"und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen."

[ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

"und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen."

von solana am 25.01.2015 12:20

„Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden,
wo sie die Motten und der Rost fressen
und wo die Diebe einbrechen und stehlen.
Sammelt euch aber Schätze im Himmel,
wo sie weder Motten noch Rost fressen
und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen.
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz."
(Matthäus 6,19-21)

 

Diese Formulierung aus der heutigen Tageslosung hat bei mir ein paar Gedanken angestossen, die aber zu umfangreich sind für die Oase.
Ich mach deshalb mal einen eigenen Thread dazu auf und vielleicht fällt euch ja auch noch etwas dazu ein.

Ganz spontan kamen mir dazu 2 Bibelstellen in den Sinn:

Joh 10,10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.

Phil 2, 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ...

Gerade an der Stelle Joh 10, 10 liegt meistens der Fokus auf der 2. Vershälfte, die erste Hälfte.
Aber was es mit dem "Dieb" auf sich hat, warum das da überhaupt so formuliert ist, hat mir noch nie richtig eingeleuchtet.
Wer will denn etwas "rauben" und "morden"? Klar, der "Feind". "Der Sünde Sold ist der Tod".(Röm 6, 23)

Aber auch Menschen untereinander trachten danach, sich zu nehmen auf Kosten anderer, sich zu "profilieren", indem sie die anderen herabsetzen und vor dieser "Negativfolie" dann den eigenen Glanz herausstellen.
Menschen nehmen voneinander Ehre und die ist ihnen meistens wichtiger als das, was Gott ihnen zugedacht hat:

Lk 7, 30 Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten verachteten, was Gott ihnen zugedacht hatte, und ließen sich nicht von ihm taufen.
31 Mit wem soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich?
32 Sie sind den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen einander zu: Wir haben euch aufgespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint.

So sollen wir nicht miteinander umgehen.

Gal 5,26 Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.

Denn wenn unser Herz wirklich ganz dort zur Ruhe gekommen ist, wo unser Schatz ist, dann sind wir nicht mehr auf das angewiesen, was wir an "Ehre" von anderen "rauben" können (solange bis es uns von jemand anderen wiederum geraubt wird).
Sondern wir sind frei, Ehre zu geben, weil wir aus der Fülle leben.
Dann können wir Jesu Vorbild nachfolgen ohne "rauben" zu müssen, aus der Gemeinschaft mit ihm heraus leben, aus der Fülle, die anderen geben kann und nicht nehmen muss, um einem Mangel abzuhelfen.

Phil 2, 3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. 5 Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:

Röm 12,10 Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.

Ich wünsche euch allen einen schönen, gesegneten Sonntag!
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.01.2015 12:21.

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: "und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen."

von solana am 26.01.2015 13:25

Noch ein Nachtrag dazu: 
Natürlich ist das "einbrechen und stehlen" bzw "stehlen, schlachten und umbringen" zunächst einmal ganz "materiell" gemeint.
Wir sollen unsere Herz nicht an irdischen Besitz hängen, der uns wieder genommen werden kann.

Das finde ich eigentlich auch gar nicht so schwer, denn schon allein die Lebenserfahrung lehrt, dass das, was wirklich glücklich macht, nicht mit Geld zu bezahlen ist...

Es ist (finde ich) viel schwerer, sein Herz nicht an "menschliche Grundbedürfnisse" zu hängen, die nicht materiell sind, zB das Bedürfnis nach menschlicher Liebe und Zuwendung, Anerkennung und Wertschätzung usw - daher sind meine Gedanken eher darauf hin geschwenkt. 

Insbesondere auf die Nachfolge hin gesehen (Phil 2, 3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. 5 Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:1 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, ....)
denn "einbrechen, stehlen und morden" werden wohl die wenigsten von uns  - einander "die Ehre nehmen" dagegen schon eher....

In diesem Bereich sind wir Menschen nun einmal so, dass wir eher "rauben" anstatt zu geben.
Wie neigen dazu, uns besser zu fühlen, wenn wir auf jemanden herab sehen können, der "noch schlechter" ist als wir und "geizen" daher eher damit, einander "Ehre" zu geben, um selbst nicht schlechter auszusehen.

Und fordern Anerkennung für unsere Leistung - wenn wir die nicht "angemessen" bekommen, fällt es uns sehr schwer, demjenigen Anerkennung zu zollen, der sie uns verweigert....

Wir können uns in diesem Bereich nur dann anders verhalten, wenn wir nicht von einem "Mangel" her motiviert sind und uns von diesem Bedürfnis her antreiben lassen.
Wenn unser Herz dort ist, wo wir das Leben und volle Genüge haben,  an der unerschöpflichen lebendigen Quelle, dann sind wir nicht darauf angewiesen, voneinander das zu fordern,  was andere uns nur ungern geben. Und wir müssen unsererseits auch nicht damit "geizen" aus Sorge darum, dass wir dann im Schatten desjenigen stehen werden, dem wir Ehrerbietung zollen. 

Nur mal so ein paar Gedanken dazu .
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.01.2015 13:28.

Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: "und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen."

von Wintergruen am 26.01.2015 13:49

Liebe Solana 

deine Gedanken gefallen mir  und teile sie auch mit dir.. aber ich denke vielmehr das der Vers in  :

Joh 10,10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen....

eher auf Antichristen und falsche Lehrer  und falsche Lehren gemünzt ist.. oder vielleicht doch nicht ? Es sind nur meine Gedanken unter anderem dazu .. 

LG 

Antworten

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: "und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen."

von Henoch am 26.01.2015 13:56

Hallo Wintergrün,

genau so ist das gemeint, das erkennt man am Kontext.

Henoch

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: "und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen."

von solana am 26.01.2015 14:10

Ja, iebe Wintergruen, da hast du natürlich Recht.

Dazu fällt mir ganz spontan die "Paxis" mancher Verkündiger des "Wohlstandsevangeliums" ein.
Ich habe mal dazu gelesen, dass viele mit diesem Satz um "Spenden" werben:

2Kor 9,6 Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.

Und dazu sagen: Wer materiellen Wohlstand haben will sollte so viel wie möglich geben - ruhig bis an die "Schmerzgrenze" oder auch darüber hinaus - dann wird ihn Gott mit um so reicherem Geldsegen belohnen.....
Und es soll Menschen geben, die ihr ganzes Vermögen den Verkündigern gespendet haben in der Hoffnung, von Gott dafür um so mehr Geld zurück zu erhalten. Wenn der "Geldsegen" dann doch ausblieb, haben sie halt nicht genug vertraut oder nicht fest genug geglaubt...

Und der "Verkündiger" hat dadurch in jedem Fall reichliche "Geldspritzen" bekommen ... und sein auf diese Art vermehrtes Vermögen dient ihm dann als offensichtlicher Beweis für die "Richtigkeit" seiner Verkündigung, da er ja für alle offenkundig "von Gott" mit reichem materiellen Segen ausgezeichnet wurde ....
Ein subtiler Raub an den irregeleiteten Schafen durch einen irregeleiteten (oder bewusst betrügerischen) Dieb....

Allerdings werden dadurch nur solche "Schafe" verführt, deren Herz ganz am Geld hängt   .
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

« zurück zum Forum