Was du da suchst, gibt es nicht (mehr)
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Joh832
Gelöschter Benutzer
Was du da suchst, gibt es nicht (mehr)
von Joh832 am 07.04.2017 22:31Eine kurze Sache wird das hier schon nicht, davor sein jeder gewarnt, der nur was kurzes lesen will?
Eigentlich wollte ich hier kein "mich Vorstellen" machen, das aus der Erfahrung vor einigen Jahren in einem anderen Forum. Damals stellte ich mich dort kurz vor, wer ich bin und was ich glaube - und dies löste damals eine regelrechte Welle an Mahnprediger, Sektenwarner und Propheten aus, die alle mich bekehren oder vor mir warnen wollten! Dabei wollte ich nur sagen, was mir in Glaubensfragen wichtig wurde - und dann in anderen Foren mich an Diskussionen beteiligen. Dazu kam es aber praktisch nicht, weil man fast nur an meiner Vorstellung herumschrieb; von den anderen Themen kam praktisch kein Echo zurück. Ja, so kam ich dann vor kurzem hierher und dachte erst nicht schon wieder so eine Flut von Diskussionen auszulösen, indem ich mich vorstelle, was mein Glaube heute ist - und hauptsächlich was ich hoffe hier zu finden! Und was suche ich? Gleich- oder Ähnlichgesinnte. Welche denen es ähnlich ergangen ist, die heute auch nicht mehr zu einer Ortsgemeinde gehören und wie ich, sich primär im Internet informieren oder sich daraus Predigten anhören!
Den Spruch, "was du da suchst, gibt es nicht (mehr)" musste ich von einem Seelsorger in meiner ersten Gemeinde hören, wo ich zum Glauben kam - das war vor über 10 Jahren. Ich konterte diese Kritik mit der Bemerkung, dass es das Gesuchte einmal gegeben haben muss, denn es wird ja in der Bibel beschrieben. Was suchte ich damals? Eine familiäre, brüderliche Gemeinschaft, die sich auch um den Willen Gottes interessieren würden. Das war auch der Grund, warum ich kurz nach dem Ende des Alphalive und des nachfolgenden Betakurses diese Gemeinde verliess - keiner hatte dort wirklich Zeit für mich und wenn ich wo aushelfen wollte, drückte man mir nur den Besen in die Finger mit dem Spruch: Such dir den Dreck vor unserer Türe selber, genug davon hat's ja. Doch hatte ich ein seelisches Anliegen, so brauchte ich beim Seelsorger unheimlich lange (einige Wochen) Geduld, bis der endlich mal auch für mich Zeit hatte! Ja, dieses Gemeindebild las ich nicht in der Bibel - dort las ich von der brüderlichen Nächstenliebe und der Lehre vom Willen Gottes.
Dass ich dort aber ging, hatte auch noch den Grund eines theologischen Streites, den mein Wunsch nach der Taufe auslöste: bei einem Beichtspiegel - mit den 10 Geboten als Vorlage - kamen wir grad mal bis zum vierten Gebot, bevor die hitzige Diskussion losbrach. Ja, vom Sabbat las ich einiges in der Bibel - und auch weniges vom Sonntag. Doch steht es nicht in der Bibel, dass der Sonntag den Sabbat abgelöst hätte? Das aber wird von den Theologen so gelehrt! So endete damals meine Taufvorbereitung mit diesem Streitpunkt um den Sabbat, wobei ich dort noch den Spruch einfangen durfte, mit solchen Ansichten hier in dieser Gemeinde nix zu diskutieren hätte - wolle ich über den Sabbat debattieren, dann solle ich doch zu den Adventisten gehen. Nun, das war dann zuviel und ich verliess diese Gemeinde - und ging kurze Zeit später auch zu diesen Adventisten. Nun ja, den Sabbat haben die dort - ähnlich wie sonst die meisten Christen den Sonntag haben! Ich lernte also bei diesen den Sabbat kennen, wobei mir die tiefere Bedeutung des Sabbat's erst später in einer jüdisch-messianischen Gemeinde so richtig klar wurde. Und der Sabbat ist mir heute noch wichtiger als der Sonntag!!
Doch was ich schon bei der ersten Gemeinde vermisste, fand ich nun auch bei den Adventisten nicht - auch hier war die freie Zeit für die Geschwister eine echte Mangelware. So führte mich der Weg zu diesen Jüdisch-Messianischen! In dieser Zeit etwa geschah es, dass ich verstandesmässig nicht so recht begriff, was eigentlich Jesus für mich am Kreuz getan hatte - ständig musste ich nur die Lehre hören, dass ich Jesus annehmen solle und ihm dankbar sein müsste, dass er mich am Kreuz erlöst hat. Schön und gut, doch verstehen konnte ich weder dies, noch diese Lehre aus der Bibel so recht begreifen. So begann ich über dieses "Problem" zu beten und nach einiger Zeit sagte mir unser Herr: lies zuerst die 5 Bücher des Mose (die Torah) und danach den Hebräerbrief! Erst war ich ab dieser Antwort schockiert. Die 5 Bücher Mose waren kein kleines Volumen und der Hebräerbrief war damals jener Brief, den ich von allen aus dem NT am wenigsten verstand. Doch ich tat dann was mir unser Herr gesagt hatte, und als ich dieses ganze Volumen durchgelesen hatte, begriff ich auch, was etwa ein Hoherpriester ist - bislang dachte ich dabei immer an einen Bischof oder so. Aber nicht nur dass ich jetzt den Hebräerbrief besser verstand, auch der Rest vom NT schloss sich mir immer mehr auf. Aber noch etwas weiteres wurde mir aus diesem ganzen Stoff auch klar: die Torah (das Gesetz des Mose) ist mehr als nur eine Ansammlung unbegreiflicher Opfergebote und Rituale - da stehen ja Sachen drinnen, wovon wir heute keine Ahnung mehr haben! Wie etwa dass ein Wanderer unterwegs für seinen Hunger zu stillen sich am Feld des Bauern bedienen darf - aber nur was er grad so braucht und nicht zum mitnehmen. Oder dass man einem Bruder nicht gegen Wucherzins Geld ausleihen solle. Und könne dieser den Zins nicht mehr zurückbezahlen, so sei ihm dieser Zins zu entlassen, aber ihm weiterhin Geld leihen - ja, wo gibts denn sowas heute noch? Und noch vieles mehr. Wer etwa auf diese Hirnrissige Zahl von den 613 Gesetzen gekommen ist, weiss ich nicht - aber allein diese Zahl ist schon erschlagend. Dabei muss man die Torah aufgliedern in rituelle und moralische Gebote. Die Rituellen sind heute vergeistigt, dies ist aber witzigerweise nicht mal eine christliche Erfindung, sondern eine Jüdische; nachdem die Juden 70 n.Chr. den Tempel verloren, überlegten sie sich, wie sie die rituellen Gebote, die ja den Tempel voraussetzen, nun praktizieren sollen und so kam dieses vergeistigen. Und die moralischen Gesetze? Ja, leider gibt es auch bei den Christen noch welche, die sogar diese als aufgehoben und ans Kreuz genagelt bezeichnen. Aber stimmt das wirklich? Irgendwo in den Johannesbriefen heisst es, wie wir erkennen können, in Christus zu sein - indem wir "seine" Gebote halten. Und hat nun Jesus irgendwelche Gebote aus der Torah abgeschafft oder durch Neue ersetzt? Matthäus 5,17 und die nächsten 3 Verse geben dazu deutlich ne Antwort. So ist mir diese Treue gegenüber der moralischen Torah bis heute geblieben. Doch dies ist wie der Sabbat auch, oft ein rotes Tuch für viele Christen....
Als ich zum Glauben kam, bemerkte ich bald, dass mein Interesse für die Bibel zu mangelhaft ist. So gab man mir den seelsorgerlichen Rat, unseren Herrn um "Durst" zu bitten - Durst nach seinem Wort. Nun, das hat auch geklappt und ich bekam ein Interesse am Bibellesen; zwar kaufte ich am Anfang viele verschiedene Bibeln, bis ich endlich eine fand, dessen Inhalt ich auch gut verstand. Es war dann ne Zink-Bibel, die mir endlich das Verstehen der biblischen Botschaft aufschloss - eine Bibel, die ich heute nicht mehr empfehlen würde; sie ist zu ungenau und die Übertragung ist sehr weit ausgeholt. Doch bald konnte ich auch die genaueren Bibeln wieder lesen und verstehen, denn nun hatte ich ja eine gewisse Grundlage. Der einfache Kontext erschloss sich mir bald, doch stiess ich dabei immer wieder an eine Hürde, die mir Steine in den Weg legten, den Kontext noch besser zu verstehen! Dies war, dass ich vorallem im NT ständig vom Herrn las - doch wer ist gemeint mit diesem "Herrn"? Im AT war mir diese Frage recht klar, dort war Gott der Vater klar der Adressat. Doch nun im NT, war das immer noch der Vater, oder trug nun auch sein Sohn Jesus diesen Titel? Aus der Apg 2,36 wurde mir dann klar, dass dieser Titel vom Vater auf seinen Sohn überging und 1Kor 8,6 zeigte mir, dass wir nur EINEN Herrn haben - und dies ist fortan Jesus. Doch warum konnte man dies nicht in der NT-Bibel auch so schreiben. Ja, so begann ich zu forschen und fand in einigen Jahren einige wenige Bibeln, die in ihren Texten klar erkennen lassen, „wer" mit dem Herrn gemeint ist. Ich sage heute, man erkennt den Kontext der NT-Bibel viel besser, wenn man weiss, von „wem" da geschrieben wird. Eine dieser Bibeln nannte sogar Gott den Vater im AT "Jahwe" und das war die NeÜ des Vanheiden. In seinem NT aber kommt dieser Gottesname gar nicht mehr vor und so schrieb ich ihm ne Mail mit der Frage warum. Zwar war es einleuchtend was er mir als Erklärung schickte, doch machte er auch die kritische Bemerkung, dass wenn man im NT einen erkennbaren Unterschied zwischen Jahwe dem Vater und dem Sohn Jeschua machen würde, man damit eine der Grundlagen der Trinitätslehre wegreissen würde. Nun diese Lehre war mir schon immer ein Rätsel, und fragte ich mal nach verständlichen Bibelstellen bekam ich die Antwort, dass weder diese Lehre, noch der Begriff in der Bibel vorkomme. Das sei mehr eine Lehre der Theologen und da diese schon seit vielen Jahrhunderten gelehrt wird, sei diese weder zu hinterfragen, noch anzuzweifeln. Ja, man sagte mir sogar, dass diese Lehre ein Mysterium sei, das man nicht völlig erklären könne. Nun, einige Christen erklären diese Lehre zur Grundlage, ob man errettet sei oder nicht - wenn das aber stimmt, warum lehrt die Bibel dies nicht? Und einzelne Verse sind doch keine Lehre! Ja, als ich bei den Messianischen verkehrte, lernte ich nebst dem Sabbat auch die Sicht gegen die Trinität kennen. Es mag Bibelstellen geben, die von einer Mehrzahl Gottes berichtet - allerdings gibt es auch welche, die deutlich gegen die Trinität sprechen. Nebst diesen gibt es noch Passagen in der Bibel, die gar nicht logisch verständlich sind, nennt man Jesus als Gott oder einen Teil von einer Gottheit. So etwa dass Gott nicht zum Bösen verführt werden kann und der Teufel genau das mit Jesus versuchte - doch um diesen Widerspruch zu erklären, kommt man nun auf die Zwei-Naturen-Lehre! Wieder so eine Lehre, die nirgends in der Bibel nachzulesen wäre, von den Theologen aber uns lang und breit als dringend notwendig erklärt wird. Ja, als ich dann die wenigen Bibeln zusammen hatte, woraus der klare Akteur im Herrn des NT erkennbar wurde, eröffnete sich mir auch ein klares Verständnis für die Bibel ganz erfrischend: „Alle die den Namen des Herrn anrufen, werden gerettet" - und welcher Herr soll das nun sein? Jahweh oder Jesus? Kann man dieses nicht klar erkennen, so kommt der Christ heute auf „Jesus" - doch die Quelle dieser wichtigen Aussage steht im AT und dort ist klar vom Vater Jahweh die Rede. Ja, so ist mir auch diese Einstellung zur Trinität bis heute geblieben!
Eingangs fragte ich, ob es diese Gemeinde oder die Ähnlichgesinnten wohl noch geben würde, die ich heute noch suche? Auch hier in diesem Forum? Gute Frage! Oder hatte jener Seelsorger damals doch recht, dass es diese nicht (mehr) gibt?
Doch mit diesen drei Spezialitäten - Sabbat, Torah und Trinität - ecke ich bei den meisten Christen an. Es ist wie ein rotes Tuch für die meisten, wenn sie sowas lesen und einige fühlen sich dann auch noch genötigt, unbedingt diesen Irrgeleiteten zu bekehren oder vor ihm zu warnen. Doch hat Gott mich in den über 10 Jahren nun diesen Weg geführt und ich denke, dass er auch seinen guten Grund dazu hat. Ob ich aber welche finde, die ähnlich denken, das weiss ich jetzt noch nicht zu beantworten? Mir fällt dazu aber der Prophet Elija ein, der auf dem Karmel viele falsche Priester tötete und dann in die Wüste flüchtete. Auch er hatte bedenken, dass er einer der Letzten wäre, der Jahweh noch kennen und nachfolgen würde? Aber Jahweh gab ihm den Trost, dass er sich immer Heilige bewahren werde - Elija war also nicht allein. Und Jahweh sagte, dass er diese Heiligen in jeder Generation sich bewahren würde, also auch in der heutigen Zeit. Somit muss es doch jene noch geben, die ich da suche....
Shalom wünscht euch allen.........DANIEL
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Was du da suchst, gibt es nicht (mehr)
von Burgen am 07.04.2017 23:19Hallo DANIEL
vielen Dank für dein Willkommen hier.
In der Tat, du suchst die Nadel im Heuhaufen.
Vieles kommt mir bekannt vor.
Allerdings gibt es auch zu bedenken, dass wir ein Kind unserer westlichen Kultur sind.
Und diese Prägung ist nur sehr schwer zu leugnen, da die westlichen Wurzeln eben vielfältig mit der rkk und evang. Werten zu tun hat.
Die Pietisten, die Brudergemeinden und andere versuchten, ein biblisch gegründetes Christsein innerhalb der Landeskirchen zu leben. Daraus entwickelte sich die Allianzgebetswoche, die jedes jahr stattfindet.
Auch die etlichen Missionswerke gründeten sich auf den lebendigen Glauben. Sie unterstützen noch heute vielfältig über den 10. geben hinaus andere menschen, andere Einrichtungen im Inland und Ausland. Z.B. ein Werk unterstützt 40 Kindergarteneinrichtungen, nicht nur mit Essen und Trinken, in Israel, speziell Jerusalem.
Und du nun, vielleicht, wenn du die Kraft und Freudigkeit hast, wäre es für dich vielleicht richtig, einen kleinen Hauskreis zu gründen? Gemeinsam in der Schrift forschen, einander erzählen, miteinander beten?
Ich selbst frage mich das auch manchmal. Jeder ist ja aufgefordert, seine eigene Zone zu verlassen und anderen Liebe, Respekt zukommen zu lassen. Dazu ist es hilfreich, sich selbst mit den Grundlagen des christlichen Glaubens zu befassen.
Es gibt nie die perfekte christliche Kirche, Gemeinschaft.
Ich weiß noch wie schockiert ich vor einigen Jahren war, als jemand den Mantel von den Bischhöfen lüfteten, denn in deren Familie gab es einige Würdenträger. Auch sie sind nur Menschen, die aber auch einen festen Lehrplan durchlaufen müssen.
Und das wird eben in Predigten, Vorträgen weiter gegeben.
Das Theologiestudium ist keine Gewähr dafür, dass jemand mit Jesus sein Leben lebt.
Und wir alle brauchen manchmal andere Menschen, die uns bewusst oder unbewusst weiterbringen. Manchmal auch neue Gedanken ermöglichen.
Erwachsen werden im Glauben und als Mensch.
Gottes Frieden dir, und einen gesegneten Sabbat
Gruss
Burgen
Re: Was du da suchst, gibt es nicht (mehr)
von Bithya85 am 08.04.2017 16:26Hallo Daniel, ich finde es interessant, was du schreibst. Auch, wenn ich nicht in allem deiner Meinung bin, was ja auch nicht schlimm ist, denn du bist sicher auch nicht mit mir immer einer Meinung :-D Ich hoffe, wir als Christen werden irgendwann lernen, uns gegenseitig stehen zu lassen und unsere Angst zu besiegen, die wir vor Andersdenkenden haben. Ich will es auf jeden Fall üben. Und hoffe, andere machen mit.
Was dein Interesse an den jüdischen Wurzeln angeht: Ich finde, Worthaus hat da ein paar sehr interessante Vorträge, vor Allem Siggi Zimmer. Zu Beispiel hier:
Sabbat-Vortrag Prüft alles und behaltet das Gute
Schönen Sabbat dann, ist doch heute, oder?
Gemig-Blog Schaut gerne mal vorbei