Vom Richten

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Hannalotti

-, Weiblich

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Re: Vom Richten

von Hannalotti am 10.04.2014 18:52

Hallo cipher,

ich bin der Meinung darum

cipher schrieb: Sondern da, woman als Einzelner etwas bewirken kann. Beim Nachbarn, dem Kollegen, Mitschülern. Wir sind dazu aufgerufen, dem Kollegen, der stiehlt, zu sagen, dass er falsch handelt


geht es nicht. Ich denke nicht, dass wir den Menschen, die Jesus nicht kennen, sagen müssen, an welche Regeln sie sich zu halten haben oder was sie tun oder sein lassen müssen.

Jesus sagte: http://www.bibleserver.com/text/LUT/Markus16%2C15

Es geht zuerst um das Evangelium - eine Begegnung mit Gott.

Gruß Hannalotti

 

 

 

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cipher
Gelöschter Benutzer

Vom Richten

von cipher am 10.04.2014 17:55

Einer der vermutlich am häufigsten gebrauchten Sätze in christlichen Kreisen ist entweder der etwas vage Ausspruch: "Wir sollen / du sollst nicht richten" oder die exakte Zitierung meistens von Matth. 7,1: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" Und in wenigstens vier fünftel der Fälle sollte dieser Satz, zuweilen auch recht "heftig" ausgesprochen, bedeuten: "Halt' den Mund - du bist auch nicht besser" oder Vergleichbares. Das war in den Gemeinden so, in denen wir /ich Mitlied war, das zieht sich durch Foren, in denen ich zu Gast war und es war in Haus- und anderen Gesprächskreisen zu hören. Wenn es irgendwo "unangenehm" wurde, wenn man "Tratsch und Klatsch" befürchtete, wenn jemand sich unangenehm berührt glaubte - "Richte nicht", kam meistens gut und brachte unliebsame Redner zum Schweigen. Manchmal.

Wenn man aber mal den am häufigsten zitierten Vers weiterliest, kommt man zu einer Ansprache - jemand, dem diese Ausspruch, dieser Ermahnung oder gar Schelte gilt, wird angesprochen. Denn in Vers 5 kommen zwei starke Worte: "Du Heuchler,....".

Hier geht es nicht um das Urteilen / Richten grundsätzlich. Denn bereits in Vers 15 & 16 geht es darum, dass wir falsche Propheten an ihren Früchten erkennen sollen. Also kann es sich in Vers 1. nicht um das generelle Verbot des Urteilens handeln, denn sonst würde Vers 15 & 16 dem widersprechen. In Joh. 7,24 sagt Jesus: "Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern fällt ein gerechtes Urteil!"

Die Aussage in Matth. 7,1 richtet sich eben nicht an Christen, sie richtet sich an Heuchler! An Leute, die etwas anderes zu sein vorgaben, als sie waren. Gemeint waren die Pharisäer. Matth 23,14: Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Häuser der Witwen fresst und zum Schein lange betet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen! Das waren die Menschen, denen seine scharfen Worte gegolten haben

In Eph. 5,10-11 steht zu lesen: "Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11 und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf (oder auch bringt sie ans Licht / straft sie) Nicht urteilen, nicht richten? Wie sollen wir dann aufdecken und ans Licht bringen?

1. Kor. 6,1-3: Wie kann jemand von euch, der eine Beschwerde gegen einen anderen hat, sich bei den Ungerechten richten lassen anstatt bei den Heiligen? 2 Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun durch euch die Welt gerichtet werden soll, seid ihr dann unwürdig, über die allergeringsten Dinge zu entscheiden? 3 Wisst ihr nicht, dass wir Engel richten werden? Wie viel mehr die Angelegenheiten dieses Lebens?

Ich glaube, dass ich selbst mir viel zu oft die Sache "bequem" gemacht habe, indem ich zu vielen Dingen, die mir aufgefallen sind und die gegen Gottes Gebot verstoßen haben, den Mund gehalten habe. Ich habe zu oft geschwiegen zu Unrecht, das ich beobachtet habe. Weil ich Unbequemlichkeit fürchtete, vielleicht sogar körperliche Gewalt. Selbstverständlich sollte man die Gesetze der Vernunft nicht außer Acht lassen und vielleicht nicht gerade im Rotlichviertel gegen diese Sittenlosigkeit predigen - es sei denn, man wüsste sich dazu berufen. Doch darum geht es m.E. auch nicht. Sondern da, woman als Einzelner etwas bewirken kann. Beim Nachbarn, dem Kollegen, Mitschülern. Wir sind dazu aufgerufen, dem Kollegen, der stiehlt, zu sagen, dass er falsch handelt und warum. Nicht ihn "in Ruhe lassen". Wir Christen sollen eigentlich die Menschen überhaupt nicht "in Ruhe" lassen, Wir sollten sie in eine Unruhe bringen, eine Unruhe ihrer Herzen. Aber nicht mit Backpfeifen, bösen Worten, bissigem Spott und Verächtlicher Mine.

1. Kor. 2,14-15: Der natürliche1 Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss. 15 Der geistliche [Mensch] dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt;

Jesus selbst wie auch die Jünger haben gar nicht so selten ge- und beurteilt und auch verurteilt: Apg. 8,20-23 20 Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du meinst, die Gabe Gottes mit Geld erwerben zu können! 21 Du hast weder Anteil noch Erbe an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott! 22 So tue nun Buße über diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir die Tücke deines Herzens vielleicht vergeben werden mag; 23 denn ich sehe, dass du in bitterer Galle steckst und in Fesseln der Ungerechtigkeit!

Wo immer ich es kann, soll und will ich solche Hinweise in wirklicher Liebe zu dem geben, den sie betreffen und sonst lieber still sein, wenn mich beispielsweise der Ärger leitet.

Es ist also wichtig, Texte aus der Bibel in ihrem Zusammenhang zu betrachten. Eines ist klar: Mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelversen könnte man aus dem Wort Gottes ein Allerweltsbuch machen.

P.S: Alle Bibelstellen sind der Schlachter 2000 entnommen

 

 




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