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Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen
von Merciful am 14.09.2022 08:32Ich fürchte, jene Rede von der (angeblichen) Verfälschung der Bibel geht insgeheim davon aus,
der ursprüngliche Wortlaut der biblischen Schriften sei vollständig und zweifelsfrei bekannt.
Dem ist nicht so. Es gibt Tausende Handschriften der biblischen Texte,
die untereinander teilweise voneinander abweichen.
Jene Handschriften sind ausnahmslos Abschriften (von Abschriften) der ursprünglichen Schriften.
Der ursprüngliche Wortlaut der Thora, der Propheten, der Evangelien, der Briefe ist nicht sicher bekannt.
Er muss vielmehr wissenschaftlich rekonstruiert werden.
Unsere Bibelübersetzungen, etwa die Lutherbibel, die Zürcher Bibel, die Elberfelder Bibel
beruhen jeweils auf den wissenschaftlichen Ausgaben des Alten und Neuen Testaments.
Für das Alte Testament ist hier zu nennen:
Biblia Hebraica Stuttgartensia, 5. Auflage von 1997, Deutsche Bibelgesellschaft.
Für das Neue Testament:
Novum Testamentum Graece (Nestle-Aland), 28. Auflage von 2012, Deutsche Bibelgesellschaft.
Merciful
Re: Projekt Bibel 2022
von Merciful am 13.09.2022 12:56Wir lesen heute, am 13. September 2022, im Buch Hiob 19,16 - 19,19.
Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er mir nicht:
ich muß ihn anflehen und ihm gute Worte geben.
Mein Atem ist meinem Weibe zuwider
und mein übler Geruch meinen leiblichen Brüdern.
Selbst die Buben mißachten mich:
mache ich (vergebliche) Versuche zum Aufstehen, so verspotten sie mich.
Allen meinen Vertrauten ekelt vor mir,
und die ich liebgehabt habe, stehen mir feindlich gegenüber.
(Hiob 19,16-19; Menge Bibel 1939)
Merciful
Re: Matthäus 16.20
von Merciful am 12.09.2022 07:33Jesus wusste, dass er sein Königreich nur als Gekreuzigter und Auferstandener wird aufrichten können.
Petrus zwar hatte den Glauben empfangen, dass Jesus der Christus sei, der Sohn des lebendigen Gottes.
Allein, es war für ihn ein unerträglicher und unfassbarer Gedanke, dass Jesus in Jerusalem sterben müsse.
Musste Jesus nicht dem ganzen Volk offenbar gemacht werden, damit seine Herrschaft vollends anbreche?
Aber dies war nun nicht der Weg Jesu, nicht seine königliche Sendung, sein Weg führte über Golgatha.
Auf diesem Weg trat ihm Petrus entgegen: 'Gott bewahre dich! Dies geschehe dir nur nicht!'
Seine Rede aber war menschlich. Sie entbehrte der Einsicht in Gottes Plan und Rat.
In dieser Zeit fing Jesus an, seine Jünger zu lehren, dass er nach Jerusalem gehen müsse.
Diese bedurften der Gewissheit, dass in Jesu Kreuz und Auferstehung Gottes Wille wirksam wurde.
Dem Volk aber war es nicht gegeben, von den Geheimnissen des Himmelreiches Kenntnis zu erhalten.
Wenn Jesus zu den Menschen des Volkes sprach, tat er es durch Gleichnisse.
Damit sie hören und doch nicht verstehen. Sehen und doch nicht erkennen.
Merciful
Re: Projekt Bibel 2022
von Merciful am 11.09.2022 15:33Wir lesen heute, am 11. September 2022, im Buch Hiob 19,12 - 19,15.
Allzumal sind seine Kriegerscharen herangerückt, haben
sich einen Weg zum Angriff gegen mich aufgeschüttet
und sich rings um mein Zelt her gelagert.
Meine Brüder haben sich fern von mir gehalten, und
meine Bekannten sind mir ganz entfremdet;
meine Verwandten bleiben weg, und meine
vertrauten Freunde haben mich vergessen;
meine Hausgenossen und selbst meine Mägde
sehen in mir einen Fremden: ein Unbekannter
bin ich in ihren Augen geworden.
(Hiob 19,12-15; Menge Bibel 1939)
Merciful
Re: Projekt Bibel 2022
von Merciful am 10.09.2022 19:08Wir lesen heute, am 10. September 2022, im Buch Hiob 19,07 - 19,11.
Seht: schreie ich über Gewalttat, so finde ich keine Erhörung;
rufe ich um Hilfe, so gibt es keinen Rechtsspruch.
Den Weg hat er mir vermauert, so daß ich nicht weiterschreiten kann,
und über meine Pfade hat er Finsternis ausgebreitet.
Meiner Ehre hat er mich entkleidet und die Krone mir vom Haupte weggenommen.
Er hat mich niedergerissen um und um, so daß es aus mit mir ist,
und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum.
Er hat seinen Zorn gegen mich lodern lassen und mich seinen Feinden gleichgeachtet.
(Hiob 19,7-11; Menge Bibel 1939)
Merciful
Re: Projekt Bibel 2022
von Merciful am 09.09.2022 13:52Wir lesen heute, am 09. September 2022, im Buch Hiob 19,05 - 19,06.
Wollt ihr wirklich gegen mich großtun,
so erbringt mir den Beweis für das mich Beschämende!
Erkennt doch, daß Gott mir unrecht getan
und mich mit seinem Fangnetz rings umgarnt hat!
(Hiob 19,5-6; Menge Bibel 1939)
Merciful
Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen
von Merciful am 06.09.2022 20:14Vor einigen Jahren hielt ich in der Gemeinde eine Andacht zum Thema Engel.
Ich stelle sie hier einmal rein.
Einführung in das Thema
Wir leben in diesen Tagen im Advent. Weihnachten steht vor der Tür. Diese besondere Zeit der Erwartung ist für uns, denke ich, mit verschiedenen Assoziationen verknüpft. Advent – da denke ich an Kerzenlicht, leckere Plätzchen, Trubel und Hektik bei den letzten Besorgungen für die bevorstehenden Feiertage, Geschenke werden gekauft oder gebastelt, ein Weihnachtsbaum gesucht, Karten geschrieben und und und. Nicht zuletzt aber denke ich auch an die Engel, jene himmlischen Wesen, die den Thron Gottes umgeben und Gott anbeten, ihm lobsingen und ihm dienen. Engel, ob nun mit oder ohne Flügel, haben für uns Menschen eine wichtige Bedeutung. Sie vermitteln uns die Gegenwart Gottes. Sie überbringen uns Botschaften von Gott her. Sie leiten uns und führen uns. Sie schützen unser Leben.
Glauben wir aber, dass Engel da sind und wirken? Gehören die Engel nicht einer Zeit an, die längst vergangen ist? Können wir, die wir in einem Zeitalter leben, das von der Vernunft und von der Wissenschaft, von rationalem Denken, von Politik und Wirtschaft geprägt ist, noch immer an die Existenz der Engel glauben und von deren Wirken reden? Hat nicht jedes und alles in dieser Welt eine natürliche, erklärbare Ursache? Sind für die Entwicklung der Gesellschaft und der Staaten nicht einzig und allein die Entscheidungen der weltlichen Machthaber und das Begehren der großen und einflussreichen Unternehmen maßgeblich, die den Markt beherrschen und das Leben der kleinen Menschen bestimmen? Wo ist noch Platz für den so naiv daherkommenden Glauben an die Engel? Doch wohl höchstens noch in den Köpfen der Kleinkinder, die die Regeln und die Tatsachen der wirklichen Welt noch nicht kennengelernt haben!
Oder könnte nicht doch mehr daran sein? Tatsache ist, dass heutzutage viele Menschen einen neuen Hunger verspüren, hinter die sichtbare Wirklichkeit zu blicken. Sie sind offen für religiöse Erfahrungen des Jenseitigen. Dies allein begründet aber noch nicht den Glauben an die Engel und auch nicht die ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema „Engel". Wichtiger ist, dass die Bibel an sehr vielen Stellen die Engel erwähnt, die den Himmel bevölkern, Gott dienen und anbeten, die den Menschen in wichtigen Situationen in menschlicher Gestalt begegnen, Botschaften vermitteln, Schutz gewähren oder auch das Strafgericht Gottes vollziehen.
Im Verlauf dieses Gottesdienstes möchte ich mich mit euch und mit Ihnen mit diesem Thema, den Engeln, beschäftigen. Oder besser: ich möchte mit euch und mit Ihnen den Engeln Gottes begegnen. Denn dies schon einmal vorweg: Die Engel bekommt man nie wirklich in den Griff. Sie kommen und sie gehen. Manchmal bemerkt man sie nicht. Und wenn man erkennt, dass ein Engel da war, so ist er auch schon wieder entschwunden. Will man ihn festhalten, so fliegt er davon. Die Engel thematisieren ist insofern ein Problem: Diejenigen, die sich intensiv auf ihre Spuren geheftet haben, sagen, dass sie nur in der Begegnung erfahrbar sind. Engel stehen nicht still, so dass man sie untersuchen könnte. Freilich, wir Menschen versuchen die Engel irgendwie festzuhalten und in den Griff zu bekommen, so etwa in der Kunst. Doch letztlich handelt es sich hier immer nur um Schattenbilder. Engel – das ist Bewegung, das ist Ereignis, das ist Begegnung. Engel sind Botschaft. Haben sie ihre Botschaft ausgerichtet, so ist ihr Dienst getan und sie werden nicht mehr gesehen. Die Wirkung ihres Dienstes aber bleibt, denn er geschah in Raum und Zeit.
Wenn wir nun im Verlauf dieses Gottesdienstes einige Lesungen hören, eine Dia-Serie uns ansehen und einige biblische Aussagen bedenken werden, so stellt dies alles also nur einen winzigen Versuch dar, dem Geheimnis der Engel ein klein wenig auf die Spur zu kommen.
Wir leben in diesen Tagen im Advent. Weihnachten steht vor der Tür. Diese besondere Zeit der Erwartung ist für uns, denke ich, mit verschiedenen Assoziationen verknüpft. Advent – da denke ich an Kerzenlicht, leckere Plätzchen, Trubel und Hektik bei den letzten Besorgungen für die bevorstehenden Feiertage, Geschenke werden gekauft oder gebastelt, ein Weihnachtsbaum gesucht, Karten geschrieben und und und. Nicht zuletzt aber denke ich auch an die Engel, jene himmlischen Wesen, die den Thron Gottes umgeben und Gott anbeten, ihm lobsingen und ihm dienen. Engel, ob nun mit oder ohne Flügel, haben für uns Menschen eine wichtige Bedeutung. Sie vermitteln uns die Gegenwart Gottes. Sie überbringen uns Botschaften von Gott her. Sie leiten uns und führen uns. Sie schützen unser Leben.
Glauben wir aber, dass Engel da sind und wirken? Gehören die Engel nicht einer Zeit an, die längst vergangen ist? Können wir, die wir in einem Zeitalter leben, das von der Vernunft und von der Wissenschaft, von rationalem Denken, von Politik und Wirtschaft geprägt ist, noch immer an die Existenz der Engel glauben und von deren Wirken reden? Hat nicht jedes und alles in dieser Welt eine natürliche, erklärbare Ursache? Sind für die Entwicklung der Gesellschaft und der Staaten nicht einzig und allein die Entscheidungen der weltlichen Machthaber und das Begehren der großen und einflussreichen Unternehmen maßgeblich, die den Markt beherrschen und das Leben der kleinen Menschen bestimmen? Wo ist noch Platz für den so naiv daherkommenden Glauben an die Engel? Doch wohl höchstens noch in den Köpfen der Kleinkinder, die die Regeln und die Tatsachen der wirklichen Welt noch nicht kennengelernt haben!
Oder könnte nicht doch mehr daran sein? Tatsache ist, dass heutzutage viele Menschen einen neuen Hunger verspüren, hinter die sichtbare Wirklichkeit zu blicken. Sie sind offen für religiöse Erfahrungen des Jenseitigen. Dies allein begründet aber noch nicht den Glauben an die Engel und auch nicht die ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema „Engel". Wichtiger ist, dass die Bibel an sehr vielen Stellen die Engel erwähnt, die den Himmel bevölkern, Gott dienen und anbeten, die den Menschen in wichtigen Situationen in menschlicher Gestalt begegnen, Botschaften vermitteln, Schutz gewähren oder auch das Strafgericht Gottes vollziehen.
Im Verlauf dieses Gottesdienstes möchte ich mich mit euch und mit Ihnen mit diesem Thema, den Engeln, beschäftigen. Oder besser: ich möchte mit euch und mit Ihnen den Engeln Gottes begegnen. Denn dies schon einmal vorweg: Die Engel bekommt man nie wirklich in den Griff. Sie kommen und sie gehen. Manchmal bemerkt man sie nicht. Und wenn man erkennt, dass ein Engel da war, so ist er auch schon wieder entschwunden. Will man ihn festhalten, so fliegt er davon. Die Engel thematisieren ist insofern ein Problem: Diejenigen, die sich intensiv auf ihre Spuren geheftet haben, sagen, dass sie nur in der Begegnung erfahrbar sind. Engel stehen nicht still, so dass man sie untersuchen könnte. Freilich, wir Menschen versuchen die Engel irgendwie festzuhalten und in den Griff zu bekommen, so etwa in der Kunst. Doch letztlich handelt es sich hier immer nur um Schattenbilder. Engel – das ist Bewegung, das ist Ereignis, das ist Begegnung. Engel sind Botschaft. Haben sie ihre Botschaft ausgerichtet, so ist ihr Dienst getan und sie werden nicht mehr gesehen. Die Wirkung ihres Dienstes aber bleibt, denn er geschah in Raum und Zeit.
Wenn wir nun im Verlauf dieses Gottesdienstes einige Lesungen hören, eine Dia-Serie uns ansehen und einige biblische Aussagen bedenken werden, so stellt dies alles also nur einen winzigen Versuch dar, dem Geheimnis der Engel ein klein wenig auf die Spur zu kommen.
Andacht
Verschiedene Fragen mögen uns bewegen, wenn wir an die Engel denken: Gibt es Engel? Was sind Engel? Wie sehen Engel aus? Wohnen Engel nur im Himmel? Haben Engel, zumindest zeitweise, einen Körper? Können wir Menschen zu Engeln werden, da wo Gott durch uns eine Botschaft verkündet oder eine Tat der Liebe leistet? Wo und wann eigentlich ist der Glaube an Engel, die Vorstellung von den Engeln entstanden? Gab es in den damaligen Kulturvölkern auch außerhalb der Bibel Vorstellungen von himmlischen Wesen? Einige weitere Fragen klangen bereits in der Dia-Serie an.
Ich denke, es ist nicht meine Absicht, heute Morgen eine vollständige Lehre von den Engeln vor euch auszubreiten. Auch möchte ich nicht eingehen auf das, was im Bereich des Volksglaubens oder im Bereich der Esoterik über die Engel gedacht und ersonnen wird. Doch möchte ich anhand einiger Bibelstellen aufzeigen, dass die Bibel ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass die Engel da sind und Gott dienen. Über 300 mal finden wir die Engel in der Bibel. Sie gehören zur Welt sowohl des Alten Testaments, als auch zur Welt des Neuen Testaments. Einerseits bilden die Engel (griech. Angeloi, deutsch Boten) den himmlischen Hofstaat Gottes. Die Cherubim und die Seraphim umgeben den Thron Gottes und beten Gott, den König, an. Andererseits aber können die Engel auch in menschlicher Gestalt auf Erden erscheinen, Gottes Gegenwart vermitteln, Botschaften überbringen, Hilfe leisten oder auch das Gericht Gottes vollstrecken. Mit Namen bekannt sind die Erzengel oder Engelsfürsten Gabriel und Michael. Gabriel erschien der Maria und kündigte ihr die Geburt Jesu Christi an. Michael wird in der Offenbarung an Johannes erwähnt. Er führt die himmlischen Heere an im Kampf gegen den Satan. Ich halte es für sinnvoll, an dieser Stelle die Bibel selbst zu Wort kommen zu lassen, um einen Eindruck davon zu erhalten, in welcher Art und Weise die Bibel von Engeln spricht. Ich beschränke mich hier auf zwei Texte aus dem Buch der Richter. Ich werde dann hier und da einzelne Beobachtungen hervorheben und für uns festhalten, wenn wir schon die Engel selbst nicht festzuhalten vermögen.
Lesung 1 (Bitte in der Bibel nachlesen!)
Richter 6,11-23
In dieser Geschichte begegnet Gideon dem Engel des HERRN, d.h. dem Engel Jahwes. Interessant, dass es einmal heißt, der Engel des HERRN sprach, und dann heißt es „der HERR sprach". Also Jahwe selbst. Der Engel vergegenwärtigt Jahwe, den Herrn. Der Engel hatte offenbar die Gestalt eines Menschen, genauer: die Gestalt eines Mannes, denn Gideon nennt ihn „Herr". Er setzte sich hin und sprach mit Gideon. Er hielt einen Stab in der Hand. Flügel hatte dieser Engel sicherlich nicht. Nichts deutet darauf hin, dass dieser Engel äußerlich irgendwie als himmlischer Bote erkennbar gewesen wäre. Im Verlauf des Gesprächs scheint Gideon aber zu verstehen, dass hier zumindest ein menschlicher Bote im Namen Gottes zu ihm spricht. Nachdem der Engel dann das Fleisch und das Brot offenbar in wundersamer Weise im Feuer verzehren ließ, erkannte Gideon den Mann als himmlischen Boten. Da aber hatte sich der Engel bereits dem Blick des Gideon entzogen. Seine Botschaft war ausgerichtet. Rettung hatte er verkündigt und den Gideon ermutigt, sein Volk aus der Bedrängnis zu befreien.
Lesung 2 (Bitte in der Bibel nachlesen!)
Richter 13,1-24
Eine Frau ist unfruchtbar. Sie hat keine Kinder. Eine große Not und ein schweres Schicksal, besonders in der damaligen Zeit. Ein Mann begegnet ihr, er spricht mit ihr, er kündigt ihr die bevorstehende Geburt eines Sohnes an. Dieser soll vom Mutterleibe an ein Geweihter Gottes sein und er soll Israel erretten aus der Hand der Feinde. Anders als in der vorherigen Geschichte bemerkt die Frau das Aussehen des Mannes und nennt es „erschreckend". Er sehe aus wie der Engel Gottes, teilt sie ihrem Mann mit. Doch auch hier entwickelt sich ein Gespräch, wie Menschen miteinander sprechen. Auch hier liegt beides dicht beieinander: Einerseits die Menschlichkeit des göttlichen Boten, die das Gespräch ermöglicht. Andererseits das Ahnen der Menschen, dass hier ein Bote Gottes im Namen Gottes spricht. Sie wollen ihn ehren. Sie wollen ihn gern (wörtlich:) „hierbehalten", sie möchten seinen Namen wissen, sprich sie wollen ihn irgendwie zu fassen kriegen. Der Engel aber lenkt die Aufmerksamkeit von sich weg und auf den HERRN hin, der ihn gesandt hat. Und erst als der Engel in geheimnisvoller Weise im Feuer des Altars auffährt, erkennen die Menschen den Mann als himmlischen Boten. Deutlicher noch als in der vorherigen Geschichte wird hier die Sorge der Menschen sichtbar, sie könnten sterben, da sie Gott selbst gesehen hätten. Auch hier also vergegenwärtigte der Engel in menschlicher Gestalt den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Beide Texte spielen in einem bestimmten Kontext. Menschen des Volkes Israel begegnen dem Engel des HERRN. Seine Botschaft zielt auf Errettung. Gott heilt die Not der Menschen. Und Gott vollführt seinen Plan, der mit der Schöpfung und mit der Geschichte des Abraham und seinen Nachkommen begann.
Es ist nun leider nicht die Zeit, die vielen Stellen der Bibel zu untersuchen, in denen sie das Wirken der Engel im Dienste Gottes bezeugt. Es kann nur angedeutet werden, dass Gott durch die Engel seine Worte und sein Gesetz damals den Erzvätern und dem Mose geoffenbart hat. Zwei Engel führten den Lot und seine Töchter aus der Stadt des Verderbens. Es war der Engel des HERRN, durch welchen Gott sein Volk auf seiner Wanderung durch die Wüste begleitete. Ein Engel erschien dem Elia und stärkte ihn. Ein Engel ging mit den Freunden des Daniel in den Feuerofen und bewahrte ihr Leben. Ein Engel hielt den Löwen das Maul zu und rettete Daniel in der Grube. Engel erschienen der Maria, dem Josef und den Hirten. In der Wohnstube, im Traum und vom Himmel her. Engel verkündigten den Weg des Herrn Jesus. Engel dienten Jesus in der Wüste. Ein Engel stärkte Jesus im Garten Gethsemane. Engel verkündigten den Frauen am Grabe den Auferstandenen. Ein Engel befreite den Petrus aus dem Gefängnis. Und mit den Engeln wird einst der Herr wiederkommen in Herrlichkeit, die Gerechten von den Bösen zu trennen.
Ich habe es eingangs erwähnt, ich habe nicht die Absicht eine vollständige Lehre von den Engeln zu präsentieren. Dazu ist das Thema zu schwer und zu groß. Ich möchte nur ein wenig sensibel machen für die Wirklichkeit der Engel, durch welche Gott sich uns, ich denke: auch heute noch, mitteilt. Ich möchte zum Fragen und Nachdenken anregen. Nicht, dass wir die Engel nun verehren und anbeten sollen. Doch sollten wir der himmlischen Welt mit Ehrfurcht begegnen. Gott hat die Engel zum Dienst bestellt. Zum Dienst um derer willen, die das Heil, das ewige Leben in der neuen Welt Gottes, erben sollen. Es ist zudem in den Aussagen der Bibel begründet, dass die Sünde, die Auflehnung gegen Gott, in der himmlischen Welt ihren Anfang nahm. Wir kämpfen nicht mit Fleisch und Blut, mahnte der Apostel Paulus. Die Macht der Verführung und die Mächte der Bosheit haben ebenso wie die Engel ihren Wohnsitz in der geistigen Welt. Darum, so die Mahnung des Apostels, ziehet an die Waffenrüstung Gottes: Glaube, Hoffnung, Liebe, Geduld. Ich denke, wir tun gut daran, wenn wir nicht einzig unsere eigenen Möglichkeiten kennen, sondern mit dem Dienst und der Hilfe der göttlichen Diener rechnen!
Merciful
Re: Projekt Bibel 2022
von Merciful am 06.09.2022 12:18Wir lesen heute, am 06. September 2022, im Buch Hiob 19,01 - 19,04.
Da antwortete Hiob folgendermaßen:
Wie lange wollt ihr mein Herz noch betrüben und mich mit Reden martern?
Schon zehnmal habt ihr mich geschmäht; ihr schämt euch nicht, mir wehzutun!
Und hätte ich mich wirklich verfehlt, so wäre doch meine Verfehlung meine eigene Sache.
(Hiob 19,1-4; Menge Bibel 1939)
Merciful
Re: Projekt Bibel 2022
von Merciful am 05.09.2022 19:01Wir lesen heute, am 05. September 2022, im Buch Hiob 18,16 - 18,21.
Unten verdorren seine Wurzeln, und oben verwelken seine Zweige.
Das Andenken an ihn verschwindet von der Erde, und kein Name verbleibt ihm draußen weit und breit;
er stößt ihn aus dem Licht in die Finsternis hinaus und verjagt ihn vom Erdenrund.
Kein Sohn und kein Enkel bleibt ihm in seinem Volk erhalten,
und kein Überlebender findet sich in seinen Wohnsitzen.
Ob seinem Gerichtstage schaudern die im Westen Wohnenden, und die Leute im Osten erfaßt Entsetzen.
Ja, so ergeht es den Wohnungen des Frevlers und so der Stätte des Gottesverächters!
(Hiob 18,16-21; Menge Bibel 1939)
Merciful
Re: Wahrheit im Evangelium nach Johannes
von Merciful am 03.09.2022 21:43Wahrheit bezieht sich in der Bibel weniger auf Aussagen.
Vielmehr auf Personen und deren Wahrhaftigkeit.
Gottes Wahrheit ist seine Treue zu Israel.
Im Evangelium kann Jesus sagen: Ich bin die Wahrheit.
Christen werden in die Wahrheit geleitet.
Das ist: In die Gemeinschaft mit Gott gebracht.
Das Verständnis von Aussagen erfordert häufig zusätzliche Informationen.
Das Beispiel von chestnut (Beschaffenheit eines Spiegels in der Antike) zeigt dies sehr eindrücklich.
Die Bedeutung einzelner Bibelverse erschließt sich häufig erst durch Kenntnisse der Sprache und Geschichte.
In der hebräischen Sprache gehören Glaube, Treue, Wahrheit zusammen.
Gott ist glaubwürdig, da er sich beständig seinem Volk zuwendet in bleibender Verbundenheit.
Innerhalb der Bundesgemeinschaft beweist er seine verlässliche Bundestreue.
Der Glaube ist die angemessene Erwiderung der Treue Gottes.
In der Wahrheit wird Gott als Liebe wahrgenommen und erkannt.
Somit kann der Glaube in der Liebe tätig werden als Antwort auf Gottes Liebe und Zuwendung.
Merciful