Was denn nun? Kinder oder Knechte?

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Henoch am 07.07.2014 13:18

Hallo Merciful,
ich denke, es ist anders gemeint.
Der Jüngere Sohn steht für die, die wissen, dass sie Sünder sind und Gnade brauchen, also für die Gläubigen.
Der ältere Sohn steht für die, die sich für gerecht halten und daher keine Gnade brauchen, sondern von Gott Lohn fordern, also für die Ungläubigen.
Ist nicht gerade die Haltung des älteren Söhnes Sünde? Er fordert von seinem Vater und bittet nicht um Vergebung. Dabei hätte er Grund, denn er reagiert sehr neidisch, bitter und lieblos auf die Rettung seines Bruders und er weist den Vater mit seiner Bitte, doch ins Haus zu kommen, schroff ab.
Er steht für den religiösen Menschen, der sehr ernstlich im Fleisch dient, aber in der falschen Haltung und nicht im Geist.
Henoch

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StefanS

64, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 435

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von StefanS am 07.07.2014 13:47

Ich möchte euch allen nochmal herzlich danken für die vielen guten Beiträge.

Mir ist einiges klarer geworden und meine anfängliche Verwirrung ist auf der einen Seite durch euch und auf der anderen Seite durch mein Stille-sein aufgelöst worden.

Nun möchte ich aber noch auf einige Beiträge näher eingehen:

Henoch schrieb: ich erlebe es so. Weil ich aus mir selbst heraus nichts tun kann, als Rebe am Weinstock, bin ich völlig Knecht, abhängig vom Weinstock wie ein Sklave vom Herrn. Nur behandelt mich der Herr nicht wie einen Sklaven oder Knecht, obwohl ich so abghängig bin, sondern wie sein Kind
Dein Bild vom Weinstock und der Rebe gefällt mir.

Henoch schrieb:
Röm 11,6 Ist's aber aus Gnade, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst wäre Gnade nicht Gnade.

In dieser Geschichte sieht man auch, dass einen knechtische Gesinnung nicht ins Vaterhaus führt
Und auch dazu ein Ja!
Im Übrigen fand ich die Geschichte vom 2.Sohn, der immer beim Vater blieb, sehr wohl treffend.

solana schrieb: Die "Freiheit im Dienen" aus Liebe entsteht erst aus der Freiwilligkeit, und dafür ist Erkenntnis der unverdienten Gnade nötig und die Einsicht, dass wir ohne diese Gnade "Nichts" sind.
Die Freiheit im Dienen - ich denke, das hat mir Jesus im Laufe meines Christseins erst im 2.Anlauf gezeigt.
Ich war anfänglich ein Knecht, weil ich mir das Himmelreich verdienen wollte.

Tefila schrieb: Vielleicht, Stefan, ist das der "negative Beigeschmack", der dir Bedenken macht.
Das hast Du seeeeehr richtig erkannt!

Merciful schrieb: Ich verstehe nicht, wo da für dich das Problem liegt?
Ich habe lange Zeit meines Glaubenslebens mit Aussagen wie "du musst ...", "du sollst ...", "du darfst nicht ..." gelebt.
Diese Aussagen haben mich geknechtet.
Freiheit in Christus habe ich nicht wirklich gekannt.

Freiheit bedeutet für mich heute Kindschaft.
Ich darf Jesus von ganzem Herzen dienen, weil es mein allergrößtes Bedürfnis ist - aber eben auch, weil ich es will!

Mir ist klar, dass mein Problem nicht jedermann geläufig ist.
Hier hat Jesus mich im Laufe der Jahre zurecht gebracht.

Wohl dem, dem Werksgerechtigkeit nicht in die Wiege gelegt und tagtäglich eingebläut wurde.

Ich hoffe, Du verstehst ...

Mir ist im Übrigen klar, dass mich manche Aussagen leider immer noch "triggern".
Predigten, die mit bestimmten Begrifflichkeiten beginnen und sie auch nicht auflösen, machen mich heute noch wütend.
So eine Predigt habe ich gestern als Gast in einer fremden Gemeinde gehört.
"Aussonderung zum Dienst ist Knechtschaft" - da läuft es mir kalt den Rücken runter.
Mir ist Angst und Bange geworden um die Gemeindemitglieder.

StefanS






So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Merciful am 07.07.2014 13:54

Henoch schrieb: ... ich denke, es ist anders gemeint.

Ich habe es so geschrieben, wie ich es gelernt habe. Und so ist es richtig.

'Sünder' werden im Neuen Testament jene genannt, die nicht, wie die 'Gerechten', streng nach dem Gesetz lebten. Jene kamen eher zu Jesus und taten Buße. Auch viele Kranke kamen zu Jesus und wurden gesund. Der jüngere Sohn steht insofern für die Gläubigen, weil er es ist, der in der Ferne erkennt, dass er vom Vater getrennt ist, dass er auf dessen Gnade angewiesen ist. Dies ist aber nichts anderes als das, was ich auch schon schrieb. Ich habe mich lediglich auf einen einzelnen Aspekt beschränkt, weil ich diesen hervorheben wollte. Es ging mir darum zu sagen, dass der ältere Sohn nicht für das ganze jüdische Volk steht. Und dies tut er ja auch nicht. Es gab derer etliche im jüdischen Volk, die, wie der jüngere Sohn, sich versündigt hatten, dann aber Buße taten und gläubig wurden an den Sohn Gottes.

Natürlich aber waren auch die 'Gerechten' auf eine andere Art und Weise Sünder, das ist ja klar. Aber deren Sünde war nicht so offensichtlich. Sie waren ihrem Selbstverständnis nach und auch im Urteil des Volkes eben eher Gerechte, weshalb es für sie schwieriger war, einzusehen, dass auch sie der Gnade Gottes bedurften.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.07.2014 14:38.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von marjo am 07.07.2014 14:03

Hallo Stefan,

der Paulus sieht sich als Dienter Gott, gar als Knecht Gottes. Darin sieht der Apostel die größte Freiheit, die ein Mensch je wird haben können. Diese Knechtschaft ist für Paulus also nicht das, was wir darunter verstehen. Paulus versah seinen Dienst aus vollem Herzen, innerer Überzeugung, großer Leidenschaft und Liebe für seinen Gott. Kind und Sklave ist für Paulus daher unterschiedliche Begriffe seiner Beziehung zu Gott. Dienst wird als das begriffen, als großen Wunsch Gott zu dienen, den Menschen mit der Liebe bekannt zu machen, die der Ewige für uns hegt.

Deshalb konnte Paulus Aussagen wie in 2Kor. 3,17 und Römer 8,15 schreiben und trotzdem ohne Probleme Aussagen wie in Rö 1,1; 6,22 anfügen.

Paulus schreibt weiter: Ephese 6,5+6  "5 Ihr Sklaven, seid gehorsam euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens als dem Herrn Christus; 6 nicht mit Dienst allein vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern als Knechte Christi, die den Willen Gottes tun von Herzen."

Zwar bezieht sich Paulus hier auf rechtliche Sklaven. Seine Aussage endet in Vers 6 jedoch in einer sehr wichtigen Erkenntnis für alle Christen... "den Willen Gottes tun von Herzen."   

gruß, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.07.2014 14:05.

Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Merciful am 07.07.2014 14:36

StefanS schrieb: Ich darf Jesus von ganzem Herzen dienen, weil es mein allergrößtes Bedürfnis ist - aber eben auch, weil ich es will!

Siehst du, lieber Stefan, du hast jenes Problem eigentlich schon überwunden, denn du siehst den Dienst Gottes mittlerweile mit den Augen eines Kindes, das seinen Vater liebt.

Insofern hast du doch für dich verstanden, weshalb ein Kind Gottes zugleich auch ein Diener Gottes sein kann und sein darf und dass eben auch dieser Dienst Freude und Erfüllung sein kann und sein darf.

Merciful

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Henoch am 07.07.2014 15:02

Hallo Merciful,
hier sieht man wieder, wie schwer Worte ausdrücken, was man meint. So hab ichs jetzt verstanden, Danke
Henoch

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Henoch am 07.07.2014 18:39

Marjo schrieb:
Zwar bezieht sich Paulus hier auf rechtliche Sklaven. Seine Aussage endet in Vers 6 jedoch in einer sehr wichtigen Erkenntnis für alle Christen... "den Willen Gottes tun von Herzen."

Hallo Marjo,
das meinte ich mit Abhängigkeit, denn aus dem Herzen kommt es durch die Kraft des heiligen Geistes, so wie die Rebe Frucht bringt durch den Weinstock und viel Frucht bringt durch den Weingärtner.
Aus dem Fleisch kommt nichts Gutes und aus reinem Herzen kommt es auch nicht, weil die Motive nicht die sind, die Gott gefallen.
Aus einem reinen Herzen kommt Dank und Lobpreis an den, der uns das Wollen und Vollbringen, Talent und Weisheit, Vorraussetzungen und Hilfe zuteil werden lässt und in dessen Kraft wir handeln und vermögen und in dessen Werken wir wandeln.
Henoch

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von cipher am 07.07.2014 18:58

StefanS schrieb: Ich habe lange Zeit meines Glaubenslebens mit Aussagen wie "du musst ...", "du sollst ...", "du darfst nicht ..." gelebt. Diese Aussagen haben mich geknechtet. Freiheit in Christus habe ich nicht wirklich gekannt. [...] Mir ist im Übrigen klar, dass mich manche Aussagen leider immer noch "triggern".
Wie gut ich Dich da verstehen kann. Das "triggern" hat bei mir bis heute nicht aufgehört und ich muss mich schon manchmal zusammen nehmen, um nicht zu irgendeinem Beitrag einen "getriggerten" Kommentar abzugeben. Aber vielleicht ist das auch nicht in allen Fällen negativ, denn dadurch hat man eine andere Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge.

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Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Pal am 07.07.2014 19:24

StefanS:
Ich habe lange Zeit meines Glaubenslebens mit Aussagen wie "du musst ...", "du sollst ...", "du darfst nicht ..." gelebt. Diese Aussagen haben mich geknechtet. Freiheit in Christus habe ich nicht wirklich gekannt. Freiheit bedeutet für mich heute Kindschaft.

Nun lieber Stefan ich sehe das nicht ganz so!

Ich verstehe es eher wie folgt:
Es gibt Kinder die sind unmündig. In dem Stand ihrer Unmündigkeit gilt folgendes:
Gal 4:1-2 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, besteht zwischen ihm und einem Knechte kein Unterschied obwohl er Herr aller Güter ist; sondern er steht unter Vormündern und Verwaltern...

In diesen Vormündern und Verwaltern sehe ich das von dir beschriebene: "du musst ...", "du sollst ...", "du darfst nicht ..."
Dann diene ich mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde (Röm7,24) und bin eben wie ein Knecht.
Dann heißt es für mich: 1Ko 9:17 Tue ich es.... unfreiwillig, bin ich gleichwohl mit dem Verwalteramt betraut.
Also auch wenn ich unfreiwillig (fleischlich) eingestellt bin, dann muß ich es doch tun! Und mein wunderbarer Gottesdienst wird zum verpflichtenden Sklavendienst.

Nun soll das Kind aber mündig werden.
Oder noch besser: Psa 131:2 Habe ich meine Seele nicht beschwichtigt und gestillt? Gleich einem entwöhnten Kinde bei seiner Mutter, gleich dem entwöhnten Kinde ist meine Seele in mir.
In diesem reiferen Zustand komme ich aus dem "fleischlichen Zustand" des Unmündigen heraus.
Aber solange ich fleischliche Gesinnungen hege, bleibt: 1Ko 3:3-4 dieweil ihr noch fleischlich seid. Denn sintemal Eifer und Zank und Zwietracht unter euch sind, seid ihr nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise? Denn so einer sagt ich bin paulisch, der andere aber: Ich bin apollisch, seid ihr nicht fleischlich? -
Hier sind die unmündigen Kinder in dem Zustand der Knechte. Sie versündigen sich noch und folgen nicht so wie ein "entwöhntes Kind".
Aber sie sind (in Gottes Augen) trotzdem Seine KINDER!
Wegen ihrer Unreife verlieren sie nicht ihr CHRISTSEIN!

Wenn Gottesdienst (egal ob Bibellese, Gebetsstunde, Godie Besuch) für mich heute (oder morgen) Pflicht oder Zwang wird, dann weil mein Gemüt zur Unreife dieses Unmündigen zurückkehrt. Denn das Gleiche wird für das mündige Kind ein Bedürfnis und eine Lust sein, weil der Hl.Geist es in ihm bewirkt. Röm 8:9 Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnt...

Ich hoffe du kannst meinem Gedankengang folgen!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.07.2014 19:26.

Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Was denn nun? Kinder oder Knechte?

von Merciful am 07.07.2014 19:58

Henoch schrieb: ... hier sieht man wieder, wie schwer Worte ausdrücken, was man meint. So hab ichs jetzt verstanden, Danke

Ich finde, meine Worte drückten auch vorher schon das aus, was ich meinte.

Meine Aussage war, dass der ältere Sohn nicht für das ganze jüdische Volk steht. Was gibt es da misszuverstehen?

Merciful

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