Prügel kassieren für Jesus?

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solana

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Re: Prügel kassieren für Jesus?

von solana am 03.11.2014 23:39

Hallo Cipher
Ich denke, solche "Eiferer" haben wohl diese Bibelstelle im Hinterkopf:

1. Tim 4, 1 So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: 2 Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. 3 Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, 4 und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren. 5 Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, richte dein Amt redlich aus.

"Zur Zeit und zur Unzeit", mit "Zurechtweisung und Drohung" und dann "Leiden" ....

Wobei ich denke, dass es hier darum geht, die Gemeindemitglieder zu ermahnen - nicht die "Aussenstehenden".

Paulus schreibt das deutlich an anderer Stelle:

1. Kor 5, 10 Damit meine ich nicht allgemein die Unzüchtigen in dieser Welt oder die Geizigen oder Räuber oder Götzendiener; sonst müsstet ihr ja die Welt räumen.
11 Vielmehr habe ich euch geschrieben: Ihr sollt nichts mit einem zu schaffen haben, der sich Bruder nennen lässt und ist ein Unzüchtiger oder ein Geiziger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit so einem sollt ihr auch nicht essen.
12 Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind?
13 Gott aber wird die draußen sind richten. Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!

Sicher mag eine Drohpredigt unter Ungläubigen schon eine Wirkung haben. Aber diese Menschen sollen doch "gewonnen" werden, nicht durch Drohungen und Angstmache unter Druck gesetzt. Paulus spricht davon, "Botschafter" zu sein: so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2. Kor 5,20), nicht "Gerichtsdiener".

Wo wir aufgefordert sind, uns abzusetzen, denke ich, ist, wenn es darum geht "an einem Joch mit den Ungläubigen zu ziehen". Also uns nicht für Dinge "einspannen" zu lassen, die gegen unsere Überzeugung sind. Eben bei manchen Dingen nicht mitmachen und nicht unterstützen - auch wenn wir dadurch als "Spielverderber" und "uncool" dastehen. Und hier ist ein Punkt, wo wir ein klares Zeugnis geben können und darunter "leiden" werden, dass wir dabei in den Augen der anderen keine besonders gute Figur machen. Als "Angegriffene", nicht als "Angreifer".
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von cipher am 03.11.2014 22:51

Henoch schrieb: ich verstehe das mehr als Verheißung, dass die, die zu Jesus gehören, ihn nicht verleugnen....
Bei dem Wortlaut der genannten Stelle kommt mir am wenigsten das Wort "Verheißung" in den Sinn. In Lk. 12,9 lese ich: "...verleugnet hat...". Ich denke eher, dass es hier schlicht um die Weigerung geht, trotz aller Indizien usw. sich zu Jesus zu bekennen. Um ein zeitweiliges Schwanken kann es nicht gehen, dazu hattest Du, Henoch, ja schon den Petrus angeführt.

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von Henoch am 03.11.2014 21:48

Jesus hat mal gesagt, wer mich verleugnet, den werde ich auch verleugnen. Aber was bedeutet das? Verleugnen.


Hallo Jonas,

ich verstehe das mehr als Verheißung, dass die, die zu Jesus gehören, ihn nicht verleugnen. Denn uns ist das Heil ja sicher. Jesus wird uns also nicht verleugnen, weil wir ihn nicht verleugnen werden. Dafür sorgt er. Da wir aus uns selbst heraus nichts tun können, brauchen wir den heiligen Geist, um zu bekennen.

Aber wenn wir den haben, werden wir auch bekennen. Wir werden Jesus vieleicht nicht immer, aber immer öfter bekennen.

Wenn wir einmal nicht den Mut haben, den wir bräuchten, und versagen, dann trennt uns das sicher nicht von seiner Liebe. Da haben wir ja ein biblisches Beispiel; Petrus, der Jesus dreimal verleugnete aus verständlicher Angst. Als er geistlich reifte, war er aber mutig und er stand zu seinem Glauben an Jesus.

Henoch

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.11.2014 21:59.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von cipher am 03.11.2014 21:45

Marjo schrieb: da muss ich gestehen, dass ich zwischen dem Thema des Threads und dem krassen Beispiel gar keinen Zusammenhang sehe.
Das kommt vor.
So wie Du T. beschreibst hat er nicht für Jesus Prügel kassiert, sondern wegen seiner eigenen Charakterfehler.
Das siehst Du so und das sehe ich so. Aber T. war der festen Überzeugung, alles richtig gemacht und für Jesus gelitten zu haben. Von seiner Art lernte ich einige Leute kennen, besonders in Foren.

Doch um "T." ging es ja allenfalls sekundär

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jonas.sw

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Beiträge: 491

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von jonas.sw am 03.11.2014 21:14

Hallo,

Jesus hat mal gesagt, wer mich verleugnet, den werde ich auch verleugnen.

Aber was bedeutet das? Verleugnen. Sind es nicht auch schon die Gebote von Jesus, wodurch wir angegriffen werden.
Man lese sich nur die Bergpredigt durch. Was denkt die Welt über Ehe und Beziehungen und was denkt Jesus darüber?
Oder was ist mit der Sterbehilfe? Ist man denn nicht schon Angriffen ausgesetzt, wenn man dagegen ist.

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von Henoch am 03.11.2014 21:04

 Er war ja noch ein geistliches Baby, das braucht schon mal die Brust

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von marjo am 03.11.2014 21:01

Na, Henoch, ein Neubekehrter der sich im Namen Jesu prügelt (und sei es verbal), hat wirklich nichts oder nur wenig verstanden. Als geistlicher Vater eines solchen Christen hätte ich mir den Jungen noch mal tüchtig "zur Brust" genommen.

viele grüße, marjo 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von Henoch am 03.11.2014 20:58

Hallo Marjo,

  Das war doch bei uns auch mal unreif alles. Trotzdem brannte unser Herz für den Herrn. Und ein frisch Bekehrter ist manchmal mehr im Eifer als in der Weisheit und der Liebe unterwegs

Ich vermute mal, dass dies nicht so blieb, dazu kenne ich meinen Herrn zu gut.

Henoch

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.11.2014 20:59.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von marjo am 03.11.2014 20:46

Hallo cipher,

cipher schrieb: Doch das krasse Beispiel sollte ja nur der Aufhänger für meine Frage sein

da muss ich gestehen, dass ich zwischen dem Thema des Threads und dem krassen Beispiel gar keinen Zusammenhang sehe. So wie Du T. beschreibst hat er nicht für Jesus Prügel kassiert, sondern wegen seiner eigenen Charakterfehler. Mir kam da gleich das Umfeld von 1. Petrus 2,19-25 in den Sinn. Der genannte T. kann nach der oben stehenden Beschreibung für sich nicht in Anspruch nehmen, für gute Taten leiden zu müssen oder sich in irgendeiner Form Jesus zum Vorbild genommen zu haben.

Was nun die Frage bzw. das Thema des Threads angeht, so richte ich mein Handeln nach Gottes Geboten bzw. der Frucht des Geistes aus. Werde ich dafür angefeindet oder geschlagen, dann ist das in Ordnung.

einen schönen abend wünscht,
marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.11.2014 20:52.

Kayla
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von Kayla am 03.11.2014 19:39

Etwas ähnliches wollte ich vor kurzem posten und dann kam mir etwas dazwischen.
Ich habe als jungerTeenager sicher nichts so provoziert, dass ich Prügel bekommen hätte, aber ich war in dem Glauben, als Christ immer auffallen zu müssen und die Dinge immer anders machen und immer "dagegen" sein zu müssen. Funktioniert hat es garnicht, es warauch oft gestellt und unecht, weil ich eben den Zwang hatte, immer irgendwie auffallen, protestieren und diskutieren zu müssen. Das war vielleicht die weibliche, weichere Version dessen, was T sich da geleistet hatte und ich gab das mit der Zeit auf, weil es vor allem verzweifelt wirkte. Ein Zeugnis war das leider für niemanden und für die eigentlich wichtigen Dinge blieb kaum Energie übrig.

Inzwischen bin ich da ganz anders. Da ich relativ schüchtern und introvertiert bin, wenn ich nicht gerade mit der Familie oder engen Freunden zusammen bin, könnte ich z. B. gar keine fremden Menschen ansprechen oder missionieren. Ich habe schon Angst, wenn wieder einer vom WWF oder einer ähnlichen Organisation auf mich zukommt und mich ansprechen will. Dadurch ecke ich wegen meines Glaubens eigentlich kaum an, zumindest nicht direkt deswegen. Stattdessen versuche ich, meine Arbeit so gewissenhaft wie möglich zu machen. Das macht mir manches schwerer, weil ich mir mehr Gedanken um Dinge mache. Aber im Nachhilfeinstitut darf ich gar nicht missionieren und ich wüsste auch nicht, warum ich das tun und eine Kündigung kassieren sollte. Die Schüler kommen wegen Problemen in bestimmten Fächern und da finde ich es besser, ihnen mit diesen Fächern so gut wie möglich zu helfen und ihnen zu zeigen, dass ich auf ihrer Seite bin und mit ihnen daran arbeiten möchte, dass es besser wird. Aber zuhause verstecke ich nichts, auch wenn Besuch kommt oder Schüler kommen. Bei einer Geburtstagsparty wurde ich auch mal auf einen Kühlschrankmagneten mit christlicher Botschaft angesprochen. Da antworte ich auch erhlich und da ist das auch nicht gezwungen oder gestellt.

Mein Endruck ist leider auch, dass "Prügel beziehen" manchen Christen in gewisser Hinsicht glamourös erscheint. Man leidet wegen seines Glaubens, kann dann vielleicht sogar davon sprechen, dass man als Christ verfolgt wird. Ähnliches habe ich z. B. auch in einer Diskussion um deutsche Homeschooler gehört, die Strafen zahlen oder sogar ins Gefängnis müssen, weil sie ihre Kinder aus Glaubensgründen nicht in die Schule schicken. Eine andere deutsche Familie suchte Asyl in Amerika weil sie wegen ihres Glauben und des Wunsches,die Kinderzuhause zu unterrichten, verfolgt würden. Eine Familie, die meines Wissens nicht christlich ist, ging einfach in ein anderes europäisches Land, in dem Homeschooling erlaubt war. Das zeigt, dass Gefängnisstrafen und Geldbußen nicht nötig sind, aber sie verschaffen mehr Aufmerksamkeit. Nicht, dass ich jemandem unterstellen will, das zu beabsichtigen, aber manchmal habe ich allgemein den Eindruck, dass manche Christen absichtlich provozieren, dann Prügel beziehen (die ich oft auch zumindest teilweise verständlich finde) und dann kann man davon reden, was man für Jesus alles einsteckt.
Es mag vorkommen, dass man wirklich mal in eine Situation kommt, in der man Prügel zuindest riskieren muss, aber provozieren sollten wir sie nicht.

Und wasden Fisch aufdem Auto anbelangt: Wenn so einer mich auf meinem Fahrrad fast umnietet, macht das auf mich leider unweigerlich einen schlechten Eindruck,vor allem, wenn er mir bewusst die Vorfahrt nimmt. Fahrradfahrer umieten ist also keine Sünde? Gut zu wissen!

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