Römerbrief 2,17 ff

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ma-ba
Gelöschter Benutzer

Re: Römerbrief 2,17 ff

von ma-ba am 08.01.2022 10:14

Das ist beinahe eine 'gängige' Redewendung sogar unter Christen oder ganz einfach unter Menschen im Gespräch. Begriffe werden unterschiedlich in unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht. Deswegen ist es ja auch gut, Worte mehrfach, also von unterschiedlichen Seiten und Befindlichkeiten, zu beleuchten.

Hallo Burgen,
im realen christlichen Umfeld habe ich diese Begriffe noch nie gehört.  Sie begegnen mir aber immer wieder in Internetforen. Weil, wie du schreibst, Begriffe unterschiedlich gebraucht werden und auch gefüllt werden, wäre es vielleicht sinnvoll, an dieser Stelle zu erklären, was in diesem Fall genau mit "Sonntagschristen" und "Namenschristen" gemeint ist. 

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pray

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Re: Römerbrief 2,17 ff

von pray am 08.01.2022 11:56

Liebe ma-ba,

 

ich freue mich immer seeeehr, wenn ich unterwegs Christen treffe.

Wenn man draußen über Jesus spricht oder Flyer verteilt - kommt man eben ins Gespräch und ich freu' mich dann manchmal schnell und sage: "Oh wie schön, sind Sie auch Christ?!?!!!"

Und dann kommt auch mal die Antwort: "Also, ich bin katholisch!", evangelisch, Ja, ich bin getauft, gefirmt!" - oder das jemand "an etwas glaubt".
Ich traf sogar mal einen Pfarrer, der war neu angestellt in der ev. Landeskirche und ich fragte freudig nach seinem Christsein, worauf er meinte: "Also ich bin Theologe!"

Ein Christ ist jemand, der glaubt, dass Jesus Christus auch für seine Sünden gestorben ist und Ihn deswegen nicht nur Retter, sondern genauso Herr nennt, weil sich das Leben nach der Vergebung auf Gottes Willen aus Liebe ausrichtet und der Jesus und den Vater liebt.

Als ich noch kein Christ war, habe ich Gott nicht von ganzem Herzen geliebt und seine Bibel lag in der Abstellkammer. Weihnachten bin ich mal in die Kirche gegangen, gebetet habe ich auch mal....rückblickend war ich da keine Christin, sondern eben....nix. Ich hätte aber wahrscheinlich früher auf die Frage: Sind sie Christ?" mit Ja geantwortet, weil ich ja Konfirmandenunterricht mitgemacht hatte und Gott auch gar nicht irgendwie abgelehnt habe und auch bei den "Jesus-Filmen" immer mitgeweint habe, nur nie verstanden hatte, dass das auch m i c h betrifft, weil ich mich früher noch nicht als Sünder erkannt hatte.

Ich finde noch heute, dass meine größte Sünde die war, dass meine Bibel Jahre um Jahrein der Abstellkammer lag und ich Gott nie beachtet habe, was Er sagt oder will und das, obwohl er mich trotzdem immer behütet hatte. Wahrscheinlich wegen der Gebete meiner gläubigen Oma.

Wie stellt man fest, ob man jemandenl liebt? Ich glaube, solche Zeiten kennt jeder?!! Frisch voller Liebe denkt man nur an den "Auserwählten", man wartet auf einen Anruf, oder ruft selber an, auf ein Treffen, auf Post, man liest immer wieder die selben Liebesbriefe, hört die gemeinsamen Lieder usw.
Man möchte dem anderen Freude machen und ihn nicht verärgern oder bekümmern - so in etwa würde ich die Liebe zu Gott auch einordnen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.01.2022 11:58.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Römerbrief 2,17 ff

von Burgen am 08.01.2022 12:15



Diese von mir genannte 'Redewendung' ist eine Abstraktion, glaube ich, davon, dass das Christliche Abendland kein Christliches Land mehr ist. Über die genaue Wortbedeutung - ja, da danke ich jetzt pray. Habe nie darüber nachgedacht. 

Vor ca 8 Jahren waren wir in der Hauptkirche am Heilig Abend verabredet. Es war der etwas spätere Nachmittagsgottesdienst, um 18 Uhr oder so. Mein damaliger Hund war in seinem Buggy und ich hatte damals immer einen kleinen Hocker dabei. 
Und der war hier wirklich gut zu gebrauchen. Die Kirche war derart gefüllt, dass man kaum sie mal umdrehen konnte. Sämtliche Sitze waren belegt und auch der ansonsten freie Raum war total überfüllt mit stehenden Menschen. 
Das ist heute undenkbar, ausser bei den Fußballspielen natürlich und den Demos derzeit. 

Am 1. Feiertag waren vielleicht ca 50 Menschen dort, und die Predigerin war schlank, was noch durch den schwarzen und langen Talar dazu sehr betont war. Das sind natürlich nur Äusserlichkeiten, aber machten mir damals sehr bewusst, dass all die Leute Tags vorher nur der Tradition und dem guten Gefühl wegen in der Kirche waren. 

Die meisten Menschen sind wohl als 'Karteileichen' zu betrachten. Und das ist eben sehr schade. Und auch nicht gut. 
Deine Beispiel, liebe pray, ja, die sind sehr zutreffend, leider. 


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ma-ba
Gelöschter Benutzer

Re: Römerbrief 2,17 ff

von ma-ba am 08.01.2022 13:54

Ich empfinde es so, dass diese Begriffe immer im negativen Sinn auf andere Menschen angewendet werden.
Nicht - oh ein Sonntagschrist, sehr treu im Gottesdienstbesuch, davon könnte ich mir glatt eine Scheibe abschneiden.
Oder - oh ein Namenschrist, sein Name steht auch im Buch des Lebens. Wie schön!
Aber im Kontekts, wie ich das kenne, ist es eben eher negativ gemeint. Jemand der eine Fassade hat, hinter der nichts ist. Aber ist es wirklich so ?
Darf man wirklich auf Menschen herabsehen und sie "Namenschristen" nennen, nur weil sie an Weihnachten im Gottesdienst sind (und sonst vielleicht nie). Oder darf man Menschen "Sonntagschristen" nennen, weil sie immer treu und brav sonntags in die Kirche gehen und sich sonst nicht für uns sichtbar engagieren?
Ich habe eines gelernt: Wir sehen immer gerne auf Äußerlichkeiten, vergessen aber, dass Gott das Herz anschaut. Und wie es im Herzen eines so betitelten "Namenschristen" ausschaut , welchen Weg er gerade geht, was er in seinem Alltag alles tut, wie er seinen Glauben lebt, das wissen wir meistens nicht. Vielleicht wären wir beschämt, wenn wir es wüssten.
Ich hatte in der Verganenheit bei solchen Vergleichen schon manchmal den Eindruck, dass diese Verhaltensweise in Richtung des Gleichnisses geht, das Jesus vom Pharisäer und dem Zöllner erzählt. "Ach Gott, ich danke dir, dass ich doch so ein guter Christ bin, lese regelmäßig in der Bibel, bin wiedergeboren, höre Lobpreis, bete regelmäßig, habe eine Beziehung zu Jesus ...... und nicht so wie dieser Namenschrist, der nur getauft und konfirmiert ist, den man höchstens an Feiertagen mal im Gottesdienst sieht."
So ungefähr.
Jetzt habe ich mal überlegt, was ich wohl in euren Augen bin. Ein Sonntagschrist ? Nein, kann nicht sein, ich gehe seit Jahren nicht in den Gottesdienst. Ein Namenschrist? Könnte passen, ich bin getauft und konfirmiert und Mitglied einer Kirche. Ein wiedergeborener Christ bin ich in euren Augen vermutlich nicht. Und somit halt ein Halb-Christ oder ein Minderchrist (diesen Namen gab mir mal jemand in einem Chat). Vielleicht bin ich auch ein Kulturchrist, der die christliche Kultur und Religion ganz gut kennt und sich davon auch einiges zu eigen gemacht hat.
Suchts euch aus

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pray

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Re: Römerbrief 2,17 ff

von pray am 08.01.2022 14:40

ma-ba schrieb: Jetzt habe ich mal überlegt, was ich wohl in euren Augen bin. Ein Sonntagschrist ? Nein, kann nicht sein, ich gehe seit Jahren nicht in den Gottesdienst. Ein Namenschrist? Könnte passen, ich bin getauft und konfirmiert und Mitglied einer Kirche. Ein wiedergeborener Christ bin ich in euren Augen vermutlich nicht. Und somit halt ein Halb-Christ oder ein Minderchrist (diesen Namen gab mir mal jemand in einem Chat). Vielleicht bin ich auch ein Kulturchrist, der die christliche Kultur und Religion ganz gut kennt und sich davon auch einiges zu eigen gemacht hat. Suchts euch aus


 

Liebe ma-ba,

ich habe in dein Profil geschaut und du sagst dass du Christ bist, dann glaube ich dir das auch. Auch wenn die Kirche NAK nicht so meins wäre, wirst du da sicherlich damals, als du da drin warst, viel über Gott gelernt haben, auch wenn du z.Z gar keine Gemeinde besuchst?

Du schreibst in deinem Profil:Als Christ bin ich eher der hoffnunglose Fall, aber trotzdem immer noch am Thema dran. Austausch willkommen

Dazu fiel mir gleich ein, dass in der Bibel steht: Jesus Christus ist unsere Hoffnung ! (Nach 1. Tim 1,1) - von daher bliebe nur stehen: Bin Christ.

Wir haben alle unsere Baustellen und unsere Reife als Christ, jedenfalls steht in der Bibel was von Kindern, Jünglingen und Vätern. Daher denke ich, dass das eine unterschiedliche Reife darstellt.

Und bzgl der "Baustellen": Wenn Jesus der große Hirte der Schafe ist, so hoffe ich immer inständig, dass er jedes Schäfchen ins "Trockene" bringt, zur Herde, aber am meisten bei Sich behält und auch heilt, wenn wo was verletzt ist...

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frank
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Re: Römerbrief 2,17 ff

von frank am 09.01.2022 12:03

Burgen
Namenschristen und Sonntagschristen ist eine bewusst abwertende Bezeichnung für die Christen der Kirchen - aus den Reihen der Freikirchen, die ihren Akt der Übergabe und ihre erlebte lebendige Gottesbeziehung nicht mit der Glaubenspraxis der Kirchen in Einklang bringen können.

Die Disskussionen die ich da schon hatte, waren häufig sehr frustierend, weil das (anscheinend) fest eingeimpfte Denkmuster und Begriffe sind, die als Allgemein-Wahrheit vorrausgesetzt werden


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frank
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Re: Römerbrief 2,17 ff

von frank am 09.01.2022 12:05

pray - für mich ist "die Herde" der sichtbare "Leib Christi" - also die Kirche(n) welche nach Pfingsten der Heilige Geist aufgebaut hat, erhält und durch SEINE Sakramente immer wieder durchgeistigt.

Was ist "die Herde" für dich?

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Cleopatra
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Re: Römerbrief 2,17 ff

von Cleopatra am 12.01.2022 07:23

Guten Morgen, 


frank: Ich ersetze im folgenden Text die Worte "Jude" mit "Christ" und "Gesetz" mit "Heiliger Schrift" - da ja für manche Christen die Heilige Schrift das nicht zu widersprechende Gesetz Gottes ist

Ich glaube, dass das gut gemeint ist, aber ich habe da meine Probleme mit, wenn in Gottes heiligen Wort bewusst Worte verändert werden.

Der Inhalt deiner Änderung mag rihtig sein- ist aber nicht Gottes Wort und nicht so von Gott gesagt worden, bzw von Paulus geschrieben worden.
Paulus schrieb den Juden, denen die Äußerlichkeiten sehr wichtig waren, auch das Einhalten der Vorschriften (zuRecht, weil sie auch sehr genau eingehalten werden musten.).

Was dein veränderter Text aussagt ist in zwei Worten zusammengefasst: Nicht heucheln!

Und das ist auch wichtig.


frank: Wie liest sich das für euch? Was empfindet ihr dabei, wenn ihr es so lest? Gibt es da inneren Widerspruch, oder Zustimmung?


Alo ich habe in mir sofort Alarm und Gegenwehr gespürt, eben wegen dem "ich ersetze jetzt mal..."

Liebe Grüße, Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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Cleopatra
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Re: Römerbrief 2,17 ff

von Cleopatra am 12.01.2022 07:31

pausenclown: Arnold Fruchtenbaum hat einen Vortrag genau über das Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus gemacht. Er erklärt zb den typischen jüdischen Begriff Wiedergeburt. https://load.dwgradio.net/de/play/3949


Ich kann diesen Vortrag sehr empfehlen, ich habe ihn schon vor längerer Zeit gehört und sehr viel Neues mit Hintergrundwissen gelernt.

Liebe Grüße, Cleo

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Cleopatra
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Re: Römerbrief 2,17 ff

von Cleopatra am 12.01.2022 07:34

frank: Es geht bei meinem Eingangstext wirklich einfach nur um das Nachdenken, inwieweit wir als Christen nicht oft uns ebenso verhalten wie die damaligen Frommen, die völlig in ihren Lehren und Vorstellungen gefangen waren


Also geht es dir um das Thema Heuchelei und darum, dass wir sebst offen werden innerilch, uns selbst auch zu hinterfragen und offen für Berichtigungen und Veränderungen zu sein, nach dem Motto "suche nicht immer nur Fehler beim Anderen, sondern fang bei dir selbst an"?

Liebe Grüße, Cleo


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