Das Wort vom Kreuz als Ärgernis und Torheit
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Zoe
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort vom Kreuz als Ärgernis und Torheit
von Zoe am 28.01.2016 18:32Stimmt. Diesen Selbsterlösungsaspekt hatte ich dabei gar nicht gesehen. Spielt bestimmt auch eine große Rolle.
Lg Zoe
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort vom Kreuz als Ärgernis und Torheit
von Henoch am 28.01.2016 17:45Hallo Solana,
ich denke auch, dass das eigentliche Hindernis, an Jesus zu glauben ist, dass der Mensch sich nicht rühmen kann. Und dafür steht das Kreuz eben auch.
Ich merke selbst wie tief das sitzt, dass ich irgendwas an mir entdecken will, worauf ich doch noch Stolz sein kann. Und ich merke auch, dass es sehr tief sitzt, dass ich etwas "beitragen" muss, sozusagen "aus Liebe zum Herrn". Das, denke ich, ist auch dadurch so ausgeprägt, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben. Der Herr braucht manchmal ganz schön lange, bis ich das aufgeben kann und IHM glaube, dass ich wirklich nur die Rebe bin und nichts aus mir selbst heraus kann.
Insofern habe ich Verständnis für das Problem derjeneigen, die sich da schwer tun.
Ich lasse mich daher immer im Gebet vom Herrn leiten. Er kennt die Herzen und weiß, wo er ansetzen kann. Und manchmal wundere ich mich dann, was den Anderen geöffnet hat. Das ist so verschieden.
Henoch
Re: Das Wort vom Kreuz als Ärgernis und Torheit
von solana am 28.01.2016 17:16Hallo Zoe
Danke für deine Gedanken dazu.
Du meinst also, dass das "Ärgernis" darin besteht, dass die Erlösung an die Person Jesu Christi gebunden ist und keine Toleranz für andere Heilswege vorhanden ist?
Ja, das spielt sicher auch eine grosse Rolle.
Was mich nachdenklich gemacht hat, ist die Tatsache, dass jemand, der ganz konsequent nach seinem Glauben lebt - egal welcher Glaube das nun sein mag - eigentlich dafür respektiert wird und nicht irgendwie schief angesehen.
Solange eine Religion Regeln und Forderungen aufstellt, die die Gläubigen zu einem vorbildlichen Leben leiten, wird das doch eher bewundert, wenn sich jemand daran hält und dann eine moralische Integrität hat und die Ausstahlung eines guten Menschen.
Da wird der Mensch bewundert und das, was er mit Hilfe seiner Relion darstellt.
Das Wort vom Kreuz sagt aber gerade das Gegenteil: egal, wie gut ein Mensch durch seinen Lebenswandel in den Augen anderer dasteht - er ist auf Erlösung angewiesen, steht mit leeren Händen vor Gott, hat göttliches Erbarmen nötig.
Dieses Eingestehen, dass man "es hötig hat" geht so sehr gegen die menschliche Natur ....
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Zoe
Gelöschter Benutzer
Re: Das Wort vom Kreuz als Ärgernis und Torheit
von Zoe am 28.01.2016 16:22Hallo Solana,
das "Problem" bei dem "Wort vom Kreuz" ist die Bedeutung der Person Jesu.
Viele (westlich erzogene) Menschen möchten gerne an eine heile Welt glauben, in der alle Menschen gleich sind und in der nach dem Tod alle ins Paradies kommen.
Man redet sich ein, dass alle, die an einen Gott glauben, im Prinzip denselben meinen und nur unterschiedliche Namen für ihn haben.
Diese romantische Illusion könnte man wesentlich leichter vertreten, wenn da nicht Jesus ins Spiel käme. Das "Wort vom Kreuz" macht nämlich den Unterschied aus. Unser Gott muss daher ein anderer sein, weil er einen Sohn hat, den er als Mensch auf die Erde sandte, der am Kreuz den Stellvertretertod für uns starb und den er von den Toten wieder auferweckte und in dessen Namen alle errettet werden müssen. Jesus ist die einzige Tür zu Gott, das Brot, das ewiges Leben spendet.
Dieser Absolutheitsanspruch stößt auf heftige Abwehrhaltungen. Er passt einfach nicht mehr in unser westlich, kulturmarxistisch, demokratisch geprägtes Weltbild.
Lg Zoe
Das Wort vom Kreuz als Ärgernis und Torheit
von solana am 28.01.2016 11:581 Kor 1, 18 Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. 19 Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.« 20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 21 Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben. 22 Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, 23 wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; 24 denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 25 Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind. 26 Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. 27 Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; 28 und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist,29 damit sich kein Mensch vor Gott rühme. 30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, 31 damit, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22-23): »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«
So war es schon damals.
Und auch heute gibt es immer wieder Bestrebungen, dies "Makel" aus der christlichen Verkündigung wegzulassen oder weitgehend auszublenden, sich auf "leichter verdauliche" Themen zu konzentrieren, damit Menschen die Botschaft leichter annehmen können.
Gott - ja, kein Problem; sehr viele Menschen glauben ja, dass da "eine höhere Macht" existiert und finden es auch angebracht, sich darüber Gedanken zu machen. Auch zu vertiefen in Meditation und Gespräche darüber zu führen.
Auch die Lehren Jesu über den Umgang der Menschen miteinander, über falsche und richtige Frömmigkeit usw finden leicht Anerkennung und Bewunderung.
Was ist es denn nun genau, was so "störend" und so schwer verdaulich ist am "Wort von Kreuz"?
Ist es vielleicht diese Tatsache, dass dem Menschen dabei kein "Ruhm" bleibt: "Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!"
Röm 3,27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen.
Dass der Mensch dabei eine so schlechte "Figur" macht? Dass er angewiesen ist darauf, von Gott selbst gerechtfertigt zu werden und dass er sich das eingestehen muss ?
Wir haben es doch alle lieber so, dass wir vor Gott und den Menschen gut dastehen können:
Lk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid's, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Gräuel vor Gott.
Wenn schon "religöses und moralisches Engagement", dann muss es doch wenigstens etwas bringen und einen nicht noch geringer wertig aussehen lassen? Wie Menschen, die es selbst nicht schaffen, ihr Leben aus die Reihe zu kriegen und es nötig haben, dass ein Gott für ihre Schuld eintritt, weil sie es selbst nicht verkraften können, sich ihr zu stellen?
Was meint ihr dazu? Was genau ist der "Stein des Anstosses"?
Und wie geht man am besten damit um? Erstmal beiseite lassen und nur "leicht Verdauliches" anbieten und später dann nachschieben? Oder gleich "knallhart" servieren, weil es ja so wichtig ist?
Was sind eure Erfahrungen und Gedanken dazu?
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver