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solana

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Re: Bekehrung - wie oft wird sich bekehrt? Was ist Bekehrung?

von solana am 30.05.2017 13:38

Beides hängt schon sehr stark zusammen.
Ohne "Bekehrung" kann es keine "Wiedergeburt" geben.

Wenn man jetzt nur mal nach dem Wortsinn geht, dann ist es logisch, dass vor der Wiedergeburt ja der Tod  des Alten kommen muss., bevor ein neues Leben anfangen kann.
Dh, Voraussetzung ist, dass man sich vom alten Leben unter der Herrschaft der Sünde und des Todes abwendet, sich "abkehrt" und zu Gott hinwendet und fortan ein Leben leben will, wie es der Schöpfer für uns vorgesehen hat - sich also "bekehrt".
Und zwar so umfassend, dass man sich dem alten Leben gegenüber als "abgestorben" versteht.

Röm 6, 2 Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben?

Kol 3, 2 Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. 3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Wenn im NT zu den Wiedergeborenen" gesprochen wird, dann wird dieser "Tod" vorausgesetzt.

Allerdings bedeutet das nicht, dass ein wiedergeborener Christ nun schon mit allem "fertig" wäre und gar nicht mehr sündigen oder sich von Gott abwenden kann.

Gerade die Kapitel, aus denen die oben zitierten Verse entnommen sind, beschreiben das deutlich (Röm 6 und Kol 3).
Die Wiedergeburt ist nicht das Ende des Weges, sondern eigetlich der Anfang. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass wir Zugang haben zu allem, was Gott für uns vorgesehen hat. Nun geht es daran, das, was uns zugesprochen ist, auch umzusetzen in unserem Leben, das Alte wirklich hinter uns zu lassen und das Neue immer mehr auszuleben.

Wie - bspw - ein Bettler, der ein Schloss erbt.
Er ist "Schlossbesitzer", auch wenn er noch nicht eingezogen ist und auch wenn er noch seine zerrissenen Lumpen anhat.
Aber, wenn er wirklich in den Genuss all dessen kommen will, was ihm sein Erbe geschenkt hat, dann muss er in das Schloss einziehen, die Lumpen ausziehen und die königlichen Gewänder anziehen ....

Davon spricht Kol 3: Kol 3, 8 Nun aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; 9 belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen 10 und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat. ....

Eigentlich ist alles schon da mit der Neugeburt, aber wir müssen es noch umsetzen, wir müssen auch unserer neuen Identität gemäss unser Leben neu gestalten.

Das bedeutet "Abkehr" von dem, was dem neuen Leben im Weg steht; in vielen Dingen.
Und mit diesem Umgestaltungsprozess sind wir unser ganzes restliches Leben hier auf Erden beschäftigt - Rückschläge eingeschlossen ....

Also ist die "Bekehrung" mit der Wiedergeburt nicht abgeschlossen.

Einerseits ist die Bekehrung Voraussetzung für die Wiedergeburt.
Und dann, wenn es darum geht, das neue Leben umzusetzen und das Alte abzulegen, dann ist wiederum die Wiedergeburt und das Neue, zu dem wir dadurch Zugang bekommen haben, die Voraussetzung dafür, dass wir uns nach und nach von allem Alten in unserem Leben abwenden und es ablegen wie alte Kleider und das Neue ergreifen und unser Leben davon bestimmen lassen. So dass wir immer mehr in Christi gestalt "hineinverwandelt" werden.

Das neue Leben ist schon voll da, aber noch "verborgen" (Kol 3, 3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.).
Indem wir von diesem verborgenen neuen Leben her leben, wird es immer mehr konkret sichtbar, wie ein Licht, das immer mehr aus dem Verborgenen heraus strahlt.

Gruss
Solana
 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 28.05.2017 11:30

Noch eine Nachtrag, abgetrennt, damit's nicht wieder so lang wird:

 

Wir Menschen haben ja nicht sehr viele Möglichkeiten, Gott auf seine Liebe zu antworten und unseren Dank iauszudrücken, die über Worte hinausgehen.
Die wichtigste Möglichkeit sehe ich darin, dass wir ihm vertrauen und dieses Vertrauen zeigen, indem wir uns von Sorgen, Ängsten und Zweifeln distanzieren.

So wie es im AT immer wieder heisst: Ps 27,14 Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN!

Oder im NT: 1Thess 5,16 Seid allezeit fröhlich,
17 betet ohne Unterlass,
18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.

Nicht dass wir das aus unserer eigenen Kraft schaffen würden - aber indem wir wenigstens nicht noch die Handbremse anziehen und uns von Zweifel, Unsicherheit und Ängsten gar nicht wirklich distanzieren wollen ....

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 28.05.2017 11:26

Pal schrieb:

Ja, ich verstehe die Gefahr! Thanx!

 

Hallo Pal
Ich möchte noch ein bisschen genauer erklären, warum ich es so schlecht finde, Zweifel als "gut" zu bezeichnen.

Was wir als gut empfinden, davon distanzieren wir uns nicht, das akzeptieren wir und dem geben wir Raum in uns, so dass es wachsen und unsere Gefühle beherrschen kann und unsere Gedanken steuern .....

Paulus hat ja auch die "Bedrängnisse" gerühmt, die ihm seine Schwachheit vor Augen geführt haben und die ihn ganz auf Gottes Kraft zurückgeworfen haben (Röm 5,3 ff).
Aber, was er daran rühmt, ist nicht, dass sie ihn an Gott zweifeln lassen, sondern dass sie Geduld, Bewährung und Hoffnung bringen - denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Und diese Liebe wird in den Bedrängnissen und der eigenen Schwachheit erfahren.
Deshalb sind sie gut und "rühmenswert".

Aber Paulus rühmt nicht die Zweifel, die dabei aufkommen können. Sondern die Beständigkeit und den um so mehr gefestigten Glauben, der aus dieser Erfahrung (dass Gottes Kraft gerade in unserer Schwachheit besonders mächtig wirkt) entsteht.

Um dahin zu kommen, müssen wir die Zweifel und die Unsicherheit loslassen. Was wir aber gutheissen, bei dem tun wir uns schwer, loszulassen (s.o.) ....

Du hast diese Stelle angesprochen: Mk 9,24 Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Ja, so hat der Vater des Kindes gebeten. Aber Gott kann nur dem "Unglauben" helfen, wenn jemand auch bereit ist, die Zweifel loszulassen.
Wir können nicht bitten: "Gott, bitte bring mich vorwärts" - und gleichzeitig die Handbremse anziehen und sie nicht lösen wollen ....

Wir schaffen es von uns auch nicht, Ängste, Zweifel und Unsicherheit zum schweigen zu bringen.

Aber wenn wir uns mit der Bitte an Gott wenden, dass er unserem Glauben helfen soll - gegen alle Zweifel und Unsicherheit - dann müssen wir auch innerlich bereit sein, sie wirklich loszulassen und die "Bremse" nicht umklammern.
Und dafür müssen wir uns innerlich distanzieren, was bedeutet: sie nicht gutheissen.
So sehe ich das.

Gruss
Solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 27.05.2017 23:54

Pal schrieb:

Was mache ich, in meiner Darstellung, dann so verkehrt? -

Ich kann dir nur rückmelden, dass manche deiner Formulierungen missverständlich sind und auf eine falsche Denkspur führen können.

Wenn du bspw zur Heilsgewissheit schreibst: 

Von mir aus sehe ich sie nicht als sicher! - Und das ist auch sehr gut so "eingerichtet!"

Und diese Zweifel an deiner Errettung als "sehr gut" bezeichnet, dann finde ich das sehr schwer nachvollziehbar.

Vermutlich willst du damit sagen, dass es sehr gut ist, wenn man sich im Scheitern und Versagen, in Schwachheit und dort wo man erkennt, wie wenig man doch von der "Perfektion" hat und wie wenig es einem gelingt, als Licht in die Welt hinaus zu strahlen usw .... dass man sich in diesen Situationen immer wieder bewusst macht, wie wenig "würdig" wir doch sind und wie sehr auf die Gnade angewiesen.
Und dass gerade die Erkenntnis und das Eingeständnis unserer Schwachheit und Unwürdigkeit den Raum schafft, in dem Gottes Kraft wirken kann.

Meintest du das so?

Wenn ja, dann finde ich die Formulierung "sehr gute Zweifel an der Heilsgewissheit" nicht passend, denn das drückt für mich etwas völlig anderes aus - nämlich das, was ich oben versucht habe, in der konsequenten Weiterführung des Gedankens aufzuzeigen. Dh wenn Gott allein durch seine Gnade meine Erlösung garantiert, dann ist ein Zweifel daran letztendlich ein Zweifel an Gott, an seiner Liebe zu mir und an seiner Zusage.
Und das kann ich nicht als "gesunde Unsicherheit" bezeichnen ....

Gruss
Solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 27.05.2017 18:39

Pal schrieb:

Von mir aus sehe ich sie  [die Erlösung] nicht als sicher! .... Von Gott aus schon 1000%!!!

Da muss ich an die Stelle im Römerbrief denken:

Röm 4, 20 Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre
21 und wusste aufs Allergewisseste: Was Gott verheißt, das kann er auch tun.
22 Darum wurde es ihm auch »zur Gerechtigkeit gerechnet« (1. Mose 15,6).
23 Nicht nur um seinetwillen steht aber geschrieben: »Es wurde ihm zugerechnet«,
24 sondern auch um unsertwillen, denen es zugerechnet werden soll, die wir glauben an den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten,
25 welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.

So zu glauben stellt Paulus uns als Vorbild hin.
Er sagt nicht: "Zweifelt lieber doch ein bisschen daran, dass Gott das auch tun kann, was er verheisst - sonst seid ihr in Gefahr, euch zu ûberheben.

Ein ganz wichtiger Punkt ist mir dabei: V 25 wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre;
Indem er nicht daran zweifelte, gab er Gott die Ehre ..... Gegen alles, was dagegen sprach: 19 Und er wurde nicht schwach im Glauben, als er auf seinen eigenen Leib sah, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, und auf den erstorbenen Mutterschoß der Sara. 20 Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben,

Nun kannst du doch nicht im Ernst dazu aufrufen wollen, dass wir - statt Gott - lieber "dem Augenschein unserer fleischlichen Beurteilung" die Ehre geben sollen und den Anschuldigungen "des Anklägers", der ein vernichtendes Urteil über uns spricht, mehr glauben sollen als Gottes Gnade? Dem mehr Raum in unseren Herzen geben als Gottes Stimme?

Klar ist niemand gegen Anfechtung und Zweifel gefeit. Und wir werden uns alle immer wieder damit herumschlagen.
Aber sie bewusst zu schüren, finde ich nicht richtig.

Ich sehe auch die Spannung unseres Lebens nicht ganz so wie du.
Die "Unsicherheit" kommt in meinen Augen daher, dass wir nichts "Sicheres" in unserer Hand haben können, sondern dass wir Gott vertrauen müssen. 
Wir Menschen suchen nun mal immer nach Sicherheiten, die wir selbst in der Hand haben um nicht abhängig zu sein von etwas oder jemandem. Das hat auch seine Berechtigung im täglichen Leben, wo wir allzu oft von Menschen enttäuscht werden, denen wir vertraut haben.

Aber so ist es doch nicht bei Gott.
Wenn wir ihm nicht voll vertrauen wollen und stattdessen lieber Zweifel aufrecht erhalten - dann geben wir auch nicht ihm allein die Ehre für unsere Erlösung.
Dann sagen wir damit indirekt: Ja, du hast deinen Teil getan, 1000%ig, schön und gut. Aber "unser Teil" ist nicht vollständig da und deshalb sind wir ja doch noch nicht "richtig" erlöst, wir müssen erst noch unsere Leistung dazu geben, erst dann können wir auf der sicheren Seite sein.

Ist das nicht im Grund genommen Stolz, der sich nichts aus reiner Gnade schenken lassen will, ohne etwas dzu tun zu können?

Ich weiss, dass du es nicht ganz so krass meinst, wie ich es hier ausgedrückt habe.
Aber ich möchte dich bitten, dennoch mal deinen Gedankensatz konsequent weiter zu denken und zu überprüfen, ob es nicht doch letztendlich darauf hinaus läuft? 

Gruss
Solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 27.05.2017 16:35

Pal schrieb:

Wo siehst du bei mir die "falsche Stelle"?

Siehst du deine Erlösung als "nicht sicher" an?
Wenn ja - woher kommt diese Unsicherheit?

Die Antwort auf diese Frage beinhaltet gleichzeitig auch die Antwort auf diese Fragen: Woran hängt deine Erlösung und was ist die Grundlage für deine Heilsgewissheit?
Bzw anders herum gefragt: Was kann dich aus Gottes Hand reissen und dich von seiner Liebe trennen - so trennen, dass deine Erlösung dadurch in Frage gestellt wird?

Hätte der Vater des Knaben wirklich null Zweifel gehabt, dann wäre er sozusagen ein "Held" gewesen. Doch mit diesem schwächelnden Glauben (eben der "gesunden Unsicherheit") kommt er meiner Situation weitaus näher.

Hier geht es doch eigentlich um etwas anderes.
Der Vater hält - so wie ich es sehe - doch nicht den Zweifel aufrecht, um sich ja nicht zu überheben.
Vielmehr erkennt er seine Schwäche, obwohl er so gerne ganz fest glauben möchte und er erkennt auch, dass er nur mit Gottes Hilfe mehr Glauben haben kann. Und darum bittet er.

Ich finde gerade diese Geschichte sehr anschaulich befreiend vom Leistungsdruck. Wir müssen nicht alles können und perfekt sein. Aber wir müssen erkennen, dass wir Hilfe brauchen und bereit sein, uns helfen zu lassen ....

Gruss
Solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 27.05.2017 14:34

Pal schrieb:

Doch ist es nicht so, ganz praktisch in unserem Leben, das wir mit der "Glaubensspannung" (zB das wir sozusagen Beides sind, heilige Sünder und sündigende Heilige), eine ganz wichtige Balance haben, um eben nicht von einer Seite vom Pferd zu fallen?

Hallo Pal

Ich denke, dass es sehr wichtig ist, hier Klarheit zu haben und keine Unsicherheit an der falschen Stelle zu erzeugen.
Denn Unsicherheit an der eigenen Erlösung wäre ja doch gleichbedeutend mit Zweifel an Gott - denn er ist es doch, der uns erlöst hat!

Wenn wir in diesem Punkt unsicher sind, dann fehlt es uns doch an Gottvertrauen, an Vertrauen darauf, dass er uns wirklich erlöst hat und dass seine Zusagen uns uneingeschränkt gelten.

Zweifel kann doch nur dann aufkommen, wenn ich meine eigene Schwäche und Sündhaftigkeit betrachte und davon ausgehe, dass meine Erlösung von meiner Leistung abhängt - das bringt wohl jeden zum zweifeln, denn keiner, der ehrlich mit sich selbst ist, wird "zweifelsfrei" sagen können, er habe das ewige Leben "verdient".

So, wie deine Aussagen klingen, willst du trotzdem eine Unsicherheit/Zweifel aufrecht erhalten.
Diesen Zweifel kann man aber doch gar nicht haben, wenn man auf Gott sieht und ihm allein die Ehre gibt - sowohl, was unsere Erlösung betifft als auch unsere "Leistungen"/"guten Werke" für ihn. Wir uns selbst sind doch nur "Gefässe"/Werkzeuge" die Gott füllt und durch die er wirkt. Alles Gute kommt nur von ihm.
Wo siehst du hier Raum für Zweifel?

Die Warnungen - wie oben beschrieben - richten sich doch nicht darauf, dass unser Glaube und unser Vertrauen in Gott durch Zweifel und Unsicherheit geschwächt werden sollen.
Sie sind doch darauf gerichtet, dass wir unsre Sicherheit nicht in einer falschen Grundlage suchen - nämlich in unseren guten Werken und Verdiensten. Das kann niemals tragfähig sein.

Deshalb sollte unser "prüfender Blick" nicht unseren Glauben und unser Vertrauen in Gott mit Unsicherheit erschüttern.
Sondern vielmehr hinterfragen, worauf meine Sicherheit wirklich gründet: Verlasse ich mich ganz auf Gott oder suche ich - zusätzlich oder sogar ausschliesslich - eine Absicherung durch meine eigene Leistung?

Ein solches Hinterfragen führt - meiner Ansicht nach - nicht in Unsicherheit und Zweifel an der Erlösung. Sondern dahin, dass wir uns bewusst werden, wie "leer" unsere Hände vor Gott sind und dass wir ihm um so mehr vertrauen, weil wir uns bewusst werden, dass alles Gute nur von ihm kommt.

Gruss
Solana 

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 27.05.2017 11:27

Es gibt ja beides im NT - Warnungen vor falscher Sicherheit (die auf den falschen Grundlagen aufgebaut ist) einerseits und der Aufruf zu voller Gewissheit, Zuversicht und vertrauen.
Beides hat seine Berechtigung und das darf nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Betrachtet man bspw diese Aufforderung: 

Gal 6,7 Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.
8 Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.

Dann kann das sehr "verunsichernd" klingen.
Und man könnte meinen, nun muss ich schnell gucken, ob ich in meinem Leben genug "Geistliches" gesät habe, um damit das ewige Leben "ernten" zu können oder ob im Garten meines Lebens zuviel "Unkraut" steht .....

Aber so ist das hier gar nicht gemeint. Es geht im ganzen Galaterbrief darum, dass es eben nicht unsere guten Taten sind, die uns retten.
Und diese Einstellung - aus den guten Taten sich seine Errettung verdienen zu wollen - diese Einstellung wird als "fleischlich" gekennzeichnet und der ganze Brief zielt darauf ab, die Galater wieder zu ihrem ursprünglichen Glauben und Vertrauen hinzuführen.

Gal 3, 1 O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? 2 Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? 3 Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch vollenden?
...

10 Denn die aus des Gesetzes Werken leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben (5. Mose 27,26): »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er's tue!« 11 Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« (Habakuk 2,4). 12 Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der es tut, wird dadurch leben« (3. Mose 18,5).
...

18 Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben; Gott aber hat es Abraham durch Verheißung frei geschenkt.

Will Paulus nun hier bei den Galatern eine "gesunde Unsicherheit" erzeugen?

Das sieh mir ganz und gar nicht so aus.

Im Gegenteil - er will, dass sich die Galater ihrer Erlösung ganz sicher sind; so sicher, dass sie nicht auf die Idee kommen,  sie müssten noch etwas dazu "leisten", um wirklich sicher gerettet zu sein; müssten von sich aus noch etwas dazu zun.
Die eingangs zitierten Verse fordern nicht zu noch mehr "Leistung" auf, sondern wollen den Galatern (und auch uns) klarmachen, was die Grundlage unserer Erlösung ist. Wollen wieder zurecht rücken, wo der Blick und die Prioritäten in die falsche Richtung abgeschweift sind und  und den Glauben und das Vertrauen in der richtigen Grundlage verankern.

Es geht nicht darum, die Erlösung ständig in Frage zu stellen und Unsicherheit lebendig brodelnd zu erhalten - denn gerade so eine Angst treibt ja Menschen dazu, zusätzliche Sicherheiten zu suchen. Und zwar Sicherheiten, die sie selbst in der Hand haben (gute Werke nach dem Gesetz), und nicht nur mit leeren Händen vor Gott stehen und ihr ganzes Vertrauen auf ihn allein setzen müssen.

Aber gerade darum geht es doch beim Glauben: zu erkennen, dass alles, was ich tue an guten Werken, nicht ausreichen kann, um vor Gott gerecht dazustehen. Dass ich immer nur mit leeren Händen vor ihn treten kann und empfangen.
Und dass ich auch für alles Gute ihm allein die Ehre gebe - denn wenn ich dafür den "Ruhm beanspruche" als Erlösungsgrundlage und zu meiner Sicherheit, dann verlasse ich die Grundlage des Glaubens (Röm 3,27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.).

Diese "Unsicherheit", die hier zwangsläufig entsteht, ist das Fehlen der "eigenen Sicherheit", die man selbst in der Hand hat und vor Gott "vorweisen" könnte.
Sie kommt daher, dass man bewusst auf Rühmen und Anspruch verzichtet und in allem allein Gott die Ehre gibt - auch für das Gute, das man selbst "vollbracht" hat - weil man erkennt, dass aus einem selbst nichts Gutes kommt. Dass es Gott ist, der durch den Heiligen Geist das Wollen und Vollbringen des Guten wirkt:


Phil 2,12 Also, meine Lieben, – wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit – schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.
13 Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

Das bedeutet gerade nicht, dass wir ständig zittern müssten um unsere Erösung - im Gegenteil: sicherer als in Gottes Hand auf der Grundlage seines Erlösungswerks geht es gar nicht!

Darum sind auch die Verse direkt im Anschluss eine Aufforderung zu Freude und Zuversicht ohne Zweifel getrost zu leben und das auszustrahlen, was Gott an Gutem in uns hineinlegt:


14 Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel,
15 damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt,

Damit bezeugen wir unser Vertrauen und unseren Glauben. Indem wir keine Angst und Unsicherheit hinsichtlich unserer Erlösung haben, weil wir uns ganz in seiner guten Hand wissen. Zweifel und Unsicherheit an dieser Stelle wäre doch Zweifel an Gott selbst.

Gruss
Solana

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.05.2017 11:30.

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 22.05.2017 11:14

Henoch schrieb:

Klar handelt Gott nach dem, was er im Menschen findet, dann aber ausschließlich nach seinem eigenen Wort und ohne Ansehen der Person.

Hallo Henoch

Ich denke, dir geht es darum, zu betonen, dass die Liebe Gottes nicht von der Leistung des Menschen abhängt und dass Gott auch dann voll und ganz zu uns steht, wenn wir schwach sind oder versagen.
Wie es bspw in Ps 23 heisst: Ps 23,3  Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Nicht: "um meiner guten Taten usw willen".
Oder auch die Zusage im NT: 2Tim 2,13 sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Seine Treue und Liebe ist nicht von uns abhängig, sondern entspringt seinem Wesen.

Sünde bleibt Sünde und sie bleibt "schlecht", auch wenn sie vergeben ist. Eine schlechte Tat wird durch die Vergebung nicht zur guten Tat.

Aber -  indem wir uns an Gott wenden und sie ihm übergeben und uns in seine Hände geben, kann er auch aus dem Schlechten uns das Beste erwachsen lassen; wir werden dann nicht "der Sünde Knecht", weil wir gesündigt haben, obwohl das das eigentlich naxch "dem Gesetz der Sünde" so wäre (Röm 6,16 Wisst ihr nicht? Wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und dem gehorcht ihr – entweder als Knechte der Sünde zum Tode oder als Knechte des Gehorsams zur Gerechtigkeit.)

Wenn wir unter der Gnade stehen und Vergebung empfangen, ist die Herrschaft der Sünde gebrochen: Röm 6,14 Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.

Röm 5,17 Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.

Das ist aber gebunden an die Gnade.
Und Gnade wird nicht gewährt aufgrund eines Verdienstes oder einer besonderen Eigenschaft in einem Menschen, sondern hängt an Gott und seiner Entscheidung, diese Gnade zu gewähren.
Und er gewährt sie dem, der gerade nicht aufgrund seiner guten Werke in hohem Ansehen steht - vgl dazu die Geschite vom Zöllner und Pharisäer (Lk 18) oder Jesu Ausspruch:  Mk 2,17 Da das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Meinst du es so, Henoch?

Gruss
Solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 21.05.2017 10:48

Rapp schrieb:

Wie ich mich sehe ist doch Nebensache. Wichtig ist, wie Gott mein Leben betrachtet: in Jeshua bin ich Vaters geliebtes Kind!!!

Hallo Willy, schön, dass du wieder da bist!

So ganz egal ist das Selbstbild nicht, wenn es um das Leben aus der Kraft Gottes geht.
Wenn man nicht glaubt, dass man empfängt, dann kann man ach nicht bekommen (Jak 1, 6f).

Und wer nicht glaubt, dass er wirklich errettet ist und dass die Macht der Sünde gebrochen ist, der wird es nicht schaffen, sich ihr zu widersetzen, weil ihn sein falsches Selbstbild lähmt und zu Boden zieht.

Es ist mit der "geistlichen Gesundheit" auch nicht anders als mit der körperlichen.
Da ging vor ein paar Jahren ein "unfreiwilliges Experiment" durch die Medien:

Sowieso schon depressiv und nun von der Freundin verlassen, sieht der 26-jährige US-Amerikaner Derek Adams keinen Sinn mehr im Leben. Er schluckt 29 Kapseln. Dann fängt er an zu zittern und bereut seine Entscheidung. In der Notaufnahme ächzt er noch nach Hilfe. Dann bricht er zusammen und lässt sein Pillenfläschchen fallen.

 

Wie die Ärzte herausfanden, waren die Kapseln gar nicht schädlich. Sie stammten aus einer Studie für ein neues Medikament gegen Depressionen. Adams war eine der Testpersonen. Aber er gehörte zu jener Gruppe, die ein Scheinmedikament bekommen hatte. Die Kapseln enthielten keinen Wirkstoff, sondern Zucker. Als Adams davon erfuhr, dauerte es 15 Minuten, bis sich sein Zustand stabilisierte.

zitiert aus: http://www.apotheken-umschau.de/Psyche/Nocebo-Effekt-Krank-durch-Einbildung-520625.html)

Es reicht nicht aus, dass Gott uns so sieht. Wir müssen das auch glauben und seine Sicht übernehmen, wenn das in unserem Leben Wirklichkeit werden soll.
Gruss
Solana

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