Was denn nun? Kinder oder Knechte?

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Merciful am 09.07.2014 11:20

Henoch schrieb: ... die Tagelöhner werden ja in einigen anderen Geschichten berücksichtigt....

Dies ist ein guter Hinweis! In der Tat werden die 'Tagelöhner' in anderen Erzählungen stärker in den Blick genommen.

Merciful

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Merciful am 09.07.2014 11:27

solana schrieb: Meinst du wirklich, dass man alle Details aus einem Gleichnis übertragen kann?

Ja, solana,

das ist klar, es geht mir nicht darum, der Erzählung Jesu eine bestimmte Aussage oder Lehre über die Tagelöhner zu entlocken oder gar eine solche aus dieser Erzählung herauszuquetschen.

Was in dieser Erzählung nicht angelegt ist und nicht beabsichtigt ist, wird man ihr auch nicht überstülpen können. Es geht mir daher im Grunde auch nicht um eine erweiternde Auslegung dieser Erzählung, noch weniger um eine Veränderung der Erzählung.

Es geht mir schlicht darum, die Gruppe der 'Tagelöhner' stärker in den Blick zu nehmen, wohl auch deswegen, weil ich mich selbst auch in gewisser Hinsicht als Tagelöhner sehe.

Merciful

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solana

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Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von solana am 09.07.2014 12:58

Ja, Merciful, damit sind wir dann wieder zurück beim eigentlichen Thema , danke.
Bis jetzt haben wir ja eher darüber diskutiert, inwiefern wir "Kinder" sind und nicht "Knechte".

Auf der anderen Seite wird auch immer wieder das "Knechtsein" eines Christen betont - nicht "der Sünde Knecht", sondern "Gottes Knecht".
Darin wird uns auch Christus selbst als Vorbild hingestellt, so ist er auch in den Prophezeihungen des AT gekennzeichnet.
Darauf gründet ja eine ganze Tradition:

Wikipedia schreibt:

Gottesknecht ist
- in der Tradition der Hebräischen Bibel und im Judentum der kommende Messias
- in der Tradition des christlichen Neuen Testaments die Bezeichnung für Jesus von Nazareth
- beim biblischen Propheten Jesaja (historisch-kritisch auch Deuterojesaja) die Bezeichnung für einen Menschen, der durch Leid und Todesnot das  Volk Israel errettet
- eine Selbstbezeichnung der Päpste, siehe Servus servorum Dei
- ein arabischer Eigenname, siehe Abdallah auch Abdullah, wörtlich für „Knecht Gottes" 
http://de.wikipedia.org/wiki/Gottesknecht

So sollen auch wir gesinnt sein:

Phil 2,5 Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, ...

Ich denke, das Bild vom "Knecht Gottes" in der Bibel enthält viele Aspekte, es beinhaltet eine demütige, dienende Haltung auf Seiten des Knechtes, der nicht für sich selbst und seinen eigenen Ruhm arbeitet, sondern "im Blick auf seinen Herrn" sein Leben führt, und - von Gottes Seite aus - die "Erhöhung" des Demütigen.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.07.2014 13:01.

Greg

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Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Greg am 09.07.2014 13:23

Alles sind echte Knechte, Kinder.

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

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tefila
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Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von tefila am 11.07.2014 23:52

Ich hab heute zu Römer 1,1, wo sich Paulus als Knecht (bzw Sklave) Christi Jesu bezeichnete gelesen, dass das sehr gut passt, weil ein Sklave ja keine eigene Meinung zu sagen hat, sondern zu sagen hat, was sein Herr im aufträgt.

Das hat mir ganz gut eingeleuchtet.


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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von tefila am 13.07.2014 11:05

Ich habe mir heute nochmal Gedanken über Rö. 6,20.22 gemacht:

Als ihr Knechte der Sünde wart.....Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid....

Ich dachte bis eben immer, dass ein Knecht der Sünde immer sündigen muss. Dass er als Knecht immerzu das Böse tun muss.

Aber das ist es vielleicht gar nicht, was diese Knechtschaft unter der Sünde ausmacht. Sondern vielleicht eher, dass auch dieser Knecht nicht wirklich danach fragt, ob etwas richtig oder falsch ist. Ob er Gott damit betrübt. oder seinem Nächsten schadet....er macht sich keine großen Gedanken und kein Gewissen über das, was er tut. So handelt auch ein Knecht. Der fragt auch nicht nach, ob der Auftrag seines Herrn nun richtig oder falsch ist, der Knecht tut es einfach.

Und wenn von Gottes Knecht die Rede ist, dann bin ich ganz erleichtert, dass ich Gottes Wort ohne Nachzudenken folgen kann, weil es von Gott kommt und damit richtig ist und Segen bringt, wenn wir einfach gehorchen.

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solana

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Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von solana am 13.07.2014 11:23

Ja, Tefila, ich verstehe das auch so, dass ein Mensch ohne Gott gar nicht anders kann, als sich ständig um sich selbst zu drehen - darin ist er gefangen und somit 'Knecht' seiner 'Ichbezogenheit'.
Das heisst nicht, dass er ständig sündigen muss, er kann auch Gutes tun, wenn er sich dazu entschlossen hat und es nicht seinen eigenen Interessen widerspricht.
Die wirkliche Erfüllung für sein Leben, den Segen, den Gott darauf legen möchte, kann er jedoch nur dann finden, wenn er sich selbst loslässt in Gottes Hand.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Merciful am 13.07.2014 12:00

tefila schrieb: Und wenn von Gottes Knecht die Rede ist, dann bin ich ganz erleichtert, dass ich Gottes Wort ohne Nachzudenken folgen kann, weil es von Gott kommt und damit richtig ist und Segen bringt, wenn wir einfach gehorchen.

Hm, denken müssen wir schon.

Und dies tun wir unentwegt, auch du tust das. Es ist nicht immer so klar und eindeutig, was in einer bestimmten Situation zu tun ist.

Auch sagte Jesus seinen Jüngern:

Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.

(Evangelium nach Johannes 15, 15; Luther 1984)

Dies verstehe ich so, dass die Knechtschaft der Jünger nicht eine solche Knechtschaft ist, die darin ihr Merkmal hat, dass der Knecht nicht weiß, was der Herr tut. Dies würde, denke ich, bedeuten, dass der Knecht dies und das tut, ohne zu wissen, wieso und weshalb. Nun ist aber die Knechtschaft der Jünger von der Art, dass der Knecht weiß, was sein Herr tut, weil dieser ihm die Freundschaft gewährt. Dies bedeutet aber, denke ich, dass der Knecht denkt, mitdenkt, die Worte seines Herrn bedenkt, so dass er bald in dieser, bald in jener Situation eine Überzeugung findet, was zu tun ist, weil er die Wege und Ziele seines Herrn kennt.

Merciful

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von tefila am 13.07.2014 12:16

Ja, merci, du hast das mit der Bibelstelle und dem erklärenden letzten Absatz gut abgerundet.

Nachdenken tue ich über Gottes Wort auch.

Ich brauche aber z.B. nicht drüber nachzudenken, ob ich Böses mit Bösem beantworte oder mit Gutem versuche zu überwinden.

Aber ich kann drüber nachdenken, wenn mich einer z.B. um was bittet, ob ich ihm was gebe, weil es in der Bibel steht: "Gib dem, der dich bittet!" oder ob nun Sprüche 20,4 vom Faulen "passt" der dann bettelt und eben mal nichts kriegt. Da muss ich, wie du es sagst, nachdenken, was der Herr dann tut.

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