Betrachtungen als Christ an Wochentagen- Ab Seite 10 "Engel"

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Pneuma
Gelöschter Benutzer

Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Pneuma am 17.07.2022 18:00

Betrachtung am 18. Juli - Pharisäische Gerechtigkeit

 

Entzünde, Herr, mein Herz mit heil'ger Glut,
Die alle Ungerechtigkeit verzehrt;
Und gib mir einen Eifer, der nicht ruht,
Und tätig wirkt, was dich in Wahrheit ehrt.

1. Es genügt nicht, dass wir gute Werke tun. Wir müssen sie Gott zuliebe und mit reiner Absicht tun, sonst werden sie uns nimmermehr zum Heil gereichen. Die Pharisäer hielten oftmalige und lange Gebete. Sie entrichteten den Zehnten pünktlich. Sie gaben große Almosen, und fasteten zweimal in der Woche. Tun wir wohl die Hälfte dessen? Und dennoch spricht der Herr: "Wenn eure Gerechtigkeit nicht größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen!" Wird aber der grüne Baum verworfen, der Früchte bringt: wie wird es dem trockenen und unfruchtbaren ergehen? Denn mit der Ausschließung vom Himmel bedroht der Herr seine Jünger, wenn sie nicht gerechter sind als diese Pharisäer.

2. Warum aber verwarf der Herr die dem Anschein nach so gerechten und heiligen Werke dieser Pharisäer? Weil sie nur scheinbar, nur äußerlich waren. Sie taten diese Werke, um von den Menschen gesehen, gelobt und bewundert zu werden. Sie selbst waren Heuchler, die, unter der Larve der Heiligkeit und Strenge gegen sich, Hass, Raubsucht, Unreinigkeit und andere grobe Laster verbargen. Bis zur Ängstlichkeit beobachteten sie menschliche Überlieferungen, machten sich aber kein Gewissen daraus, Gottes Gebote zu übertreten, und die Häuser der Witwen zu verzehren. Dazu auch verachteten sie alle, die nicht wie sie lebten, und verfolgten den Herrn, der sie zur wahren Gerechtigkeit ermahnte.

3. Überlege, ob nicht auch deine Gerechtigkeit der Gerechtigkeit dieser Heuchler ähnlich ist. Vollbringst du deine äußerlichen Werke aus reiner, uneigennütziger Absicht? Suchst du nicht durch deine Andachtsübungen Aufsehen zu erregen? Bist du dabei nicht auf das Lob und die Bewunderung der Menschen aus? Bist du nicht hart und streng gegen Sünder? Und verachtest du nicht jene, die keinen Gefallen an deiner Frömmigkeit haben? Wehe uns, wenn wir die Laster der Pharisäer an uns haben, ohne ihre guten Werke zu haben. Denn werden diejenigen verdammt, die nur eine äußerliche Gerechtigkeit haben: wie wird es denen ergehen, die weder eine äußerliche noch eine innerliche haben? "Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Denn ihr selbst geht nicht hinein und lasst die nicht hinein, die hineingehen wollen." (Matthäus 23, 13-...39)

Zitiert mit freundlicher Genehmigung, von Mathias Herget
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Liebe Grüße, Pneuma

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Cleopatra
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Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Cleopatra am 18.07.2022 07:36

Guten Morgen, 

diese zwei Sätze:


Pneuma zitierte: Sie selbst waren Heuchler, die, unter der Larve der Heiligkeit und Strenge gegen sich, Hass, Raubsucht, Unreinigkeit und andere grobe Laster verbargen. Bis zur Ängstlichkeit beobachteten sie menschliche Überlieferungen, machten sich aber kein Gewissen daraus, Gottes Gebote zu übertreten, und die Häuser der Witwen zu verzehren.

fielen mir gerade auf.

Das sind ganz schön harte Verurteilungen, wo findet man dazu biblische Belege oder andere Belege?

Jesus hat das Heucheltum total verurteilt. Ja, aber die Pharisäer waren zu der Zeit hoch angesehene Menschen, eine Personengruppe, die es eben enorm ernst gemeint hat mit den Gesetzen und so. Aber dass sie selbst ständig dann Gesetze übertreten haben? Dass sie voller Hass, Raubsucht und Unreinigkeit waren? Das sehe ich in der Bibel nicht und das ist ein ganz schön hartes Urteil, oder nicht...?

Ich glaube auch nicht, dass sie bis zur Ängstlichkeit waren, sondern eben, dass ihnen diese Gesetze enorm wichtig waren.
Ja- es wurden mit der Zeit "Zusatzgrenzen" definiert, zu Beginn, um eben sicher zu gehen, keine Grenzen Gottes zu übertreten.

Jesus verurteilt das Heucheltum, er geht nicht mit den Zusatz-Regeln mit und die Pharisäer zu Jesu Zeiten versuchten später, Jesus loszuwerden, weil er ihnen ein Dorn im Auge war, er hatte sie mehrmals öffentlich in Frage gestellt und verurteilt. 

Ich finde aber nicht, dass wir "Zusatzsünden" brauchen, um die Pharisäer noch schlechter darstehen zu lassen, versteht ihr, was ich meine?

Ich finde es auch sehr wichtig, dass wir uns immerwieder selbst vor Gott hinterfragen, ob das, was wir tun, wirklich für Gott und den Menschen ist, eine Frucht des Geistes, oder ob unsere Motivation manchmal doch eher die Anerkennung vor Menschen ist. Das sollten wir uns immerwieder hinterfragen, denn Stolz, der durch die Anerkennung ja schön "gestreichelt" wird, ist Gott auch garnicht so lieb- ihr wisst, was ich meine, also "falscher, zu viel Stolz auf Eigenes".

Liebe Grüße, Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Pneuma
Gelöschter Benutzer

Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Pneuma am 20.07.2022 20:39

Betrachtung am 21. Juli - Mittel gegen den Zorn

 

Herr, gnädig hast du mich geduldet,
Ob oft ich deinen Zorn verschuldet.
Wie also kann ich Zorn an Brüdern üben,
Und sie und dich durch neue Schuld betrüben.

1. Nicht leicht wird ein demütiger Mensch zornig sein, der sich wahrhaft Gott unterworfen hat. Er weiß, dass ihm nichts widerfahren kann, außer durch Gottes gerechter Zulassung, dass die Menschen nur Werkzeuge sind in seiner Hand, und dass Schmähungen, Trübsale, Schaden und Verlust, die ihm durch sie widerfahren, alle gezählt und geordnet sind. So sprach David, der Mann nach dem Herzen Gottes, als Semei ihm fluchte, und die Freunde des Königs diesen Lästerer töten wollten: "Lasst ihn, denn der Herr hat ihm befohlen, dass er dem David fluche, und wer darf fragen, warum er das getan hat?"

2. Wer sich wahrhaft erkennt, und die Sünden seines verflossenen Lebens sich oft und tief zu Gemüte führt, der erträgt Beleidigungen und Schaden mit Geduld und bändigt seinen Zorn durch den Gedanken, dass er die Hölle oftmals schon verdient hat, und dass er in diesen rächenden Flammen der ewigen Gerechtigkeit niemals erlangen würde, wonach ihn verlangt, und dagegen alles haben würde, was ihn peinigt. Leicht erträgt er daher alles Bittere, denn er bedenkt, was er verdient hätte, und wird nicht zornig, wenn er das Gute nicht bekommt, das er erwartet hat, oder wenn ihm irgend etwas Böses widerfährt. Er findet es gerecht, dass man sich ihm widersetzt und ihn verachtet, da er sich Gott so oft widersetzt und seine Gebote verachtet hat, und sagt sich selbst: Niemals können die Menschen mir so viel Böses tun, als ich verdiene.

3. O sanftmütiger Jesus, verleihe mir, auf den Spuren deiner Sanftmut und Geduld zu gehen. Ach, überaus schwer fällt es mir, mein Herz zu bezwingen, das oft, ehe ich dessen mich versehe, in Flammen steht. Gegen meinen Willen empören sich meine Leidenschaften gegen mich. Kaum vermag ich es, sie in Schranken zu halten, dass sie nicht nach außen ausbrechen. O komm meinem schwachen Willen mit deiner Gnade zu Hilfe, dass ich mich selbst überwinde und in der Heftigkeit und Verwirrung kein Wort spreche, das dich, mein Gott, und meinen Nächsten beleidigt. Sprichwörter 12,16: "Der Tor zeigt sogleich seinen Ärger, klug ist, wer Schimpfworte einsteckt."

Zitiert mit freundlicher Genehmigung, von Mathias Herget
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Liebe Grüße, Pneuma

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Pneuma
Gelöschter Benutzer

Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Pneuma am 24.07.2022 08:48

Betrachtung am 24. Juli - Über den oftmaligen Hinzutritt zu den Quellen des Heils

 

Zwei Heilesquellen hast du, Herr, gegeben.
Die eine bleicht die Seelen schneeig rein,
Die andre nähret sie mit dir, dem Leben:
Auf dass sie schon hienieden selig sein.

1. Versinkt eine Seele in Lauigkeit, dann beginnt sie, von den Quellen des Heils sich fern zu halten. Eifrige Seelen dagegen nähern sich ihnen oft und mit Andacht. Wie auch ließe die Reinheit der Seele sich schneller und sicherer erlangen, als durch eine oftmalige Gewissenserforschung, Reue und heilsame Beicht, worin nicht nur die Verzeihung begangener Fehler, sondern auch die Gnade verliehen wird, im Guten zu bleiben. Wie vorsichtig, wie wachsam und streng gegen sich wird eine aufrichtig fromme Seele dadurch. Wie viele heilsame Belehrungen und innerliche Anregungen werden ihr darin zuteil. Ist die Beicht ein Zaum der Sünden sogar für solche, die selten beichten: was ist sie erst für Seelen, die dies Heilmittel oftmals anwenden.

2. Noch größeres Heil verleiht die heilige Kommunion. Entfesselung des Herzens von der Welt, innerliche Sammlung, Eifer, Liebe und ein beständiges Leben in Gottes Gegenwart sind ihre kostbarsten Früchte. Wo werden wir je größere Gnaden schöpfen, als in dem Quell aller Gnaden. Wie selig, wie ersehnt, sind die Augenblicke der Vereinigung mit dem Urheber unserer Seligkeit. Wie wunderbar werden in diesem göttlichen Feuer die Gluten der Sinnlichkeit gekühlt. Tritt oftmals hinzu zu diesem göttlichen Sakrament, zu deinem himmlischen Arzt, zu deinem göttlichen Geliebten. Dies Brot der Engel wird die Zwiebeln Ägyptens bald dir verleiden, und dir Kraft verleihen, ein Leben der Engel im sterblichem Fleisch zu führen.

3. Indessen müssen wir uns diesem göttlichen Sakrament mit Andacht und Sehnsucht nähern, sonst werden wir wenig Frucht daraus gewinnen. Ja diese wunderbaren Arzneien können sich sogar in Gift für uns umwandeln. Wie auch soll der göttliche Heiland Seelen, die kaltsinnig, ohne lebendigen Glauben, und nach einer kurzen zerstreuten Vorbereitung zu ihm kommen, Schätze seines Erbarmens und seiner Liebe erteilen. Wie viele andächtigen Seelen dagegen werden in dieser heiligen Vereinigung zu seligen Entzückungen der Liebe hingerissen, und kehren in neue Menschen umgewandelt von diesem himmlischen Gastmahl zurück. Bereite dich also würdig, und du wirst bald stark und reich an allen Tugenden werden. Psalm 34,9: "Kostet und seht, wie gütig der Herr ist."

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Liebe Grüße, Pneuma

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Pneuma
Gelöschter Benutzer

Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Pneuma am 27.07.2022 09:45

Betrachtung am 27. Juli - Von der Pflicht des Almosens

 

Verschließest du das Ohr dem Armen,
Der zu dir fleht in seiner Not,
Wird Gott sich deiner nicht erbarmen,
Flehst du zu ihm in deinem Tod.

1. Viele betrachten das Almosen als eines jener guten Werke, die zwar lobwürdig sind, die man jedoch auch ohne Sünde unterlassen kann. Dies ist ein schwerer Irrtum, denn der Sohn Gottes befahl uns dieses Werk bei Strafe der ewigen Verdammnis. "Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist. Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben." (Matthäus 25,41-42) Die Größe der Sünde liegt darin, dass Reiche, die entweder kein Almosen, oder nur so eins geben, das in gar keinem Verhältnis zu ihrem Reichtum steht, die Anordnung der göttlichen Vorsehung vereiteln, die den Unterhalt der Armen in ihren Überfluss legte, weshalb auch der Apostel zu den Reichen spricht: "Euer Überfluss ersetze den Mangel der Armen." (2. Korinther 8,14)

2. Jesus Sirach 14: "Armut und Reichtum kommen von Gott." Er konnte die Güter des Lebens unter allen Menschen gleich verteilen, allein seine Weisheit wollte eine Unterordnung unter den Menschen begründen, damit einerseits die Tugend der Barmherzigkeit und Milde, andererseits aber die der Geduld geübt wird. Indessen ist der Reiche nur Verwalter seines Reichtums, Gott ist der eigentliche Herr darüber. Der Verwalter aber hat allerdings die Pflicht bei sich, die Hausgenossen seines Herrn von seinem Vermögen zu erhalten. Ja so sehr ist Gott der Eigentümer dieser Güter, dass seine Vorsehung sie nicht selten den unbarmherzigen Reichen hinwegnimmt, da er hingegen das Vermögen der Barmherzigen segnet und ihren Reichtum vermehrt.

3. Hat aber auch Gott das vollkommenste Recht, einen Teil seiner Gaben vom Menschen zu fordern, so verlangt er dennoch sie nie umsonst. Daher spricht die Schrift (Sprichwörter 19,17): Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn; er wird ihm seine Wohltat vergelten." Fürchtest du etwa, dem himmlischen König?

Zitiert mit freundlicher Genehmigung, von Mathias Herget
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Liebe Grüße, Pneuma

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.07.2022 19:50.

Leah

-, Weiblich

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Beiträge: 587

Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Leah am 27.07.2022 19:13

Hallo Pneuma, 

ich denke, es ist wichtig zu bedenken, dass alles, was Christi Werk am Kreuz hinzugefügt werden soll, um errettet zu werden, und ist es noch so religiös, etwas ist, was wir verwerfen müssen.
Darüber schreibt der Galaterbrief.
Die Galater wollten auch so allerlei einführen, was noch zum Heil aus Christus hinzugefügt werden müsste ( Beschneidung, Speisegebote etc.).

Paulus korrigiert das, recht sauer, denn er nennt sie töricht und unverständig und sagt ihnen, sie wären aus der Gnade gefallen.
Es sei ein anderes Evangelium.

Es ist nicht gut,vielmehr etwas, was uns aus der Gnade wirft, Sakramente und Werke hinzuzufügen. Aus der Gnade fallen bedeutet, für den, der aus Glauben errettet ist, ein Zurückfallen, kraftlos werden; und für den, dernoch nicht errettet ist, bedeutet es  dass er dabei ist, am Ziel vorbeizulaufen und verlorenzugehen.
Das was Du schreibst, wäre dann das Gegenteil von den Quellen des Heils.

Jesus sagt, kommt zu mir und trinkt aus der Quelle des Lebens umsonst. In ihm ist die Quelle lebendigen Wassers, sonst nirgends. (Jer. 17,13),  Off. 21, 6, Joh. 4,14...). Und es ist umsonst.

Ich kann nur empfehlen, prüfe es selbst.

Leah




Das Evangelium, Was muss ich tun, um errettet zu werden. Klick

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.07.2022 19:26.

Pneuma
Gelöschter Benutzer

Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Pneuma am 27.07.2022 20:07


 
Hallo und Guten Abend liebe Leah,

Es ist nicht gut,vielmehr etwas, was uns aus der Gnade wirft, Sakramente und Werke hinzuzufügen.
Da hast Du ganz recht, die "Sakramente", das ist aus evangelischer Sicht falsche Handlungen, eine katholische Erfindung.

 Pneuma:
Betrachtung am 24. Juli - Über den oftmaligen Hinzutritt zu den Quellen des Heils?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.07.2022 20:21.

Pneuma
Gelöschter Benutzer

Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Pneuma am 28.07.2022 08:12

Betrachtung am 28. Juli - Von der Kraft des Almosens

 

Bist du barmherzig, edle Seele,
Dann lass dir nimmermehr erbangen,
Dass je dir Gottes Gnade fehle.
Du wirst Barmherzigkeit erlangen.

1. Psalm 41,2: "Wohl dem, der sich des Armen annimmt; zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten." Wie erfreulich ist dieser Ausspruch des Heiligen Geistes für liebevolle, wohltätige Seelen. Denn welche Zeit ist diese Zeit des Unheils, wenn nicht die Zeit unseres letzten Kampfes? Was aber haben wir dann zu fürchten, wenn der Herr uns aushilft? Es ist also das Almosen ein sicheres Merkmal unserer Auserwählung, da selig die Barmherzigen sind. Es muss aber das Almosen aus reinem, gottgefälligem Herzen gegeben werden, und nach unserem Vermögen bemessen sein, dem Ausspruch des heiligen Tobias gemäß: "Sei nicht kleinlich, wenn du Gutes tust. Wende deinen Blick niemals ab, wenn du einen Armen siehst, dann wird auch Gott seinen Blick nicht von dir abwenden. Hast du viel, so gib reichlich von dem, was du besitzt; hast du wenig, dann zögere nicht, auch mit dem Wenigen Gutes zu tun. Auf diese Weise wirst du dir einen kostbaren Schatz für die Zeit der Not ansammeln. Denn Gutes zu tun rettet vor dem Tod und bewahrt vor dem Weg in die Finsternis. Wer aus Barmherzigkeit hilft, der bringt dem Höchsten eine Gabe dar, die ihm gefällt." (Tobit 7b-11)

2. Wunderbar ist die Kraft des heiligen Almosens. Wie eben dieser heilige Patriarch, oder vielmehr der Heilige Geist durch seinen Mund spricht: "Das Almosen erlöst von aller Sünde und vom Tod, und es wird die Seele nicht in die Finsternis kommen lassen, denn das Almosen wird großes Vertrauen geben vor dem Allerhöchsten allen, die es spenden!" Nichts nämlich rührt das Herz des Vaters des Erbarmens so innig, als wenn wir seine Barmherzigkeit nachahmen. Er wägt unser Almosen durch die reichsten Gaben seiner Gnade auf, und flößt dem mildtätigen Herzen eine Liebesreue ein, die von Sünden reinigt. Ja das Almosen erwirkt auch den Sündern die Gnade der Bekehrung und nimmt den Zorn Gottes von ihnen, weshalb der Prophet den stolzen König ermahnte: "Lösche deine Sünden aus durch rechtes Tun, tilge deine Vergehen, indem du Erbarmen hast mit den Armen." (Daniel 4, 24)

3. Folgen wir diesen Ermahnungen des Heiligen Geistes, und wir werden in großer Sicherheit stehen, wenn viele andere zittern. Denn durch liebevolles Almosen machen wir Jesus, unseren Richter, selbst zu unserem Schuldner, da wir, was wir dem Geringsten von den Seinigen tun, ihm selbst tun. Vergeblich klagen uns die bösen Geister bei seinem Gericht an, wenn die Armen uns entschuldigen. Nicht verdammen kann er uns, da er Barmherzigkeit den Barmherzigen verhieß. Jesus Sirach 29,8-9: "Hab Geduld mit dem Bedürftigen, und lass ihn nicht auf die Wohltat warten. Um des Gebotes willen nimm dich des Armen an, lass ihn in seiner Not nicht leer ausgehen."

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Pneuma
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Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Pneuma am 29.07.2022 08:45

Betrachtung am 29. Juli - Von der Kleinmütigkeit

 

Siehst du nicht die Himmelskrone winken,
Die vollauf belohnt den tapfern Streit?
Und du lässest dir den Mut entsinken,
Noch zu kämpfen eine kurze Zeit?
Steht nicht Gottes Gnade dir zur Rechten
Dir den Sieg im Kampfe zu erfechten?

1. Warum verzagst du so kleinmütig, als würde die Vollkommenheit deines Standes deine Kräfte übersteigen? Entweder gab es eine Zeit, in der du ein frommes Leben geführt hast, dann aber würdest du dir selbst widersprechen, wenn du sagst, die Heiligkeit ist eine unmögliche Sache. Oder aber du hast niemals fromm gelebt, und dann würdest du etwas ablehnen, wovon du weder Kenntnis noch Erfahrung hast. Danach also ist bloß deine Feigheit die Ursache deiner Kleinmütigkeit. Hätten die Heiligen auf solche eingebildeten Schwierigkeiten gehört, Jesus hätte nicht einen einzigen Jünger bekommen. Nur an gutem Willen fehlt es dir. Willst du ernsthaft den Weg gehen, so ist bereits der halbe Weg getan. Auf denn, die Gnade drängt dich, dein Gewissen schreit, und dein Heil hängt an deinem Entschluss.

2. Gewiss ist es, dass Gott uns die Gnade verleiht, in der Ordnung, die unserem Stand gemäß ist, uns zu heiligen, und dass diese Gnade mit uns wirkt, und die Ausübung aller unserer Pflichten uns erleichtert. Wie auch sollte Gott, der da will, dass wir vollkommen und heilig werden, die notwendigen Mittel uns dazu versagen? Wäre er dann nicht, was ewig fern sei, ein Herr ohne Einsicht und Gerechtigkeit? Philipper 4,13: "Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt." spricht der Apostel, und alle wahren Diener Gottes sprechen dies mit ihm. So klage denn nicht über die Härte des Gesetzes, noch über Gottes Güte, sondern über deine Trägheit. Sie ist das einzige Hindernis, und nur du kannst es überwinden.

3. Bist du etwa allein schwach? Wie viele Heiligen, die in dem besagten Stand lebten, in dem du lebst, hatten weniger glückliche Anlagen, und heftigere Leidenschaften, schwerere Krankheiten und Versuchungen zu ertragen? Dennoch versanken sie darüber nicht in Kleinmut, wie du. Durch die Gewalt, die sie sich antaten, gelangten sie zur Heiligkeit, und du könntest nicht dahin gelangen? Hättest du etwa nicht ähnliche Gründe, und ähnliche Mittel? Oder hättest du größere Hindernisse zu besiegen? "Wach auf du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein." (Epheser 5,14b) "Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!" (Psalm 27,14)

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Pneuma
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Re: Betrachtungen als Christ an Wochentagen

von Pneuma am 30.07.2022 08:46

Betrachtung am 30. Juli - Licht und Finsternis

 

Du willst den hellen Tag nicht schauen,
Weil du den Weg zur Heimat fliehst.
Doch sieh, bald fasst dich Angst und Grauen;
Denn nahe ist, den du nicht siehst:
Der Mörder in der finstern Nacht,
Der, dich zu würgen, lauernd wacht.

1. Betrachte den Ausspruch des Herrn bei Johannes 3,19: "Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse." Denn viele verschließen die Augen vorsätzlich dem göttlichen Licht, damit sie nicht erleuchtet werden, weil sie die Finsternisse ihres lasterhaften Lebens lieben, und darum das Licht der Wissenschaft hassen. Ijob ruft uns zu: "Sie sprechen zu Gott: Weiche von uns, wir verlangen die Wissenschaft deiner Wege nicht." Aber diese freiwillige Unwissenheit vermindert ihre Strafe nicht, vielmehr vergrößert sie sich, "denn dies ist das Gericht". Voll solcher Menschen ist die Welt. Beten wir für sie, dass sich Gott ihrer erbarme.

2. Heilige Seelen dagegen seufzen nach diesem himmlischen Licht, und bitten mit dem Propheten: "Mein Gott macht meine Finsternisse hell." (Psalm 18,29b) Sie verlangen den Willen Gottes zu erkennen, hören sein Wort mit frommer Aufmerksamkeit, lesen geistliche Bücher, und versuchen ihr Leben nach Gottes Wohlgefallen zu ordnen. Ein Bild dieser gottesfürchtigen Menschen ist der Prophet Daniel, der dem Sonnenlicht seine Fenster öffnete und Gott anbetete. (Daniel 6) Solche Seelen liebt Gott. Ihnen teilt er das Licht seiner Gnade besonders mit, das sie nicht nur erleuchtet, sondern auch kräftigt, das erkannte Gute zu vollbringen. Also, öffne auch du seinem himmlischen Licht die Fenster seines Herzens, und die Sonne der Gerechtigkeit wird dich wunderbar erleuchten.

3. Andere - und vielleicht gehörst du selbst zu ihnen - lieben zwar die Finsternis nicht, scheuen jedoch das Licht, und öffnen auch die Fester ihres Herzens ihm nicht vollkommen und ganz. Denn sie sind besorgt, mehr zu sehen, als ihnen lieb wäre, weil sie die Rechenschaft für das erkannte und nicht vollbrachte Gute fürchten. Dies jedoch ist eine eitle Furcht. Statt die göttliche Sonne zu bitten, dass sie dich nicht all zu sehr erleuchten soll, bitte vielmehr, dass sie dich kräftigt, zu vollbringen, was sie dir zeigt. Überaus wohlgefällig ist Gott dieses Gebet, und gern erhört er es. Dann aber wird deine Furcht sich in Freude auflösen. Maleachi 3,20: "Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung."

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