Ein Feuer unterm Po

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Ein Feuer unterm Po

von Rapp am 13.07.2014 08:37

Als junger Pastor betreute ich eine Zeit lang vier Gemeinden in Ostfriesland, bis mein Kollege dort die Arbeit übernehmen konnte. Wenige Jahre später hielt ich im Urlaub eine Woche in Norden. Die Gemeinde dort bestand damals zum großen Teil aus Menschen, die im Krieg Ostpreussen verlassen hatten. Nur wenige Ostfriesen fanden den Weg in jene Gemeinde. Da stand ich nun, die altbekannten Gesichter vor mir. Ich versuchte den Geschwistern zu zeigen, welche Verantwortung wir als Gemeinde den Menschen gegenüber tragen. Sie haben ein Recht darauf Jesus in unsern Leben zu sehen... Am zweiten Abend. Wieder die gleichen bekannten Gesichter vor mir. Da konnte ich es mir nicht verkneifen. "Ihr wisst, auf der anderen Seite unserer Gasse, genau gegenüber unserem Versammlungslokal befindet sich ein Bordell. Wenn ich morgen hier kein fremdes Gesicht sehe gehe ich da hin und predige eben im Bordell. Inzwischen habt ihr die Aufgabe für die Menschen dort und für mich zu beten..."

Auf dem Heimweg erlauscht: "Meinst du, dass er das tut?" "Warum nicht? Er sagt nicht schnell etwas, das er nicht macht!" Der nächste Abend folgt und zwischen den beiden Frauen entdecke ich sehr erleichtert ein fremdes Gesicht. Der Bordellbesuch bleibt mir also erspart!

Am Ende des Gottesdienstes spreche ich die Neue an. "Wie oft haben meine Nachbarinnen mich eingeladen! Leider hatte ich meist das Gefühl sie seien erleichtert, wenn ich ablehnte. Diesmal war es anders. Ich musste einfach mitgehen. Sie baten mich soooo eindringlich: die beiden hatten wohl Feuer unterm Po!!"

Hast du ein Feuer unterm Po, wenn du Menschen zu Jesus einlädst? Weniger reicht wohl nicht um die Menschen zu überzeugen...

Willy

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Ein Feuer unterm Po

von Andersdenkende am 13.07.2014 10:27

Hallo an alle!

Vor vielen, vielen Jahren, als meine Kinder noch ganz klein waren, wohnte ich in einem Kuhdorf an der Ostsee - einen beliebten Ferienort ganz in der Nähe.

Wir hatten als Familie große, private Probleme, die mich schier auffraßen und letztlich auch meinen Umgang mit meinen Kindern sehr beeinflußten - ich hatte einfach keine Kraft mehr.

Hinzu kam, dass man uns als "Neulinge" nicht so recht in die Dorfgemeinschaft aufnehmen wollte, mehr als ein "Moin" und schiefe Blicke ernteten wir damals nicht - ich fühlte mich letztlich einsam (mein Mann war tagsüber ja auf der Arbeit) und mich belasteten die Probleme sehr.

Eines Tages, ich war mit den Kindern im Garten, spazierte eine junge Frau mit Kleinkind und Kinderwagen an unserem Grundstück vorbei....ich nahm sie eigentlich garnicht wahr, war es ja gewohnt, dass eh nichts kommt. Diese Frau blieb aber stehen und sprach mich an - wir unterhielten uns über Gartenarbeit, Kinder usw. und sie erzählte, dass sie Urlauberin sei.

Wie wir uns so unterhielten, fragte sie, ob wir uns morgen nicht zum Kaffeetrinken treffen wollten, um uns ein wenig mehr zu unterhalten - ihr Mann käme nur am Wochenende zum Ferienort und sie fühle sich ein wenig einsam.

Am nächsten Tag dann saßen wir gemeinsam im Garten, die größeren Kinder spielten friedlich und wir unterhielten uns über alles Mögliche - es war eine schöne Zeit.

Als wir uns verabschiedeten, sagte sie Folgendes: "Ich sehe, dass es Dir nicht gut geht und da wollte ich Dir ein Geschenk überreichen", sagte es und übergab mir ein Buch mit dem Titel "Bleib ruhig, Mama!". Ich war völlig aufgelöst, konnte mir nicht erklären, woher sie das wissen konnte.....da sagte sie mir: "Ich bin Christin und glaueb an Jesus, ich hoffe, das Buch wird Dir helfen!".

Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und es war der Auslöser, dass ich bin, wer ich heute bin.....ich habe diese Frau nie wieder gesehen, aber ich vergesse nie ihren Namen....

Sie selbst hat mir nicht von Jesus erzählt, aber sie hat mich dennoch mit ihrem einzigen Satz und dem Buch in seine Gemeinde geführt - sie hatte sicher "Feuer unterm Po".

Mich würde interessieren, wie andere von Jesus erzählen.....


LG
Ande

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Ein Feuer unterm Po

von tefila am 13.07.2014 12:43

Lieber Willy,

Feuer stimmt, aber es ist nicht das Feuer unterm Gewand (Spr. 6,27 ähm, *gg*), sondern im Herzen (Jer. 20,9)

Liebe Ande,

das war aber eine super schöne Geschichte! - sooo schön, dass du auf so besonderem Weg zum Glauben gekommen bist. Und soooo schön, wie Gott Menschen und "Zufälle" auf die Sekunde genau lenken kann.

Mir fällt jetzt ein Erlebnis ein, was schon sehr lange zurückliegt. Wir - 2 Christen...hatten den Wunsch einen Bibelkreis zu gründen...irgendwie und irgendwo draußen, mal nicht im Wohnzimmer.

Wir besuchten dann wirklich "zufällig" ein Cafe der Diakonie, in dem sich auch Selbsthilfegruppen treffen. Das wusste ich aber anfangs nicht. Auf dem Tisch bei uns lag die Bibel - wir erzählen ja untereinander immer drüber und verteilen, wo immer das jemand will.

Plötzlich kommt eine Frau aus der Gruppe vom Nebentisch an unseren Tisch und fragte nach der Bibel, ob wir die verschenken. Ich hätte sie so gern verschenkt, aber sie wollte sie gar nicht.
Dann kam ein anderer Mann an den Tisch und fragte, ob er dann die Bibel vielleicht haben dürfte. Boah, da habe ich mich gefreut! Und er sagte, er hätte an diesem Tag schon ein Buch geschenkt bekommen. Das hätte den Titel: Und die Bibel hat doch Recht.

Auf einmal kamen wir mit dem Leiter der Selbsthilfegruppe ins Gespräch. Er sagte, er hätte außer dieser Selbsthilfegruppe noch einen Bibelstammtisch in diesem Cafe - aber nur als Gespräche über Gott und ohne Bibel, weil er sich auch nicht genug in der Bibel auskenne und hätte gebetet, dass Gott ihm jemanden zur Unterstützung schickt. Und wir hatten ja gebetet, dass Gott uns einen Bibelkreis schenkt. So wunderbar, Gottes Führungen! So entstand damals aus dieser Zusammenführung mein erster evangelistischer Bibelkreis, an dem ich mitwirken und teilnehmen konnte.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.07.2014 12:44.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ein Feuer unterm Po

von Rapp am 13.07.2014 14:23

Damals hatte ich noch nichts von Jesus gehört. Meine Eltern und meine Schwestern waren ebenso nichts ahnend. Ich war 14. Da schenkte mir mein Patenonkel ein Buch. Es berichtete von einem gläubigen Jungen in meinem Alter. Als dieser mal gefragt wurde ob ihn schmutzige Kritzeleien an einer Hauswand nicht störten meinte der Junge trocken: "Scho guggä, aber net aguggä! (Schon sehen, aber nicht anschauen!) Dieser knappe Satz begleitete mich sehr lange und ließ mich nicht mehr los. Dann kam eine Zeit in einem Heim. In der Heimschule musste ich einen Liedervers lernen und am nächsten Tag vortragen. "Mein Gott und Vater, der mich schuf und dessen Hand mich hält, ich will nur deinen Willen tun und was dir wohlgefällt." Auf jede Weise versuchte ich diesen Vers nicht aufsagen zu müssen. Bisher hatte ich mich keinen Deut um Gott geschert. Aber ihm derart frech ins Gesicht lügen, das konnte ich doch nicht. Ich inzenierte einen Asthmaanfall, ich stotterte. Beides nahm mir der Lehrer nicht ab. Bis heute verfolgt mich dieser Liedvers, den ich ja nun seit gut sechzig Jahren von Herzen singen kann!

Ich war 17 als ich zu Jesus fand. Mein Pate besuchte mich wenige Tage nachdem ich mich entschieden hatte. Als ich ihm erzählte, was ich in jenen Tagen erlebt hatte liefen Tränen über sein Gesicht: "Darum habe ich 17 Jahre lang gebetet," lautete sein Kommentar.

Das verpflichtet. Du fragst, wie ich das Evangelium weiter reiche. Hmm, ich lebe - und werde nicht selten gefragt. Da war ein Junge in Bern. Während einiger Zeit benutzten wir den selben Bus. Wenn er mich kommen sah, lief er davon. So ging ich mal zur nächsten Haltestelle. Im Wagen fragte ich ihn, warum er immer abhaue, wenn ich komme. "Du bist einfach anders!" und schwubs verließ er bei der ersten Gelegenheit das Fahrzeug...

Kürzlich fragte mich eine Nachbarin ob sie Aisha und mich auf unserem Spaziergang begleiten dürfe. Das durfte sie wohl. Als wir uns dann verabschiedeten meinte sie: "Ich weiß gar nicht was das ist, aber in deiner Nähe ist mir wohl! Darf ich wieder kommen?" Nun inzwischen weiß sie, dass ich mit Jesus lebe und sie sucht immer wieder einen Grund mal schnell bei mir rein zu schauen. Und ich? Ich bete einfach, dass Gott sie anrührt. Wie und durch wen er das tut ist ja seine Sache. Dass er es tun wird ist sicher...

Und nun raus, Sofamonster und ich brauchen frische Luft...

Willy

 

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Ein Feuer unterm Po

von Andersdenkende am 13.07.2014 16:31

Liebe Tefila....auch Deine Erzählung ist einfach nur schön, bekomme dann immer direkt Gänsehaut und "Pipi in die Augen", wenn ich sowas lese / höre

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Ein Feuer unterm Po

von Rapp am 13.07.2014 19:08

Tefila,

du ermutigst mich dran zu bleiben und weiter für den Bibelkreis zu beten, den ich schon lange auf dem Herzen trage. Danke fürs teilen.

Willy

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Ein Feuer unterm Po

von Andersdenkende am 13.07.2014 20:09

Liebe Tefila.....

Ich möchte etwas berichtigen, hab das wohl "überlesen"...

Liebe Ande, das war aber eine super schöne Geschichte! - sooo schön, dass du auf so besonderem Weg zum Glauben gekommen bist. Und soooo schön, wie Gott Menschen und "Zufälle" auf die Sekunde genau lenken kann.

Zum Glauben gekommen bin ich als kleines, 3 - jähriges Mädchen in der Sonntagsschule...aber dass man tatsächlich eine enge, wahrhaftige Beziehung mit Jesus heute noch haben kann und er WIRKLICH immer bei mir ist, mir zuhört, mich liebt und an meinem Leben interessiert ist usw. usf., das habe ich damals erst so richtig erfahren und verstanden....und habe mir dann eine Gemeinde gesucht.....

Damals war ich in einer echten Notlage und Gott mir gezeigt: ich habe Dich gehört, ich bin da!

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Cleopatra
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Re: Ein Feuer unterm Po

von Cleopatra am 14.07.2014 07:41

Oh, in diesem Thread bekommt man wirklich "Pipi in die Augen" ;-D

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Ein Feuer unterm Po

von tefila am 14.07.2014 12:39

Gestern war ich auch noch ganz erfreut und gerührt. Meine Tochter ist 22 und seit einigen Jahre auch durch eine wunderbare Fügung Christ geworden.

Ich habe mir so gewünscht, dass Gott sie noch mehr gebraucht und dafür öfter mal gebetet.

Gestern nun hat sie für sich entschieden, Material bei Nightlight zu bestellen, die für junge Leute wirklich ansprechende Sachen zum Lesen haben. Aber so ganz sicher war sie nicht, ob diese Idee und Bestellmenge nun wirklich richtig ist und so beschloss sie nach Gebet mal in das Tageslosungsbuch zu sehen, ob sie da in einem Vers einen Hinweis von Gott findet, ob sie das machen soll.

Ich hatte vor langer Zeit mal einen kleinen Artikel von über "Nightlight" aus einer Zeitung rausgerissen und noch mit einem gelben Pfeil markiert und irgendwo mitten zwischen den "Bücher, Hefte- und Bibelstapel" meiner Tochter gesteckt. Heute weiß ich gar nicht mehr, wann das war und was das überhaupt für eine Zeitung war, wo ich das rausgerissen hatte.

Und als sie das Tageslosungsbuch aufklappte, lag da der  Zettel vom Missionswerk Nightlight drin. Wenn das kein schöner "Zufall" ist. Nun hat sie bestellt und vielleicht mag jemand von euch beten, dass diese Verteilaktion von Gott mit viel Hilfe gesegnet ist - weil es in diesem Umfang das erste Mal ist und das auch noch mitten in einer schweren Situation. DANKE, wenn das jemand auf Herz bekommen würde.

Auch eine schöne Sache sind hier die Gratis-Büchervitrinen. Die sind von der Stadt und haben auch Paten, die sich um sauberes Buchwerk kümmern. Man kann Bücher reinlegen und gratis rausnehmen. An so einer Vitrine ging ich gestern nach dem Gottesdienst vorbei und sah hocherfreut wieder mal ein christliches Buch für Anfänger und Suchende drin liegen. Als ich noch weiter guckte, kam ein Mann und fragte mich: "Na, haben Sie schon was Schönes entdeckt?" ...wie die Geschichte ausging, könnt ihr euch ja denken. Er hat das christliche Buch tatsächlich genommen. Ich habe aber auch schon Desinteressierte erlebt, aber dieser nahm es gern. Bin gespannt, ob es ihn so ergreift, dass er dann auch mal zum Gottesdienst kommt....

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Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: Ein Feuer unterm Po

von Wintergruen am 15.07.2014 01:33

Liebe tefila

ich kenne auch ein Missionswerk ``Nightlight`` welches auch hier im Netz  mit chat vertreten ist..Meinst du das vielleicht ?? 

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