Vom Richten

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cipher
Gelöschter Benutzer

Vom Richten

von cipher am 10.04.2014 17:55

Einer der vermutlich am häufigsten gebrauchten Sätze in christlichen Kreisen ist entweder der etwas vage Ausspruch: "Wir sollen / du sollst nicht richten" oder die exakte Zitierung meistens von Matth. 7,1: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" Und in wenigstens vier fünftel der Fälle sollte dieser Satz, zuweilen auch recht "heftig" ausgesprochen, bedeuten: "Halt' den Mund - du bist auch nicht besser" oder Vergleichbares. Das war in den Gemeinden so, in denen wir /ich Mitlied war, das zieht sich durch Foren, in denen ich zu Gast war und es war in Haus- und anderen Gesprächskreisen zu hören. Wenn es irgendwo "unangenehm" wurde, wenn man "Tratsch und Klatsch" befürchtete, wenn jemand sich unangenehm berührt glaubte - "Richte nicht", kam meistens gut und brachte unliebsame Redner zum Schweigen. Manchmal.

Wenn man aber mal den am häufigsten zitierten Vers weiterliest, kommt man zu einer Ansprache - jemand, dem diese Ausspruch, dieser Ermahnung oder gar Schelte gilt, wird angesprochen. Denn in Vers 5 kommen zwei starke Worte: "Du Heuchler,....".

Hier geht es nicht um das Urteilen / Richten grundsätzlich. Denn bereits in Vers 15 & 16 geht es darum, dass wir falsche Propheten an ihren Früchten erkennen sollen. Also kann es sich in Vers 1. nicht um das generelle Verbot des Urteilens handeln, denn sonst würde Vers 15 & 16 dem widersprechen. In Joh. 7,24 sagt Jesus: "Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern fällt ein gerechtes Urteil!"

Die Aussage in Matth. 7,1 richtet sich eben nicht an Christen, sie richtet sich an Heuchler! An Leute, die etwas anderes zu sein vorgaben, als sie waren. Gemeint waren die Pharisäer. Matth 23,14: Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Häuser der Witwen fresst und zum Schein lange betet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen! Das waren die Menschen, denen seine scharfen Worte gegolten haben

In Eph. 5,10-11 steht zu lesen: "Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11 und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf (oder auch bringt sie ans Licht / straft sie) Nicht urteilen, nicht richten? Wie sollen wir dann aufdecken und ans Licht bringen?

1. Kor. 6,1-3: Wie kann jemand von euch, der eine Beschwerde gegen einen anderen hat, sich bei den Ungerechten richten lassen anstatt bei den Heiligen? 2 Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun durch euch die Welt gerichtet werden soll, seid ihr dann unwürdig, über die allergeringsten Dinge zu entscheiden? 3 Wisst ihr nicht, dass wir Engel richten werden? Wie viel mehr die Angelegenheiten dieses Lebens?

Ich glaube, dass ich selbst mir viel zu oft die Sache "bequem" gemacht habe, indem ich zu vielen Dingen, die mir aufgefallen sind und die gegen Gottes Gebot verstoßen haben, den Mund gehalten habe. Ich habe zu oft geschwiegen zu Unrecht, das ich beobachtet habe. Weil ich Unbequemlichkeit fürchtete, vielleicht sogar körperliche Gewalt. Selbstverständlich sollte man die Gesetze der Vernunft nicht außer Acht lassen und vielleicht nicht gerade im Rotlichviertel gegen diese Sittenlosigkeit predigen - es sei denn, man wüsste sich dazu berufen. Doch darum geht es m.E. auch nicht. Sondern da, woman als Einzelner etwas bewirken kann. Beim Nachbarn, dem Kollegen, Mitschülern. Wir sind dazu aufgerufen, dem Kollegen, der stiehlt, zu sagen, dass er falsch handelt und warum. Nicht ihn "in Ruhe lassen". Wir Christen sollen eigentlich die Menschen überhaupt nicht "in Ruhe" lassen, Wir sollten sie in eine Unruhe bringen, eine Unruhe ihrer Herzen. Aber nicht mit Backpfeifen, bösen Worten, bissigem Spott und Verächtlicher Mine.

1. Kor. 2,14-15: Der natürliche1 Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss. 15 Der geistliche [Mensch] dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt;

Jesus selbst wie auch die Jünger haben gar nicht so selten ge- und beurteilt und auch verurteilt: Apg. 8,20-23 20 Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du meinst, die Gabe Gottes mit Geld erwerben zu können! 21 Du hast weder Anteil noch Erbe an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott! 22 So tue nun Buße über diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir die Tücke deines Herzens vielleicht vergeben werden mag; 23 denn ich sehe, dass du in bitterer Galle steckst und in Fesseln der Ungerechtigkeit!

Wo immer ich es kann, soll und will ich solche Hinweise in wirklicher Liebe zu dem geben, den sie betreffen und sonst lieber still sein, wenn mich beispielsweise der Ärger leitet.

Es ist also wichtig, Texte aus der Bibel in ihrem Zusammenhang zu betrachten. Eines ist klar: Mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelversen könnte man aus dem Wort Gottes ein Allerweltsbuch machen.

P.S: Alle Bibelstellen sind der Schlachter 2000 entnommen

 

 




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Hannalotti

-, Weiblich

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Beiträge: 384

Re: Vom Richten

von Hannalotti am 10.04.2014 18:52

Hallo cipher,

ich bin der Meinung darum

cipher schrieb: Sondern da, woman als Einzelner etwas bewirken kann. Beim Nachbarn, dem Kollegen, Mitschülern. Wir sind dazu aufgerufen, dem Kollegen, der stiehlt, zu sagen, dass er falsch handelt


geht es nicht. Ich denke nicht, dass wir den Menschen, die Jesus nicht kennen, sagen müssen, an welche Regeln sie sich zu halten haben oder was sie tun oder sein lassen müssen.

Jesus sagte: http://www.bibleserver.com/text/LUT/Markus16%2C15

Es geht zuerst um das Evangelium - eine Begegnung mit Gott.

Gruß Hannalotti

 

 

 

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von geli am 10.04.2014 19:50

Ich denke, dass es beim Richten, bzw. Beurteilen in erster Linie um die Gemeinde geht und um das Verhalten als Christen:

Cypher schrieb:

atth 23,14: Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler,

 

In Eph. 5,10-11 steht zu lesen: "Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11 und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf

 

1. Kor. 6,1-3: Wie kann jemand von euch, der eine Beschwerde gegen einen anderen hat,

 

 

Denn natürlich müssen wir Dinge als Christen beurteilen, müssen Irrlehrer entlarven, sollten die Geister prüfen, sollen Sünde in der Gemeinde erkennen und fernhalten - allerdings habe ich auch schon erlebt, dass der Satz: "Richtet nicht" als "Schutzschild" gebraucht wurde, um sich von Geschwistern nicht hinterfragen zu lassen. Gleichzeitig legt man dann, obwohl man selbst vielleicht eine Sünde hat, eine Schuld auf den anderen, der dies ansprechen will: "Du darst ja nicht richten, also lass mich in Ruhe und tu Buße über dein Richten".

In der WElt dagegen ist Sünde "normal" - die Menschen denken sich bei vielen Dingen, die Gott Sünde nennt, nicht allzu viel - eben weil es ja "alle" machen.

Natürlich mag es in Einzelfällen vorkommen, dass wir Sünde bei einem Ungläubigen ansprechen können - aber ich glaube, die Regel kann das nicht sein. Denn sonst wären wir eigentlich den ganzen Tag nur damit beschäftigt, Sünde anzuprangern.

Ob das dann die Menschen zu Jesus hinzieht, ist sehr fraglich  

Ich denke, hier sollen wir, wie hannalotti schrieb, die Menschen einfach nur einladen - so wie Philippus zu Nathanael sagte: "Komm und sieh".

Allerdings werden sie sich dann früher oder später mit der Tatsache konfrontiert sehen müssen, dass vor Gott alle Menschen Sünder sind, und dass alle Menschen Erlösung brauchen, um Frieden mit Gott zu haben.

Denn jemand, der nicht auf das Thema "Sünde" angesprochen wird, wird dann auch nicht viel mit Vergebung und Erlösung anfangen können.

Um das Evangelium wirklich zu verstehen, muss man einfach um Sünde und Vergebung wissen; erst dann kann jemand, der zuerst einmal nur eingeladen wurde, auch entscheiden, ob er das Angebot Gottes annehmen will oder nicht.

Lg, geli

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von cipher am 10.04.2014 19:54

ich bin der Meinung darum [...] geht es nicht.

Nein - das Threadthema ist das Richten und Beurteilen und wie wir mit Bibelstellen umgehen. Wie wir mit Menschen umgehen, die wir zu Jesus führen wollen, ist in diesem Thread eher nebensächlich!

Meiner Ansicht nach schließt allerdings das eine das andere nicht aus. Im Gegenteil - ich denke, dass es wichtig ist, den Menschen zu sagen, aus welchem Grund sie zum Teufel gehen werden, wenn sie das Angebot Jesu nicht annehmen. Von Gottes Liebe zu künden bedeutet auch, von seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit zu berichten.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.04.2014 19:58.

lowokol

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Re: Vom Richten

von lowokol am 10.04.2014 21:00

Hallo,
wir sind sehr wohl zum beurteilen bzw auch richten vorgesehen.

Wir sollen nicht die da draussen richten,weil die sind schon gerichtet,aber damit die Gemeinde nicht runzelig wird, sind wir verpflichtet in der Gemeinde zu richten wenn es sein muss,damit nicht ein wenig Sauerteig....

1.Kori 5


Ausschluss der Unzüchtigen aus der Gemeinde


9 Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr nichts zu schaffen haben sollt mit den Unzüchtigen.
10 Damit meine ich nicht allgemein die Unzüchtigen in dieser Welt oder die Geizigen oder Räuber oder Götzendiener; sonst müsstet ihr ja die Welt räumen.
11 Vielmehr habe ich euch geschrieben: Ihr sollt nichts mit einem zu schaffen haben, der sich Bruder nennen lässt und ist ein Unzüchtiger oder ein Geiziger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit so einem sollt ihr auch nicht essen.
12 Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie richten sollte?   Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind?
13 Gott aber wird die draußen sind richten.    Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!



mcg lowokol

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Cleopatra
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Re: Vom Richten

von Cleopatra am 11.04.2014 07:53

Ich mag es garnicht, wenn Verse aus Gottes Wort genutzt werden als eine Art "Totschlagargument".

Ich habe mal den Bibelserver angemacht und nach "richtet nicht" geschaut.

In einem muss ich dir, lieber cipher wiedersprechen.

- Matthäus 7 spricht nicht nur die Heuchler aus Kapitel 23 an.
Dort spricht Jesus im Vorfeld über Fasten, Sorgen, und anschließed über das Richten.
Anschließend geht es Gebetserhörung und gottgefälliges Leben.
Also sind wir in Matthäus 7 sehr wohl agesprochen.

Das Geheimnis in den Versen- es geht um das "Balken-Splitter-Prinzip".

Ist ja immer die Frage, aus welcher Einstellung man "richtet". Tue ich das, um besser dazustehen? Oder handelt es sich viel mehr um ein "in Liebe ermahnen", was gerade in Gemeinden oft beschrieben wird?

- In Lukas 6 geht es wieder ums Richten. Wieder um die EInstellung (seid ihr etwa besser...?)

- In Johannes 7.6 sagt Jesus, dass wir gerecht richten sollen, nicht nur nach Äußerlichkeiten

- In Römer 14 finden wir nun die Verse

10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. 11 Denn es steht geschrieben (Jesaja 45,23): »So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.« 12 So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 13 Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.

Ich denke einfach, es geht um die Einstellung.

Ich habe auch mal nach dem Wörtchen "Ermahnen" geschaut und folgendes in Hebräer 10 gefunden:

23 Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat; 24 und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken 25 und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht. 26 Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein andres Opfer mehr für die Sünden, 27 sondern nichts als ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird.

Da dieses "richtet nicht" aber auch hier im Forum genutzt wird, denke ich eben, dass wir uns selbst reflektieren müssen:
Hier in einem FOrum sagen wir unsere Meinung und das, was wir bei bestimmten Bibelversen verstehen.

Wenn also ein User sagt "das ist laut Bibel falsch" dann ist es nicht sofort ein Richten. Ich denke, wir müssen wirklich vorsichtig mit diesem Wort sein.
Es gibt einen Unterschied zwischen "Meinung sagen" und "Richten".

In den Gemeinden, da wollen wir uns doch auch gerne positiv verändern lassen. Manchmal sehen wir eigene  Fehler nicht. Wenn dann ein Bruder oder eine Schwester kommt, um uns aufzuklären, dann geht es doch darum, uns zu "bessern", nicht, um sofort unser Ego zu "schützen" mit em Argument "du sollst nicht richten!!".

Jeder sollte selbst herausfinden, wieso und aus welcher Einstellung er etwas sagt.
- ist er besser als der andere?
- geht es hier zB einfach nur um eine Meinung, so, wie man die Bibel eben versteht?
- oder geht es wirklich darum, dem anderen helfen zu wollen, sich positiv zu verändern, indem man ihn auf etwas aufmerksam macht, was nicht gut ist...?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von cipher am 11.04.2014 09:48

Du bist mir hoffentlich nicht gram, liebe Cleopatra, wenn ich Dir wiederum widerspreche.

Ich bin der Ansicht, ein "konkordantes" Benutzen der Bibel, um gleichartige Ausdrücke zu finden, ist nur bedingt hlfreich, wenn es darum geht, eine bestimmte Stelle zu betrachten. "Richtet nicht" kommt, wie Deine Recherchen ja auch belegen, in unterschiedlichen Kombinationen und Zusammenhängen vor.

Mir ging es, darum habe ich ihn gelb hinterlegt, ausschließlich um den oft zitierten und missbrauchten Matth. 7,1: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" und den Zusammenhang, in dem dieser Vers steht. Es gibt bekanntlich nicht wenige Stellen in der Bibel, die dazu auffordern andere zu beurteilen und zu richten. Aber wenn das so ist, wie ist dann diese absolute Anweisung zu verstehen, wo doch Jesu Jünger sonst vielfach aufgefordert werden, zu urteilen? Sagt Jesus uns einerseits: Richtet nicht und andererseits: "und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf"? Die zweite Aufforderung ist nicht durchführbar, wenn Richten, wie Du behutsam andeutest, uns allen verboten ist.

Die Jünger wussten ja, dass die Pharisäer glauben, alles und jeden öffentlich be- und verurteilen zu müssen. Jesus verwirft ganz klar diesen Richtgeist der Pharisäer! Hätte er seine Jünger "Heuchler" genannt? Nein, denn "Heuchler" nannte er mehrfach die Pharisäer. Gar nicht weit zuvor hat er diesen Satz gesprochen: Matth. 6,16 Wenn ihr aber fastet, sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, damit es von den Leuten bemerkt wird, dass sie fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen.

Das "Balken-Splitter"-"Prinzip" halte ich auch nicht für ein Geheimnis, sondern für ein sehr offen zutage liegendes Beispiel für Jesu deutliche Art, gerade diese Gruppe zurechtzuweisen. Sollte dieses "Balken-Splitter-Prinzip" nun allerdings für die Versammlung eingeführt worden sein - dann wären die Aufforderungen an Jünger Jesu wie beispielsweise in Eph 5,10-12 gar nicht legal. Es sei denn, man ginge davon aus, dass die, die die Werke der Finsternis aufdecken sollen, selbst absolut sündfrei (ohne Balken / Splitter im eigenen Auge) sind. Doch dass dem nicht so ist, wissen wir sicher.

Freilich ist "Meinung sagen" nicht mit "Richten" zu verwechseln. Meinungen auszutauschen ist ja Sinn dieses Forums. Und einander in Liebe zu ermahnen gehört zu unserem geschwisterlichen Auftrag. Und dabei nicht zu vergessen, den anderen höher zu achten, als sich selbst.

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Cleopatra
Administrator

38, Weiblich

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Forenleitung

Beiträge: 5173

Re: Vom Richten

von Cleopatra am 11.04.2014 10:33

Hallo

Nur einmal kurz, weil auf dem Weg zur Arbeit:
Ich habe absolut nichts dagegen, wenn du mich nochmal berichtigst, schließlich wollen wir doch gemeinsam herausfinden, was die Bibel zu diesem Thema sagt

Ja, der Zusammenhang ist total wichtig, das gilt in soooo vielen Themen.

Ich werde mir deine Begründung später nochmal in Ruhe durchlesen und mir Gedanken machen, deshalb später vielleicht mehr.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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song-of-joy
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von song-of-joy am 11.04.2014 16:56

Ich denke,CIPHER,Du hast da recht,dass JESUS mit dieser Aussage sich vornehmlich an die PHARISÄER gewandt hat,
denn sie hatten das RICHTEN über andere wirklich "auf die Spitze" getrieben- Siehe SAULUS,der als strenggläubiger Pharisäer glaubte,

diese "Sekte" der Christen vernichten zu müssen,weil sie der Religion/dem Glauben der Juden schwer "schadeten"-gleichzeitig
glaube ich aber auch,dass JESUS jeden meinte,der von seinem eigenen richtigen Handeln so überzeugt war/ist, dass er

andere glaubt verurteilen zu müssen!!! Sei gesegnet- Petrus!!!

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solana

-, Weiblich

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Beiträge: 4164

Re: Vom Richten

von solana am 11.04.2014 17:21

Hallo
Um zu unterscheiden zwischen "richten", "Meinung sagen", "ermahnen" usw, denke ich, dass es hilft, sich klar zu machen, was für eine "Rolle" man dabei einnimmt.

Wir sind unseren Mitmenschen gegenüber nicht in der "Rolle des Richters" oder gar "Henkers", sondern der des "Mitangeklagten, der begnadigt wurde". 

Und als solche ist es nicht unsere Aufgabe, andere Menschen zu verurteilen, auch nicht, sie anzuklagen (in der "Rolle des Staatsanwalts").
Sondern mit daran zu arbeiten, dass möglichst viele andere auch das Angebot der Begnadigung annehmen und sich zu einem neuen Leben verhelfen lassen. Indem wir mit Paulus sagen:

2Kor 5,20 So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! 

Es ist sogar unser Vorrecht, für unsere Mitangeklagten einzutreten und für sie zu bitten:

1Joh 5,16 Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so mag er bitten und Gott wird ihm das Leben geben - denen, die nicht sündigen zum Tode. Es gibt aber eine Sünde zum Tode; bei der sage ich nicht, dass jemand bitten soll.

Auf diese Aufgabe und dieses Ziel sollten wir uns konzentrieren, wenn wir anfangen, an den Sprlittern in den Augen unserer Geschwister herumzufingern...
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.04.2014 17:24.
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