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solana

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Re: Gibt es ohne die Erlösung durch Christus "Gerechte", die eine Erlösung nicht mehr benötigen?

von solana am 12.10.2017 10:56

Das Bild vom Schäfer und den Schafen ist sehr anschaulich und es erklärt sich eigentlich selbst, finde ich.

Eine "Schafherde" - das sind doch nicht einfach irgendwelche Schafe, die irgendwo herumlaufen.
Es ist die Herde, die dem Schäfer gehört , die ihm folgt und von denen er jedes einzelne kennt - und sie kennen ihn und folgen seiner Simme:

Joh 10, 3 die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus. 4 Wenn er alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme. 5 Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht. 

Um die Schafe aus der Herde eines Hirten geht es im Bild  - nicht um irgendwelche "wild lebenden Schafe", die ihren Weg auch ohne den den Hirten finden und allein überleben.
Die wird ein Schafhirte bestimmt nicht vermissen und suchen gehen, falls sich eines von ihnen verirrt.

Und wild lebende Schafe, die nicht zu seiner Herde gehören - die kann der Schäfer ja gar nicht im Stall zurücklassen, wenn er das eine verirrte Schaf suchen geht, denn sie sind doch gar nicht im Stall, sondern irgendwo draussen ohne Hirten.  

Es geht um die Schafe der Herde.
Für die sorgt der Hirte.
Und unser guter Hirte sorgt sogar mit seinem Leben für sie:

10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge. 11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12 Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden. 17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich's wieder empfange. 18 Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.10.2017 11:55.

solana

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Re: Ist die Gebote halten wichtig? Was sagt die Bibel?

von solana am 12.10.2017 10:39

Nobse schrieb:

So wie ich es jetzt sehe, unterscheiden wir uns nur in der Begründung, warum wir aus dem (heiligen) Geiste leben sollen. Du siehst es als Folge der Erlösung, wobei ich und andere sagen: es dient unserem seelischen Wachstum und erst dadurch, dass wir im Geiste wandeln, werden wir endgültig frei.

Lieber Nobse

Eigentlich sehe ich da keine 2 unterschiedliche Begründungen, sondern eher 2 verschiedene Aspekte.

Das, was du schreibst: "es dient unserem seelischen Wachstum und erst dadurch, dass wir im Geiste wandeln, werden wir endgültig frei.", sehe ich auch so.

Auch als Erlöste können wir unfrei sein oder werden, wie wir ja festgestellt haben, bedeutet Erlösung nicht, dass nun "automatisch" im irdischen Leben alles vollkommen ist.
Paulus warnt ja auch vor Unfreiheit:

Gal 5,1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!

1Kor 7,23 Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte.

Das, was ich an Angels Ausführungen nicht richtig fand (und woran sich die Diskussion mit dir anschloss), war ihre Aussage, dass "Wiedergeburt" erst dann erfolgt, wenn der Mensch vollkommene Gerechtigkeit erlangt hat, und bis dahin ist der Mensch auch noch nicht erlöst.
Dass  nach einer Bekehrung erst einmal ein jahrzehntelanger Vervollkommnungsprozess stattfinden muss, bevor jemand als "wiedergeboren" und damit "erlöst" gelten kann. Und dass sich diese Vollkommenheit in einem vollkommenen Halten der Gebote äussert.

Nach dieser Vorstellung ist es der Mensch selbst, der durch seinen guten Lebenswandel seine Erlösung und seine Wiedergeburt erarbeitet. Zwar mit Gottes Hilfe und nach dem Vorbild Jesu, unter Befolgung seiner Lehren, aber er"verdient" sich den Zugang zum Himmelreich selbst durch seine Leistung; das Himmelreich wird nicht "empfangen", sondern "erarbeitet". (Dagegen: Mk 10,15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.)
Der Kreuzestod hat dabei keinerlei Bedeutung, er zeigt nur, dass "Jesus sein Leben riskiert hat, um uns diese Lehre zu bringen".

Und das widerspricht eindeutig den biblischen Aussagen dazu.

Und dagegen habe ich mich gewandt.

Gruss
Solana


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Re: Ist die Gebote halten wichtig? Was sagt die Bibel?

von solana am 11.10.2017 20:46

Lieber Nobse

Ja, mir scheint, wir kommen immer näher zusammen, zB:

Nobse schrieb:

Es wäre ein Irrtum anzunehmen, dass wir uns darum nicht zu bemühen hätten und dass das völlig automatisch passieren würde.


Solana schrieb:

Es wurde im Laufe der Diskussion hier schon des öfteren betont, dass niemand von uns meint, alles komme automatisch und wir müssen nun gar nichts mehr tun.


Auch hier:


Nobse schrieb:

Ich muss aber sagen, dass die Begriffe "Geist", "Seele" und "Körper" bzw. "Fleisch" nur eine sehr vage Bedeutung haben und vermutlich von jedem etwas anders verstanden werden.


Kann ich dir nur zustimmen.
Und auch in der Bibel werden diese Begriffe nicht so scharf getrennt, wie es einige gern hätten , insbesondere der Begriff "Seele" wird sehr uneinheitlich gebraucht.

Mir war in dem Zusammenhang nur wichtig, den Geist des Menschen vom Geist Gottes zu unterscheiden, da manchmal "geistlich" mit dem menschlichen Geist identifiziert wird, nicht mit Gottes Geist/dem Heiligen Geist.
Aber in der Bibel sind das 2 verschiedene Grössen und es wird bspw auch gesagt:

1Kor 2,11 Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes

Nobse schrieb:

Beachten wir Jesu Aussage: Das Lieben ist das einzige Gebot, das wir einzuhalten haben. Damit erfüllen wir das Gesetz und die Propheten. Lieben im Sinne Gottes bedeutet aber, den heiligen Geist in jede Lebenssitutaion auszustrahlen. Der heilige Geist wird dann in jedem Fall etwas Gutes bewirken. Das hat vermutlich auch Paulus so gesehen, obwohl ich das jetzt nicht anhand des Buchstabens nachprüfen möchte.

Ja, Paulus hat das genauso formuliert:

Röm 13, 8 Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.
9 Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«
10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

Der heilige Geist wird dann in jedem Fall etwas Gutes bewirken.

Ja, Paulus empfieht, nicht auf Gebote und Verbote das Hauptaugenmerk zu richten, sondern darauf, dass wir im Heiligen Geist "wandeln" und er uns beherrscht und antreibt in unserem Tun und in uns seine Frucht hervorbringt - denn dann können wir nur in Übereinstimmung mit Gottes Willen sein, da es sein Geist ist und er in uns Gottes Willen erfüllt:

Gal 5,16 Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.

Gal 5,22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue,
23 Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz

Und auch hier wieder die Betonung, dass das nicht einfach automatisch kommt, sondern wir sind aufgefordert:

25 Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.

Gruss
Solana

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Re: Geschieht Gottes Wille immer?

von solana am 11.10.2017 09:52

Pal schrieb:

Das hieße, die souveräne Allmacht Gottes ließe sich von Menschen (Widerwillen) durchkreuzen / vernichten.
Ja, das scheint in Bezug auf die freiwillige Liebesantwort der Fall zu sein.
Aber eben nur dort! -

Guten Morgen Pal

Ich finde, auch das ist immer noch zu sehr von der menschlichen Vorstellung her gedacht.

Für einen Menschen ist es so: er fasst einen Plan und möchte damit ein bestimmtes Ergebnis erreichen.. Er kennt aber die Zukunft noch nicht und es gibt für ihn sehr viel Unvorhergesehenes, das eintreten kann und ihm seine Pläne vereiteln.

Wie ist das denn nun bei Gott?

Kennt er nicht die Zukunft schon vor der Planung?
Weiss er denn nicht schon vorher, wie Menschen sich in ihrem Leben entscheiden werden?
Also, wenn er es nicht wollte, dass Menschen in der Abkehr von ihm leben und sterben - würde er dann solche Menschen gar nicht erst geboren werden lassen?
Und wenn er es doch tut, dann ist er doch damit einverstanden, dass diese Menschen so ein Leben in der Abkehr von ihm leben - also geschieht es doch nicht gegen seinen Willen?

Oder was meinst du dazu?

Ich denke, hier ist so ein Punkt, an dem wir einfach die Grenzen unseres Begreifens und unserer Vorstellungskraft angesichts der Allmacht und Allwissenheit Gottes einsehen müssen und erkennen, dass wir nicht alles irgendwie logisch erklären können, so dass unser (begrenzter) Verstand damit zufrieden ist.
Meiner ist es jedenfalls nicht, wie ich es auch drehe und wende, da bleibt immer irgendwo ein logischer Mangel.
Je mehr ich von Gott erkenne, um so weiter verschiebt sich dieser Punkt .... aber er bleibt immer da..... der Punkt, an dem der Verstand sich selbst in seiner Begrenzung erkennt und sich selbst zurücknimmt und sich seinem Schöpfer in Demut unterordnet .....

Gruss
Solana

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Re: Geschieht Gottes Wille immer?

von solana am 10.10.2017 17:42

Lieber Pal

Was wäre denn das für ein Gott, der ohnmächtig mitansehen muss, wie ihm seine Schöpfung und seine geliebten Geschöpfe entgleiten?

Ich glaube, diese Vorstellung ist zu menschlich gedacht, geht von dem Vermögen eines Menschen aus, der in Raum und Zeit begrenzt ist.
Wir können uns gar nicht vorstellen, wie es für Gott sein muss, der diesen Grenzen nicht unterworfen ist. Bei dem es also kein "Unvorhersehbares" gibt, das sich anders entwickelt, als geplant.
Und wir können uns Gottes unbegrenzte Allmacht auch nicht vorstellen - denn sie passt nicht in unser begrenztes Vorstellungsvermögen ...

Wir können da nur glauben und vertrauen.

Und das, was uns "unlogisch" erschent, nicht Gott anlasten bzw ihn dadurch eingeschränkt sehen.
Sondern uns bewusst sein, dass diese Beschränkungen auf Grenzen unseres Verstehens und unserer Vorstellungskraft zurück zu führen sind, nicht auf Einschränkungen von Gottes Macht oder Möglichkeiten.

So sehe ich es jedenfalls. 

Gruss
Solana

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Re: Gibt es ohne die Erlösung durch Christus "Gerechte", die eine Erlösung nicht mehr benötigen?

von solana am 10.10.2017 14:31

Angel schrieb:

Ich halte mich nun halt mal an die Anweisungen/Lehren Jesus Christus, ist das hier denn verboten?

Ja, liebe Angel - aber leider nur an diejenigen, die dur dir rauspickst  .....


Damit bin ich bestens zurechtgekommen.

Das glaube ich dir gerne, wenn du alles weglässt, was nicht zu deiner Interpretation passt.

Du wurdest schon so oft auf Bibelverse hingewiesen, die du enfach nicht zur Kenntnis nehmen willst und du reagierst leider nicht darauf, wenn man dir zeigt, wo dein Verständnis einseitig ist. ....

Deshalb kann ich immer wieder nur sagen: die eine Seite, die du aufzeigst, ist richtig und wichtig.
Aber es ist eben nur die eine Seite ..... und die andere fehlt einfach.

Eine Diskussusion, in der du die eine Seite aufzeigst und wir die andere Seite aufzeigen, führt zu nichts anderem, als dass wir aneinander vorbei reden.

Gruss
Solana

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Re: Geschieht Gottes Wille immer?

von solana am 10.10.2017 14:23

Vielleicht wird es klarer, wenn man das Ganze anders herum formuliert:
Geschieht etwas gegen Gottes Willen? Also,etwas passiert, obwohl Gott das nicht will?

Kann ich mir nicht vorstellen.

Denn was bedeutet den "gehieht/passiert"? Das heisst doch, dass der Wille eines anderen geschieht, dass etwas geschieht, das ausserhalb von Gottes Einfluss- und Machtbereich ist.

Kann ich mir nicht vorstellen.

Pred 3,14 Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, dass man sich vor ihm fürchten soll.

Wenn nun jemand sagt: "Aber er hat doch dem Menschen den freien Willen gegeben und damit die Möglichkeit geschaffen, sich auch gegen Gott zu stellen."
Ist das dann nicht genau so wahr: Gott wusste doch schon vorher, schon bevor er den Menschen überhaupt erschaffen hat und bevor er ihm eine Entscheidungsmöglichkeit eingeräumt hat, da wusste er doch schon alles, was nachher geschehen würde - oder denkt ihr nicht?
Meint ihr, dass Gott von den unbedachten Folgen seines Tuns überrascht wurde wie der "Zauberlehrling", dem sein Werk über den Kopf wächst und ausser Kontrolle gerät?

Kann ich mir nicht vorstellen.

Und wenn er es schon vorher wusste und wenn man davon ausgeht, dass Gott jederzeit alles in seiner Hand und unter Kontrolle hat - wie könnte da dann etwas gegen seinen Willen geschehen?


Burgen schrieb:

Das kennen wir doch auch, dieses unglaubliche Gefühl der Verlassenheit und Angst.

Vielleicht brauchen wir diese Erfahrung um zu erkennen - so wie Hiob, der diese Erfahrung in ganz tiefer Weise durchgemacht hat:

Hi 42,2 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer.

Und was unsere Errettung angeht, da gilt auch:

Mk 10,26 Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden?
27 Jesus sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.

Wer nun weiter fragen will: "Ja, warum errettet er uns dann nicht alle einfach so?"
Dem gibt Paulus diese Antwort:

Röm 9,19 Nun sagst du zu mir: Was beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen?
20 Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht etwa ein Werk zu seinem Meister: Warum hast du mich so gemacht?

Irgendwann einmal werden wir das alles vollkommen verstehen und dann bleiben keine Unklarheiten und Fragen mehr.
Bis dahin bleibt uns nur Vertrauen in Gott und in seine Weisheit, Liebe und Gerechtigkeit - ohne mit Gott rechten und über ihn richten zu wollen.

1Kor 13,13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Gruss
Solana

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Re: Ist die Gebote halten wichtig? Was sagt die Bibel?

von solana am 10.10.2017 10:18

Die Ausgangslage ist ja:

 

Röm 7, 14 Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
...
So diene ich nun mit dem Verstand dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.

Paulus drückt das Problem mit seinen Worten so aus: Das Gesetz ist "geistlich" und kann vom "Fleisch" nicht erfüllt werden, nicht in fleischlicher Anstrengung, Disziplin, Selbstkasteiung usw
das geht nur auf "geistliche" Weise)

Röm 8,7 Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch sich dem Gesetz Gottes nicht unterwirft; denn es vermag's auch nicht.

In dieser für den Menschen auswegslosen Lage handelte Gott durch seinen Heilsplan:

Röm 8,3 Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch,
4 damit die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, in uns erfüllt werde, die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.

Mit diesem "Geist" ist aber nicht die "geistige Ebene" des Menschen gemeint, als sein Verstand, der das Gute erkennt - den der ist ja gefangen, wie oben beschrieben.
Bei deinen Ausführungen kam es mir so vor, als ob du das so unterscheidest in geistige und körperliche Ebene; vielleicht habe ich dich da aber auch falsch verstanden.
Für Paulus bedeutet "geistlich" nicht, dass der menschliche Geist den Körper beherrscht und in Zaum hält, sondern dass der Geist Gottes diese Menschen treibt. Deshalb ist das, was du in Klammern in einen Nebensatz setzt, für ihn auch der Hauptpunkt:

Röm 8, 9 Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, da ja Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. 10 Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. 11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt. 12 So sind wir nun, liebe Brüder und Schwestern, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben. 13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben. 14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! 16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. 17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden.

Sind wir soweit immer noch zusammen, oder kannst du so weit nicht mit gehen?

Gruss
Solana

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Re: Ist die Gebote halten wichtig? Was sagt die Bibel?

von solana am 10.10.2017 10:12

Nobse schrieb: 

Da können wir doch ein bisschen weiter zusammenkommen.

Lieber Nobse

Freut mich, dass wir doch nicht so weit auseinander sind!

In der jüdischen Mystik kenne ich mich nicht aus; das, was du dazu schreibst, erinnert mich in erster Linie an Paulus in Röm 7, wo er den "inwendigen Menschen" vom restlichen Menschen unterscheidet und schreibt:

Röm 7, 22 Denn ich habe Freude an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. 23 Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Verstand und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.

 

Er beschreibt hier die Unfreiheit des Menschen, der unter der Herrschaft der Sünde steht und nicht frei ist, seinem "inneren Menschen" zu folgen und das Gute zu tun - das, was er als "gut" erkannt hat und gerne tun möchte .....

Aber "das Gesetz der Sünde und des Todes in meinen Gliedern" ist so mächtig, dass die menschliche Willenskraft allein nicht ausreicht, gegen diese Herrschaft die gute Absicht trotzdem durchzuzusetzen ....

Der Verstand erkennt zwar das Gute (über diese Erkenntnis haben wir ja gerade erst diskutiert); der Mensch ist aber nicht frei, dieser Erkenntnis gemäss zu handeln.

15 Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich. 16 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. 17 So tue ich das nicht mehr selbst, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.

Damit wir in der irdischen Ebene Gottes Willen umsetzen können, haben wir unsere Seelen zu erleuchten. Und zwar mit dem Licht und der Liebe Gottes (doch zunächst haben wir uns dem Erlöser Jesus Christus zuzuwenden - ohne ihn kommt niemand zu Gott).

"(doch zunächst haben wir uns dem Erlöser Jesus Christus zuzuwenden - ohne ihn kommt niemand zu Gott)."
Das, was du da in einem Nebensatz in Klammern schreibst, ist für Paulus der wichtigste Punkt, den er ganz ausführlich behandelt - in Kap 8

(Fortsetzung folgt)

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Re: Ist die Gebote halten wichtig? Was sagt die Bibel?

von solana am 09.10.2017 10:39

Wir sind also in dieser Situation: Kol 3, 3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

 

"Das "Sterben" steht am Anfang. Mit diesem "Sterben" geben wir unser altes Leben auf und werden "neu geboren". (wir bleiben nicht "im Tod" stecken, bis wir den Vervollkommnungsprozess geschafft haben)

Kol 2,12 Mit ihm seid ihr begraben worden in der Taufe; mit ihm seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.

Dieses neue Leben bekommen wir sofort - als Gnadengeschenk und ohne unser Verdienst.

Und dieses neue Leben bringt eine Verantwortung mit sich:

Röm 6, 1 Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?
2 Das sei ferne! Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben?
3 Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Es wird in unserem "irdischen" Leben nur so weit "greifbare Realität", wie wir es auch umsetzen.

Ich habe das Beispielbild schon mal irgendwo geschrieben: Wenn ein obdachloser Bettler ein Schoss und ein Bankguthaben geschenkt bekommt, dann ist er nun ein reicher Schlossbesitzer.
Auch wenn er noch in Lumpen auf der Strasse sitzt. Er hat aber bereits das ganze Vermögen, niemand kann es ihm streitig machen.
Selbst wenn er auf der Strasse sitzen bliebe ....

Aber, wenn er da sitzen bleibt, dann hat er nichts davon.
Er kann erst dann über seinen Reichtum verfügen, wenn er zur Bank geht und Geld abhebt; er ist erst dann Schlossherr, wenn er auch ins Schloss einzieht und dort wohnt ....

Viele Christen trauen sich nicht, aus der Fülle des Reichtums zu leben und beziehen lieber nur ein Zimmer im Dienstbotentrakt. (oder gar nur die Hundehütte des Schlosshundes )

Unser irdisches Leben wird gespeist und reich gemacht durch das Leben, das wir auf dieser anderen Ebene schon in ganzerer Fülle haben.
Daher auch immer wieder die Aufforderungen im NT, dass wir aus dieser Quelle schöpfen sollen, das umsetzen, was uns geschenkt wurde, uns nach der Vollkommenheit ausstrecken, die in unserem neuen Leben schon Realität ist.
Und das Alte ablegen, das dem neuen Leben im Weg steht und es behindert - so wie alte Kleider abgelegt werden, die nicht mehr passen und nicht mehr angemessen sind.
Das Kapitel Kol 3 beschreibt das sehr schön anschaulich.
Und hier wird auch klar gesagt, dass wir das alles (an- und ablegen) tun sollen, weil wir bereits gestorben sind und neues Leben haben (und damit auf der Glaubensebene das Alte schon ausgezogen und das Neue schon angezogen haben).
Wir sind aber (auf der Ebene unseres irdischen Lebens) erst mal noch wie der Bettler auf der Strasse, der noch nicht ins Schloss umgezogen ist.
Nun müssen wir das neue Leben auch noch ergreifen und umsetzen .....

Vielleicht verstehst du meine Sichtweise jetzt auch ein bisschen besser?

Gruss
Solana

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