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Re: Nimm mich mir...
von Plueschmors am 12.12.2023 21:25Hallo Frank,
nun ja, also Sünde ist ja die Selbstsucht, aus der wir befreit werden sollen.
Ja, ganz unbedingt! Ich würde das sogar als die Motivation des Glaubens schlechthin bezeichnen. Wir sind auf dem Wege, aber im Dunkeln. Wie schön ist es dann immer, wenn wir zum Licht kommen und Weg und Weisung empfangen! Ich freue mich jeden Tag auf solche Begegnungen, wo ich aus dem Dunklen zum Licht komme.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Opfer und Blut
von Plueschmors am 12.12.2023 21:16Hallo Frank,
das tut mir leid, aber lieben Dank, daß Du weiter geduldig Dein Anliegen erklärst. Ich will es gerne weiter versuchen und hoffe, Dich mehr und mehr besser zu verstehen.
Hier erstmal zu Klärung, was ein "Hohepriester" eigentlich ist. Er ist derjenige, der Gott nahe kommen durfte. Einmal im Jahr betrat er das Allerheiligste und bat um Versöhnung für die Sünden des Volks. Das alles ist nun Vergangenheit durch Jesu Kreuz und dem Triumph seiner Auferstehung. Es ist kein Allerheiligstes mehr nötig, auch keine Opfer mehr, auch keine sündigen Hohenpriester bei uns auf Erden.
Jesus Christus ist der vollkommene Hohepriester. In ihm findet alle Unvollkommenheit ein Ende. Sein Opfer macht selig für immer und muß nicht immer wieder und wieder wiederholt werden. Und was macht Jesus Christus dort als Hohepriester? Er tritt vor Gott für uns ein.
Mit Christus fängt ja etwas völlig Neues an. Er hat mit seinem einmaligen Opfer vermocht, was alle Opfer des alten Bundes zusammen nicht vermochten, nämlich die ewige Erlösung.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Opfer und Blut
von Plueschmors am 12.12.2023 16:45Hallo Frank,
ich vermute, weil Gott uns ja nur darum gnädig ansieht, weil wir mit dem Blut seines Sohnes besprengt sind und nicht um unserer selbst willen. Es ist ja heute gängige Meinung, daß alle Menschen grundsätzlich so in Ordnung sind, wie sie sind. Der christliche Glaube hält dagegen, daß wir ganz und gar nicht in Ordnung sind, sondern einer Wiedergeburt bedürfen.
Hinweise auf Christus waren sie, einschließlich des Geschehens um Isaak. Ohne Blut keine Vergebung. Hier sieht man, was für eine ernste Sache es darum ist.
Ich habe von Luther diesen Text einmal auswendig gelernt in jungen Jahren: "Das Blut Jesu Christi, unsers einigen Mittlers und Fürsprechers, rufet ohne Aufhören für und für, so daß Gott, der Vater, seines geliebten Sohnes Rufen und Fürbitte für uns ansieht und uns armen, elenden Sündern gnädig ist. Denn er kann an uns keine Sünde sehen, ob wir schon voller Sünde stecken, ja eitel Sünde sind inwendig und auswendig, an Leib und Seele, vom Scheitel an bis auf die Fersen, sondern sieht allein das teure, köstliche Blut seines lieben Sohnes, unsers Herrn, damit wir besprengt sind. Denn dasselbige Blut ist der goldene Gnadenrock, damit wir angezogen sind und darin vor Gott treten, daß er uns nicht anders ansehen kann noch will, denn als wären wir der liebe Sohn selbst, voll Gerechtigkeit, Heiligkeit, Unschuld" (aus Luthers "Christlichem Wegweiser" zu Hebr 12,24: "Ihr seid gekommen zu dem Blute der Besprengung, das da besser redet als Abels").
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Nimm mich mir...
von Plueschmors am 12.12.2023 13:23Hallo Frank,
dieses Gebet habe ich gern und häufig als junger Christ meditiert, denn es gab seinerzeit noch reichlich Dinge, mit denen ich unzufrieden war; viel Ballast, der mich davon abhielt, frei in Christus aufzuatmen. Auch viele Rückfälle und ziemliches Gestolper. Das ist - Gott sei Dank! - mittlerweile vergangen, aber Fleisch bin ich ja immer noch und ab und zu erwische ich mich natürlich beim Nachsinnen eines Gottesworts, daß ich gerade nicht danach gehandelt habe oder hier und da noch was zu bessern ist.
Hier bitte ich natürlich auch um Hilfe, daß es besser mit mir werde und ich meiner Umwelt besser nützlich sein kann in Zukunft zu Gottes Ehre usw. Und das klappt auch nach und nach, Schritt für Schritt. Gott sei's gedankt!
Auch wenn die Sünde vergeben ist, ist es gut, daß das Empfinden derselben bleibt, damit wir uns daran erinnern, was es für ekle Früchte getragen hat.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Gottesdienst für Christen
von Plueschmors am 11.12.2023 20:13Ja, denn pharisäischer Geist riecht niemals gut. Auch ich mußte anfangs kämpfen, da ich dergleichen schon länger nicht genossen.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Gottesdienst für Christen
von Plueschmors am 10.12.2023 18:29Hallo Annette,
hier würde ich erstmal fragen, warum die Menschen denn überhaupt noch Mitglied einer Kirche sind, denn es ist heute ein Leichtes, diese in der Regel ja auch mit Kosten verbundene Mitgliedschaft zu beenden. Ich selber kenne auch Menschen, die nicht zur Kirche gehen und dennoch nicht austreten mögen, weil sie wissen, daß sie mit ihrem Beitrag anderen helfen, Gutes zu tun.
Daß Kirchenmitglieder nicht wissen, wer Jesus ist, habe ich allerdings noch nicht erlebt. Mit Weihnachten genauso. Zumindest kommt man hierzulande wenigstens an Weihnachten gar nicht vorbei. So blöd, ignorant oder bequem kann man m.E. gar nicht sein, daß man zahlt und zahlt und man weiß nicht, wofür.
Aber wie dem auch sei: Gott allein kann ins Herze schauen. Das kann ich ja nicht, darum enthalte ich mich auch verdammender Urteile. Gott hat's in der Taufe angefangen, er kann es auch erhalten. Und daß sich Schafe vom Rest der Herde entfernen oder Söhne ausziehen vom Vater und verwahrlosen und der Teufel einen in dieser Welt irre macht, wenn man Christus angehört, ist ja nun auch keine Ausnahme. Annehmen sollen wir die Schwachen im Glauben (Röm 14,1). Und schön ist es doch, wenn diese Gnadendurst empfinden und wieder zurück zur Quelle finden.
Schau halt, daß Du mit Liebe auf Deine Eltern blickst und nicht haderst wegen der scheinbar versäumten Zeit. Alles hat irgendwo am Ende seinen Sinn. Und die "Namenschristen" solltest Du auch nicht verdammen und verachten, sondern "wir sollen die Schwächen derer tragen, die nicht stark sind, und nicht Gefallen an uns selber haben" (Röm 15,1). Das ist ein starkes Wort gegen religiösen Hochmut und läßt mit Liebe auf all jene blicken, die jetzt noch nicht unsere Brüder und Schwestern sind, aber es wohl wären, wenn sie denn Liebe, Geduld und Futter genug bekämen.
Gemeinschaft haben ist auch bei den Huren und Zöllnern und Sündern zu sitzen und ihnen von der Liebe Gottes zu erzählen. Nichts gegen Gemeinschaft unter Geschwistern, aber absondern sollen wir uns nicht von denen, die noch nicht so fromme und gute Menschen sind wie wir.
Liebe Grüße,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Gottesdienst für Christen
von Plueschmors am 10.12.2023 12:22Hallo Annette,
also hier muß ich mich Frank anschließen, denn das klingt schon sehr herablassend und verurteilend, frei nach Lukas 18,10-14: Es gingen zwei Christen hinauf in die Kirche, um zu beten, der eine ein "wiedergeborener Christ", der andere ein "Namenschrist". Der wiedergeborene Christ stand und betete bei sich selbst so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die Namenschristen, die sich nur zu Heiligabend oder bestenfalls noch zu Ostern in unserer Gemeinde blicken lassen und nichts tun, außer die Plätze zu besetzen und die Stimmung mitzunehmen. Ich bin dir schließlich begegnet und habe mich dir zugewendet und bin von dir durch mein Gebet getauft zum neuen Leben. Ich habe eine lebendige Beziehung zu dir. Ich diene der Gemeinde zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich verdiene. Der "Namenschrist" aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Es gibt auch für diese "U-Boot-Christen" stets eine offene Tür bei Gott, die vielleicht zwar nur zu den hohen Festtagen auftauchen, aber dennoch Glauben haben, wenn er vielleicht auch nur klein ist, denn schon ein Senfkorn, das man kaum sehen kann, kann Gutes wirken für Gottes Reich, auch wenn es ohne Spektakel ruhig in irgendeinem schattigen Winkel wächst. Letztlich ist es ja Gott, der sich für uns entschieden hat, auch wenn unser Ego unbedingt selbst entschieden haben will. Das gönne ich dem Ego herzlich gern, aber tatsächlich ist die Wahrheit eine andere: "Gott hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide" (Ps 100,3). Und das lehrt Demut und ein freies und gütiges Herz denen gegenüber, die noch nicht glauben können oder noch nicht so "groß" glauben können wie wir. Gott kann es aber machen in einem Nu. Darum will ich auch keinen Menschen verachten.
Und sowieso sind ja Kinder und Unmündige die besten Christen, an denen wir ein Vorbild haben, auch wenn da keine "Übergabe" oder sonst ein Initiationsritus vorangegangen ist.
Liebe Grüße,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Gottesdienst für Christen
von Plueschmors am 09.12.2023 11:50Hallo Annette,
den Pleonasmus finde ich ja immer witzig: "wiedergeborene Christen". Natürlich ist man als Christ wiedergeboren. Was wären denn "nicht wiedergeborene Christen"?
Einigkeit ist wichtig, ganz ohne Zweifel. Wo ginge der Gottesdienst hin, wenn lauter Streitschwestern und Zankbrüder unwillig in den Kirchenbänken säßen? Da mag man dann wohl als einzelner die Gemeinschaft mit Gott erstreben, aber wie soll das Gott wohlgefällig sein, wenn man mit scheelen Augen auf seine Nachbarn blickt? Wie könnte Jesus in einer solchen "gemeinen Gemeinschaft" verweilen wollen?
Klar, das ganze Leben ist Gottesdienst. Sonntags tanken wir auf, damit wir in der Woche bis zum Ende gut fahren können. Abendmahl gehört auch regelmäßig mit dazu. Jesus ging regelmäßig in den Tempel und die Synagoge zum Hören. Danach ging es ihm dann ums Tun und Miteinander. Diese großartige Ordnung kann man nur loben, und es ist sehr zu wünschen, daß wieder viele Menschen mehr in die Kirche kämen, daß man einander kennenlernt und zusammen die Gemeinde unter dem Segen Gottes gestaltet.
Du bist also immer allein in der Kirche gewesen und hast keinen Anschluß gefunden? Wurdest ausgegrenzt? Normalerweise findet man ja leicht Anschluß, denn nach dem Gottesdienst fliegen ja nicht alle plötzlich davon oder verschwinden einfach im Nichts, sondern Kekse und Tee u.a. werden gereicht und man bekommt Gelegenheit zum ausgiebigen Austausch.
Ich bin im letzten Urlaub in einer kleinen evangelischen Kirche an der Mosel gewesen zum Gottesdienst. Also quasi in der Diaspora. Das war ein sehr schöner Gottesdienst, größtenteils Touristen mit dabei, aber danach habe ich noch über eine Stunde mit dem Vorstand und dem Pastorenpaar gesessen und mich unterhalten. Haben sich total gefreut. Und mit vielen guten Wünschen sind wir dann auseinander. So kenne ich das. Ich kenne keine Kirche - und ich habe mich wahrlich umgesehen! -, in der man nicht willkommen gewesen wäre. Wenn man natürlich keine Signale sendet, dann wird man vermutlich auch nicht wahrgenommen. Manche Leute wollen ja auch gar keinen weiteren Kontakt, sondern lassen sich an der Liturgie genügen. Das wird dann eben auch respektiert, wenn Leute ihre Ruhe wollen oder gerade in Trauer sind oder menschenscheu oder sonstige Gründe, die Geselligkeit verhindern.
Das klingt schön. So soll es auch sein. Ich schau auch zuerst immer, wer da ist und wer fehlt. Freue mich natürlich über bekannte Gesichter, daß es ihnen offenbar gut geht. Freue mich auch über neue Gesichter, frage nach Kranken und bin natürlich auch traurig mit denen, die loslassen mußten. Der Mensch ist eben ein soziales Wesen, mehr oder weniger. Der Computer kann niemals ein Ersatz sein für eine lebendige Gemeinde vor Ort.
Liebe Grüße,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Substitutions-Theologie
von Plueschmors am 08.12.2023 19:38Hallo Frank,
warum auch? Jeder kann sie doch jederzeit aufrufen.
Logisch. Warum sollte man auch antworten auf etwas, was einen nicht anspricht?
Niemand behauptet hier etwas. Man gibt nur seine 2 Cents dazu und gut. Man kann Menschen eh nicht ändern. Nur seine eigene Einstellung. Und meine Einstellung ist: Gott hat einen großen Tiergarten.
Wo soll ich das denn geschrieben haben? Meine Sicht ist eine Sicht von vielen. Und weiter nichts.
Liebe Grüße,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Substitutions-Theologie
von Plueschmors am 08.12.2023 15:02Hallo Frank,
ich bezog mich auf keine Bibelstelle, sondern auf die einfache Tatsache, daß sowohl das geschriebene als auch und fleischgewordene Wort seinen Ursprung in Israel hat. Ein derart von Gott geliebtes und auserwähltes, aber auch gezüchtigtes Volk, werde ich nicht verachten.
Liebe Grüße,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).