Ämter - Berufungen in der Gemeinde

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 02.07.2014 21:06

In der Sackgasse.

Wer kennt sie nicht, die enge Sackgasse. Zwar gab es wohl eine Stelle, die als Wendeplatz bezeichnet war, aber ich hatte das Signal einfach übersehen. Doch nach einer engen Kurve fand ich ne Bescherung: war wohl mein Wagen breiter geworden? Er passte da schlicht nimmer rein und ich durfte an dieser Stelle ein ganzes Ende zurücksetzen. Etwas habe ich gelernt: achte auf Hinweise, sie ersparen dir eine Menge Unannehmlichkeit.

Das möchte ich auf mein Leben mit Jesus übertragen. Ein Weg mag noch so verlockend aussehen. Ich bin dafür verantwortlich, dass ich nach Gottes Anweisung handle. Alles andere bringt Umwege.

Ich denke an ein sehr verlockendes Angebot. "Willy, dich brauchen wir. Die Ostmission braucht neue Kuriere. Die Basis in Wien könnte dich gut brauchen!" Ich fragte Gott, bekam weder ein ja noch ein nein. Ein kleiner Rest Unruhe blieb, denn Gott antwortete normaler Weise deutlich. Ein Gespräch mit dem verantwortlichen Leiter wurde vereinbart. Doch da platzte der Termin. Zweimal das selbe. Dann wurde umdisponiert. Ich könnte jederzeit auf der Athener Basis beginnen, sobald jemand bereit sei mit mir nach Athen zu ziehen. Es fand sich niemand.

Dann wurde mir die Drechslerei zum Kauf angeboten und ich fragte wieder. Kaufe, hieß es sehr deutlich. Ich zeigte Gott wie unmöglich das sei. Gottes Antwort: Mein ist Silber und Gold! Ich bekam Kredit und wurde Geschäftsmann, heiratete kurze Zeit später und gründete sehr bald unsere Großfamilie. Das war also Gottes Weg, den ich bis heute nicht ganz begreife...

Willy, dem Vaters Wege oft unmöglich vorkamen.

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 09.06.2014 22:15

Nun habe ich die vage Aussage gemacht, dass ich manchmal Gottes Wege gar nicht verstehe.

Eigentlich hatte ich alles auf eine Karte gesetzt: den Gemeindedienst. Trotzdem: nach der Bibelschule stand ich immer wieder vor verschlossenen Türen. Scheinbar. So arbeitete ich eines Tages als Erzieher in einem Heim... Nebenbei bekam ich hautnah zu spüren, welch ein Elend die Drogenprobleme mit sich brachten. Bald arbeitete ich fast rund um die Uhr: Morgens und abends war ich im Heim und nach Feierabend um 22 Uhr gings in die Szene... Jahre später erkannte ich, dass diese vermeintliche Notlösung eben Gottes Weg war: ich hätte als angestellter Pastor diese Drogenarbeit nie aufbauen können.

Dann heiratete ich und jüngere konnten meine Arbeit übernehmen. Was ich aber nie wollte traf ein: ich übernahm eine eigene Drechslerei und Antikschreinerei. Das tat ich notgedrungen und widerwillig, denn ich fand auf meinem Beruf keine Stelle. Als ich aber schließlich aus gesundheitlichen Gründen auhören musste verstand ich gar nichts mehr. Ich versank in Depressionen, bis Gott selbst mich da raus holte.

Wenn ich zurück schaue bin ich dafür sehr dankbar, kann ich doch Menschen verstehen, die nicht mehr aus noch ein wissen. Das kann auch Gotteskinder treffen. Vor harten Schlägen im Leben ist niemand gefeit. Als Gottes Kind weiß ich aber um Vaters unverbrüchliche Liebe, die mich auch in Notsituationen Frieden erleben lässt.

Gottes Wege gleichen für mich zwar manchmal einem Verwirrspiel - aber Vater hat den Überblick...

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.06.2014 22:17.

Hannalotti

-, Weiblich

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Beiträge: 387

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Hannalotti am 08.06.2014 16:30

Hallo Rapp,

ein tolles Lebenszeugnis! Es macht Spaß da mitzulesen, bei Dir und bei den anderen. Danke! Dieses Dranbleiben an Gott und das Hören auf das, was er uns zu sagen hat - hören mit dem Herzen und gleichzeitig prüfend an seinem Wort - das ist, was wir immer wieder nötig haben.

Ich selbst habe zwei "kleine" Ämter in der Gemeinde, bei denen ich weiß, dass Gott mich da hineingestellt hat. Es macht mir Spaß, Gott darin zu dienen. Und wie in jedem Dienst ist mein Herz/die Einstellung mit der ich für/mit ihm "arbeite" entscheidend. Aber das Wissen: Das ist mein Platz! - ist eine schöne Sache.

Rapp schrieb: Mit der Zeit lerne ich Gott auch dann zu vertrauen, wenn ich seine Wege überhaupt nicht mehr verstehen kann. Ob mir das immer gelingt? Sicher nicht - aber es gelingt mir immer öfters! Soll ich aber den Wink seiner Augen oder sein Flüstern begreifen, dann muss ich wohl zusehen, dass ich ganz nahe bei ihm lebe.

So ist es. Es gab auch Momente in meinem Leben, in denen ich Gott nicht verstanden habe und ihn gefragt habe: "Warum denn ausgerechnet ich?" Momente, wo meine Gefühle etwas queer quer verliefen. Aber Gefühle sind trügerisch und es nicht ratsam ihnen zu folgen. Auch jetzt, gerade in dieser Zeit, merke ich, wieviel besser es sich "anfühlt" nah bei Jesus zu bleiben. Besser als das, was die Welt zu bieten hat und sein lebendiges Wasser wirkt absolut erfrischend in der Hitze des Tages. Und das erfahre ich immer wieder.

Gesegnete Pfingsten!

 

 

 

 

 

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.06.2014 19:13.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 08.06.2014 11:54

Mit der Zeit lerne ich Gott auch dann zu vertrauen, wenn ich seine Wege überhaupt nicht mehr verstehen kann. Ob mir das immer gelingt? Sicher nicht - aber es gelingt mir immer öfters! Soll ich aber den Wink seiner Augen oder sein Flüstern begreifen, dann muss ich wohl zusehen, dass ich ganz nahe bei ihm lebe. Da heißt es leben nach dem Staubsaugerprinzip: immer an der Kraftquelle angeschlossen bleiben und täglich den Drecksack beim Kreuz leeren!

Ein Tritt daneben ist noch kein Unglück: ich lerne besser hinhören und aufpassen...

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 08.06.2014 09:06

Bei ganz wichtigen Entscheidungen wagte ich es schließlich Gott um ein deutliches Zeichen zu bitten. So waren meine Berufsvorstellungen zu utopisch: unmöglich, schließlich hätten auch meine Schwestern gern einen Beruf erlernt... Nun bat ich Gott , meinen Meister, bei dem ich schnupperte, zu uns nach Hause zu schicken. sollte er mir dabei einen guten Vertrag anbieten würde ich den Drechslerberuf erlernen...

Nach Feierabend radelte ich nach Hause und staunte: Meisters Wagen stand da und er machte mir einen ausgezeichneten Vertrag. Bis heute habe ich nie bereut, diesen Beruf erlernt zu haben.

Immer wieder der Gedanke: fahr nach Schweden. "Gut Vater, wenn du Ella, mit der ich gar keinen Kontakt wünsche, dazu benutzt, dass ich in Schweden einen Platz bekomme, sehe ich das als deine Führung. Vergessen!! Schließlich bekam ich in einer Bibelwoche die Gewissheit, dass ich verreisen werde. Das war so krass, dass ich sofort einen Reispass bestellte, obwohl ich keine Ahnung hatte, wohin ich gehen sollte. Tage später kommt jemand zu mir: "Als ich zur Gebetsstunde gehen wollte mahnte mich Gott, dir Ellas Brief zu zeigen. Der geht dich an!" Ella schrieb von einer Bibelschule in Nordschweden. Ich meldete mich an, obwohl der Termin abgelaufen war. Wenige Wochen später war ich auf dem Weg nordwärts, gewiss, dass ich im Willen Gottes stand.

Glaub nun nicht, dass bei mir immer alles so glatt ging. Eigene Wege verbauten etliches in meinem Leben. Ungenaues hinhören führte zu Umwegen. Aber Gott war mir immer wieder gnädig und hilft mir zurecht, wenn ich was verbocke!

Der manchmal recht bockige Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 07.06.2014 23:45

Gute Frage, Henoch.

Mit 17 kam ich in eine Gemeinde rein in der ich mit Gottes Gegenwart konfrontiert wurde. Hier konnte sich niemand verstecken. Früher oder später musste man sich für oder gegen Jesus entscheiden. Das blieb hier keinem erspart. Doch es war nicht nur so, dass Sünde beim Namen genannt wurde. Wir hatten in Jakob, unserem Pastor einen Vater, der sich nicht zu schade war mit einem Jugendlichen z.B. den schwierigen Weg zu seinem Lehrmeister zu machen um das Leben zu ordnen. So wuchs ich mit der Zeit hinein in ein Leben mit Jesus und in Gottes Wort hinein. Dabei lernte ich betend zu leben.

Mit der Zeit lernte ich meine Ideen und Gottes Gedanken zu unterscheiden. Ganz wichtig: ich begann an Hand der Bibel zu prüfen, was Gottes Wille ist. Und noch was: Jakob hatte uns die Gemeinde lieb gemacht: sie wurde meine Familie. Da gab es sicher Dinge, die ich heute als gesetzlich bezeichne. Wir taten sie nicht, weil wir sie als Gottes Willen erkannt hätten, sondern aus Liebe zu den Geschwistern, denen wir sonst sicher weh getan hätten.

Immer deutlicher konnte ich Gottes reden vernehmen. So wagte ich es auch, Gott um klare Führung zu bitten. Bald merkte ich, dass ich tiefen Frieden empfand, wenn ich mich richtig entschied.

Soviel mal fürs erste

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.06.2014 15:10.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 07.06.2014 09:01

Das Amt des Propheten wird hier auch angesprochen. Ja, der fällt wohl auf und wird von vielen heiß begehrt, wenn nicht unbedingt als Amt, so doch als Gabe, die durch einen wirkt...

"Ich will eine Prophetenschule besuchen. Kannst du mir helfen?" Sarah (Name geändert) sprach mich an. "Warum fragst du mich? Bist du in keiner Gemeinde? Die Leiter sollten dir wohl eine Empfehlung mitgeben. Ich kann das nicht tun." "Die wollen das aber nicht..." Bei mir läuten Sturmglocken. "Hör gut zu, Sarah. Nimm diesen Entscheid der Leiter an. Klemm dich hinter deine Bibel und lerne davon so viel du fassen kannst. Vielleicht wird dir dann mal die Tür geöffnet."

Gaben an einer Schule erlernen? Wie soll das zugehen? Ein Geschenk nehme ich dankend an, erlernen kann ich höchstens den Umgang damit. Das lerne ich nirgends außer in meiner Bibel...

Schauen wir uns die prophetischen Gaben erst einmal an. Die sind höchst selten dazu da, etwas über meine Zukunft auszusagen. Vielmehr brauche ich diese Gabe in der Seelsorge. Im Gespräch zeigt mir Gott plötzlich Zusammenhänge, die ich aus mir und aus den Worten meines Klienten nie hätte herausfinden können.

In einem Gottesdienst. Jakob predigt und sagt mitten in einem Satz zwei Worte, die da scheinbar gar nichts zu suchen hatten. Nachher wird Jakob gerade darauf angesprochen: ein Mann blieb zurück und suchte das Gespräch: die beiden Worte hatten ihn voll getroffen.

Da schreibe ich eine Bibelarbeit. Danach antwortet mir jemand:"Das waren prophetische Worte. Endlich konnte ich diesen Zusammenhang verstehen!" Und ich? Ja, ich merke es erst im Nachhinein!

Prophetisches Beten, auch das gibt es. Reinhold steht vor mir: "Herr, erstatte ihm die Jahre, die der Fresser ihm gestohlen hat!" Das war prophetisches Beten. Es erfüllt sich buchstäblich immer wieder neu.

Eines muss mir aber klar sein: So wenig wie ich ein Sänger bin, weil ich mal ein Lied krächze, so wenig bin ich Prophet, weil ich mal von Gott prophetisch gebraucht wurde. Denke auch daran: auch Propheten versteigen sich mitunter, was für den Propheten selbst und die Zuhörer recht gefährlich werden kann. Daher muss jedes Gemeindeglied danach streben seine Bibel gut zu kennen, um prüfen zu können ob es sich tatsächlich so verhält, wie uns erzählt  wird.

"Ich lass mich nur durch Propheten korrigieren! Wie solllen Leute, die diese Gabe nicht haben mich prüfen können?! Es steht doch ...die anderen Propheten lass es prüfen..." Das würde wohl Narrenfreiheit für Propheten bedeuten. Wer will sich schon als Prophet in einem solchen Fall aufspielen? Ich fragte jenen Mann nach dem genauen Wortlaut jener Bibelstelle, denn dort steht die anderen (Anwesenden) lass prüfen.... Die Antwort ist mir A. bis heute schuldig. Er faselte plötzlich was von einem Termin und verschwand spurlos.

Tja eben, auch Pferde haben zwei Seiten, auf denen man runterpurzeln kann... Doch einen möchte ich gern kennen lernen: den, der elegant vom hohen Ross steigt!!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.06.2014 09:05.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Henoch am 07.06.2014 08:49

Hallo Willy,
ich denke, auch Du kennst die Diskussionen zu den Gnadengaben, ob sie heute noch so sind wie damals, oder ob nicht usw...
Wie kam es für Dich dazu, dass Du sicher warst, dass Gott Dich ruft?
Henoch

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Rapp am 06.06.2014 22:48

Es ist ja lustig: an Krankenheilung als Auftrag für mich habe ich überhaupt nie gedacht. Wenn ich aber um Gebet gefragt werde erfahre ich meist sehr bald, dass Gott irgendwie eingegriffen hat, sei es, dass er heilt oder irgend eine Lösung der Nöte schenkt.

Mit dem Gabendienst ist es so, dass Gott die Gabe im richtigen Moment schenkt, die da gerade gebraucht wird. Da muss ich schlicht bereit sein, gebraucht zu werden.

Da war ich Gast in einer Gemeinde. In der Gebetszeit sprach jemand sehr deutlich in einer fremden Sprache. Ich bekam sehr klare Gedanken. Aber als Gast schwieg ich einfach. Mein Freund Fredi saß neben mir. Plötzlich sprach er genau die Worte, die ich auf dem Herzen hatte. Als ich ihn nach dem Gottesdienst darauf ansprach meinte er grinsend: "Ich weiß, Gott sagte zu mir: Sag du es, der Willy schweigt doch!".

Willy, nächstes Mal auf Anhieb gehorsam...

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Ämter - Berufungen in der Gemeinde

von Henoch am 06.06.2014 22:24

Hallo Willy,
witzig wie Du zum Heilen kamst, ja die Gaben folgen uns nach und stehen uns nicht zur Verfügung. Schön, dass Du erst noch einmal nachgefragt hast, wie Gideon mit seinem Schaffell.
Manche Gaben sind uns aber gegeben, um anhaltend der Gemeiunde damit zu dienen, da gibt es keine Wertigkeit in den Ordnungen, keiner ist größer oder kleiner, alle dienen mit dem, was gegeben ist und da ist der, der die Fenster putzt nicht weniger als der, der predigt.
Nur die Verantwortung ist unterschiedlich, denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen und wem wenig gegeben ist, bei dem wird man wenig suchen.
Henoch

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