Nächstenliebe!

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solana

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Re: Nächstenliebe!

von solana am 28.05.2014 09:52

Greg schrieb:

Ist es denn so schwer?  

Wenn es so leicht wäre, dann wäre doch sicher die Welt davon voll, jeder würde sie ausüben.

  Muss man den so weit schauen um jemand zu finden, der etwas unterstützung und zuwendung braucht?

Ja, weiter als die meisten schauen - bis über die eigene Nasenspitze hinaus.
Jeder sieht zuerst mal einen, der ganz besonders viel Unterstützung und und Zuwendung braucht: nämlich "sich selbst".
Und ist dann so sehr damit beschäftigt, die eigene Not zu "wenden" (wobei dann immer gleich wieder etwas neues in den Blick fâllt, wenn ein Loch estopft scheint....), dass man gar nicht mehr dazu kommt, sich um den Nächsten zu kümmern.

Deshalb schrieb ich weiter oben:

Und das geht dan am besten, wen man sich dessen bewusst ist, dass man alles, was man zum glücklichen Leben notwendend bedarf, von Gott empfing - und immer wieder reichlich empfängt. Dann sind wir frei, uns auch um andere zu kümmern.
Wenn wir unsere Sorgen abgeben dürfen und wissen, dass optimal für uns gesorgt ist, dann haben wir "Kapazitäten" frei - gedanklich, gefühlsmässig anteilnehmend und in Wort und Tat uns auf unsere Mitmenschen einzulassen, uns in ihre Nöte und Bedürfnisse hineinzuversetzen und können "aus dem Vollen schöpfen" und weitergeben. Dabei werden wir selbst am meisten beschenkt und erleben Freude.

Was meiner Erfahrung nach der Nächstenliebe am meisten im Weg steht, ist die Angst, selbst zu kurz zu kommen, das Bedürfnis, sich selbst "das Beste" zu sichern und die anderen als "Konkurrenten" um dieses "Beste" zu sehen. Wenn wir uns davon befreien lassen, indem wir begreifen, dass wir bei Gott alles haben, was wir zum Glücklichsein brauchen, "das Leben und volle Genüge" - dann können wir "aus vollem Herzen" weitergeben, ohne dabei "arm" zu werden. Im Gegenteil, dabei werden wir bereichert.

Wer nur seine eigene Not und seine Probleme im Blick hat, wird sich schwer tun mit der Nächstenliebe....
 
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.05.2014 09:54.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Henoch am 28.05.2014 10:24

Hallo Ihr Lieben.
ich hab das Thema mitgelesen. Es ist wirklich schön zu erfahren, wie ihr da bewegt seid.
Ich kann für mein Leben sagen, dass es mich sehr erschreckt hat zu lesen, liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.
Da wurden mir meine vielen "Du solltest, müsstest, dürftest nicht" bewußt, die ich so an Dritte anwende, um zu sichern, wie ich behandelt werden möchte. Heute verkneife ich mir weitgehend, das auch auszusprechen. Diesen eigenen Maßstab an anderen zu verwirklichen, das ist mir nicht möglich.

Ich habe ein gutes Buch gelesen. Da hieß es an einer Stelle in etwa das: Du bist unvollkommen, warum erwartest Du vom Anderen, dass er immer alles richtig macht...
Das hat meinen Kritikgeist für mich sichtbar werden lassen.

Nun ringe ich um das rechte Handeln und da kann ich in dem, was ihr geschrieben habt, auch mein Leben erkennen. Es ist ein Kampf gegen das EGO.
Irgendwie ist es nie genug...
Das hätte mich schon fast zur Verzweiflung gebracht, aber nun erfahre ich auch hier den Herrn. Er achtet darauf, dass ich zur rechten Zeit das richtige will und vollbringe,  ja er bereitet mich gut auf die Hilfe vor, das erkenne ich dann im Rückblick. Er sorgt z.B. dafür, dass ich genug Geld dabei habe, oder auch auf das Problem des anderen aufmerke, es bemerken darf, und er sorgt dafür, dass mir das richtige "wie" und "was" an Hilfe einfällt.
Er sorgt dafür, dass ich auch innerlich vorbereitet bin.

Für mich ist aber der Ausdruck der Liebe zum Dritten in erster Linie, dem anderen von Jesus zu erzählen, wenn das gerade gut möglich ist. Und manchmal ist die geleistete Hilfe das Einfallstor dazu.

So ist es zwar immer noch nie genug, aber ich bin innerlich ruhig damit geworden.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.05.2014 12:44.

Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Merciful am 28.05.2014 10:40

solana schrieb: Wer nur seine eigene Not und seine Probleme im Blick hat, wird sich schwer tun mit der Nächstenliebe....

Ich hoffe, in dieser Aussage liegt nun nicht ein Vorwurf, an jene gerichtet, die Not leiden müssen, dergestalt, sie sollten doch bitte einmal von ihrer Not absehen und sich ihren Nächsten zuwenden.

Eine solche Mahnung entbehrt zwar nicht einer gewissen Berechtigung, wirkt aber auf diejenigen, die von Not betroffen sind, so, als ob ihre Not nicht ernst genommen wird.

Es gibt doch Dinge, die einen Menschen überfordern. Z.B., wenn eine Person Opfer von dauerndem Mobbing oder Stalking wird, so bedeutet dies, dass "deren physische oder psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht und geschädigt werden kann." (Wikipedia) Oder ich denke an üble Nachrede, Verleumdung, Rufschädigung. Solche Dinge können einen Menschen kaputt machen.

In einer solchen Phase zumindest wird es der Person äußerst schwer fallen, anderen Menschen fröhlich und in Liebe zu begegnen.

Merciful

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Merciful am 28.05.2014 10:48

solana schrieb: Deshalb schrieb ich weiter oben: ...

Darüber haben wir ja bereits ausführlicher diskutiert.

Merciful

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solana

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Re: Nächstenliebe!

von solana am 28.05.2014 11:09

Merciful schrieb:

Ich hoffe, in dieser Aussage liegt nun nicht ein Vorwurf, an jene gerichtet, die Not leiden müssen, dergestalt, sie sollten doch bitte einmal von ihrer Not absehen und sich ihren Nächsten zuwenden.

Es liegt mir fern, irgendwem etwas vorzuwerfen.
Ich habe auf Gregs Frage geantwortet, warum es - meiner Einschätzung nach - vielen sehr schwer fällt, Nächstenliebe auszuüben.
Und weiter oben schrieb ich dir ja auch schon, dass ich damit nicht Menschen meinte, die am verhungern sind.

Das kann man sowieso nicht "theoretisch ausdiskutieren" - da hat Greg schon recht.

Deshalb habe ich das weitergegeben, was ich aus meinen praktischen Erleben an Erkenntnissen gewonnen habe.
In der Hoffnung, es möge anderen vielleicht auch einen hilfreicher Gedankenanstoss bringen.
Aber das kann jeder für sich auch nur in der Praxis erfahren.
Es tut mir leid, wenn es bei dir als Vorwurf ankommt. Bist du denn in so grosser Not?
Gruss
Solana


angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Greg

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Re: Nächstenliebe!

von Greg am 28.05.2014 12:03

Die aufforderung zut nächstenliebe ist eine herausforderung. Und sie ist nicht unmöglich zu realisieren, selbst unter widrigen umständen.

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

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solana

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Re: Nächstenliebe!

von solana am 28.05.2014 12:18

Greg schrieb:;

Die aufforderung zut nächstenliebe ist eine herausforderung. Und sie ist nicht unmöglich zu realisieren, selbst unter widrigen umständen.

Da muss ich dir recht geben, Greg.
Ich bin früher viel gereist und habe unter wirklich armen Menschen wesentlich mehr Nächstenliebe gesehen als bei uns im reichen Europa.
Sogar um offensichtlich reiche Touristen ("reich" im Verhältnis zu ihnen) haben sich die Armen gesorgt - es hat mich bspw richtiggehend beschämt, als ich in Indien an einer Bushaltestelle von einem heftigen Monsunschauer überrascht wurde und daraufhin von einer Frau in ihre winzige, ärmliche Hütte zum Unterstellen gebeten wurde und einen Tee angeboten bekam ... auf so eine Idee käme bei uns niemand (auch ich nicht, schäm - der "Schämsmiley" fehlt in der Auswahl).
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.05.2014 12:19.

Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Merciful am 28.05.2014 13:37

solana schrieb: Bist du denn in so grosser Not?

Dies ist aber nicht die Frage dieses Threads. Ich sage nur, wenn ein Mensch eine (große) persönliche Not zu bewältigen hat, so hat er unter Umständen um so mehr zu kämpfen, dennoch zu lieben und für andere da zu sein.

Sei die Not nun psychisch oder körperlich oder sozial oder materiell, immer zieht sie unsere Aufmerksamkeit auf sich, wodurch wir in einen Kampf versetzt sind, der darin besteht, dass wir unsere Zuflucht bei Gott nehmen, den wir um Erlösung aus der Not ersuchen.

Wobei ich dies nicht so verstehe, dass wir nur und ausschließlich beten und bitten und ansonsten passiv bleiben. Sondern es ist auch ein Ringen mit Gottes Wort, ein Bemühen, die Not zu bezwingen oder zu beseitigen durch das angemessene, zielgerichtete Verhalten.

Dieses Streben und Trachten nach dem Reich Gottes wird angefochten und behindert durch mancherlei Nöte und Sorgen. Nicht allein aber durch diese, sondern auch durch Begierden.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.05.2014 13:40.

regulus

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Re: Nächstenliebe!

von regulus am 28.05.2014 13:53

Nächstenliebe heißt nicht immer nur geben und helfen,  sondern auch wie Henoch oben schon erwähnte,  das Ego besiegen und das auf eine andere Art.  Denn oft sollte man schweigen statt streiten,  hinnehmen statt abwehren,  gelassen bleiben ,  sich eher auf die Zunge beißen,  als einen Kommentar zu geben,  die Eigenliebe so abstumpfen,  dass man nicht mehr beleidigt und verletzt werden kann,  denn die Liebe rechnet das Böse nicht zu sagt Paulus. 

Das Aufgezählte ist bei weitem nicht alles,  aber es zeigt,  das die meiste Arbeit bei einem selber passieren sollte und der Nächste,  der das merkt,  wird erstaunt sein und fragen und ich fange dann erst an von Jesus und der Liebe zu sprechen.

Ich habe kaum Umgang oder Berührung mit armen Menschen in meinem Umfeld,  aber eben mit solchen,  an denen ich meine Eigenliebe abstumpfen kann und soll  und wenn ich auch materiell helfen soll,  dann schickt mir Jesus solches,  und das ist auch häufig genug.  Ich erlebe es so wie Henoch, 

Henoch: Er sorgt dafür, dass ich auch innerlich vorbereitet bin.

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Nächstenliebe!

von Merciful am 28.05.2014 14:47

Merciful schrieb:
Liebe Geschwister!
Ich habe zunächst überlegt, in welchen Bereich des Forums ich diesen Thread hineinstellen soll. Nun habe ich mich für den Treffpunkt Kirche und Gemeinde entschieden.
Zwar ist das Gebot der Nächstenliebe (auch) an den einzelnen Menschen gerichtet. Jedoch ist die Liebe insbesondere das Merkmal der Gemeinde Jesu. Der Kirche ist die Liebe Gottes anvertraut und diese soll die Liebe bewahren, üben, weitergeben.
Wie könnte dies konkret aussehen?
Es geht mir hier weniger darum zu klären, wie wir liebende Menschen werden können, wie wir von Eigensucht und Egoismus frei zu werden vermöchten. Ich setze hier voraus, dass wir die biblischen Grundlagen kennen, dass wir durch den Glauben, durch das Wirken des Geistes Jesu wiedergeboren sind und die Liebe Gottes erfahren und empfangen haben. Der Blick soll hier konkret auf das Tun gerichtet sein, auf die Werke der Liebe, auf die Ausgestaltung des Auftrags Jesu, seine Worte zu bewahren und gemäß seiner Worte zu handeln.
Nächstenliebe, Bruderliebe, Nachfolge Jesu, Dienst Gottes - wie können wir dies in der heutigen Zeit konkret leben? Vielleicht können wir darüber ein wenig ins Gespräch kommen?

Dieser Thread tut mir momentan nicht gut. Denke, wir sind wieder vom Thema abgewichen. Habe daher meinen Eingangsbeitrag nochmal zitiert.

Es geht mir hier um die Liebe, nicht um Nöte oder das Ego.

Wir haben Gottes Liebe erfahren und empfangen. Mit dieser Liebe gilt es in Verbindung zu bleiben.

Gottes Liebe heilt unsere Not und besiegt auch unser Ego.

Darum lasst uns doch den Blick auf die Liebe Gottes richten!

Wo wir nicht in dieser Liebe sind und aus ihr leben, können wir ohnehin nicht Liebe üben.

Ich lese gerade eine Predigt von John Wesley. Seine Worte helfen mir sehr, mich immer wieder neu auf diese befreiende Liebe ausrichten zu lassen und aus ihr zu leben.

Merciful

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