Das "gute Leiden"

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Pal

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Das "gute Leiden"

von Pal am 06.11.2014 20:29

Aus: >Was interessiert eigentlich die Community?<

Dort schrieb Solana etwas sehr wichtiges:
 
Mich interessiert am meisten die Verbindung zwischen Theorie und Praxis.
Der Austausch darüber, wie Aussagen der Bibel im praktischen Leben erfahren und umgesetzt werden. Also wie aus "theoretisch Verstandenem" bei jedem auf unterschiedliche Art und Weise "eigenes Erkennen der Wahrheit" wird/wurde und die Erfahrung bei der "praktischen Umsetzung" dieser Erkenntnis. Die Verbindung zwischen "Theorie und Praxis", "Wort/Gedanke und Tat".

So zB der Austausch darüber, was einem bestimmte Bibelstellen in einer bestimmten Situation "gesagt" haben und wie die daraus gewonnene Erkenntnis das Leben bereichert hat, evtl noch weitere Perspektiven eröffnet hat usw
Cleo hat ja so einen "Praktikumsthread" angefangen - vielleicht war der zu allgemein gefasst? Oder interessiert sich ausser mir niemand dafür?

Oh, ich denke erst wenn das (Bibel-)Wort praktisch wird, wenn es angewandt werden kann, wird es lebendig. Ansonsten ist es eine gute, aber leider doch sehr "graue" Theorie.

Nun möchte ich hier - leider habe ich wenig Zeit zur Verfügung - auf eine Thematik eingehen, die mir persönlich sehr wichtig ist.
Wir wissen alle das es in der Ewigkeit für den Gläubigen kein Leid, keine Schmerzen mehr geben wird. Ja, das erwartet uns im Himmel!
Doch nun sind wir hier auf Erden umgegeben mit äußerst schmerzlichen Komponenten unseres Erdenlebens.

Und doch meine ich das diese Komponeten ungemein nützlich und gut für uns sind.
Einmal hörte ich den Satz: Aus Schmerzen wird Gutes geboren! - Ich denke mir, das trifft für Gotteskinder 100% zu.

Leider ist unsere moderne Denkweise nicht mehr sehr Aufnahmebereit für solche Wahrheiten... Da gehen schnell die Rolläden runter, weil man ja vornehmlich die Wohlfahrt und das Wohlleben genießen möchte und sich nicht gerne (im Gemüt) von irgendwelchen Unbill beeindrucken läßt.

Doch muß ich persönlich feststellen hat mein LEIDEN in meinem Charakter derart positive Veränderungen gebracht, die ohne dieselben nie und nimmer stattgefunden hätten...

....doch nun, mal schauen was sich aus dem Thread ergibt? ...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.11.2014 20:37.

solana

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Re: Das "gute Leiden"

von solana am 06.11.2014 21:54

Hallo Pal
Welcher Bibelvers ist dir in dem Leid ganz besonders wichtig geworden - so dass du erst wirklich erkannt hast, was in der Aussage "steckt"?

Ich denke da zB an diesen Vers:

Röm 5, 3  Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, 4 Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, 5 Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Hast du das auch so erlebt?
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Pal

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Re: Das "gute Leiden"

von Pal am 07.11.2014 06:33

Liebe Solana, ich denke dabei an sehr viele Verse.
Was ich erlebt habe und mir gerade als "Hauptfach" vor Augen steht, ist:
Psa 34:19 Der Gerechte muß viel Leiden! -

Aber dann, gleich dabei die herrliche Aussage, was das Leiden bewirkt:
Psa 34:18 Der HERR ist nahe bei denen, die zerbrochnes Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagen Gemüt haben.

Wie fern war mir Gott vor meinen Zerbrüchen? - Schier unbeschreiblich!

Psa 119:67 Bevor ich gedemütigt ward, irrte ich! - Oh, welch eine tiefe Wahrheit! In welch einem enormen Irrtum befand sich der eigenstarke, stabile, selbstische Pal!
Und dieser Prozeß ist keinesfalls vollendet, sondern fortlaufend, wachsend, intensivierend... eben so wie meine manigfaltigen, irdischen Leiden mich meinem Erlöser näher und näher bringen.

Joh 3:30 Er (JESUS) muß wachsen, ich (mein Eigenes) aber abnehmen.
Dazu brauchte es zB bei Joh.d.T., der diesen Satz sagte, ein Gefängnis und tiefes Seelenleid...

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Pal

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Re: Das "gute Leiden"

von Pal am 07.11.2014 06:44

...Nachtrag:
mich wundert wie viel echte Gottesnähe mir, in meinem ungebrochenen Zustand, zuteil werden kann? -

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.11.2014 06:45.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Das "gute Leiden"

von marjo am 07.11.2014 06:54

Sowohl in der Bibel als auch in meinem Umfeld habe ich Leid als Chance kennengelernt. Natürlich will niemand leiden, vor allem nicht, wenn starke Schmerzen damit verbunden sind. Dabei spielt es kaum eine Rolle ob man selbst leidet oder ein lieber Mensch betroffen ist. Leid ist eine Art von Kreuzung auf dem Weg der Menschen durch ihr Leben. Man kann Leiden selten neutral betrachten im Sinne von "Ist halt so, da muss ich eben durch." Meist findet entweder eine Verhärtung oder eine Öffnung der eigenen Einstellung (Herzen) statt. Leiden ist die Gelegenheit etwas in seinem Leben zu ändern, auch wenn in der Psychologie oft davon abgeraten wird unter dem Eindruck von Leid wichtige Entscheidungen zu treffen. Tatsächlich würde ich auch keine Kurz(ent)schlüsse fällen und habe dies in meinen bisherigen Leidenszeiten immer vermieden. Dies nicht aufgrund des Rates von Psychologen, sondern weil uns Gott in der Bibel zur Nüchternheit und Besonnenheit aufruft. Leid immer als eine Chance zu begreifen ist das, was ich als Lehre daraus bisher gezogen habe.

gruß, marjo 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Das "gute Leiden"

von Henoch am 07.11.2014 09:22

Röm 5, 3 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, 4 Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, 5 Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.


Hallo Solana,

ja so erlebe ich es auch. Alles Leid, das mir der Herr in meine Leben geschenkt hat, brachte mich am Ende näher zu IHM, tiefer ins Vertrauen und inniger an sein Vaterherz. Es zeigte mir, dass ich die Kontrolle über mein Leben vertrauensvoll loslassen darf und in seiner Hand zur Ruhe kommen kann.

Das bedeutet nicht, dass ich mich freue, wenn er Anfechtung schickt. Es fängt immer erst ein mal mit Angst und hadern an. Nein, Herr, bitte nicht das! Und dann irgendwann kapituliere ich, weil ich merke, dass ich völlig auf IHN angewiesen bin und ab da beginnt mein Weg an seiner Hand und zu seinem Ziel. Und ja, am Ende erwartete mich oft großer weltlicher Verlust aber wertvoller geistlicher Gewinn und große Nähe zu IHM.

Henoch

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Das "gute Leiden"

von cipher am 07.11.2014 09:26

Dass Leid mich näher zu Gott bringt und gebracht hat, kann ich bestätigen. Insofern ist das Leiden für mich eine "Baustelle", in der mein Wesen bearbeitet und geändert wird. Als "gut" habe ich Leiden noch nie empfunden. Ich sehe ein, dass es wichtig und notwendig ist, mich Gott näher zu bringen und meinen Charakter ähnlicher dem von Jesus werden zu lassen. Aber Leid kann gewaltig nerven. Wie beim Zahnarzt, der eine verrottete Wurzel herausnehmen muss, damit sie nicht meinen ganzen Körper schädigt, halte ich still und lasse geschehen, was notwenig ist. Der Schmerz, das Bohren, Knarzen und Knirschen und Kratzen ist scheußlich. Und ich bin dankbar, wenn wieder ein Zahn in Ordnung, wenn wieder ein Schritt in der Heiligung geschafft ist. Und ich bin dankbar und froh, wenn wieder etwas Ruhe einkehrt. Wann die nächste Lektion dran ist, wissen wir ja nicht.

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solana

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Re: Das "gute Leiden"

von solana am 07.11.2014 10:23

Ja, so habe ich es auch erfahren, dass Leid näher zu Gott bringt, seine Nähe "direkter" erfahren wird.


Und die "Hoffnung", die wir haben dadurch immer "gewisser" wird,. Durch die Erfahrung, dass sie "tragfähig" ist.

Ob eine Brücke trägt, erfährt man erst, wenn man wirklich darüber geht.
Und wie köstlich und reich das lebendige Wassers aus der einzigen wahren Quelle ist, wird einem erst richtig bewusst, wenn die "selbst gegrabenen Zisternen", aus denen wir doch immer noch nebenbei Freude, Kraft, Motivation usw beziehen, versiegt sind und wir "in der "Wüste" stehen.
Und dann erleben dürfen, wie das dürre Tal "aufblüht", so wie es in einer meiner Lieblingsstellen ausgedrückt ist:

Ps 84, 6 Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! 7 Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. 8 Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion.

Wir Menschen sind halt so, dass wir Unsicherheit nicht mögen, uns ein Netz von "Sicherheiten" bauen - und wenn wir das gefährdet sehen, machen wir uns Sorgen, weil wir die Dinge nicht mehr "in der Hand" haben.

Aber gerade mit "leeren Händen" und in Schwachheit erfahren wir den Reichtum der Kraft Gottes und seiner Liebe, wenn wir gezwungen sind, loszulassen und uns ganz auf Gott zu verlassen, uns auf ihn einzulassen - und Schritte über den Abgrund wagen im Vertrauen darauf, dass er eine Brücke unter unseren Füssen baut. Freiwillig, von uns aus tun wir das normalerweise nicht - nicht ohne Netz und doppelten Boden.
Deshalb müssen wir wohl ab und zu dazu gezwungen werden ... 
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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milli
Gelöschter Benutzer

Re: Das "gute Leiden"

von milli am 07.11.2014 19:50

mein lieblingsvers in puncto leiden steht im

2.korinther 3-5

gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der Vater der barmherzigkeit
und Gott allen trostes.
der uns tröstet in aller unserer trübsal,
damit wir trösten können,
die da sind in allerlei trübsal,
mit dem trost,
mit dem wir selber getröstet werden
von Gott.
denn gleichwie wir des leiden Christi viel haben,
so werden wir auch reichlich getröstet durch
Christus.

liebe grüße
milli 

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Pal

65, Männlich

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Re: Das "gute Leiden"

von Pal am 07.11.2014 21:10

Es gibt eine Menge Bibel-Verse die das irdische Leidwesen überaus positiv bewerten:

2Ko 4:16 Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.
2Ko 4:17 Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen überschwengliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit,

1Pe 4:12 Geliebte, laßt euch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Versuchung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; 1Pe 4:13 sondern insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, freuet euch, auf daß ihr auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken euch freuet. 1Pe 4:14 Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig seid ihr! Denn der Geist der Herrlichkeit und der Geist Gottes ruht auf euch.

1Pe 1:6 worin ihr frohlocket, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen;
1Pe 1:7 auf daß die Bewährung eures Glaubens, viel köstlicher als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, erfunden werde

Apg 5:41 Sie nun gingen aus dem Synedrium hinweg, voll Freude, daß sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden;

Apg 14:22 indem sie die Seelen der Jünger befestigten, und sie ermahnten, im Glauben zu verharren, und daß wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen.

Jak 1:2 Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallet...

Nun möchte ich nicht den Eindruck erwecken wie wenn ich irgendeinen Hauch von Masochismus verspüren würde. Nein, weit gefehlt!

Noch ein Beispiel von leidensvoller Unbill:
Luk 10:3 Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer inmitten von Wölfen. Kein Schäfchen freut sich wenn es  dem Mundgeruch eines Wolfes bedrohlich nahe kommt. Natürlich verzagt in dem Moment alles menschliche. - Aber geht es nicht gerade darum? Soll mein menschliches (Selbst-) Vertrauen nicht zum Bankrott gelangen?
Ist es nicht gerade erst das Sterben, welches dann echtes Leben erzeugt?

2Ko 1:8 Denn wir wollen nicht, daß ihr unkundig seid, Brüder, was unsere Drangsal betrifft, die [uns] in Asien widerfahren ist, daß wir übermäßig beschwert wurden, über Vermögen, so daß wir selbst am Leben verzweifelten. 2Ko 1:9 Wir selbst aber hatten das Urteil des Todes in uns selbst, auf daß unser Vertrauen nicht auf uns selbst wäre, sondern auf Gott..

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.11.2014 21:12.
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