollkommen rein gemacht wurden.

In der Gemeinde sangen wir gestern folgende Worte.

Der meine Sünden vergeben hat, der mich von Krankheit gesund gemacht, ...

... bis wir, von Sünd und Fehl befreit, ihn selber schaun in Ewigkeit.

Diese Zeilen gehören zu zwei verschiedenen Liedern.

Wenn ich diese Worte so nebeneinander lese, dann sind also zwar die Sünden vergeben.

Aber die völlige Befreiung von der Sünde oder von den Sünden steht noch aus.

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von Merciful am 01.09.2017 13:07

Cleopatra schrieb:
Ich stelle mir eine 70 jährige Frau vor, die gerade ihr Leben an Gott übergibt.
Sie nennt alle Sünden, die ihr einfallen. Aber einige, die vor vielen Jahren geschehen sind, vergisst sie vielleicht.
Bedeutet dies, dass diese Sünden dann nicht vergeben sind?


Nein, auch diese Sünden, die sie vergessen hat, sind vergeben.

Entscheidend ist, dass sie jetzt, in der Gegenwart, lernt, mit Gott nach seinem Willen und Gebot zu leben.

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von Merciful am 30.08.2017 09:24

Liebe Cleo,

entscheidend ist die Buße.

Wenn ein Mensch Buße tut, sich abwendet von seinen Sünden, so geht er ein in die Versöhnung, die Gott in Christus gab.

Es geht darum, die Sünden nicht mehr zu tun.

Wenn ich sündige, erlebe ich dies als Störung meiner Beziehung zu Gott.

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Re: Ein reines Gewissen

von Merciful am 27.08.2017 20:09

In der Kirchengemeinde sangen wir heute folgende Strophe.

Sie passt recht gut hierher.

O Gott, du frommer Gott, du Brunnquell guter Gaben,
ohn den nichts ist, was ist, von dem wir alles haben:
gesunden Leib gib mir, und daß in solchem Leib
ein unverletzte Seel und rein Gewissen bleib.

Text von Johann Heermann (1585 - 1647)

Ich stelle diese Strophe hier nicht ein, um über diese zu diskutieren.

Vielmehr empfinde ich es als wohltuend, diese Worte zu beten.

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Re: Ein reines Gewissen

von Merciful am 23.08.2017 14:27

Ich habe Vorbehalte gegen die Beschreibung des Gewissens als einer Instanz des menschlichen Bewusstseins.

Mein Gewissen ist keine von meiner Person unterschiedene Instanz (meines Bewusstseins).

Denn es gibt nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen.

Wäre das Gewissen eine von meiner Person unterschiedene Instanz (meines Bewusstseins), so wäre sie Mittlerin zwischen mir und Gott.

Ich müsste dieser Instanz gehorchen, da sie mir den Willen Gottes mitteilt und mein Tun und Lassen unter Gottes Gericht stellt.

Nun ist aber das Gewissen vielmehr die Summe der Überzeugungen und der Werturteile meiner eigenen Person.

Das Gewissen ist nicht von mir selbst, meinem eigenen Urteil, zu unterscheiden.

So bin ich als Person nur dem Christus Gottes verantwortlich.

In der Praxis zwar orientiere ich mich an jenen Überzeugungen, die sich mir in den Jahren meines Lebens eingeprägt haben.

Aber über dem steht doch der Satz des Johannes.

Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können vor ihm unser Herz überzeugen,
dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.

(1. Brief des Johannes 3, 19.20; Lutherbibel 2017)

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.08.2017 14:27.

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Re: Ein reines Gewissen

von Merciful am 23.08.2017 09:46

Die Wikipedia beschreibt das Gewissen als eine besondere Instanz im menschlichen Bewusstsein.

Ich finde diese Definition ein wenig problematisch.

Denn was wäre dann ein schlechtes Gewissen?

Wäre ein schlechtes Gewissen dann nicht quasi eine schlechte Instanz?

In dem Sinn, dass jene Instanz versagte und den Menschen nicht genügend warnte vor einer schlechten Tat?

Aber wir sprechen doch gerade im Gegenteil von einem schlechten Gewissen dann, wenn wir uns einer schlechten Tat bewusst sind.

Daher halte ich jene Beschreibung des Gewissens als Instanz im menschlichen Bewusstsein für problematisch.

Und zwar schon aus sprachlichen Gründen.

Ich bleibe daher bei der von mir vorgeschlagenen Definition.

Wobei ja kein Grund besteht, jene Erinnerung nicht auch auf die jüngere Vergangenheit oder in die Gegenwart hinein auszudehnen.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.08.2017 09:50.

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Re: Ein reines Gewissen

von Merciful am 22.08.2017 10:49

Was ist das Gewissen?

Das Gewissen ist die Erinnerung an das, was wir dachten, wollten und taten.

Aber mehr noch, es ist auch unsere Bewertung dessen, was wir dachten, wollten und taten.

Wir sprechen von einem schlechten Gewissen, wenn wir das, was wir dachten, wollten und taten, als sündhaft beurteilen müssen.

Wir sprechen von einem guten Gewissen, wenn wir das, was wir dachten, wollten und taten, als gerecht beurteilen können.

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Re: Raum der Stille und des Gebets

von Merciful am 16.08.2017 16:03

HERR, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht; deine Wahrheit währet für und für.
Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen.
Nach deinen Ordnungen bestehen sie bis heute; denn es muss dir alles dienen.
Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend.
Ich will deine Befehle nimmermehr vergessen; denn du erquickst mich damit.
Ich bin dein, hilf mir; denn ich suche deine Befehle.
Frevler lauern mir auf, dass sie mich umbringen; ich aber merke auf deine Zeugnisse.
Ich habe gesehen, dass alles Vollkommene ein Ende hat, aber dein Gebot bleibt bestehen.

(Psalm 119, 89 - 96; Lutherbibel 2017)

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Re: Nie mehr allein!

von Merciful am 16.08.2017 09:59

solana schrieb:
Ja, natürlich, wenn du das so erlebst, legt sich diese Betrachtungsweise nahe.

Mit meinem persönlichen (momentanen) Erleben hat das nichts zu tun.

Merciful schrieb:
Es ist hier gerade entscheidend, bei dieser ersten Erfahrung zu verweilen und nicht schon zur zweiten Erfahrung zu eilen.

Diese Notwendigkeit ergibt sich von der Sache her.

Ich gebe ein Beispiel.

Themen wie Rechtfertigung und Heiligung gehören zusammen. Dennoch sind es unterschiedliche Themen.

In einem Thread, der das Thema Rechtfertigung behandelt, würde ich daher Beiträge zum Thema Rechtfertigung erwarten.

In einem Thread aber, der das Thema Heiligung zum Inhalt hat, würde ich Beiträge zum Thema Heiligung erwarten.

Die Zusammenführung der beiden Themen könnte dann in einem dritten Thread erfolgen.

Ähnlich sehe ich es hier in diesem Thread.

Mit Gott nie mehr allein - das ist ein Thema.

Gemeinschaft mit Gott verändert die Lebenseinstellung - das ist ein anderes Thema.

Mehr möchte ich hierzu nun nicht mehr schreiben.

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Re: Nie mehr allein!

von Merciful am 16.08.2017 09:01

Cleopatra schrieb: Äußerlichkeiten wie eben andere Menschen sind hierfür nicht Vorraussetzung, sondern die Beziehung zu Jesus.

So würde ich es nicht ausdrücken.

Geschwister im Glauben sind keine Äußerlichkeiten.

Geschwister im Glauben bilden gemeinsam den Leib Jesu.

Eine Rebe am Weinstock braucht die Verbindung zum Weinstock.

Der Weinstock zwar ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, Heiland und Herr.

Da die Gemeinde der Leib Jesu ist, kann und muss aber auch die Gemeinde als Weinstock gesehen werden.

Die Alte Kirche prägte den folgenden Spruch.

extra ecclesiam salus non est. Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil.

Dies ist doch zumindest auch unsere Erfahrung, dass die Gemeinschaft der Liebe in der Gemeinde den Glauben an Gott stärkt.

Daher würde ich in Hinblick auf Glaubensgeschwister nicht von Äußerlichkeiten sprechen.

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