Römerbrief 2,17 ff
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | » | Letzte
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
frank
Gelöschter Benutzer
Römerbrief 2,17 ff
von frank am 05.01.2022 11:09Man liest ja häufig die Bibel so, als wäre sie Geschichte. Es ist gut die Geschichte zu kennen in der die Bibel geschrieben ist, aber vielleicht ist es auch mal gut, sie so zu lesen, wie sie vielleicht heute geschrieben worden wäre.
Ich ersetze im folgenden Text die Worte "Jude" mit "Christ" und "Gesetz" mit "Heiliger Schrift" - da ja für manche Christen die Heilige Schrift das nicht zu widersprechende Gesetz Gottes ist
"Du berufst dich also auf deine Herkunft als Christ und gründest dein Vertrauen auf die Heilige Schrift? Du nimmst in Anspruch, dass Gott auf deiner Seite ist? Du kennst den Willen Gottes und bist auch in Einzelfällen in der Lage, offene Fragen zu bewerten, weil du ja mit der Heiligen Schrift Gottes ausgebildet bist? Du hältst dich darüber hinaus für jemanden, der die Blinden an der Hand führen kann, und siehst dich als Licht derer, die in der Dunkelheit sitzen? Du siehst dich als Erzieher der Unverständigen und als Lehrer der unmündigen Kinder, weil du davon überzeugt bist, dass die Erkenntnis und die Wahrheit in der Heiligen Schrift Gestalt gewonnen haben? Dann musst du dir auch diese Fragen gefallen lassen: Du, der du andere unterrichtest, unterrichtest du dich selbst nicht?
....Denn nicht der ist ein wahrer Christ, der es nur in der äußerlichen Erscheinung ist. Genauso wenig kommt es auf die reine äußerliche Beschneidung an. Sondern der ist ein echter Christ, der es in seinem verborgenen Wesen ist, und das wahre Beschneidung ist die, die am Herzen eines Menschen vorgenommen wurde, zwar durch den Gottesgeist und nicht durch Einhaltung der äußeren Vorschriften. Ein Mensch, auf den das zutrifft, der wird nicht von Menschen, sondern von Gott selbst Anerkennung erfahren."
Röm 2,17 ff
Wie liest sich das für euch? Was empfindet ihr dabei, wenn ihr es so lest? Gibt es da inneren Widerspruch, oder Zustimmung?
Re: Römerbrief 2,17 ff
von pray am 05.01.2022 18:38Hallo Frank,
für mich liest sich der Text als Christ irgendwie ohne Liebe.
Als Christ verlasse ich mich auf das Erlösungswerk von Jesus.
Dass ich damit richtig liege, also meine Heilsgewissheit, kann ich durch meinen Erleben bestätigen, als ich Gott alle meine Sünden bekannt hatte die mehr vor 20 Jahren eingefallen sind aber auch durch die Heilige Schrift bestätigt wissen, das ja.
Die sogenannte Herzens Beschneidung hat laut 5. Mose 30,6 zur Folge, dass man Gott liebt.
Wie würdest du Herzensbeschneidung bei dir definieren oder jemandem erklären, was das ist?
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Römerbrief 2,17 ff
von geli am 05.01.2022 20:53Ich gehe zuerst einmal vom Original-Text aus. Wenn man den liest, könnte man leicht denken, dass das uns als Christen gar nichts angeht, weil er sich ja direkt an die "Juden" richtet. In Vers 29 aber wird klar, wer gemeint ist: "Sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das ist die Beschneidung des Herzens, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht."
Hier wird klar, dass dieser Text sowohl für Juden als auch für Christen gilt - und schon im AT sagte Jeremia im Auftrag Gottes:
"Denn alle Heiden sind nur unbeschnitten, aber ganz Israel hat ein unbeschnittenes Herz." - Jer. 9,25
Gott geht es um unser Herz - und deshalb können sich alle angesprochen fühlen, die sich zu Gott gehörig nennen - also auch wir Christen.
Ich lese aus diesem Text vor allem heraus, dass Gott nicht möchte, dass wir Heuchler sind. Heuchler, die nach Außen vorgeben, "tadellos" zu sein, und die nach innen in Rebellion leben und sich - jedenfalls, wenn sie nicht beobachtet werden - nicht nach Gottes Willen richten wollen.
In Römer 4 erklärt Paulus ja dann auch näher, was vor Gott zählt: Nämlich der Glaube!
Er erklärt, dass Abrahams Glaube ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde - und das nämlich noch bevor er beschnitten wurde.
"Beschnittensein" - das bedeutet also, dass man in den "Fußtapfen des Glaubens" geht - Gott läßt sich nicht blenden von "guten Werken" oder davon, dass man sich als "Lehrer" aufspielt. Er sieht das Herz an!
Ja, und da will auch ich mich immer wieder von Gott "durchleuchten" lassen, ihn immer wieder bitten, dass er mein Herz prüft und mir zeigt, was er darin findet, damit es vonihm korrigiert werden kann!
frank
Gelöschter Benutzer
Re: Römerbrief 2,17 ff
von frank am 05.01.2022 23:15Ja - geli, Gott geht es ums Herz. Das nehme ich auch so wahr
pray = wie siehst du den Unterschied von 5. Mose 10,16 "Darum seid endlich nicht mehr widerspenstig! Am Körper seid ihr beschnitten, aber ihr müsst auch euer Herz beschneiden!" =und der von dir angegebenen Bibelstelle?
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Römerbrief 2,17 ff
von Burgen am 06.01.2022 00:34
5.Mose 10,16 Basisbibel
15b Unter allen Völkern wählte er ihre [die Vorfahren] ihre Nachkommen aus. Und das seid heute ihr. [die 40 Jahre in der Wüste wanderten]
16 Aber bei euch ist es so, als ob ihr eine Vorhaut am Herzen habt. Beschneidet sie und seid nicht länger eigensinnig!
17 Denn der HERR, euer Gott, ist der Gott der Götter, er ist der Herr der Herren. Er ist der große, mächtige Gott, vor dem man Ehrfurcht hat. Er kennt kein Ansehen der Person und ist nicht bestechlich.
Das sehe ich so, wie es da steht. Damals und heute.
frank
Gelöschter Benutzer
Re: Römerbrief 2,17 ff
von frank am 06.01.2022 10:57Ja Burgen, diese Textstelle hatte ich oben gebracht. Ihr Unterschied, zu derjenigen von Pray ist, dass wir beschneiden müssen, wogegen in 5.Mose 30, 6 steht:
6 Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, damit du am Leben bleibst. (Elberfelder 2003)
Wir können ja auch über die Frage diskutieren:
A So beschneidet denn die Vorhaut eures Herzens und verhärtet euren Nacken nicht mehr! (5. Mose 10,16)
oder
B Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, (5. Mose 30.6)
oder ist das identisch?
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Römerbrief 2,17 ff
von geli am 06.01.2022 12:40Ja und nein, so sehe ich das.
In 5. Mose 10,16 sagt Gott, was er gerne möchte - und gibt auch Gründe dafür an, warum er das möchte: Nämlich, weil er der "Gott aller Götter" ist, und der "Herr über alle Herren" - ein mächtiger Gott, der die Israeliten angenommen und erwählt hat hat und sie liebt.
Da Gott aber von vorneherein klar war, dass es nichts werden würde mit der "freiwilligen" Beschneidung, weil wir Menschen dazu nicht fähig sind, hat er dann in 5. Mose 30,6 versprochen, dass er selbst es tun würde.
Warum? - Nämlich deshalb, weil Gott sich danach sehnt, dass die Menschen - hier die Israeliten - ihn "lieben würden mit ganzem Herzen und von ganzer Seele".
Also das Eine ist der Wunsch Gottes, weil er segnen möchte,
das Andere ist die Tatsache, dass wir Menschen unfähig sind und dass er sich aufmacht, selbst das Nötige zu tun, damit es möglich wird!
Es ist also ein Versprechen, eine Verheißung Gottes, dass er selbst das Unmögliche für uns möglich macht!
frank
Gelöschter Benutzer
Re: Römerbrief 2,17 ff
von frank am 06.01.2022 12:45Das eine ist eine Aufforderung - das andere eine Verheißung.
Eine Frage mit ja und nein zu beantworten ist nicht nicht wirklich eine Beantwortung.
Ich weiß das dieses Thema eines der schwierigsten ist - aber das eine (die Aufforderung) als Unmöglichkeit zu bezeichnen, beantwortet die Frage nicht = das ist lediglich deine Stellungsnahme
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Römerbrief 2,17 ff
von geli am 06.01.2022 12:55Deshalb habe ich es ja dann erklärt!
Wenn es also möglich wäre - warum hätte dann Gott versprochen, selbst einzugreifen?
Oder eine Gegenfrage: Denkst Du, dass es für einen nicht wiedergeborenen Menschen - und das waren ja die Israeliten - möglich ist, sein eigenes Herz zu beschneiden? So, dass Gott damit zufrieden sein könnte?
frank
Gelöschter Benutzer
Re: Römerbrief 2,17 ff
von frank am 06.01.2022 15:305. Mose 10,16 ist eine Aussage = sie einfach für unmöglich zu erklären ist schon sehr subjektiv
Ich gebe dir mal den Kommentar von von Ossiander (17. Jahrhundert - die erste bekannte lutherische Studienbibel)
16. So beschneidet nun eures Herzens Vorhaut und seid fürderhin nicht halsstarrig
Beschneidet: Das ist: Legt ab die Blindheit eures Gemüts und Verstandes, daher allerhand Irrtum in geistlichen Sachen entstehen, und euren widerspenstigen Sinn, welcher verhindert, dass ihr den Geboten Gottes nicht könnt Gehorsam leisten
"legt ab..."
Eph 4,25 Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind.
Kol 3,8 Nun aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde
Hier ist der Hinweis, dass ich als Seele, mitbeteiligt bin = "lege ab..." ist eine Aufforderung
Jakobus bringt die Lösung des Problems von Aufforderung und Verheißung (der beidigen obigen Bibelstellen aus dem 5. Buch Moses))
Jak 1,21 Darum legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit und nehmt das Wort an mit Sanftmut, das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen.
Wenn wir der Aufforderung nachkommen und "ablegen" und dabei das "Wort" dass in uns gepflanzt wurde "annehmen", dann wirkt auch Gott in uns durch SEINE Kraft.